Samstag, 28. Februar 2015

Eine unsichtbare Antenne für Kurzwelle


      Du darfst keine Antenne bauen? Keinen Fahnenmast, da du zur Miete wohnst. Keinen Draht zum nächsten Baum, weil der Hausmeister keine Drähte mag und der Mieter neben dir zwar den ganzen Tag mit dem Handy telefoniert aber angeblich HF-sensibel ist. Virtueller Funk per Internet findest du x%6@#.

Du hast kein Geld um dir eine Remote-Station zu leisten und deine XYL möchte auch keine Magnetic Loop auf dem Balkon oder in der Wohnung. Das einzige was dir bleibt, ist deine Handfunke und der nächste Relaiskanal.

Dann habe ich eine gute Nachricht für dich: Ab sofort darfst du auf Kurzwelle funken – von zu Hause aus. So oft und soviel du möchtest. Denn du hast vermutlich eine Antenne in deiner Nähe, die du noch nicht entdeckt hast.

„Ja, ich weiss“, wirst du jetzt sagen. „Meine Dachrinne. Aber die ist an den Blitzableiter angeschlossen und unten geerdet. Eine Modifikation wird der Vermieter nicht zulassen.“

Das sind ja schon mal gute Voraussetzungen! Alles was du jetzt brauchst ist eine Delta-Anpassung und einen Tuner. Damit kannst du alles in eine Antenne verwandeln: Die Dacheinfassung aus Metall, die Dachrinne, den Blitzableiter. 
Schlecht isoliert? Ist egal! Geerdet? Ist auch egal! Nicht resonant? Schnurzegal!
Mit der Delta-Anpassung, im VHF-Bereich auch T-Anpassung, wird in der Regel ein Dipol an die Speiseleitung angepasst. So wie hier:



      Beachte bitte, dass der Dipol keine Auftrennung aufweist. Auf den ersten Blick sieht es also nach einem Kurzschluss aus. Ist es aber nicht, sagt EZNEC, das Programm zur Antennensimulation.
Nun, das ist Theorie. Beweisen kann man es nur durch den heuristischen Ansatz: Try and Error :-)

Was bei einem Halbwellen-Dipol funktioniert, funktioniert auch bei unsymmetrisch gespeisten Dipolen – sogar wenn ein Ende geerdet ist. Und es funktioniert auch bei so unübersichtlichen Gebilden wie Blitzableitern, die über das ganze Haus mit allem und jedem verbunden und an allen vier Ecken geerdet sind.

„Ja, aber wie kann ich das berechnen? Wie weit müssen in einem bestimmten Fall die Anschlusspunkte auseinander liegen um eine Delta-Anpassung hinzukriegen?“, wirst du vielleicht einwenden.

Natürlich kann man das auf EZNEC simulieren und ich habe es auch getan. Das Resultat: In den meisten Fällen wird ein Tuner mit den entstehenden Impedanzen fertig. Ein Remote-Tuner wäre ideal, aber es tut‘s auch ein Tuner im Shack, wenn die Zuleitung kurz ist.

Nun, wie sieht das in der Praxis aus und wie gut funktioniert es? Ich habe das heute mal ausprobiert:
Dachfenster auf und mit je einem Meter Laborkabel und zwei Krokoklemmen den Blitzableiter links und rechts angeschlossen. Als weitere Vereinfachung habe ich auf den Tuner verzichtet und die Kabel über zwei Meter RG-58 direkt an meinen TS-590 angeschlossen. Mal sehen, ob der eingebaute Tuner was taugt ;-)






     Resultat: Ich kann den Blitzableiter auf 3.5, 10, 14 und 18MHz abstimmen. Auch noch im oberen Teil des 160m Bandes. Und mein Antennenanalyzer sagt mir, dass ich auf allen Bändern abstimmen könnte, wenn ich nicht zu faul wäre, den Tuner aus dem Keller zu holen.

Das trifft natürlich nur in meinem speziellen Fall zu. Bei euch wird es wieder anders sein. Aber es lohnt sich, das mal zu testen.

Doch Abstimmen heißt noch nicht funken. Denn meinen Dummy Load kann ich auch immer perfekt abstimmen. 
Also habe ich mal ein paar QSO’s gefahren. Und da das so wunderbar geklappt hat, habe ich jetzt den Kenwood auf 5W runtergedreht und lasse ihn heute mal den ganzen Tag in WSPR im 10 MHz Band laufen. Das Resultat lässt sich auf WSPR-Net bewundern. Weiteste Station bisher ist K9AN in Champaign, Illinois. Mit den meisten Stationen wären CW bzw. PSK31 Verbindungen mit 100W gut möglich.


PS. Nein. Ihr braucht mir nicht zu mailen, dass Funken mit dem Blitzableiter gefährlich oder verboten ist!

Nachtrag 16:50 MEZ, das Signal meines Blitzableiters ist soeben in Neuseeland angekommen, bei ZL2FT mit -19dB.   

Freitag, 27. Februar 2015

Wellenreiten


Das Leben verläuft in Wellen. Und so ist es auch mit unserem Hobby. Mal surft man auf dieser, mal auf jener Welle. Gerade im Amateurfunk gibt es unzählige Wellen. Und damit meine ich jetzt nicht nur die verschiedenen Bänder, sondern auch die verschiedenen Betätigungsfelder: von Röhrenfunk bis Digital, von Höhlenfunk bis DX. Die meisten OM surfen in ihrem Funkerleben auf verschiedenen Wellen und wechseln alle paar Jahre. Einige bleiben aber ihr ganzes Leben in der gleichen Welle stecken. Das sind die Dauerwellenfunker. Im Extremfall bleiben sie ihr Leben lang auf der gleichen Frequenz. Aber es gibt auch einige, die verlassen die Funkwellen und widmen sich einem anderen Hobby. Das Funkervirus hat sie nie richtig gepackt. Denn die infizierten Wellenreiter bleiben dem Funk ein Leben lang treu.

