Ein erster Ausbruch
der Kondensatorenseuche wurde im Jahr 2002 verzeichnet. Elektrolytkondensatoren
aus Taiwan starben bereits nach kurzer Einsatzdauer, oft bereits nach wenigen
Tagen. Die Sicherheitsventile brachen auf und eine eitrig-gelbe Flüssigkeit
trat ans Tageslicht. Unzählige elektronische Apparate aus allen
Anwendungsgebieten waren betroffen. Garantiefälle, viele Reparaturen und
unzufriedene Kunden waren das Resultat.
2010 wurde ein letzter
grosser Ausbruch der Epidemie registriert. 2013 ebbte das Phänomen ab. Wie
viele Geräte heute noch angeschlagen ihr Dasein fristen und wie viele vorzeitig
entsorgt wurden, ohne dass die Benutzer den Grund kannten, weiss niemand.
2003
begannen die ersten Fachzeitschriften über die Seuche zu berichten. Besonders
Computer schienen davon betroffen zu sein. Oft verloren die Elkos nicht nur
ihren Saft, sondern platzten und kotzten sich regelrecht aus. Einige gerieten
sogar in Brand. Totalschäden an den betroffenen Geräten waren die Folge. Auch
Kollateralschäden durch Amok laufende Computernetzteile. Unter anderen war auch
der Computerhersteller Dell von der Seuche betroffen, was sich natürlich im
Geschäftsresultat niederschlug (1), (2). Aber auch andere PC-Hersteller mussten Federn
lassen (3).
Die Fachwelt war
alarmiert. Doch die Kunden erfuhren kaum etwas von der gefährlichen Krankheit,
die die Elkos reihenweise dahinraffte.
Interessanterweise
waren ausschliesslich Kondensatoren aus Taiwan davon betroffen und man rätselte
natürlich nach den Gründen. Elkos aus Japan verrichteten derweil einwandfrei
ihren Dienst. Daher hatten die meisten Funkamateure Glück. Aber es gab trotzdem
auch einige Geräteserien, die wegen defekter Elkos bekannt wurden. Gewiefte
Funkgeräte-Doktoren kennen ihre Pappenheimer. Ein Blick ins Funkgerät könnte
auf jeden Fall nicht schaden. Elkos sind ohnehin eine wichtige Fehlerquelle.
Und manche Konstrukteure scheinen es gerade darauf angelegt zu haben, diese
Teile neben den gröbsten Wärmequellen zu platzieren und dabei noch an der
Qualität zu sparen.
Die Ursache der Seuche
ist wie ein Krimi. Ein Forscher stahl die Formel eines neuen Elektrolyten – das
ist die Flüssigkeit im Elko – in Japan und verkaufte sie in Taiwan. Doch
manchmal straft Gott sofort. In der Formel hatte sich ein Fehler eingeschlichen
und so fabrizierten die taiwanesischen Hersteller Elkos mit einem fehlerhaften
Lebenssaft.
Eine
Abart der Kondensatorenseuche grassiert übrigens immer noch im Untergrund. Es
ist die chinesische Fake-Seuche. Dieses Bild sagt mehr als tausend Worte.