Montag, 30. Januar 2017

Alternative Fuchsjagd mit dem FT-817


Kürzlich hatte ich das Vergnügen, an einer spannenden Fuchsjagd teilzunehmen. An einer Veranstaltung jenseits aller Regeln und Reglemente. Da ich eher zu den spaßorientierten und nicht zu den wettbewerbsorientierten Funkern gehöre, machte das natürlich doppelt soviel Freude.
Trotz der Minusgrade und dem Schnee - oder gerade deswegen.

Schon der Start fiel aus dem Rahmen des Üblichen: Jedes Team startete nämlich von zu Hause aus. Allerdings mit dem Handikap, dass der Fuchs da noch gar nicht zu hören war. Immerhin wurde uns Teilnehmern verraten, dass der Fuchs irgendwo im Drei-Seen-Land zu suchen sei.

Klar, dass man da nicht zu Fuß losrennt. Vernünftigerweise steigt man in ein Automobil ;-)

Um es gerade vorweg zu nehmen: Der Fuchs, den es zu jagen galt, befand sich ca. 18km von meinem QTH entfernt (Luftlinie). Für meinen Peiler war der 5W Sender im 80m Band zu schwach. Zu hören war kein Pieps.

So blieb unserem Team nichts anderes übrig, als "blind" loszufahren und im Drei-Seen-Land einen geeignet scheinenden Ort für eine erste Peilung zu finden. Doch das klappte erst beim dritten Anlauf:

Erst in einer Entfernung von 7.5km war ein schwaches Signal aufzunehmen. Allerdings nicht mit einem normalen Peilempfänger wie meinem Snoopy, über den ich hier bereits berichtet habe.

Der Snoopy litt übrigens nicht nur unter mangelnder Empfindlichkeit für diesen speziellen Fall, sondern auch unter der Kälte. Der Oszillator driftete so stark, dass ich schließlich das Empfangssignal nicht mehr in der Mitte, sondern am Rande der Skala wiederfand. Trotzdem war ich an diesem Tag mit dem Snoopy zufrieden. Näher am Ziel erlaubte er eine genaue Peilung. Doch zurück zu Kilometer 7.5:

Glücklicherweise hatte ich vorgesorgt und mir noch ein zweites Instrument gebastelt: Eine Rahmenantenne für den FT-817. Ein "Quickie" wie man am verwendeten Isolierband sehen kann. Der Rahmen stammt von einer alten Stereoanlage. Sie diente dort als Mittelwellenantenne. Dieser Rahmen von 11x13cm war bereits mit 8 Windungen bewickelt. Nach dem Anschließen eines Drehkos ergab sich Resonanz auf 3550kHz bei ca 100pF. Der Drehko wurde durch einen 68pF Kerko und einen parallelen Trimmer ersetzt und als Koppelwicklung für den FT-817 eine einzelne Windung auf den Rahmen aufgebracht. Diese wurde direkt an die BNC-Buchse des FT-817 gehängt. Ein bisschen Isolierband drum...und fertig war die Peilantenne :-)



Wie auch beim Snoopy mit seiner Ferritantenne wird mit dem Rahmen auf ein Minimum gepeilt. Dieses befindet sich aber bei der Rahmenantenne nicht wie bei der Ferritantenne in Längsrichtung, sondern auf der Breitseite des Rahmens. Was natürlich in der Hitze des Gefechts prompt zur Verwirrung führte. Denn ich bin - was das Peilen anbelangt - ein absolut unbedarfter Anfänger.




Auf eine E-Feld-Antenne zur Seitenbestimmung habe ich beim Rahmen verzichtet. Zu diesem Zweck hatte ich ja den Snoopy dabei.

Als wir den Fuchssender nach eineinhalb Stunden gefunden hatten, war die Jagd aber noch nicht vorbei. Wir mussten den Fuchs im Wald noch mit Pfeil und Bogen erlegen. Geschossen wurde natürlich nur auf Kartonfüchse.
Anschließend sammelten wir uns um ein Feuer mit einem großen Kupferkessel und genossen ein wunderbares Fondue in freier Natur. Wie bei Asterix bei den Schweizern. Mit Schnaps und Wein und Tee für die Fahrer. Aber auch das war noch nicht das Ende dieser legendäre Spaß-Jagd. Drin an der Wärme spielten Andy HB3YAF und seine Band Kinohits aus vergangenen Zeiten.
Danke Andy!


Damit Fuchsjagden mit dem Automobil nicht in ein Rennen ausarten, darf die Zeit keine Rolle spielen. Finden oder nicht finden ist das einzige Kriterium und der Weg ist das Ziel. Mit "Sport" hat das naturgemäß nicht mehr viel zu tun - vom Bogenschießen mal abgesehen - aber eine solche Fuchsjagd ermöglicht auch älteren OM eine Teilnahme, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Probiert es einfach mal aus!

