Zu vielen ICOM
Transceivern wird heute das Handmikrofon HM-36 geliefert. Es wird seit ein paar
Jahren in China gefertigt und damit wurde auch die Schaltung geändert: die
hohen Töne werden nun bedämpft, die tiefen bevorzugt. Das mag vielleicht für
chinesische Sprecher gut klingen, für uns klingt es wie ein Wicht aus der
Spritzkanne. Alte HM-36 und die baugleichen Vorgänger (HM-12) braucht man nicht
zu modifizieren. Sie haben eine Elektretkapsel mit separater Speisung (3-polig)
und mit einer anderen Schaltung und tönen gut.
Neuere HM-36 erkennt
man an dem Label: „Made in China“ und an der Phantomspeisung (zweidrähtige
Kapsel).
Als erstes muss der
Filzpfropfen vor der Mikrofonkapsel raus. Er soll zwar verhindern, dass bei
nasser Aussprache Feuchtigkeit in die Kapsel gelangt, aber man muss ja das
Mikrofon beim Besprechen nicht unbedingt auffressen. Die Praxis hat gezeigt,
dass er nicht nötig ist und nur die Modulation „verfilzt“.
Dann kommt die
Schaltung im Mikrofon dran: Bei mir bekam sie eine Radikalkur verpasst: Der
1kOhm-Widerstand sowie der 10uF-Kondensator kamen raus. Der 0.33uF* wurde durch
einen 0.1uF ersetzt (Folienkond., kein Elko!) und der 2kOhm-Widerstand wurde
durch 4k7 ersetzt.
Wenn jetzt noch der
Bias-Widerstand im Transceiver, der die Gleichspannung für das Mikrofon
zuführt, auf 4k7 geändert wird, erhalten wir eine ausgezeichnete Modulation.
Von
Lennart Deimert, SE5X, findet man übrigens auch eineModifikationsanleitung im Netz, die etwas von der meinen abweicht. Sein
C1-Wert scheint mir mit 10nF aber doch etwas zu klein, bzw. die Grenzfrequenz
der resultierenden RC-Schaltung zu hoch.
Apropos
Filz vor der Mikrofonkapsel. Yaesu verwendet anstelle des Filzes eine
sogenannte Prallplatte in Form einer kleinen Plastikscheibe. Auch sie sollte
man im Interesse einer besseren Modulation entfernen. Die Prallplatte wirkt
als akustisches Filter und verzerrt den Frequenzgang. Bei dieser Gelegenheit
empfiehlt es sich auch, die Schallöffnungen im Plastikgehäuse mit einem
1mm-Bohrer aufzubohren (auch die verschlossenen „Blindlöcher“).
*Kann u.U. mit einem
anderem Wert als im Schema bestückt sein.