Donnerstag, 5. Februar 2015

Anpassung einer Inverted L für 160m

   Kürzlich habe ich von meiner selbstgebauten Endstufe für 160 und 80m berichtet. Sie funktioniert bisher tadellos - leider nur am Dummy Load. Denn meine Inverted L (12m vertikal, 43m horizontal) wird über einen automatischen Tuner CG-3000 gespeist. Und der verträgt maximal 200W. 
Damit ich die PA wenigstens für das 160m Band benutzen kann, muss der CG-3000 auf 160m durch ein Anpassnetzwerk ersetzt werden. Die Umschaltung soll durch ein Vakuum-Relais geschehen.

   Try und error ist zwar lustig, doch kommt man damit nur mühsam zum Ziel. Daher habe ich in einem ersten Schritt die Antenne mit einem Analyzer gemessen - mit einem AA-600 von RigExpert.



   Das Resultat bei 2MHz: 95 + j530 Ohm.
Bei 1.825 MHz: 60 + j357 Ohm.

   Im CW Bereich liegt der Realteil nahe 50 Ohm und ich müsste also nur den induktiven Blindwiderstand mit einem Seriekondensator wegstimmen, um ein SWR von fast 1:1 zu erhalten.

   Am oberen Bandende klappt das aber nicht mehr so gut. Bei 100 Ohm Realteil wird das SWR bei 1:2 liegen.

   Deshalb ist eine Anpassung mit einem Tiefpass die bessere Lösung. Da der AA-600 auch eine Smith-Chart darstellen kann, sind die Werte für das Anpassnetzwerk rasch gefunden. Präziser und bequemer geht es aber mit dem Tool von DG0SA.

    Wenn ich die gemessenen Werte dort eingebe, erhalte ich für 2MHz: 30.83 uH und 347.52 pF. 

   Der Online Rechner von DG0SA gibt auch die Werte für eine Anpassung mittels Hochpass an, doch die Induktivität wird dann unpraktisch hoch. Also bleiben wir beim Tiefpass. 

   Für 1.825 MHz erhalte ich folgende Werte:
28.488 uH und 498.43 pF.

   In der Praxis kann ich für die Spule einen fixen Mittelwert nehmen und nur mit einem Drehko abstimmen. Ich habe es mit 29.5 uH versucht - das SWR blieb immer unter 1:1.2. Ich könnte also den Drehko motorisieren (er hat keinen Anschlag) und so über das ganze Band abstimmen.

   Der Recher von DG0SA ist nicht der einzige seiner Art. QRP4fun liefert die gleichen Resultate. Allerdings rechnet DG0SA noch die Spannungsüberhöhung und das ist ein entscheidender Punkt. Damit wissen wir, mit welchen HF-Spannungen wir rechnen müssen und können die Bauelemente entsprechend dimensionieren. 

   Trotzdem: Ein 200pF/6kV Keramikkondensator, den ich parallel zu meinem 300pF Drehko schaltete, vertrug die HF nicht und ging in die Knie. Erst ein russischer Türknopf-Kondensator steckte die Belastung klaglos weg. Das war aber nicht eine Frage der Spannung sondern des Blindstromes. Auch wenn die Verluste des Dielektrikums sehr klein sind: bei entsprechend grossen Strömen wird halt die kleine Keramikscheibe (je nach Material) heiss und die Kapazität verändert sich. das konnte auf dem SWR-Meter schön mitverfolgt werden. Nur gut, dass die Endstufe gute Miene zum bösen Spiel machte.

Als Spule benutzte ich einen roten Amidon Ringkern T300-2. Hier ist darauf zu achten, dass der maximal zulässige Flux nicht überschritten wird. Der Mini-Ringkernrechner des leider verstorbenen DL5SWB hilft uns bei der Berechnung. Er ist zum Beispiel hier zu finden.