Donnerstag, 26. Januar 2017

Funkperlen reloaded: Up and Out



Out and Up

Erstmals veröffentlicht am 29. Juli 2014



Vertikalantennen scheinen vielen OM eine ideale Lösung für ihre prekären Platzverhältnisse zu sein. Wenn kein Draht gespannt werden kann, ein Stängel findet immer irgendwo Platz. Zudem strahlen Vertikalantennen flach und sind deshalb ideale DX-Antennen, glauben wir zu wissen.

Wenn da bloss das Problem der Radiale nicht wäre. Denn wo kein Platz für eine Drahtantenne ist, ist meist auch kein Raum für Radiale. Das haben die Antennenhersteller schon vor langer Zeit erkannt und kamen deshalb von den klassischen Vertikalantennen ab, die mit Traps arbeiteten und für jedes Band mindestens 2 Radiale benötigten. Sie entwickelten deshalb Vertikalantennen, die keine Radiale mehr benötigen…angeblich.

Am Speisepunkt findet man immer eine Blackbox. Meistens vergossen. Nicht so sehr wegen der Feuchtigkeit, sondern wegen der Neugier der OM. Denn viel ist nicht drin, meistens ein UNUN, manchmal noch ein Widerstand. Die Resultate sind durchzogen. Wer einen Dipol zum Vergleich besitzt, ist oft bitter enttäuscht. Interessantes Detail der Messungen von Martin, G8JNJ (s. Link oben): Eine Vergleichsantenne (gleiche Länge) über einen CG-3000 gespeist, schnitt immer wesentlich besser ab!

Gerade für Portabelbetrieb bieten sich vertikale Antennen an. Rasch mit etwas Isolierband einen Draht an eine Angelrute geklebt und ab geht’s in den Æther. Für Radials bleibt da keine Zeit. Zur Not tut’s der Mantel des Koaxkabels.

Je nach Umgebung geht das mehr oder weniger gut. Wer am Wasser sitzt, ist meist zufrieden.

HB9CMI hat, inspiriert durch die Up &Outer von W9SCH und die Experimente von DL2LTO, eine interessante Lösung für eine Portabel-Antenne gefunden. Genauso wie bei der CrankIR kann so für jedes Band exakt und rasch dir richtige Drahtlänge eingestellt werden. Sie arbeitet mit Wäscheleinen-Aufrollern, oder wie die Dinge heissen. Eine clevere Lösung.

Funkperlen reloaded: Die Fiesta Antenne


Die Fiesta Antenne

Erstmals veröffentlicht am 25. August 2014


Wenn man aus zwei Velozipeds eine Antenne basteln kann, so muss es mit zwei Autos noch wesentlich besser gehen, dachte ich mir. Doch nicht jedermann ist Krösus und muss deshalb mit einem Wagen Vorlieb nehmen. Die Frage ist: Lässt sich aus einem Mobil bereits eine Antenne basteln? Das Autochassis als Mobilantenne verwenden?

Ich habe es ausprobiert und meinen halben Sechszylinder mit der Aston Martin Schnauze mal mit HF versorgt.



Natürlich wieder mit dem bewährten Ultimate 3 von Hans Sommers und wiederum in WSPR um möglichst viele automatische Rückmeldungen zu bekommen. Das Reverse Beacon Network ist zwar auch interessant. Doch seitdem immer mehr OM das RBN missbrauchen und nur CQ rufen um sich in der Liste wiederzufinden, finde ich das RBN nicht mehr so toll.

Kurze Rede langer Sinn, ich habe also den U3 im Innern des Fiesta installiert, mit einer separaten Batterie gespeist und den Antennenausgang an die Karosserie angeschlossen. Die ganze Aussenhaut (minus Plastik) sollte als Strahler wirken. Das geht ganz einfach. Man braucht dazu nur die Antenne auf den Minuspol des Zigarettenanzünders zu legen. Doch was ist mit dem Gegengewicht?

Nun, ich habe es einfach unterschlagen. Genauso wie Tausende von OM auch. Irgendwie wird schon was rauskommen, habe ich mir gedacht und den Sender eingeschaltet: 1 Watt im 30m Band.

Gespannt bin ich dann ins Haus zurück und habe die Webseite von WSPRnet gestartet. Eine Stunde, zwei Stunden…nach drei Stunden immer noch nichts. Zwar war in meinem Stationsempfänger das WSPR Signal Loud and Clear, doch hören wollte mich keiner. Was so ein fehlendes Gegengewicht ausmacht ;-)Zwar lag die Seele des Antennenausgangs auf dem Chassis, doch das einzige Gegengewicht, das hätte wirken können – der Mantel eines kurzen Stücks Koax am U3 – befand sich im Innern eines Faradayschen Käfigs.

