Sonntag, 1. Februar 2015

Funkperlen reloaded: Eine Wunderantenne für KW

   Heute möchte ich euch eine Wunderantenne vorstellen, die zwar ein alter Hut ist, aber ohne Balabalaunun und ähnlichen Zauber auskommt. Sie geht auf allen Bändern mit einem SWR von < 1:2.
   Was eine Windom ist, weiss nicht jeder, der eine Amateurfunkprüfung gemacht hat. Deshalb kann man es hier in diesem ausgezeichneten Artikel von DG0KW nachlesen.

   HB9KX hat im “Old Man” vom Oktober 1988 eine abgeschlossene Variante der Windom vorgestellt, die dann wieder in der Versenkung der Antennengeschichte verschwunden ist. Um auf allen Bändern ein SWR von unter 1:2 zu erzwingen, hat er kurzerhand eine Windom mit einem 100 Ohm Widerstand abgeschlossen. Das sieht dann so aus:

   Natürlich wird damit ein Teil der Sendeleistung in dem Widerstand verheizt. Doch ob nun Power in einem Widerstand oder in einem Balabalaunun verbraten wird, kommt auf das Gleiche heraus. Abgesehen davon, fällt das auf den höheren Bändern 10-20m der Gegenstation kaum auf, geht es doch nur um 1 bis 3 dB. Soviel verliert manch einer schon in seinem alten Koaxkabel. Erst auf dem 40m Band werden die Verluste auf dem S-Meter deutlich erkennbar, und auf dem 160m-Band ist sie nicht viel mehr, als eine mehrbessere Dummy Load.
   Dafür braucht man keinen Tuner und kann die Antenne direkt mit dem Transceiver speisen. Ideal als IOTA-, Urlaubs-, Behelfs- oder Notantenne.
   Der Widerstand darf kein Drahtwiderstand sein. Aber in der E-Bucht findet man genügend Angebote von 5Watt Widerständen in Kohleschicht oder Metalloxyd-Ausführung. In diese ist zwar noch eine Wendel eingefräst, doch schaltet man mehrere parallel, wird die Induktivität vernachlässigbar.
   Ich empfehle 10 Stück 1 kOhm 5W-Widerstände wie auf diesem Bild:

   Ein Kunstwerk, das meine Funkkollegen anlässlich eines Antennenseminars gebaut haben. Bei SSB und CW Betrieb mit 100W auf 10 bis 20m werden sie übrigens nur handwarm. Sozusagen ein lauwarmer Beweis, dass nicht die ganze Leistung verbraten wird.
   Aufhängen kann man diese Drahtantenne natürlich wie man gerade lustig ist. Auch als Inverted V. Doch richtig schön DXig wird es, wenn man sie vertikal aufspannt, zum Beispiel an eine Fiberglasrute geklebt:

   Spannt man sie von einem Mast schräg nach unten (in einem spitzen Winkel von etwa 30 Grad), wird nicht nur der Mast kürzer, man erhält eine tolle Richtantenne für den DX-Betrieb:


   In beiden Fällen befindet sich der kürzere Teil unten und das untere Ende nur 10cm über Grund. Radials braucht man keine. Das Koaxkabel wird zwar im einen oder anderen Fall etwas mitstrahlen. Doch zum Brenntest lässt man die Schwiegermutter kurz ans Mikrofon. Wird sie heiss, schafft eine Mantelwellensperre Abhilfe.