Apropos Virus: Habt ihr gewusst, dass man sowohl "der" wie "das" schreiben kann. Das Virus ist ein Geschlechtswandler.

Doch zurück zum Wellenreiten. Eine ganz alte Welle ist die Röhrenwelle. Manchmal packt sie auch frisch gebackene OM. Radios, die in der Nacht glühen, haben ihren besonderen Reiz.
Ein lieber Funkfreund mit HB3 Rufzeichen reitet gerade die Röhrenwelle. Er baut jetzt ein Röhrenaudion, und ich hoffe, sein Projekt hier eines Tages vorstellen zu können. Damit surft er eigentlich auf einer Doppelwelle: Röhren + Audion.

Rückkopplungsempfänger sind nicht nur für den Bastler, sondern vor allem für den Operateur eine besondere Herausforderung. Mein Freund hat sich für diese Schaltung hier entschieden. Sie stammt aus Jogis Röhrenbude.
Ich muss gestehen, dass ich nie ein Audion mit Röhren gebaut habe, obwohl ich im ausklingenden Röhrenzeitalter aufgewachsen bin. Ja, ich habe auch nie einen Empfänger mit Röhren gebaut, bloß Sender und Endstufen. Manchmal denke ich, dass mir deshalb etwas fehlt und dann beginne ich Schaltungen zu studieren. Zum Beispiel die des legendären HBR-Empfängers - ein Superhet und kein Audion. Dieser Empfänger wurde in unterschiedlichen Versionen von vielen OM gebaut. Aber was solls: zurzeit reite ich die MOSFET-PA Welle. Plus natürlich die Dauerwelle Antenne, wie die meisten OM.

Hier, zur Abrundung des Themas, ein Reload aus dem alten Blog zum Thema Röhren:

Veröffentlicht am 9. November 2010



Glühwürmchen nennen die Amerikaner kleine Röhrensender. Und so wie wir die kleinen Tierchen in der Sommernacht sympathisch finden, erfreuen uns auch die kleinen Glaszylinder mit ihrem Glühen. Dieses Glühen hat etwas Mystisches und auch etwas Nostalgisches.  Das warme Licht der Glühfäden erinnert uns an wärmendes Feuer und das ist auch der Grund wieso wir im Grunde Sparlampen nicht mögen und den Glühlampen nachtrauern. Apropos Glühlampen: wer noch eine möchte, muss sich sputen. Seit dem 1. September dürfen nur noch maximal 60W Lampen verkauft werden und ab 1.9.2011 nur noch 40W. Ein Jahr später ist dann der Ofen ganz aus (Sparpotential am Gesamtstromverbrauch ca. 0.5%, hi).
Hoffentlich kommt nicht ein EU-Bürokrat darauf, auch die Röhren zu verbieten. Und damit zurück zu den Glowbugs. Im Bild oben ist ein typisches Beispiel zu sehen: ein AM/CW-Sender, gebaut von Paul, HB9DFQ. Die Röhre vorne rechts ist übrigens eine OA2, eine Stabilisatorröhre. Das Gas im Zylinder leuchtet im Betrieb blau-violett! Im nächsten Bild sehen wir den Sender von unten:


Welch ein Gegensatz zu den Platinen moderner Transceiver! Man braucht keine Lupe um den Sand (SMD-Komponenten) zu sehen. Doch wer jetzt meint, Paul sei ein unverbesserlicher Nostalgiker, der irrt gewaltig. Diese Fotos hat Paul mit einer selbstgebauten Digitalkamera aufgenommen als es noch keine zu kaufen gab!
Paul hat mich übrigens bei meiner Nordkap-Expedition im Frühling am Funk begleitet und nie einen Sked ausgelassen. Ob auf den Lofoten, den Vesteralen, am Nordkapp oder in den unendlichen Wäldern Finnlands: Sein Signal war immer zu hören und trotz dem sehr schlechten Funkwetter hat es immer geklappt. Einmal, als nur das 30m-Band eine vernünftige Chance bot, hat er kurzerhand eine Antenne für dieses Band aufgebaut. Notabene für ein einziges QSO! Paul, so scheint mir, ist das pure Gegenteil zum Steckdosenamateur.

Was den Aufbau anbetrifft: So sehen eben Experimente aus. Ich erinnere mich an ein Zusammentreffen mit einem Funkamateur als ich etwa vierzehn Jahre alt war. Voller Stolz zeigte ich ihm meinen selbstgebauten Audion-Empfänger für das 40m-Band. Der sei nicht schön, meinte er und “grusig” gelötet.” Recht hatte er, dafür funktionierte er sehr gut.