Ohne Gegengewicht ist also auch der Fiesta-Strahler nichts wert. Ich habe dem abgeholfen und zehn Meter Litze hinter dem Wagen auf den Boden gelegt. Durch die Autotür eingeklemmt führte sie auf den Aussenkontakt des Antennenanschlusses. Nun mussten die Wellen nicht mehr ratlos draußen umherirren, auf der vergeblichen Suche nach einem Gegengewicht. Das Resultat war frappant. Keine zehn Minuten später kamen die ersten Rapportmeldungen. Hier das Bild dazu:



Den Fiesta habe ich übrigens nicht getuned. Damit ihr mich nicht falsch versteht: Das heisst, ich habe keine Matchbox benutzt, ja, nicht einmal das SWR gemessen. Die geschaltete Endstufe des U3 verdaut solche Spässe klaglos und wir OM haben sowieso die Tendenz, das SWR zu überschätzen.

Hier noch das Bild dieser seltsamen Installation:




Wie man sehen kann, wird die Seele des Koax an den Minuspol des 12Volt Anschlusses gehängt :-)

Montag, 23. Januar 2017

Die richtige Antenne am richtigen Ort



Der wichtigste Teil eine Funkstation ist die Antenne. Hat der OM nur eine Dummy Load, nützt auch das teuerste Funkgerät nichts.
Kürzlich wurde ich von einem OM angeschrieben, der auf einem Insel-Trip in der Südsee war. Er war enttäuscht von seiner Antenne, einer High Endfeed. Sicher eine gute Antenne - aber leider am falschen Ort.
Horizontale Antennen sind keine besonders guten DX-Strahler, wenn der Operateur "die Füsse im Wasser hat". Es sei denn, er ist in der Lage, einen Beam auf einen hohen Mast zu setzen. Doch das können sich normalerweise nur die professionellen DX-Peditionäre leisten. Wer auf seiner Trauminsel die Ferien verbringt und Funken als Nebensache betreibt, ist auf einfache Antennen angewiesen. Solche, die auch ins Fluggepäck passen. Nebst all dem Kram, den wir für unentbehrlich halten.

Und da sind alle horizontalen Antennen keine optimale Wahl. Ob Dipol, Enfeed, Windom, sie strahlen nicht flach genug, um die Kollegen zuhause mit einem guten Signal zu beglücken. Zumal der Ferien-DXer den Draht in der Regel nicht hoch genug hängen kann.
Wer von uns Mitteleuropäern kann schon auf eine Palme klettern, ohne dass ihm eine Kokosnuss auf den Kopf fällt? Schafft man es, den Draht zwischen Hütte und Baum auf 8m Höhe zu hängen, ist das schon eine Meisterleistung. Im Übrigen werden Drahthöhen gerne überschätzt - auch zuhause hinter dem Haus, vom Funker und leider auch vom lieben Nachbarn.

Betrachtet man das Richtdiagramm eines Dipols für das 20m Band acht Meter über Grund am Meeresstrand, sieht man sofort, dass die Antenne viel zu steil strahlt. Die Funkwellen müssen dabei extra Sprünge einlegen, um das ferne Europa zu erreichen. Von eine Südseeinsel aus, versteht sich. Wenn der OM bloß auf Bornholm sitzt, ist der Dipol gerade richtig, um in Bielefeld gehört zu werden. Sofern Bielefeld wirklich existiert.

Für den Ferienfunker gibt es eine Antenne, die besser zur Südsee passt. Sie heißt Groundplane oder auch einfach Vertikalstrahler.
Für vertikale Antennen ist das Salzwasser des Meeres die ideale Umgebung. Hier sind diese Antennen in ihrem Element. Sie brauchen am fernen Strand nicht einmal richtige Radiale. Drei oder vier Drähte - einfach auf den Boden gelegt - genügen ihnen. Ungefähr 1/4 Wellenlänge für das längste Band - man braucht sie nicht abzustimmen. Der Rest erledigt das Meer.

