Sonntag, 22. Februar 2015

HLA-305V - Nachfolger der HLA-300


Der italienische "Brenner Hersteller" RM Italy hat für seine Amateurfunk- Linearendstufen HLA-150 und HLA-300 nie eine Zulassung der FCC für USA erhalten. Sie genügten den technischen Anforderungen nicht, bzw. konnten problemlos auch im 11m Band betrieben werden. Und da haben die Amerikaner ein Auge drauf. Ich habe beide Endstufen getestet und hier in diesem Blog beschrieben. Moderat ausgesteuert sind sie m.E. beide brauchbar und der Intermodulationsabstand ist akzeptabel. Übersteuert sind sie Dreckschleudern.

Mit der neuen Endstufe HLA-305V hat sich jetzt einiges geändert. Sie ist nicht nur vom FCC zugelassen, Die Schaltung wurde in einem wesentlichen Punkt verbessert.

Als Kern für den Ausgangsübertrager wurden bisher zwei separate Ferritkerne benutzt und die Primärwicklung wies eine einzige Windung auf, die mit eingeschobenen Kupferrohren ausgeführt wurde, wie hier anhand der HLA-150+ und der HLA-150+ zu sehen ist:






























Das wäre kein Problem, wenn nicht die Speisespannung über einen Mittelabgriff dieser Primärwicklung zugeführt würde, wie im folgenden Bild. Und es wäre auch kein Problem, wenn die Primärwicklung mehr als eine Windung hätte.


Denn die beiden Ferritröhren arbeiten als getrennte Trafos. Sie verfügen nicht über ein gemeinsames Magnetfeld. 

Mit einer einzigen Primärwindung sieht also das Schema nicht aus, wie oben im Bild, sondern so:



Oder vereinfacht dargestellt so:



In einer Push-Pull-Schaltung wie dieser, leitet abwechslungsweise nur ein Transistor pro Halbwelle. Es wird also immer nur einer der beiden Trafos zur Übertragung benutzt. Doch der Sekundärstrom führt durch beide Trafos. Deshalb wird auch im jeweils unbenutzten Trafo durch den Sekundärstrom ein Magnetfeld aufgebaut. Doch dort findet keine Übertragung statt. Der zweite Trafo fungiert als Speicherdrossel und bringt nichts als zusätzliche Magnetisierungsverluste, während der andere Trafo die ganze Arbeit leisten muss.

Um beide Trafos zur Übertragung zu nutzen, verwendet man deshalb einen separaten Speisetrafo, wie im folgenden Bild:


Ein Blick in die neue HLA-305 genügt, um festzustellen, dass jetzt endlich auch RM Italy auf diesen Trick gekommen ist:

































Neu werden jetzt auch Doppellochkerne eingesetzt, auch "Schweinenasen" genannt. Allerdings haben auch sie kein richtiges, gemeinsames Magnetfeld und müssen auch als zwei in Serie geschaltete Transistoren betrachtet werden. Die ganze Problematik wird in diesem Aufsatz von XQ6FOD beschrieben.

Noch etwas anderes hat sich mit der HLA-305V geändert: der Preis :-(
Und als Ausgangsleistung wird jetzt nicht mehr irgendein Fantasiewert angegeben, sondern 200W. Das mit viermal MRF455, ein 60W-Transistor. Das ist übrigens gegenüber der HLA-300 ein Downgrade. Dort wurden die wesentlich kräftigeren MS1051 von Microsemi verbaut (100W Typ).