Veröffentlicht am 7. Januar 2011 


Marco, HB9BGG, hat mir ein Bild seiner selbstgebauten Funkstation geschickt. Nein, es handelt sich nicht um den Transceiver und die Endstufe im Hintergrund, es geht um das Breadboard im Vordergrund. Es ist nicht zu glauben, aber so wurde früher gefunkt. Die Einzelteile wurden auf Holzbrettchen (Darum Breadboard  > Brotbrett) montiert, Frontplatten waren überflüssig. Und trotzdem funktionierte es. Doch sehen wir uns diese spezielle Funkstation einmal genauer an:

In diesem Bild sehen wir den Empfänger für das 80m Band mit zwei Uraltröhren REN 904 in Kaskodenschaltung. Diese Röhre ist eine indirekt geheizte Triode mit einem fünfpoligen Stiftsockel. Die äußere Metallisierung des Glaskolbens ist mit der Kathode verbunden (am Mittelstecker des Röhrensockels). Hier das Datenblatt zu dieser Röhre. Eine erste Serie dieses Typs wurde 1930 hergestellt. Natürlich gibt’s die Dinger nicht mehr neu, auch nicht in China.
Eine Kaskodenschaltung mit zwei hintereinander geschalteten Trioden sieht übrigens so aus. Marcos Empfänger verfügt weder über einen Vorverstärker, noch über eine NF-Stufe. In der Terminologie der Audion-Empfänger nennt man das einen 0V0. Trotzdem ist die Lautstärke für den angeschlossenen hochohmigen Kopfhörer ausreichend (der 2000 Ohm Hörer erspart dem Bastler den Ausgangstrafo).
Doch weiter zum Sender:

Dieser ist Quarz gesteuert. Das ist das Klötzchen mit dem Griff, links unten. Ein Militärquarz auf 3550 kHz. Die Röhre im Bild ist eine “49” aus den USA. Es handelt sich dabei um eine Tetrode. Sie hat also zwei Gitter. Hier das Datenblatt. Zum ersten mal gebaut wurde sie vermutlich 1932. Wieviel Leistung Marco mit dieser Röhre erzielte, hat er mir nicht verraten. Sie dürfte vermutlich im Bereich von 1-5W liegen.
Auf dem ersten Bild ist noch eine weitere Röhre zu entdecken. Rechts neben dem Trafo. Es ist eine RGN 1064, ein Zweiweggleichrichter von Telefunken (Eine Kathode, zwei Anoden).
Vielen Dank, Marco, HB9BGG, für die tollen Aufnahmen.

Veröffentlicht am 10. Januar 2011

Breadboards sind eine gute Sache und für das Experimentieren unerlässlich. Doch wer richtig Freude am Selbstgebauten haben will, verpackt sein Projekt schliesslich in eine hübsche Form. Wir funken ja nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen. Wir lieben nicht nur das Glühen der Röhren, sondern auch schöne Skalen und Frontplatten, zappelnde S-Meter und leuchtende Kontrolllampen.
Im Bild oben ist ein Selbstbau-Empfänger zu sehen. notabene noch mit Röhren, mit dem man nicht nur gut hört, der auch Freude macht. Marco, HB9BGG hat ihn gebaut. Es ist ein Einfachsuper für das 80m-Band mit einer ZF von 455kHz.
Hier der RX von oben:

und hier noch von unten:

Marco hat dazu noch einen passenden Sender gebaut, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Es ist ein SSB Sender ebenfalls für das 80m Band mit der Signalaufbereitung auf 9MHz. Der Output beträgt 35W PEP aus einer 6DQ6. Einer Röhre wie sie früher in TV-Geräten zur Horizontalablenkung eingesetzt wurde.
Hier noch die Bilder von Marcos Sender:


Interessant, wie eine Röhre (VFO) wie ein Leutturm aus dem Chassis ragt ;-)

Veröffentlicht am 30. April 2011
Der folgende Bericht ist von HB9DFQ. Vielen Dank, lieber Paul, für diesen interessanten Beitrag.
Das folgende Bild zeigt meine 80m Nostalgie-Funkstation für CW. Ich hatte mir vorgenommen, einmal eine Station zu betreiben, die nur mit Elektronenröhren bestückt ist. Damit war es immerhin möglich Stationen aus halb Europa zu arbeiten. Auf der linken Seite befindet sich der Sender. Dieser wurde in einem früheren Beitrag schon einmal detaillierter vorgestellt. Auf der rechten Seite befindet sich der sogenannte Züripeiler. Dies ist ein Peilempfänger, der  zu Beginn der Fünfzigerjahren in einer kleinen Serie von Zürcher OM’s gebaut wurde. Offenbar gab es zu dieser Zeit noch keine brauchbaren Peilempfänger. Ausserdem wurde er auch für den NMD verwendet. Den passenden Sender dazu habe ich leider nicht. Der Frequenzbereich geht von 3.5 MHz bis 3.8 MHz.
Um den Empfänger zu betreiben, werden folgende Batterien benötigt: 80 Volt für die Anodenspannung, -15V für die Gittervorspannung und 1.4 Volt für die Röhrenheizung.