Wieso also auf Palmen klettern und sich der Gefahr der Kopfnüsse aussetzen, wenn man einfach einen simplen Stängel neben die Hütte stellen kann?
Wie wir im nächsten Bild sehen, schickt eine einfache Viertelwellen-GP in Meeresnähe ihre Wellen viel flacher in den Aether als der horizontale Palmendraht:

Wer jetzt meint, er brauche zu diesem Zweck ein ganzes Bündel Alurohre, ist auf dem Holzweg. Eine Fiber-Teleskoprute passt viel besser ins Fluggepäck. Ich bevorzuge die 10m Mini von DX-Wire. Sie lässt sich auf 67cm Transportlänge zusammenschieben und wiegt nur 1.3kg. Zusammen mit etwas feiner Kupferlitze, Klebband, Schnur und ein paar Kabelbindern sollte man also unter 2kg kommen.
Der Draht wird einfach mit Isolierband an den Mast geklebt. Vorsichtshalber sichert man auch die einzelnen Segmente, sodass sie bei Sturmwind nicht zusammenrutschen.
Wer nur auf 20m und darunter arbeitet, braucht den Mast nur auf ca 5m auszuziehen. 7m sind ein guter Kompromiss für die Bänder von 15 bis 40m. Für das 10m Band sind 7m jedoch zu lang und die Antenne strahlt dann wieder steiler. 10m Länge gehen erfahrungsgemäß gut für 30 bis 80m.

Natürlich sind die 7m mit keinem Band in Resonanz. Höchstens im 30m Band -wenn man Glück hat. Doch das spielt keine Rolle, dafür gibt es Antennentuner. Bewährt hat sich bei mir ein CG-3000, der direkt am Fuss des Strahlers montiert wird. Wer auf einen Tuner verzichten muss, weil sonst die Schuhe der XYL im Koffer keinen Platz finden, muss sich die Strahler halt zurechtschneidern. Das läuft meistens auf einen Ein- oder Zweibandbetrieb hinaus. Mit zwei parallel geschalteten Viertelwellendrähte für das 20 und 15m Band, die ich bereist zu Hause abgemessen hatte, habe ich "tunerlos" vom Lemmenjoki gearbeitet. Die beiden Drähte beeinflussen sich zwar gegenseitig etwas, aber der FT-857 verdaute das anstandslos. Multidrahtantennen sind in der Regel keine besonders gute Idee. Dipole, bei denen für jedes Band separate "Äste" vom gleichen Kabel gespeist werden, sind nur schwer in den Griff zu kriegen - obschon sie immer wieder propagiert werden.

Wer jetzt meint, auch zuhause in den Bergen sei eine Vertikal die bessere Antenne, könnte enttäuscht werden. Hier, wo die excellente Leitfähigkeit des Meerwassers fehlt, haben der Dipol und Konsorten oft die Nase vorn.

Und für Euopa-QSO's reicht im Prinzip eine "nasse Wäscheleine", wie folgende Geschichte zeigt, die mir Stefan DL8SFZ zugeschickt hat:

Hallo Anton,dein Beitrag erweckte sofort Erinnerungen an meine Anfangszeit im Amateurfunk:Es war irgendwann zwischen 1983 und 1985, ich hatte 1983 die Lizenz gemacht und bei Eintritt in den DARC und somit OV auch gleich mal die „Heilige Messe Ham-Radio“ kennen gelernt. Kein geringerer als Walter, DK9SQ mit seinen Schiebemasten, war der Initiator der Ham-Fahrt und konnte immer jemanden brauchen, der beim Schleppen der vielen Kartons helfen konnte.Abends, nach getaner Arbeit saßen wir zusammen in den Klappstühlen im Besucherlager um Walters „Bomber“, seinen roten Ford Transit, der wahrscheinlich in den sehr vielen Jahren nicht einmal die Waschanlage gesehen hatte. Egal, er erfüllte seinen Zweck. Walter erzählte viel aus seinen Anfangszeiten und den vielen Antennenversuchen, die er im Laufe seines Lebens gemacht hatte. Und in diesem Moment hatte er eine Idee…. Walter stieg in seinen Transit und fuhr noch ein wenig nach vorne, bis seine Stoßstange nur noch wenige cm vom nächsten VW-Bus entfernt war. An seine Stoßstange montierte er dann an irgendeiner Stelle, die er einfach blank gemacht hat, die Seele des Koax und den Schirm klemmte er an die verchromte Stoßstange des VW-Busses.Sein Kurzwellengerät, ein Atlas 210x wurde auf den Klapptisch gestellt, kurz an die Batterie angeklemmt und mit seinem Eigenbautuner der Transit-VW-Bus-Dipol angepasst. Mehrere SSB-QSO´s auf 80m krönten den Abend und keiner der QSO-Partner glaubte uns, dass wir eine „Mobilantenne“ wie beschrieben betrieben.Dieses Erlebnis zeigte mir, dass es sicher sehr hilfreich ist, wenn man immer versucht, das Optimum anzustreben. Es zeigte aber auch, dass so manches Provisorium besser gehen kann, als man denkt. Ganz ohne Simulation, ohne Computer und Antennenanalyser. Danke für deinen Beitrag, der mir sofort diese sehr schöne Erinnerung an mein Jungerwachsensein erinnerte, an Grillfleisch auf dem Brötchen, freifliegender Aufbau und vor allem an Walter, ein Urgestein aus unserem OV, der selbst heute noch so Manchen zum Staunen bringt! Liebe Grüße in die Schweiz Stefan, DL8SFZ
Mit was man sonst noch funken kann, zeigt uns K2MIJ in seinem Blog (Danke Bernd!)
Eine wahre Funkperlenkiste für Anhänger von "Wunderantennen" ;-)

