Früher besassen
UKW-Transceiver für den SSB-Betrieb meistens keine Kompressorschaltungen, auch
viele KW-Transceiver nicht. Verwendet wurden dynamische Mikrofone und der OM
wusste noch, wie man ins Mikrofon spricht: laut und deutlich mit möglichst
gleichbleibender Stärke. Und vor allem dicht. Dynamische Mikrofone sind nämlich
ein bisschen schwerhörig. Man muss sie fast verschlucken um gut gehört zu werden.
Sänger wissen das, und Studiomikrofone sind in der Regel dynamische. Man
beobachte einmal routinierte Sänger: Sie "fressen" die Mikrofone beinahe.
Heute werden die
meisten Mikrofone im Consumer-Bereich mit Elektret-Kapseln ausgerüstet. Sie
kosten fast nichts und sind empfindlicher als dynamische Mikrofone. Sie
rauschen auch weniger. Man braucht sie nicht mehr so nahe zu besprechen. Allzu
hohe Schallpegel vertragen sie aber nicht so gut.
Was viele nicht
wissen: Elektret-Kapseln haben ein Verfalldatum. Das Elektret der Kapselwird im
Fabrikationsprozess dauerpolarisiert, d.h. eine elektrische Ladung wird
dauerhaft gespeichert. Es ist gewissermassen das elektrostatische Äquivalent
zum Dauermagneten. Die Polarisation nimmt jedoch nach ca. 20 Jahren ab.
Wieso viele Bastler
unter den Funkamateuren die Tendenz haben, dynamische Mikrofone auf
Elektret-Kapseln umzubauen ist mir schleierhaft. Vielleicht liegt es an der
schlechten Akustik, die manche Mikrofone haben. Das liegt aber nicht an den
Kapseln. Filzeinlagen dämpfen oft die Höhen und lassen die Stimme muffig
klingen. Auch die Beschaltung ist oft schuld. Was für japanische Stimmbänder
noch passabel klingt, hört sich beim westlichen Sprecher an, als sässe er in
einem Regenfass.
Über die Modifikation
des HM-36 von Icom habe ich ja bereits geschrieben. Heute geht’s ums MH-31 von
Yaesu, wie es zum Beispiel beim FT-817 verwendet wird. Zwar hat Yaesu für
westliche Sprecher einen Tonschalter (Position 2) eingebaut. Doch dabei haben
sie vermutlich den Lehrling rangelassen und der hat einen RC-Hochpass einfach
nach Lehrbuch gerechnet und nicht weiter gedacht.
Um noch mehr Höhen und
auch mehr Talkpower zu bekommen habe ich folgendes gemacht: der Widerstand von
680 Ohm wird ersatzlos mit der Zwickzange eliminiert, und anstelle des 0.33uF
Kondensators kommt einer mit 47nF rein. Auch habe ich den Mik-Gain für SSB auf
80 gedreht. Für QRP ist das noch vertretbar und führt nicht zu hörbaren
Verzerrungen.
Damit hat der FT-817
recht viel Talkpower. Ein zusätzlicher Kompressor ist nicht notwendig. Wichtig:
Das Mikrofon ganz nahe besprechen.
Diese einfache
Modifikation kann jeder OM durchführen, der weiss, wo der Lötkolben das kalte
und das heisse Ende hat.