Hier sieht man die Bedienungselemente im Detail:

Das nachfolgende Bild zeigt das Schaltschema. Es handelt sich um ein sogenanntes ZF-Audion mit einer Zwischenfrequenz von 465 kHz. Es werden 3 Batterie-Röhren verwendet. Diese benötigen nur 50 mA Heizstrom und funktionieren schon bei niedrigen Spannungen. Da die Kathoden direkt geheizt sind, ist das Gerät sofort betriebsbereit. Man muss also nicht wie bei einem normalen Röhrengerät warten, bis die Kathoden die Betriebstemperatur erreicht haben. Röhre V1 wird als Vorverstärker verwendet. Röhre V2 wird als Lokaloszillator und Mischer benutzt. L5 und L6 sind die Oszillatorspulen. Anodenseitig wird das ZF-Signal ausgekoppelt. Der linke Teil von V3 ist das Audion für die Zwischenfrequenz von 465 kHz. Der rechte Teil von V3 arbeitet als NF-Verstärker. T1 und T2 sind NF-Übertrager. Mit dem Potentiometer R6 lässt sich die Empfindlichkeit in weiten Grenzen variieren. Das ist zum Peilen sehr wichtig. Die sonst bei einem Audion-Empfänger üblichen Macken treten bei diesem Gerät nicht auf. Die Schaltung funktioniert überraschend gut. Natürlich ist es ein 2-Seitenbandempfänger. Für den CW-Empfang haben sich die alten hochohmigen Kopfhörer mit Metall-Membrane bewährt, die eine ausgeprägte Resonanz aufweisen und somit schmalbandig sind. Für den SSB-Empfang eignet sich ein moderner, niederohmiger, dynamischer Kopfhörer dessen Frequenzgang flach ist.

Nun noch zum Innenleben: Wie man aus diesem Bild erkennen kann, haben sich die OM’s vor 60 Jahren sehr viel Mühe beim Aufbau gegeben. Sogar die Schrauben wurden mit rotem Sicherungslack gesichert.

Dieses Bild zeigt das leere Batteriefach für die Heizbatterien. Auf der linken Seite befindet sich das Batteriefach für die Anodenbatterie. Unten befindet sich die Röhre V3 für das Audion und den NF-Verstärker.

Wie schon vorher erwähnt, benötigt man zur Stromversorgung Batterien, die heute nicht mehr erhältlich sind. Der Empfänger funktioniert jedoch so gut, dass es schade wäre, diesen im Schrank verstauben zu lassen. Ich habe mich deshalb entschlossen, einen Spannungswandler zu bauen, der die Heiz- Anoden- und Gittervorspannungs-Batterien ersetzt. Das folgende Bild zeigt den Gegentakt-Durchflusswandler mit einer Betriebsfrequenz von ca. 50 kHz. Der Wandler stört auf gewissen Frequenzen den Empfang. Deshalb gibt es an der Frontplatte einen Schalter um die Arbeitsfrequenz einige kHz zu schieben.
Als Oszillator wird ein 74HCT14 verwendet. Als Schalttransistoren 2x 2N2222.
Die paar Windungen über dem Klebband liefern die 1.4 V Heizspannung. Unten befindet sich der Gleichrichter für die Anodenspannung. Links von der Löcherplatte ist noch der Sockel für die 15 V Gitterbatterie ersichtlich.
Die Eingangsspannung des Wandlers beträgt jetzt 12 V. Der Last-Strom 100 mA. Damit nimmt dieses Gerät nur 1.2 Watt auf. Das ist auch nicht mehr, als bei einem modernen DAB-Empfänger !

Es ist wirklich erstaunlich, mit welchen Mitteln früher portable Geräte realisiert wurden. Obwohl die Betriebsspannungen etwas exotisch sind und die Batterien langsam unbezahlbar werden, kann man  mit Spannungswandlern diese Geräte auch heute noch in Betrieb halten.
Es wäre jedenfalls schade, wenn solche Geräte verschrottet würden.
Im Gegensatz zu den modernen Geräten ist es eine Herausforderung damit ein QSO zu machen. Das Hauptproblem ist, auf der richtigen Frequenz zu senden, da der Empfänger ja keine Seitenbandunterdrückung aufweist.
73 de Paul, HB9DFQ

Mittwoch, 25. Februar 2015

Amateur-Rundfunk 6070 kHz

6070 kHz - eine Frequenz, die man sich merken muss! 2013 stellte die Deutsche Welle ihre KW Aussendungen auf dieser Frequenz ein. Nun hat eine Gruppe deutscher Funkamateure den Sender übernommen und die Frequenzzuteilung erhalten. Natürlich wird nicht mit dem 500 kW Sender gearbeitet. Die Stromrechnung wäre wohl kaum zu bezahlen gewesen. Aber mit dem von Rainer, DB8QC, gebauten Treiber, und der bringt immerhin noch 10 kW. Die Lizenz würde Aussendungen rund um die Uhr erlauben, doch vorerst ist ein Betrieb nur an Wochenenden während des Tages vorgesehen.
Was uns da geboten werden wird, werden wir hören. Man möchte die gute alte Zeit der Piratensender aufleben lassen und die damals gespielte Musik aus den 60er und 70er Jahren auflegen. Aber auch der Deutsche Amateur Radio Club DARC hat bereits angekündigt, Sendezeit zu kaufen. Das ist übrigens ein Schnäppchen: 15 Euro soll die Stunde kosten.
Es lohnt sich also, wieder KW im 49 m Band zu hören. Behalten wir die Frequenz 6070 kHz im Auge (und dem Ohr)
Hier geht's zur Website der Station

