Mittwoch, 4. Februar 2015

Funkperlen reloaded: Yaesu Mikrofon MH-31 - mehr Höhen und Talkpower


Veröffentlicht am 21. April 2013







   Früher besassen UKW-Transceiver für den SSB-Betrieb meistens keine Kompressorschaltungen, auch viele KW-Transceiver nicht. Verwendet wurden dynamische Mikrofone und der OM wusste noch, wie man ins Mikrofon spricht: laut und deutlich mit möglichst gleichbleibender Stärke. Und vor allem dicht. Dynamische Mikrofone sind nämlich ein bisschen schwerhörig. Man muss sie fast verschlucken um gut gehört zu werden. Sänger wissen das, und Studiomikrofone sind in der Regel dynamische. Man beobachte einmal routinierte Sänger: Sie "fressen" die Mikrofone beinahe.
   Heute werden die meisten Mikrofone im Consumer-Bereich mit Elektret-Kapseln ausgerüstet. Sie kosten fast nichts und sind empfindlicher als dynamische Mikrofone. Sie rauschen auch weniger. Man braucht sie nicht mehr so nahe zu besprechen. Allzu hohe Schallpegel vertragen sie aber nicht so gut.
   Was viele nicht wissen: Elektret-Kapseln haben ein Verfalldatum. Das Elektret der Kapselwird im Fabrikationsprozess dauerpolarisiert, d.h. eine elektrische Ladung wird dauerhaft gespeichert. Es ist gewissermassen das elektrostatische Äquivalent zum Dauermagneten. Die Polarisation nimmt jedoch nach ca. 20 Jahren ab.
   Wieso viele Bastler unter den Funkamateuren die Tendenz haben, dynamische Mikrofone auf Elektret-Kapseln umzubauen ist mir schleierhaft. Vielleicht liegt es an der schlechten Akustik, die manche Mikrofone haben. Das liegt aber nicht an den Kapseln. Filzeinlagen dämpfen oft die Höhen und lassen die Stimme muffig klingen. Auch die Beschaltung ist oft schuld. Was für japanische Stimmbänder noch passabel klingt, hört sich beim westlichen Sprecher an, als sässe er in einem Regenfass.
   Über die Modifikation des HM-36 von Icom habe ich ja bereits geschrieben. Heute geht’s ums MH-31 von Yaesu, wie es zum Beispiel beim FT-817 verwendet wird. Zwar hat Yaesu für westliche Sprecher einen Tonschalter (Position 2) eingebaut. Doch dabei haben sie vermutlich den Lehrling rangelassen und der hat einen RC-Hochpass einfach nach Lehrbuch gerechnet und nicht weiter gedacht.
   Um noch mehr Höhen und auch mehr Talkpower zu bekommen habe ich folgendes gemacht: der Widerstand von 680 Ohm wird ersatzlos mit der Zwickzange eliminiert, und anstelle des 0.33uF Kondensators kommt einer mit 47nF rein. Auch habe ich den Mik-Gain für SSB auf 80 gedreht. Für QRP ist das noch vertretbar und führt nicht zu hörbaren Verzerrungen.
   Damit hat der FT-817 recht viel Talkpower. Ein zusätzlicher Kompressor ist nicht notwendig. Wichtig: Das Mikrofon ganz nahe besprechen.

   Diese einfache Modifikation kann jeder OM durchführen, der weiss, wo der Lötkolben das kalte und das heisse Ende hat.