Fast jeder OM braucht
es: ein Netzteil für 13.8V. 20A reichen aber nicht mehr für die heutigen
DSP-Transceiver. Und will man noch allerlei zusätzliche Verbraucher
anschliessen, gerät oft sogar ein 30A-Teil ins Schwitzen.
Heutzutage werden fast
nur noch Schaltnetzteile angeboten. Das Aussterben der Linearen ist absehbar.
Sie sind gross und schwer (Trafo), ineffizient und teuer. Doch bei den
Schaltnetzteilen ist das Angebot gross und die Preise sind günstig.
Aber sie haben fast
alle ein Problem: Sie stören. Die Harmonischen der Schaltfrequenz im Bereich
von einigen zehn Kilohertz gelangen aufs Stromnetz und auf die DC-Leitungen und
werden von dort in den Æther abgestrahlt. Es knistert und knattert im
Empfänger, besonders auf den längeren Kurzwellen.
Gute Filter sind teuer
und würden den Preis in die Höhe treiben. Und da der Geiz-ist-geil-Funker gerne
zum Günstigen greift, baut man halt höchstens ein Potmeter ein, mit dem die
Schaltfrequenz im Störfall etwas verschoben werden kann.
Wenn man keinen
Störsender im Shack haben will, baut man sich am besten sein eigenes
Schaltnetzteil. Aber da gibt es ein weiteres Problem. Unsere chinesischen
Freunde können das inzwischen besser als die meisten Funkamateure. In der Tat
kommen heute praktisch alle Schaltnetzteile aus China. Was tun? Einen dicken
Trafo, ein Riesenkühlblech, grosse Elkos, Gleichrichter und Transistoren kaufen
und wie vor dreissig Jahren ein Linearnetzteil bauen?
Nein, es gibt noch eine
andere Möglichkeit, zu einem absolut störfreien Schaltnetzteil zu kommen:
In der E-Bucht findet
man Schaltnetzteil-Module zu Hauff. Auch grosse Brocken, wie diesen hier: Ein
12V, 50A Teil.
Für
60-80$, oft inklusive Versand schneit das Modul nach ein paar Wochen ins Haus.
Manchmal ist das Blech etwas verbogen, da schlecht verpackt, doch das macht
nichts. Wichtig ist, dass man eine 230V-Version bestellt und nicht etwa einen
110V-USA Typ.
Die Dinger sind in der
Regel robust und zuverlässig und so gut, wie jedes fertige Schaltnetzteil aus
dem Funkshop. Aber sie filtern natürlich genau gleich schlecht.
Wir
bauen deshalb das Teil in ein HF-dichtes Blech- oder Alugehäuse, hängen ein
Netzfilter vorne dran und bauen in den DC-Ausgang ein kräftiges Filter rein.
Dazu noch einen Ein/Aus-Schalter, eine Sicherung, beliebig viele Ausgänge je
nach Gusto und wer Freude daran hat, noch ein Volt und/oder Ampère-Meter. Ich
habe auf letztere verzichtet und habe ein Gehäuse aus Aluabschnitten und
Winkeleisen aus der Bastelkiste zusammengeschraubt. In bester
Steampunk-Tradition ;-) Hier das Schema dazu:
Das
Netzfilter kauft man am besten. Zum Beispiel dieses hier. Die Regel ist einfach: Je mehr Ampère und je besser
die Dämpfung, desto teurer. Da dimensioniert man lieber ein bisschen über als
den Geiz geil zu finden.
Eine netzseitige
Sicherung ist ein Muss und ein zweipoliger Netzschalter kein Luxus. Auch eine
Kontrolleuchte nicht, da weiss man sofort, wenn es die Sicherung „geputzt“ hat.
Wichtig ist, dass der
Erdleiter sauber angeschlossen wird und die Filtererde mit der Netzteilerde
verbunden ist. Diese liegt auf dem Chassis des Moduls und einem separaten
Schraubanschluss.
Auf
der Ausgangsseite bauen wir uns selbst ein Filter. Es besteht aus einem
grossen N30 Kern von Epcos,
der genauso wie im Bild bewickelt wird.
Natürlich mit dem
dickstmöglichen Draht, versteht sich. Wir wollen keinen Spannungsabfall, und
das Teil kann ja im Maximum 50 Ampeter liefern. Ein weiterer Trick um unnötigen
Spannungsabfall zu vermeiden besteht in der parallelen Verwendung aller
Ausgänge des Netzteilmoduls. Meines hat je drei und ich habe von allen je einen
dicken und natürlich kurzen Draht auf das Ausgangsfilter geleitet.
Wie aus dem Schema
ersichtlich ist, sitzen beidseitig je drei Kondensatoren auf der Spule: ein
kleiner Keramischer für die hohen Frequenzen, ein Mittlerer Wickelkondensator
für die mittleren und ein Elko für die tiefen Frequenzen. Ganz nach dem Motto:
nützt es nichts, schadet es auch nichts. Als Selbstbauer können wir ruhigen
Gewissens aus dem Vollen schöpfen, während bei den Herstellern um jedes Teil
und jeden Cent gerungen wird. Der mittlere Kondensator muss nicht unbedingt ein
MKP sein, ein MKT genügt hier auch.
Ganz wichtig: die
Minusleitung wird erst nach dem Filter auf Chassiserde geführt. Sie kommt
übrigens massefrei Aus dem Netzteil-Modul. Dieses kann mit einem kleinen Poti
genau auf 13.8V eingestellt werden.
Zum Schluss habe ich
mir noch den Luxus geleistet, eine Leuchtdiode auf den Ausgang zu hängen.
Wenn man noch etwas in
der Junk-Box wühlt, hat man für ca. 100 CHF, d.h. unter 100 Euronen, ein
absolut störfreies, massgeschneidertes 13.8V/50A Netzteil.