D-Star, DMR und Fusion in einem einzigen Gerät

Zurzeit konkurrieren im wesentlichen drei Digitalsysteme im Amateur-Relaisfunk miteinander:
Das durch den japanischen Amateurfunkverband JARL entwickelte und von ICOM portierte D-Star.
DMR (Digital Mobile Radio) ein Zeitschlitzverfahren, das im Betriebsfunk eingesetzt wird und zwei Sprechverbindungen in einem 12.5 kHz Kanal zulässt, und neuerdings das von Yaesu eingeführte FUSION. Interessanterweise existiert dazu noch kein deutschsprachiger Wiki-Eintrag.
Daneben existieren aber auch noch andere Digitalsysteme wie zum Beispiel APCO-25.
Der Clou dabei ist: Diese Systeme sind nicht miteinander kompatibel. Für jedes müssen eigene Repeater aufgebaut werden und der begeisterte Digitalfunker muss sich für jede Betriebsart ein Gerät anschaffen. Zum Trost können aber die meisten dieser Geräte im Notfall noch in dem altbewährtem FM senden. 
Doch die Zukunft des Kanalfunks ist auch im Amateurfunk digital, auch wenn FM wahrscheinlich bis zum Ende aller Tage in Nischen überleben wird.
Doch welches der Systeme wird das Rennen machen?
Da könnten wir jetzt Wetten abschließen. Persönlich tippe ich auf DMR oder ein amateurgerechtes Derivat davon.

Nun soll im April ein Handfunkgerät auf den Markt kommen, das alle Systeme unter einen Hut bringt. Doch nicht nur das: Es soll sich auch für eventuelle zukünftige Systeme umprogrammieren lassen. Es heißt C7000 und sieht so aus:

Also wie eine gewöhnliche Handfunke ;-) Wer mehr darüber erfahren möchte guckt hier. Allerdings wurde dieses "Whitepaper" von einem Softwareiker geschrieben. Deshalb sucht man "Hardfacts" wie Frequenzbänder, Leistung, Abmessungen etc. vergebens.
Trotzdem ist der Preis schon bekannt: $249 soll das Teil kosten, gemäss Connectsystems

Dienstag, 24. Februar 2015

HB9BNK: Erfahrungen mit einem chinesischen AutoTuner

Aus dem QUB, dem Bulletin der Sektion Basel, HB9BS, der USKA. Mit freundlicher Genehmigung von Werner, HB9BNK:


Erfahrungen mit einem chinesischen AutoTuner

Vor etwa 10 Jahren kaufte ich bei Titanex in DL eine 7-Band Vertikal-Antenne (4010 m). Die Antenne ist 7.8 m hoch, aber nur etwa 6 kg schwer. Abspannungen sind nicht erforderlich - es gibt keine Traps - nur blankes Metall (Titan). Ein einziges Radial von ebenfalls 7.8 m Länge soll irgendwie gegen den Boden verspannt werden. Die Antenne wird symmetrisch gespeist und ist eigentlich ein Dipol. Vor dem Eintritt ins Haus hatte ich einen Balun 4:1 montiert und die Verbindung zum Transceiver geht über RG-213. In den neuesten Angeboten von Titanex ist diese Antenne nicht mehr zu finden. http://www.titanex.de



Mit dieser Antenne war ich eigentlich zufrieden und dachte kaum über sie nach. Das änderte sich im vergangenen Sommer schlagartig, als ich im (immer lesenswerten) Blog von HB9ASB (https://funkperlen.wordpress.com/) einen Beitrag über Smartuner las. Er schreibt dort:
«Mir ist schleierhaft, wieso sich so viele OM mit Trap- und Unun-Antennen, mit G5RV, W3DZZ, FD4 und Konsorten abplagen. Mit einem Autotuner und einem Dipol von ca. zwei mal 13m ist man von 80 bis 10 auf alllen Bändern QRV. Sogar 160m wird noch einigermassen gehen. Mit ca. zweimal 22-25m gehts auch dort recht flott. Mit einer Vertikal von ca. 7m ist man von 10 bis 40 QRV – bei guter Erde/Radials.“
Anton beschreibt unter anderem den chinesischen Tuner CG-3000, der für etwa 300.-- z.B. von WIMO bezogen werden kann. Ich habe die ganzen Dokumentationen gelesen und - da das Wetter Antennen-Arbeiten begünstigte - hielt schon ein paar Tage später DHL mit einem Paket vor der Haustüre an.
Innert einer Stunde hatte ich dem Tuner noch eine Mantelwellensperre verpasst und die Speisung der Titanex umgebaut: Der Vertikal-Strahler wurde oben am Tuner angeschlossen mit einem ganz kurzen Kabelstück; der Radial unten am Tuner an die Erd-klemme. 12V dazu und etwas Isolierband - fertig.
Gemäss Anton hätte ich auch für die 12V-Leitung eine Mantelwellensperre montieren sollen - das hatte ich vergessen, (und prompt: wenn der Tuner am gleichen 12V-Netzteil hängt, wie mein alter CW-Keyer, dann macht dieser prompt Zicken - verstellt die Geschwindigkeit etc).



