Nun ist es schon eine
Weile her, dass ich meinen KX3 verkauft und dafür zwei FT-817 erstanden habe.
Meine Kritik am KX3 ist einigen OM sauer aufgestossen und ich habe zu diesem
Thema eine ganze Reihe Emails erhalten.
Aus diesem Anlass
möchte ich – aus einer gewissen Distanz – nochmals zurückblicken und die Gründe
zusammenfassen, die mich damals bewogen haben, den KX3 von Elecraft gegen
Yaesu-Geräte zu tauschen. Notabene gegen Geräte, deren Entwicklung bereits mehr
als ein Jahrzehnt zurückliegt und die noch klassische Schaltungen, ohne DSP,
verwenden.
Als ich vergangenen
Sommer meinen KX3 zusammenbaute, war ich von dem Gerät begeistert. Das grosse
Display und der CW-Empfang in Quasi-Stereo hatten es mir angetan. Der
Antennentuner konnte, wie bereits beim K2, praktisch alles anpassen, was
irgendwie nach einer Antenne aussah. Das Gerät hatte eine ausgezeichnete
Modulation und bot einen Strauss von innovativen Möglichkeiten. 200mA bei
Empfang und ein sehr effizienter Sender prädestinierten den KX3 als
Portabelstation und ich freute mich darauf, ihn auf meinen Reisen einzusetzen.
Den relativ hohen Preis habe ich ohne Murren in Kauf genommen, zumal schon bald
ein 2m Modul folgen sollte und die häufigen und problemlosen Updates eine
rasche Beseitigung von Schwächen versprachen.
So sah ich denn auch
in einer ersten Zeit über die Probleme hinweg, die nach und nach auftauchten
und nahm auch die konstruktiven Mängel in Kauf: Das Blechgehäuse mit seinen
Rändelschrauben und den damit verbundenen Gerätefüssen. Auch über den
scheppernden Lautsprecher sah ich hinweg, obwohl mein PC mit einem kleineren
Lautsprecher wesentlich besser klang.
Bald tauchten die
ersten AM-Durchschläge auf, wenn ich das Gerät an grossen Antennen und mit
Vorverstärker betrieb. Ok, dachte ich, es ist ja ein DC-Empfänger und da muss
man das in Kauf nehmen. Und schliesslich ist es ein Portabelgerät. Allerdings
wunderte ich mich, dass sämtliche Testbericht dieses Problem ignorierten und
Sherwood das Gerät an die Spitze setzte – auf Grund eines einzigen Kriteriums!
Kam ich in Foren auf den AM-Durchschlag zu sprechen, reagierten viele OM
dünnhäutig, redeten das Problem klein oder ignorierten es einfach.
Der Durchschlag von
starken BC-Stationen erinnerte mich zwar an meinen ersten Detektorempfänger,
war aber für mich kein Killer-Kriterium. Damit konnte ich leben. Das nächste
Problem, das auftauchte, war weitaus schlimmer. Ich bin von elektrischen
Weidezäunen umzingelt und muss bei allen Empfängern bis ins 2m Band den NB
dauernd eingeschaltet lassen. Das tat ich auch beim KX3 und das Knacken
verschwand. Doch zu welchem Preis! Die Signale waren verzerrt, das Hören kein
Vergnügen mehr, insbesondere auf den tieferen Bändern bei hohem Störpegel. Als
ich dann begriff, dass das 2m-Modul nicht so schnell kommen würde, und die Updates
zwar neue Features brachten, aber kaum Abhilfe bei den wirklich wichtigen
Schwächen, verging mir die Freude. Das Gerät hielt in meinen Augen nicht, was
das geschickte Marketing versprach.
Natürlich wäre der KX3
auch ein guter Urlaubsbegleiter geworden. Aber er machte mir keine Freude mehr.
Die Begeisterung war weg – verpufft. Was blieb, war ein hübsches Display.
Was mich noch heute
seltsam berührt an dieser Geschichte, sind die heftigen Angriffe von
Elecraft-Anhängern, die ich so bei japanischen Marken nie erlebt habe.
Elecraft-Besitzer fühlten sich persönlich gekränkt, wenn man „ihr“ Gerät
kritisierte. Woher kommt diese Emotionalität? Ich denke, es liegt nicht am
Produkt. Exzellentes Marketing weckt Emotionen. Die beiden Chefs von Elecraft
machen in dieser Hinsicht einen ausgezeichneten Job.
Aber wer zuviel
verspricht, der weckt ebenfalls Emotionen.
Nun benutze ich meine
beiden FT-817, sie sind Weltempfänger und QRP-Transceiver zugleich. Veraltet
zwar, mit einem hirnrissigen Menu, aber mit 2m und 70cm und einem robusten
Gehäuse und einem recht passablen Empfänger, der auf meinen Portabeleinsätzen
genau gleich viel hört wie der KX3 – Sherwood-Liste hin oder her. Zwei für eins
ist kein schlechter Tausch. Wenn der Yen noch weiter taucht, sollte man bald 3
für 1 kriegen. Und 300 statt 200mA sind bei den heutigen LiPo’s auch kein Drama
mehr.
Bilder: KX3 geöffnet, HB9ASB, HB9EXA auf dem Vully bei Murten/FR