Bild: Die NATO interessiert sich für meine Antenne in der Nähe von Andenes :-)





Sonntag, 15. Januar 2017

Funkperlen Reloaded: Velo-Dipol


Aus dem alten Blog. Veröffentlicht am 26. Juli 2014 |








Durch die Room Cap von Felix inspiriert, bin ich heute
Rémi Gaillards Devise gefolgt:
C’est en faisant n’importe quoi qu’on devient n’importe qui!
Und daraus ist mein Velo-Dipol geworden. Eine einzigartige Antenne, schnell aufgebaut, aus Material, das überall vorhanden ist. Um den Aufbau weiter zu vereinfachen, habe ich auf jegliche Anpassung verzichtet und die Antenne direkt gespeist (ja liebe Mit-Helvetier: es heisst nicht gespiesen :-)


Ich habe nicht einmal die Impedanz gemessen, frei nach dem Motto: egal, illegal, xxxegal. Ich habe aber mit dem Ohmmeter einen optimalen Anzapfpunkt evaluiert. Es soll ja möglichst viel Velo HF erhalten. Wenn man diesen wichtigen Schritt auslässt, riskiert man, dass im Wurstfall (Worst Case) nur eine einzige Schraube strahlt. Was meines Erachtens zu wenig ist.

Auch auf den Standort habe ich nicht geachtet. Die Antenne steht da, wo sie nicht stört. Ich meine natürlich nicht elektrisch, sondern optisch-mechanisch. Eine Simulation mit EZNEC erübrigt sich auch, da die Umgebung zu komplex ist, um simuliert zu werden.

Wie ihr sehen könnt, steht der Velo-Dipol auf Gummi-Isolatoren. Bei einem Veloziped ist der Ständer mit einem Gummi versehen, beim anderen musste ich etwas nachhelfen und habe den Deckel einer Erdnuss-Büchse verwendet:

Heute Morgen regnete es ja wieder einmal. Darum auch die Kappe über dem Sender. Ach ja, der Sender:

Dabei handelt es sich um den bewährten Ultimate 3 von Hans Summers, im 30m Band auf 1W gepimpt. Und natürlich in WSPR. Ich will ja nicht auf dem Reverse Beacon Net CQ rufen – sonst habe ich plötzlich noch ein Pile Up ;-)


Natürlich ist mein Velo-Dipol Freeware. Das heisst, jeder OM und jede XYL kann ihn nachbauen und ohne NDA (Non Disclosure Agreement) seine DNA nach Belieben weiter verbreiten. Allerdings könnte auch ich einen finanziellen Zustupf vertragen und so habe ich mir ein Business-Modell ausgedacht, wie es u.a. auch im Zoo, im Kino und in Museen Anwendung findet: Ich werde Eintritt verlangen. Fotografieren strengstens verboten.

Die Vorteile dieser Antenne sind folgende:

§ Allband Modell mit automatischer Anpassung.

§ Kein Abgleich, kein Tuner notwendig.

§ Ohne behördliche Bewilligung aufzubauen und zu betreiben.

§ Total unauffällig. Kein vernünftiger Mensch vermutet dahinter eine Antenne.

§ Für den Notfunkeinsatz bestens geeignet.

§ Mobil ohne Automobil.

§ Mittels zweier Personen und Muskelkraft jederzeit an jeden Ort der Erde zu transportieren.

Gerne hätte ich den Velo-Dipol noch auf 40 und 20m ausprobiert, doch zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mir zum Ultimate die entsprechenden Module fehlen. Ich werde sie noch bei Hans nachbestellen. Denn als nächsten Schritt schweben mir noch andere Veloantennen vor.

Zum Beispiel die Velo-im-Baum-Antenne oder die Velo-auf-dem-Autodach-Antenne. Auch gegenüber einer Indoor-Lösung bin ich nicht abgeneigt. Eine „Velo-im-Badezimmer-Antenne scheint mir durchaus realisierbar.

Ups, beinahe hätte ich vergessen über die Resultate zu berichten. Die sind tatsächlich sensationell. Denn die Velo-Perlen-Antenne ist nicht nur eine Wunderantenne, sondern ein Beam! In meinem Fall mit Strahlrichtung Nord. Zwar sind die Signalstärken nicht berauschend, aber sie würden bei 100W für eine CW-Verbindung ausreichen.


Gerade hatte ich Besuch von einem Funkamateur und obschon er davor stand, konnte er keine Antenne entdecken.