Nun in‘s Shack zum FT-1000. Zuerst den internen Antennentuner ausschalten, Analog-S-Meter einschalten und Abstimmen auf 10m.
Ein kurzer Schlenker des Zeigers und das SWR war perfekt. Und so ging es weiter bis inklusive dem 40m Band. Hie und da ein QSO - gute bis sehr gute Rapporte. Der CG-3000 braucht jeweils eine bis etwa drei Sekunden Dauer-Strich mit wenig Leistung, um sich einzustimmen - der Empfangspegel stieg jeweils beträchtlich an.
Würde auch 80 m funktionieren? Ja, saubere Abstimmung und ein paar Europa-QSO‘s zum Beweis.
Der CG-3000 verträgt - je nach Beschreibung (nur) 150 bis 200 Watt - für mich kein Problem, da ich den FT1000 meistens mit rund 100 Watt betreibe. Nun wurde ich aber übermütig und schaltete den FT1000 auf 160 m. Hier nahm sich der Chinese draussen am Mast etwas mehr Zeit, aber es kam auch hier ein gutes SWR zustande. Ein QSO mit Schweden und später in einem 160m CW-Contest mehrere Kontakte mit England und Schweden zeigten, dass alles gut funktionierte.
Auf den DX-Bändern lief es auch gut - gefühlsmässig hörte ich ‹besser› und konnte etliche interessante DX-CW-QSO›s führen. Beim Rennen um VK9DLX auf Lord-Howe-Island hatte ich auch Glück: Eines Morgens hörte ich die Station auf 17m in CW recht gut und nach dem 5. Anruf mit „up 1“ landete ich dort dann auch im Log - immer mit ca. 100 Watt. Im (spartanischen) Handbuch von CG Antenna Ltd (www.cgantenna.com) wird darauf aufmerksam gemacht, dass gewisse Antennenlängen zu vermeiden sind - ich habe davon nichts gemerkt.
Es ist also schon so, wie Anton schreibt: Eine Antenne muss nicht resonant sein, um zu strahlen! Damit die volle Sendeleistung in den Strahler gelangt, muss dieser jedoch an die Speiseleitung angepasst werden
Für meine Antennen-Situation hat sich Anton‘s Empfehlung jedenfalls bestens bewährt. Mit wenig Aufwand (finanziell und zeitlich) habe ich das Antennensystem deutlich verbessern können (alle KW-Bänder und offenbar ‹mehr Punch›, also weniger Verluste).
Anton, HB9ASB empfiehlt die Tuner-Philosophie auch für temporäre Einsätze wie Notfunk, Fielddays etc, wo man mit wenig Aufwand ganz kurzfristig ein gutes Signal auf diversen Bändern in die Luft stellen muss.
Hier ein Auszug aus seinem Kommentar zur Notfunk-Übung der USKA am 1. November 2014:

„Es gibt eine einfache Lösung um an der nächsten Notfunkübung mit einer Antenne gehört zu werden und ich verrate euch das Rezept dazu. Nein, ihr braucht keine teure CD mit einer Bauanleitung zu kaufen und kein NDA zu unterschreiben.
1. Kauft euch einen automatischen Antennentuner, zum Beispiel einen CG-3000.
2. Kauft eine 50m Rolle Kupferlitze unverzinnt, PVC isoliert. 0.75mm² reicht. Isolation grau, das fällt am wenigsten auf.
3. Schneidet davon 26m ab.
4. Baut damit eine L-Antenne, wie es bereits Generationen von Funkamateuren und Profis vor euch getan haben. 6m hoch, 20m lang. Das heisst: Tuner auf den Boden, mit dem Draht von dort 6m hoch und der Rest horizontal. Bäume, Fahnenstangen, Fiberglasruten, Dachfirste dienen als Befestigungspunkte. Am Ende der Antenne herrscht Hochspannung; dort muss ein anständiger Isolator hin. Die Landi weiss Bescheid ;-)
5. Schneidet nochmals 20m Draht ab und verlegt diese vom Erdungsanschluss des Tuners auf dem Boden direkt unter dem Antennendraht. Einfach ins Gras legen. Damit besitzt ihr nun eine NVIS-Antenne, welche für den Notfunk bis zu einigen 100km ausgezeichnet funktioniert. Für das 80m Band, aber auch für das 60m Band, sollte dies in den nächsten Jahren freigegeben werden. Auch auf 40m funktioniert diese Antenne noch sehr gut als Steilstrahler.
Höher als 6m zu gehen, bringt nicht viel. Wem das schon zu hoch ist: 4m geht mit einer geringen Einbusse auch noch und ist allemal besser als jede Vertikalantenne Wer 30m Länge unterbringen kann, sollte das tun. Der Lohn dafür ist eine S-Stufe mehr.
Das Gegengewicht bleibt aber bei 20m Länge. Diese Antenne ist rasch aufgebaut, wirkungsvoll und stimmt sich automatisch ab. Ein verkürzter Dipol gleicher Länge auf gleicher Höhe müsste mühsam in Resonanz gebracht und mit einem Balun angepasst werden, wäre schmalbandig und für 60m und 40m nicht zu gebrauchen. Zudem würde die Anpassung an den niedrigen Strahlungswiderstand vermutlich zusätzliche Verluste bringen.“ 
Dem ist eigentlich nichts mehr beizufügen.

Werner, HB9BNK


Montag, 23. Februar 2015

Der Schlüssel

 
   Manchmal beginnt der Morgen bereits mit einem interessanten technischen Problem. So wie heute.
07:00 Meine Frau steigt in ihren Peugeot, ich gehe in die Küche um nochmals einen Kaffee zu trinken.
Irgendwo gurgelt etwas. Ist es die Kaffeemaschine? Nein, es ist der Anlasser des Peugeot, der nicht anspringen will.
Die Batterie scheint noch in Ordnung, an den -2 Grad Celsius liegt's vermutlich nicht.
Meine Frau fährt mit meinem Wagen weg und überlässt mir das Problem.

Sobald es hell ist, gehe ich raus und probier mal den Anlasser. Mann weiß ja: Frau und Auto, hi. Doch auch der OM bringt die Karre nicht zum laufen. "Anomalie der elektronischen Wegfahrsperre" meldet das Display.

