Vielleicht
kennt ihr die NR-22L Es
ist die längste Mobilantenne für das 2m Band auf dem Markt. Die Edelstahlrute
ist 2m46 lang. Gegenüber den kleinen Stummeln, die manche OM’s spazieren
fahren, ist sie denn auch um Welten besser. Diamond gibt einen Gewinn von 6.5
dBi an. Ich benutze ab und zu einen solchen Strahler vor dem Dachfenster und
bin damit sehr zufrieden. Gegenüber einem “Blindenstock” von 2.5m Länge ist sie wesentlich unauffälliger und
ich kann sie in Sekundenschnelle gegen andere Strahler austauschen. Leider gibt
es für das 6m Band keine solch langen Strahler. Dort verwendete ich bisher eine Dreiband-Mobilantenne von ca. 1m50 Länge. Auf 6m war zwar
Europa-Funkverkehr möglich, aber die Signale waren gegenüber meinem HB9CV-Beam
ziemlich mickrig. Doch ein 9CV vor dem Dachfenster ist grenzwertig und ich
suchte nach einem Kompromiss.
Nachdem ich zwei
weitere NR-22L in Friedrichshafen erstanden hatte, kam ich auf die Idee, eine
davon zu kannibalisieren und daraus einen Halbwellenstrahler für das 6m Band zu
bauen. Endgespeist versteht sich.
Doch dazu musste ich
die Antenne von 2m46 auf 2m84 verlängern. Glücklicherweise fand ich auf meinem
Antennenfriedhof noch ein passendes Stück einer anderen Mobilantenne. Das
Mittenstück der NR-22L wurde entfernt und die drei Stahlruten mit neu gebauten
Alumuffen zusammengesetzt. Voilà: Die Antenne war jetzt 2m84 lang und immer
noch stabil genug um in einer stationären Position betrieben zu werden und
Sturmwind standzuhalten.
Jetzt musste der
Sockel daran glauben. Auseinanderschrauben liess sich das Teil nicht. Also habe
ich vorsichtig ein Loch als “Guckfenster” reingebohrt und durch dieses die
Spule und den winzigen (!) Kondensator entfernt, welche die Anpassung für das
2m Band darstellen.
Dann
wurde am Mittelstift des PL-Steckers durch das *Guckfenster” ein Draht
angelötet, herausgeführt und das Loch wieder zugeklebt. Die Anpassung für den
6m-Halbwellenstrahler wurde ausserhalb (als Aussenbordmotor :-) realisiert. Wie das Schema zuoberst zeigt,
ein Schwingkreis mit einem Abgriff.
Am Ende eines
Halbwellenstrahlers ist die Impedanz hoch (einige KOhm), der Strom ist
entsprechend klein und die Spannung hoch. Der Schwingkreis mit Abgriff passt
diese hohe Impedanz an die 50 Ohm des Speisekabels an.
Der Abgleich ist
einfach: Zuerst wird ein Drehkondensator oder Trimmer zur Spule parallel
gelötet und der Abgriff mit einer Krokodilklemme realisiert. Mit dem Drehko
wird auf Resonanz eingestellt und mit dem Abgriff auf bestes SWR.
Dann kann der Abgriff
fest verlötet werden und der Drehko ggf. mit einem passenden Festkondensator
ersetzt werden. Nachgleichen lässt sich die Antenne durch Auseinanderziehen
(Frequenz höher) oder Zusammendrücken (Frequenz tiefer) der Spule.
Da am Schwingkreis
eine hohe Spannung herrscht, die bei 100W Sendeleistung 1KV leicht
überschreiten kann, muss ein entsprechend spannungsfester Kondensator benutzt
werden. Doch das allein reicht nicht. Der Kondensator muss auch die
auftretenden Blindströme verkraften können. Ein erster Versuch mit kleinen
russischen Türknopf-Kondensatoren scheiterte prompt daran: Sie wurden heiss und
die Resonanz wanderte davon. Sie sind hier im Bild zu sehen:
Wer einen Trimmer oder
Drehko mit grossem Plattenabstand (>1mm) hat, kann diesen einsetzen (vor
Wetter geschützt). Ich habe mich für zwei kräftigere Russen entschieden. Die
Reihenschaltung musste ich wählen um den richtigen Kapazitätswert zu bekommen
und nicht etwa wegen der Spannungsfestigkeit.
Die Antenne bringt bei
mir gute 4dB mehr gegenüber dem Dreibandstrahler von Diamond und ist kaum
sichtbar, wie das Bild unten beweist. Nur der unterste Teil, zwischen 2m Yagi
und 23cm Yagi ist schwach zu sehen.