Als ich ihn darauf aufmerksam machte, hatte er eine geniale Idee: Mit der Übersetzung der Fahrräder könnte man vielleicht den Sender noch besser anpassen – so wie mit einem UNUN ;-)

Der Ententest

Es gibt keine Antennenverbote, nur ein Mangel an Kreativität und Phantasie.

Für den Laien ist unsere Funkwelt simpel. Er macht einfach den Ententest:
Wenn etwas quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und schwimmt wie eine Ente, dann ist es auch eine Ente.

Wenn wir mit unserer Antenne nicht auffallen wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass unsere Antenne nicht wie eine Antenne aussieht.
Natürlich können wir unseren Blindenstock mit einem Tarnanstrich versehen. Das nützt aber nichts, wenn er sich nicht im Gebüsch versteckt, sondern auf dem Dach oder Balkon steht. Der Ententest zeigt auch in diesem Fall: Es ist eine Antenne.
Wenn wir einmal bei den Vögeln bleiben wollen:
Bill, AA4BQ liefert dazu ein schönes Beispiel. Er hat seine Hustler 4BTV in ein Vogelhaus verwandelt:
























Besonders jetzt, wo wir endlich wieder einen Winter haben, wie er im Buch steht, sind die Vögel froh, wenn sie etwas zu futtern haben. Dass eine Antenne in ihr Futterhäuschen integriert ist, wird sie sicher nicht stören. Die EMV-Phobie befällt nur Menschen.
Der Klassiker unter den getarnten Antennen ist ja der Fahnenmast. In patriotischen Ländern wie der Schweiz oder den USA funktioniert das bestens. Nur in Deutschland ist das mit der Flagge leider "nicht so einfach", um es mal politisch korrekt auszudrücken.
Ed Crowell W5TWR hat über Fahnenmast-Antennen, sowie über weitere Arten der Antennen-Tarnung ein 60-seitiges PDF verfasst. Es kann sicher dem einen oder anderen OM in prekären Verhältnissen einen Denkanstoß geben.

Leider kann man in Balkonien keine anständigen Fahnenmasten aufstellen. Trotzdem ist auch dieser Fall nicht hoffnungslos. Wo ein Wille ist, ist meist auch ein Weg. Das wissen auch passionierte Kurzwellenhörer. Klaus Boecker ist so einer. Er hat seiner Loop-Antenne eine hübsche Tarnung aus künstlichem Grünzeug verpasst:


 Hier findet ihr den ganzen Artikel über Klaus und seine getarnte Antenne.

Aber wieso nicht einfach etwas nehmen, bei dem der Ententest versagt: Sonnenschirme, Wetterstationen, Wäscheständer/schirme oder gar das Balkongeländer selbst.

Wenn ich in Balkonien wohnen würde, würde ich eine andere Strategie ausprobieren. Ich würde die Ente selbst als Antenne nehmen. Also eine Antenne als Antenne.

Aus Laiensicht gibt es nämlich gute und böse Antennen. Zu den Guten zählen Satellitenschüsseln. In unserer Nachbargemeinde - ich nenne sie Klein-Lissabon, weil dort viele Portugiesen wohnen - ist kaum ein Balkon schüsselfrei.
Vielleicht so, wie es John W6NBC gemacht hat, der in eine Satellitenschüssel einen Schlitz gefräst hat und diesen als 2m-Strahler benutzt. Schlitzstrahler sind raffinierte Antenne und der Ententest funktioniert bei ihnen in der Regel nicht. Man merke: vertikale Schlitze strahlen horizontal und horizontale Schlitze strahlen vertikal polarisiert.

Es wäre auch spannend, eine Satellitenschüssel isoliert zu montieren und das ganze Gebilde auf Kurzwelle abzustimmen. Als Gegengewicht könnte in diesem Fall zum Beispiel das Balkongeländer in Frage. Ihr erinnert euch sicher noch an meine Veloantenne in meinem alten Blog. Wetten dass eine Schüssel auch geht?


Im übrigen bin ich der Meinung, dass es oft einfacher ist, mal etwas zu machen ohne zu fragen und sich ggf. hinterher zu entschuldigen, als eine Bewilligung einzuholen.  