Mein Interesse erwacht und das liegt nicht nur am Kaffee Supplement. Das könnte ein HF-technisches Problem sein!
Da fällt mir siedend heiß ein, dass ich gestern das ausgeleierte Schlüsselgehäuse beim Peugeot-Schlüssel gegen ein neues getauscht habe. Kaum bestellt war es da: mit DHL aus Germany.
Der Tausch der Elektronik und des mechanischen Schlüsseleinsatzes ging problemlos vonstatten und die Fernsteuerung öffnete und schloss den Wagen wie zuvor. An der Elektronik konnte es also nicht liegen - sie war ja noch die gleiche - auch nicht am mechanischen Schlüssel. Die beiden neuen Gehäusehälften passten perfekt zusammen und schließlich: was kann man da schon falsch machen.

Ich gehöre eher zu den Menschen, die nicht an Zufälle glauben, sondern daran, dass alles mit allem zusammenhängt - auch bei Dingen, die wir nicht begreifen können.

Also habe ich den Schlüssel nochmals aufgemacht. Im nachfolgenden Bild sieht man die alte (oben) und die neue (unten) Gehäuse-Unterschale des Schlüssels ohne Elektronik.



Der Unterschied in der Mitte lässt sich durch die Einlage eines Peugeot-Löwen erklären, der bei der neuen Schale fehlt. Lag es an diesem Löwen?
Kaum. Aber rechts oben ist noch ein seltsames kleines schwarzes Ding zu erkennen, das in der neuen Gehäuseschale fehlt. Ich habe es herausoperiert:




Aha: Der kaum leserlichen Beschriftung nach, kein Zufallsteil. Vermutlich sogar elektronisch, ist doch das Philips-Logo links schwach zu erkennen. Anschlüsse hat das Teil keine und auch keinen Zusammenhang mit der Schlüsselelektronik.
Nun, der gewiefte OM ahnt es schon und der Automechaniker weiß es: Es handelt sich um einen passiven Transponder. Auf welcher Frequenz er funktioniert, entzieht sich meiner Kenntnis und ich habe aus verständlichen Gründen auch darauf verzichtet, das Teil zu knacken ;-)

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass der Wagen problemlos ansprang, nachdem ich den Transponder in die neue Schlüsselschale transferiert hatte.



Sonntag, 22. Februar 2015

HLA-305V - Nachfolger der HLA-300


Der italienische "Brenner Hersteller" RM Italy hat für seine Amateurfunk- Linearendstufen HLA-150 und HLA-300 nie eine Zulassung der FCC für USA erhalten. Sie genügten den technischen Anforderungen nicht, bzw. konnten problemlos auch im 11m Band betrieben werden. Und da haben die Amerikaner ein Auge drauf. Ich habe beide Endstufen getestet und hier in diesem Blog beschrieben. Moderat ausgesteuert sind sie m.E. beide brauchbar und der Intermodulationsabstand ist akzeptabel. Übersteuert sind sie Dreckschleudern.

Mit der neuen Endstufe HLA-305V hat sich jetzt einiges geändert. Sie ist nicht nur vom FCC zugelassen, Die Schaltung wurde in einem wesentlichen Punkt verbessert.

Als Kern für den Ausgangsübertrager wurden bisher zwei separate Ferritkerne benutzt und die Primärwicklung wies eine einzige Windung auf, die mit eingeschobenen Kupferrohren ausgeführt wurde, wie hier anhand der HLA-150+ und der HLA-150+ zu sehen ist:






























Das wäre kein Problem, wenn nicht die Speisespannung über einen Mittelabgriff dieser Primärwicklung zugeführt würde, wie im folgenden Bild. Und es wäre auch kein Problem, wenn die Primärwicklung mehr als eine Windung hätte.


Denn die beiden Ferritröhren arbeiten als getrennte Trafos. Sie verfügen nicht über ein gemeinsames Magnetfeld. 

Mit einer einzigen Primärwindung sieht also das Schema nicht aus, wie oben im Bild, sondern so:



Oder vereinfacht dargestellt so:



In einer Push-Pull-Schaltung wie dieser, leitet abwechslungsweise nur ein Transistor pro Halbwelle. Es wird also immer nur einer der beiden Trafos zur Übertragung benutzt. Doch der Sekundärstrom führt durch beide Trafos. Deshalb wird auch im jeweils unbenutzten Trafo durch den Sekundärstrom ein Magnetfeld aufgebaut. Doch dort findet keine Übertragung statt. Der zweite Trafo fungiert als Speicherdrossel und bringt nichts als zusätzliche Magnetisierungsverluste, während der andere Trafo die ganze Arbeit leisten muss.

Um beide Trafos zur Übertragung zu nutzen, verwendet man deshalb einen separaten Speisetrafo, wie im folgenden Bild:


Ein Blick in die neue HLA-305 genügt, um festzustellen, dass jetzt endlich auch RM Italy auf diesen Trick gekommen ist:

































Neu werden jetzt auch Doppellochkerne eingesetzt, auch "Schweinenasen" genannt. Allerdings haben auch sie kein richtiges, gemeinsames Magnetfeld und müssen auch als zwei in Serie geschaltete Transistoren betrachtet werden. Die ganze Problematik wird in diesem Aufsatz von XQ6FOD beschrieben.

Noch etwas anderes hat sich mit der HLA-305V geändert: der Preis :-(
Und als Ausgangsleistung wird jetzt nicht mehr irgendein Fantasiewert angegeben, sondern 200W. Das mit viermal MRF455, ein 60W-Transistor. Das ist übrigens gegenüber der HLA-300 ein Downgrade. Dort wurden die wesentlich kräftigeren MS1051 von Microsemi verbaut (100W Typ). 



