“Wunderantennen” sind
weit verbreitet und jede Weltgegend scheint so ihre Präferenzen zu haben.
Unsere Funkfreunde aus den Niederlanden schwören zum Beispiel auf die Hi End
Feed.
Allerdings gehört die
HEF eher zu den klassischen als zu den Wunderantennen. Letztere zeichnen sie ja
oft durch eine eigene “Physik” mit einer Portion Steampunk-Mystik aus und
das ist bei der HEF nicht der Fall.
Die HEF, wie man sie
in Holland findet, ist nichts anderes, als eine endgespeiste Halbwellenantenne,
bzw. ein endgespeister Dipol. Kürzlich habe ich ja bereits über die Windom
geschrieben – ein Dipol, der ausserhalb der Mitte gespeist wird. Verschiebt man
den Speisepunkt weiter gegen eines der Dipolenden zu, so wird die Impedanz
immer höher und am Ende des Drahtes ist sie dann bei etwa 3000 Ohm. Wenn man
den Dipol dort einspeisen will, muss man die 50 Ohm des Koaxkabels also 1:60 hochtransformieren.
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Eine
solche Antenne habe ich in diesem Blog bereits für
das 6m Band beschrieben. Nach der dritten Methode von links.
Eine endgespeiste
Halbwellenantenne kann sowohl vertikal wie auch horizontal betrieben werden und
brauchen keine Radiale. Es handelt sich um einen Dipol mit einem Strommaximum
in der Mitte und Spannungsbäuchen an beiden Enden. Allerdings sind sich hier
nicht alle OM einig und manche mögen auf einen kleinen Radial gleichwohl nicht
verzichten.
Die holländische HEF
zeichnet sich dadurch aus, dass sie einen Ringkerntransformator benutzt und als
Mehrbandausführung ausgelegt ist. Ausserdem ist sie sehr einfach zu bauen:
Wie man sieht, kommt hier mein “Freund” der UNUN
wieder zum Einsatz. Gewickelt auf einen Kern FT240-43. Es gibt im wesentlichen
zwei Ausführungen. Die eine für die Bänder 10, 20, 40 und die längere Version
für 10, 20, 40, 80. Die 40m Ausführung etwas länger als 10m. Bei 20m haben wir
bis zur Verlängerungsspule, die für dieses Band als Sperrkreis wirkt, einen
halbe Wellenlänge, für 10m sind es eine ganze. Für das 40m Band wir die Antenne
durch die Spule und das nachfolgende Drahtstück auf ein Halbwelle verlängert.
Die 80m Ausführung ist insgesamt etwa 23m lang und arbeitet auf 40m als
Halbwelle, auf 20m mit λ und auf 10 mit 2λ. Eine Spule mit angehängtem
Drahtstück verlängert die Antenne für das 80m Band auf eine Halbwelle. Hier die
konkreten Längenangaben und die Werte für die Verlängerungsspulen. Die
80m-Version kommt in diesem Fall mit einer einzige Spule aus:
Der UNUN-Trafo wird folgendermassen bewickelt:
Schematisch sieht das
dann so aus:
Wieso die Drähte der Primärwindung verdrillt werden,
darüber kann ich nur spekulieren. Vermutlich wird mit der Kapazität der
vedrillten Drähte die Anpassung auf 10 und 20m verbessert.
Hier sieht man noch
schön die Spannungsverteilung für die 40m Band Version:
Dieses Bild stammt aus dem Blog von PA3HHO, der dort sehr gut erklärt, wie die HEF zustande gekommen ist. Auf Zendeamateur.com findet man eine Forumsdiskussion über diese Antenne, die sehr aufschlussreich ist. Holländisch zu lesen ist ja nicht besonders schwer, wenn man Deutsch und Englisch kann :-)Erst beim Sprechen fangen die Troubles an – genauso wie beim Dänischen.
Der
Vater der holländischen HEF soll übrigens PA3EKE sein. Und natürlich kann man die Antenne auch
fertig kaufen. Zum Beispiel in den Niederlanden ;-). Aber auch WIMO hat das Teil im Programm.
Vorsichtshalber
würde ich in der Speiseleitung eine Mantellwellensperre einfügen. Zum Beispiel
das Koax ein paar Mal durch einen grossen Kern N30 von Epcos schlaufen.
Endgespeiste Antennen
gehören zu den ältesten Antennen überhaupt. Als die Sender noch keinen 50 Ohm
Ausgang hatten, waren sie gang und gäbe. Ein Blick in den Rothammel ist
aufschlussreich.