Donnerstag, 12. Januar 2017

Amateurfunk und Politik



Wir leben in interessanten Zeiten und 2017 verspricht ein spannendes Jahr zu werden. Wie jeden Morgen lese ich quer durch die Online-Portale der deutschsprachigen Zeitungen - von links bis rechts - und wundere mich. Über Politiker, die viel sprechen, ohne etwas zu sagen, über die Geschwindigkeit, mit der wir uns Orwells 1984 annähern, und über die zunehmende Polarisierung, in der Zwischentöne immer leiser werden. Oder über den kaum zu überlesenden Bias, der im deutschen Mainstream fast so offensichtlich ist wie bei RT und Sputnik.
Immer mehr schweife ich deshalb ab in Blogs wie zum Beispiel Fefe oder die Nachdenkseiten, aber auch zur "Achse des Guten" - als Ausgleich, sozusagen. Nur dem Cicero bleib ich meistens treu, und auch der Zeit. Letzterer aber nur wegen den interessanten Diskussionen in den Kommentarspalten und nicht wegen des penetranten Nanny-Journalismus.
Auch von SPON will ich nicht "umerzogen" werden und lasse ihn deshalb heutzutage oft aus, früher war ich ein fleißiger Leser des Spiegels. Hoffentlich kriegen die wieder die Kurve. Wäre sonst schade.
Natürlich wollen heutzutage die Zeitungen alle Geld für ihre Online-Portale und verstecken zumindest einen Teil ihrer Artikel hinter einem Paywall. Da ich nicht Krösus bin, muss ich "Nein Danke" sagen. Und nur auf ein Portal festlegen, will ich mich nicht - ich möchte "breitbandig" bleiben.

Amateurfunk soll ja nichts mit Politik zu tun haben. Und das ist gut so. Für den Funkverkehr wären Diskussionen über Politik und Religion reines Gift und der weltweite Amateurfunkdienst kann nur existieren, wenn diese Themen im Aether außen vor bleiben. Dass manche OM ihre Geräte-Präferenzen zur Ersatzreligion machen, zählt ja nicht. Ich muss jeweils schmunzeln, wenn jemand erklärt, er sei eben ein "Yaesu-Mann" oder ein "ICOM-Mann". Patriotismus in Ehren, aber Markenstolz? Aber es ist bei den Funkgeräten wohl gleich wie bei den Automobilen. Wer z.B. einen BMW fährt, für den ist es das beste Auto der Welt. Und wenn die Karre trotzdem mal enttäuscht, sorgt die kognitive Dissonanz für Ausgleich im Serotonin-Haushalt des Gehirns.

Trotzdem hat Amateurfunk etwas mit Politik zu tun. Freiheitliche Staaten, die ihren Bürgern wenig misstrauen, sind auch punkto Amateurfunk großzügiger. Strenge Regimes handhaben auch den Amateurfunk restriktiver. Dabei wird oft übersehen, dass der Amateurfunk ein Reservoir an technisch interessiertem Nachwuchs aktiviert und junge Menschen für Technik begeistern kann.

Bild: Deutsche Erstausgabe 1950, Diana Verlag Rastatt/Zürich (Wikipedia)

Sonntag, 8. Januar 2017

Der dümmste Kauf meines Funkerlebens

So ein kleines Kästchen, das man neben den Transceiver stellt und das dann die Morsezeichen decodiert - das wäre doch ganz praktisch, nicht wahr? Vor allem, wenn einem ab und zu ein Wort in der Hitze des Gefechts entwischt oder man nicht sicher ist, ob man das Rufzeichen richtig verstanden hat. Auch zum Mithören jenseits der eigenen Schallmauer wäre so ein Teil doch recht nützlich?

Leider habe ich es unterlassen, vorher die Bewertungen auf Eham zu lesen. Sonst hätte ich die Bestellung nicht abgeschickt.

So kam es, wie es kommen musste: Kaum bestellt, brachte die Post den MFJ-461 Morse Decoder.


Die Firma MFJ ist ja teilweise "bekannt" für ihre "Qualität". Doch diesmal haben die Bastler aus Mississippi den Vogel abgeschossen. Schon das Gehäuse hatte Zahnabdrücke als hätte jemand daran gekaut und als ich die 9V-Batterie einsetzen wollte, musste ich feststellen, dass die nicht ins Batteriefach passte, bzw. dass ich den Deckel nicht mehr schließen konnte. Der Grund: Ein mit Isolierband zugeklebter Print machte dem handelsüblichen 9V-Block den Platz streitig:




Na gut, dachte ich, das entspricht meinen Erfahrungen mit dieser Firma und ich kann ja froh sein, wenn alle Lötstellen gelötet sind. Allerdings frage ich mich, wieso ein renommierter deutscher Händler diesen Schmarren überhaupt im Programm hat.
Wie dem auch sei: Ich ließ die Batterie raushängen und stellte das Teil auf den Empfänger. Die LCD-Anzeige schien zu funktionieren. Allerdings bewegte sie sich nicht und war sehr schlecht ablesbar. Am besten ist wohl, man beleuchtet sie zusätzlich mit einer Taschenlampe.
Auch das akzeptierte ich zähneknirschend, lud die Bedienungsanleitung herunter und versuchte dem Kästchen ein paar Zeichen zu entlocken.

