Euch ist es sicher aufgefallen: In der letzter Zeit ist es in diesem Blog verdächtig ruhig geblieben.
Daran hat nicht nur die Urlaubszeit und das Sommerloch Schuld, sondern auch ein persönliches Ereignis, das mir einen winzigen Hohlleiter beschert hat, den ich zurzeit austesten muss.
Angefangen hat es ungefähr am vorletzten Sonntag. Die äußere Welt war zwar damals noch unverrückt, das heißt in Ordnung, doch irgendwie beschlich mich damals schon eine seltsame Ahnung, wie ich in der Rückschau erkennen muss.
Das lag aber nicht am Antennentuner, den mir ein Freund vorbei brachte. Obwohl...schon beim Entfernen des Deckels schlug mir ein abgestandener Brandgeruch entgegen und warnte mich vor dem, was ich in der nächsten Sekunde entdecken würde. Vielleicht hätte ich das als Warnung für mein persönliches Schicksal annehmen sollen.
Wie dem auch sei. Der Tuner sah so aus, wie eben ein Tuner aussieht, der versucht, eine Antenne mit einem Kilowatt abzustimmen und verzweifelt nach einer nicht vorhandenen Anpassung fandet. Der Brand in seinem Innern ist wohl erst erloschen, nachdem die letzten Sauerstoff-Reserven aufgezehrt waren:
Es handelte sich bei dem unglücklichen Tuner übrigens um einer der seltenen CG-5000, die meines Wissens nicht mehr hergestellt werden. Automatische High Power Tuner sind ja generell und im wahrsten Sinn des Wortes ein heißes Eisen. 100 Watt sind noch einigermaßen zu beherrschen, wenn mal die Antenne abfällt, oder wenn der OM den Tuner auf unmögliche Impedanzen loslässt. Doch im Kilowattbereich kann sich so ein Tuner rasch in einen feuerspeienden Drachen verwandeln. Zumindest betrifft das die billigeren Exemplare. Manchmal erwischt es einen Kondensator, manchmal ein Relais. Murphy ist da nicht wählerisch.
Bisher ist mein Stockcorner JC4s von solchem Feuerwerk verschont geblieben, im Gegensatz zu seinem Vorgänger JC4 aus der ersten Serie. Die neue, verbesserte Version verhindert das Abstimmen oder das unbeabsichtigte Nachstimmen mit hoher Leistung.
Doch zurück zu den Ereignissen der letzten Woche und zu meiner Blogabsenz:
Der Montag startete mit einer so genannten "Sommergrippe", einer simplen Erkältung. Kein Grund, den Onkel Doktor zu belästigen, höchstens Zeit für einen steifen Grog. Als am Mittwoch etwas Druck in der Herzgegend dazukam, verschaffte der Einwurf von zwei Aspirin bald Linderung. Doch damit war die Geschichte nicht gegessen und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Am Tag darauf, nach einem guten und unbeschwerten Mittagessen, schreckte mich ein Gefühl aus dem Mittagsschlaf, das in meinem Kopf einen klingonischen Gefechtslarm auslöste.
Wenn ihr jemals das Gefühl habt, euer Herz würde in einem Schraubstock zusammengepresst und dieses Gefühl in den linken Arm ausstrahlt, lässt sofort alles liegen und stehen und versucht, so rasch wie möglich in die Notaufnahme der nächsten Klinik zu gelangen, hierzulande Spital genannt. Denn die Uhr ist am ticken.
Ihr kennt das sicher aus den unzähligen Filmen, in denen es darum geht, eine Bombe zu entschärfen. Jede Sekunde zählt.
So geschah es, dass ich in einem weißen Haus landete mit einem Hemd, das auf der falschen Seite zugeknöpft war und mit vielen hübschen und netten Damen und Herren die mich ernst musterten und an mir herumhorchten.
"Sie hatten einen Herzinfarkt", meinte der Chef der Equipe, nachdem ich vollverkabelt auf einem Bett lag und verwundert auf die vielen Bildschirme und blinkenden LED's starrte.
So kam ich denn zu meinem persönlichen kleinen Hohlleiter, dessen Grenzfrequenz mir nicht bekannt ist. Stent, nennt man dieses Teil und dessen "Montage" war ein höchst interessanter Vorgang. Konnte ich doch alles Live direkt an den Bildschirmen verfolgen. Bevor der Stent platziert wird, wird die für den Infarkt verantwortliche Engstelle in der Herzkranzarterie mit einem kleinen Ballon aufgeweitet.
Die Erfolgsquote sei hoch und die Chance, dass ich dieses Blog weiter betreiben kann, sind deshalb gut. Wir werden sehen.
Gewissermaßen als Zugabe habe ich jetzt einen Setzkasten, wie ich ihn für das Einordnen von Kondensatoren und Widerständen verwende. Damit ich keine der vielen Pille vergesse, die ich täglich schlucken muss ;-)
Bild zuoberst: Gute Funklage. Ausblick von der Intensivstation des Kantonsspitals in Freiburg/Fribourg.
OT: Was einem so durch den Kopf geht in solchen Situationen. Intro aus BSG (Battle Star Galactica)
Wer genau hinhört, erkennt darin vielleicht das Gayatri-Mantra. Das ist kein Zufall.