Wie ihr sicher
mitbekommen habt, war ich mit dem KX3 nicht zufrieden und habe ihn verkauft.
Dafür steht neuerdings ein FT-817 auf dem Tisch. Jahrelang habe ich mit dieser
Kiste geflirtet, manchmal nahe dran, dann wieder weiter weg. Gewollt habe ich
ihn auch diesmal nicht. Mehr aus Blödsinn habe ich bei Ricardo mitgeboten – nur
einmal, kurz vor Schluss. „Wird schon noch jemand mehr bieten“, habe ich mir
gedacht. Das war ein Irrtum. Er sei in Topzustand, hat der Verkäufer
geschrieben. Doch bei Ricardo kann das auch Schrott heissen, wie ich schon
erfahren musste.
Nun, ich hatte
Schwein. Das Teil ist wie neu. Das Zubehör war noch original verpackt – nie
gebraucht. Weiss Gott was der Vorbesitzer mit dem Gerätchen gemacht hat. Zudem
war noch ein Collins-SSB Filter drin, das ich nicht erwartet hatte. Das und das
mitgelieferte CAT-Kabel, wie das nutzlose Batteriefach werde ich wieder
verscherbeln. Heuschrecken nennen das Asset Stripping. Das sind die, die marode
Firmen kaufen, diese auseinandernehmen, die Einzelteile teuer verkaufen und den
Rest Konkurs gehen lassen.
Letzteres werde ich
aber beim 817er sein lassen.
Nach den üblichen
Modifikationen, über die ich hier noch berichten werde, musste natürlich ein
passender Antennentuner her. Im Gegensatz zum KX3 hat der 817er ja keine
Matchbox intus.
Nach einem Tauchgang
in meiner Junkbox fand ich alle notwendigen Zutaten für einen Selbstbau und so
ist dieses Projekt an einem freien Nachmittag entstanden. Ich habe
glücklicherweise viele freie Nachmittage, da ich frühzeitig das Hamsterrad
verlassen habe.
Der langen Rede kurzer
Sinn: Ich habe mir einen klassischen T-Tuner im Taschenformat gebaut, der von
10 bis 160 alles anpassen kann, was nach einem Draht aussieht. Als Zugabe habe
ich noch einen 4:1 Balun spendiert. Somit kann das Teil auch Doubletten
anpassen. Das sind (meistens nicht resonante) mit einer Hühnerleiter gespeiste
Dipole.
Hier das Schema zu
diesem Wunderkästchen:
Drei Dinge sind
erwähnenswert:
1. Die variable Spule
besteht aus einem 24poligen Drehschalter, dem ich die Rasterung herausoperiert
habe und auf dem hinten ein Toroid sitzt, bei dem jede Windung angezapft wird.
Wichtig: Der Schalter muss kurzschliessend sein, also beim Weiterdrehen den
neuen Kontakt schliessen, bevor der alte unterbrochen wird. Da die variable
Induktivität von 8mH nicht in jedem Fall ausreicht, können bei Bedarf 8 oder
sogar 16mH zugeschaltet werden. Mit dieser Kombination wird auch eine
Feinabstimmung erleichtert. Würde man 24mH auf die 24 Positionen des
Drehschalters aufteilen, wäre die Abstimmung zu grob. Die Zusatzspulen haben
4C6-Kerne, die zufällig in der Bastelkiste waren. Die variable Spule besteht
aus zwei gestockten roten Amidon aus einem SG-230 Schrotttuner, der mir ein
netter Ricardo-Verkäufer als “kaum gebraucht” angedreht hat.
2.
Die Drehkos sind Quetscher oder im Englischen sogenannte Polyvaricons. Darum sind sie so klein und darum sollte man sie
nicht mit mehr als 5Watt quälen. Die Spannungsfestigkeit der Polyvaricons ist
zwar recht gut, doch ein zu hoher HF-Strom erwärmt das Dielektrikum und
zerstört es. Diese Dinger sind zu Apothekerpreisen u.a. in der E-Bucht zu
finden. Aber es gibt sie hier günstiger.
Notabene mit der passenden Achsverlängerung.
3. Das Gehäuse ist aus
allerlei Abfall (Kein Metall!) Das Holz ist übrigens Zedernholz, das eine
zeitlang als Mottenschutz verkauft wurde. Seitenwände, Boden und Deckel lassen
sich zu Servicezwecken leicht entfernen, alle Komponenten sind an der
Frontplatte oder Rückwand befestigt.
Hier ein Blick ins
Innere:
Und hier noch die
Rückwand. Die Antenne kann entweder an die BNC-Buchse oder direkt an die
Bananenbuchsen angeschlossen werden. Rechts ist der Schalter für den 4:1 Balun
(mit einem 4C6 Ringkern), darüber die (gelben) Buchsen für die Hühnerleiter.
Das schwarze Material hiess mal Radiolit und ist ein uralter Pressstoff.
Und zum Schluss noch
die Frontplatte, ein Stück Leiterplatte ohne Leiter, hi:
Bin mit dem Teil sehr
zufrieden: Kann alles, ist robust und kostet nix.