Nachdem ich das Mikrofon des Teils direkt auf dem Lautsprecher platziert, den Regler für die Empfindlichkeit voll aufgedreht und die Lautstärke meines Empfängers über Zimmerlautstärke hinaus gesteigert hatte, stotterte der Decoder endlich einige Zeichen zusammen. Immerhin.

Als ich dann den PLL mithilfe der flackernden Leuchtdiode und einem Tongenerator eingestellt hatte, konnte ich sogar meine eigenen Morsezeichen decodieren.
Allerdings nicht mit meinem üblichen Mithörton von 500 Hz. Bei 590Hz war der Regler am Anschlag.

Doch das war mir dann auch egal, denn das Teil decodierte reale QSO's dermaßen schlecht, dass sogar mein Smartphone lachen musste, das gleichzeitig mit dem Walrossprogramm tadellos mitschrieb.

HB9KL bringt es in seinem Kommentar auf Eham auf den Punkt:


A waste of moneyThe battery compartment is far to small. It was impossible to close the cover.Decoding is useless. You better use your own brain.I can't understand how MFJ can sell such a rubbish.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Allerdings wundere ich mich immer wieder bei Eham über die vielen unkritischen Kommentare. Aber vielleicht sind diese OM einfach total anspruchslos oder leiden an kognitiver Dissonanz. Ich habe mir deshalb angewöhnt, die Jubelkommentare mit 5/5 Bewertung zu ignorieren. 
Das Teil ist unbrauchbar, wird abgeschrieben und wandert in die runde Ablage. Es an einen anderen OM weiterzuverkaufen, wäre ein Frechheit.







Montag, 2. Januar 2017

Das neue 60m Band: Ein erster Eindruck



Zuerst mal: ein gutes und friedliches neues Jahr an alle Leser. Hoffentlich seid ihr alle gut rübergekommen und nicht etwa in das Zwischenjahr gefallen, in das es immer einige Unglückliche in der Stunde Null verschlägt.

Das neue 60m Band zwischen 5351.5 und 5366.5 wurde nun auch in der Schweiz mit Funksignalen gefüllt. Von meinem QTH aus präsentiert sich 60m als recht ruhiges Band mit wenig QRM. Auch schwache Signale sind glasklar zu empfangen.
Dominant ist auf der Spektrums-Anzeige das "Wasserloch" der JT-65 Jünger um 5357 zu beobachten. Diese Betriebsart scheint mir zurzeit die beliebteste im neuen Band zu sein.
Das geht ein wenig auf Kosten der Sprechfunker, für die damit der "Kanal" 5357 ausfällt. Da auch die Telegrafisten ab und zu über den Zaun fressen, ist zeitweilig auch der unterste "Sprechkanal" 5354 besetzt. So bleiben für SSB nur noch die beiden "Sprechkanäle" 5363 und 5360 frei. Sie werden denn auch stark benutzt. Mit guter Disziplin, notabene, die OM halten sich an kurze QSO's und auch mit der Leistung scheint nicht übertrieben zu werden - zumindest hierzulande. Die meisten scheinen sich an das Limit von 15W EIRP zu halten. Obwohl kaum einer sein EIRP genau bestimmen kann. Diesbezüglich scheint mir eine Toleranz von +/-3dB durchaus vertretbar. Man will ja nicht päpstlicher als der Papst sein ;-)

Natürlich sind auch die SSB Stationen nicht an diese "Kanäle" gebunden und könnten auch auf Zwischenfrequenzen ausweichen. Das würde aber mit Sicherheit zu mehr Störungen und nicht zu mehr QSO's führen. Benutzt wird ja im neuen Band die Sendeart USB und da 5363 gemäß Bandplan die oberste benutzbare USB-Frequenz ist und bei SSB für störfreien Betrieb ein Signalabstand von ca. 3 kHz benötigt wird, ergeben sich die anderen Frequenzen automatisch. Daher die "Kanäle" 5363, 5360, 5357 und 5354.

Geflüstert wird übrigens am oberen Bandende um 5366.2. Das bedeutet eine VFO-Einstellung von 5364.7 (USB). Ein Versuch mit 5W brachte Empfangsrapporte aus ganz Europa, hinauf bis Finnland.

Gut geeignet ist das Band auch für CW-QSO's. Während ich diese Zeilen schreibe, ruft, wie bereits gestern, Pierre HB9AMO unermüdlich CQ. Seine QSO's sind kurz und er fragt immer nach dem Kanton. Pierre scheint also auf der Jagd nach dem begehrten 60m-Sticker für sein H26 zu sein. Vermutlich will er und wird auch die Nummer 1 erhalten. Wetten dass?

Bild: Steampunk-Mikrofon

OT: Sehr populistische Fragen von Don Alphonso (FAZ) an Nafri, Politik und Polizei