Samstag, 21. Februar 2015

Wieso es Anton nicht lassen kann




Es gibt Menschen, die brauchen das Schreiben als Lebenselixier. Ohne verkümmern sie.
Darum habe ich, still und leise, wieder mit Anton's Funkperlen angefangen. Auf einer neuen Plattform, die lange als eventueller Backup vor sich hin geschlummert hat. Jetzt, nachdem ich mich vom Kranksein erholt habe und mit neuem Mut und Optimismus, will ich wieder die Spalten meiner beiden Blogs füllen. Dieses hier, aber auch das des Traumperlentauchers, mein Alter Ego

Doch diesmal ohne faulen Äpfel in der Kiste: ohne Stalker, anonyme Klugscheisser, Beleidigungen und Bemerkungen ohne Substanz. Darum gibt es auch keine Apfelkiste, bzw. Kommentare. Das ist zwar schade für die vielen hilfreichen und interessanten Kommentare, aber ich rege mich auch weniger auf. Moderator mag ich nicht spielen, auch nicht Polizist oder Schiedsrichter.

Wie oft ich posten werde, wird sich zeigen. Es wird sicher ruhigere und aktivere Zeiten geben. Vielleicht gar Monate ohne Lebenszeichen.

In diesem Blog möchte ich meine Projekte vorstellen und über meine Gedanken und Beobachtungen zum Amateurfunk schreiben. Mein altes Blog kann man, dank eines guten Freundes, noch einige Zeit hier lesen.


Anton, HB9ASB

  

Kühlung von Endstufen

   Endstufen bauen macht Spaß. Vielleicht baue ich nochmals eine, diesmal für 1KW und mit Wasserkühlung. Mir scheint die Kühlung der zentrale Punkt zu sein, der Rest ist Standard. Die Schaltungen sind bekannt, die Transistoren heutzutage sehr leistungsfähig und robust. Doch die Verlustleistung von den Hotspots (den Transistoren) wegzubringen - möglichst ohne lästige Lüftergeräusche - ist eine Kunst. Am besten schaut man, wie das in der Computerindustrie geschieht. Dort sind der Kühlungs-Fantasie offenbar kaum Grenzen gesetzt:





Heatpipes sind sicher eine gute Möglichkeit und im Grunde sind sie auch nichts anderes als eine Flüssigkeitskühlung. Für Nicht-Contester wahrscheinlich das Mittel der Wahl. Doch der Einsatz einer Pumpe ist wesentlich effektiver, wie folgender Film von W9DR zeigt:


https://www.youtube.com/watch?v=uN3NAXzwU8U

Und hier ein Beispiel, wie ich es nicht machen würde. Das Geräusch der Pumpe ist nervtötend und Digitalinstrumente zur Anzeige von Spannung und Strom sind in diesem Fall auch nicht das Gelbe vom Ei.

https://www.youtube.com/watch?v=vegBv6ddAUA

Auf jeden Fall würde ich Kupfer und nicht Aluminium verwenden. Kupfer leitet die Wärme fast doppelt so gut ab. Zudem können mit diesem Material die Finnen wesentlich schmäler werden und somit wird die wirksame Oberfläche auch grösser als bei einem stranggepressten Alu Kühlkörper:





























Am interessantesten für uns Funkamateure dürften die Kühlkörper sein, die auf den großen Server-Prozessoren eingesetzt werden. Da passen ein LDMOS oder vier VRF2933 gut drauf. Nur sollte man die Heatpipes nicht anbohren und ggf eine Zwischenlage aus Cu verwenden um die Transistoren zu befestigen.

Dienstag, 17. Februar 2015

Eine Endstufe für den FT-817 - Teil 2




Die Endstufe für den FT-817 ist fast fertig - es fehlen noch die Beschriftung und die Gehäuseabdeckung - und wurde gemessen und im QSO ausprobiert. Die ganze Schaltung fand auf einer Europlatine Platz wie aus dem folgenden Bild zu sehen ist: (100x160mm):



Mit 5W Treiberleistung ergaben sich folgende Leistungswerte:

20m: 105W
30m: 160W
40m: 150W
80m: 175W
160m: 155W

Dies bei Ub = 27.5V und je 100mA Ruhestrom.

Das ist etwas viel für den kleinen Kupferkühler und reicht für normale QSO's; für Dauerbetrieb muss aber ein Lüfter montiert werden. Der IMD 3. Ordnung beträgt -27dBm, 5. Ordnung -37dBm.

Die Sende-Empfangs-Umschaltung entspricht der Schaltung wie ich sie in der 160&80m PA verwendet habe. Die SWR-Schaltung stammt von hier.
Es ist eine Schaltung nach Stockton und hat sich bestens bewährt. Als Kerne kamen in meinem Fall FT50-61 zum Einsatz:



Und hier noch das Schema des HF-Moduls, eine vereinfachte EB104 Schaltung:





Die Schaltung ist robuste und übersteht auch massive Fehlanpassungen. Schutzschaltungen habe ich deshalb keine eingebaut. Im folgenden Video ist zu sehen, was diese Transistoren vertragen können:




Dabei betreibe ich die Transistoren weit unterhalb ihrer Spannungs- und Leistungsgrenzen. 2 Stück liefern 600W HF, vier 1.2kW!