Eines meiner Hobbies im Hobby war in der Vergangenheit das Kaufen und Verkaufen von Funkgeräten. Eine Tätigkeit die wellenförmig verlief und praktisch immer in exzessiven Verlusten endete. Das war der Preis für die Neugier und die Erfahrung mit unterschiedlichen Sendern, Empfängern und Transceivern.
Unzählige Geräte sind dabei über meinen Stationstisch gewandert, um nach oft kurzer Zeit wieder im Gebrauchtmarkt zu verschwinden. Manchmal bin ich ihnen wiederbegegnet - zum Beispiel an der Surplus-Party in Zofingen oder im Web. Und in Momenten voller Nostalgie und verklärter Erinnerungen habe ich einige sogar wieder zurückgekauft, um sie dann später doch wieder zu verscherbeln.
Beim zweiten Mal ist es eben oft nicht mehr so "lustig". Das trifft im Leben für viele Dinge zu.
Vielen Kisten trauere ich keine Träne nach, bei anderen bereue ich den Verkauf noch heute.
Ein KW-Transceiver, den ich heute nicht mehr hergeben würde, ist der
IC-765. Der letzte große Sende-Empfänger von Icom vor dem allmählichen Einzug der digitalen Signalverarbeitung. Dabei musste ich bei diesem Gerät so ziemlich alle Fehler reparieren, welche im Web beschrieben sind - plus ein paar kalte Lötstellen. Aber das war noch vor der automatischen Bestückung mit SMD. Diese Technik hat m.E. die Geräte zuverlässiger gemacht. Trotzdem habe ich das alte Schlachtschiff in guter Erinnerung.
Auch einer der späteren Nachfolger des IC-765, der Pro3, würde ich heute nicht mehr hergeben. Beide Geräte können heute noch problemlos mithalten. Zwar sind sie in der berühmten
Sherwood-Liste inzwischen ziemlich nach unten gerutscht, doch in der Praxis ist das kaum von Bedeutung. Wenn ich die Overload-Anzeige auf meinem IC-7300 aufblinken sehe und - wie gerade jetzt - im 160m Band Phantom-Signale auftauchen, die sich nur durch meinen externen Preselector beseitigen lassen, dann muss ich wieder einmal feststellen, dass Amateurfunkgeräte in den letzten zwanzig Jahren keine wirklichen Fortschritte gemacht haben.
Auch den TS-590 würde ich heute nicht mehr verkaufen. Ja, ich würde nach all den Erfahrungen sogar wieder einen neuen
TS-590SG kaufen.
Manchmal blättere ich in meinem alten, längst geschlossenen Blog. Kürzlich bin ich auf einen Eintrag aus dem Jahr 2010 gestoßen, der meine damaligen Ansichten zu den damals mehr oder weniger "begehrenswerten" Transceivern wiedergibt. Werfen wir doch mal einen Blick in die Vergangenheit:
Zurzeit versuche ich
meinen FT-897, mit dem ich mich nicht anfreunden kann, auf Ricardo zu
verkaufen. Und ich mache aus meiner Abneigung gegen dieses Teil kein Geheimnis.
Gestern wurde mir dazu eine interessante Frage gestellt:
Was für ein Mobilgerät mit KW und UKW
ist denn zu empfehlen? Icom 7000? Keni TS wohl eher weniger wie auch Alinco
wohl eher weniger? Danke für einen Tipp! Bzw. was nimmt man wenn KW und UKW
getrennt? Ein FT7900 für VHF/UHF und eine reine KW Mobilkiste?
Und wie bei Radio
Eriwan, kann ich dazu folgendes sagen: „Im Prinzip ja,…“
Natürlich
ist es praktisch, alles in einer Kiste zu haben. Und wenn das Teil dann noch
ins Auto soll, drängt sich ein FT-857 ja fast auf (der FT-897 ist m.E. zu
groß). Zumal auch der Preis stimmt. Natürlich käme auch ein IC 7000 in Frage,
aber fürs Auto finde ich diesen Transceiver zu schade ;-)
Es ist auch eine
Platzfrage: Einen normalen Mittelklassenwagen kann man nicht unbegrenzt mit
Funkgeräten vollstopfen. Schon gar nicht, wenn man eine Mitfahrerin hat.
Persönlich würde ich
ins Auto keine eierlegende Wollmilchsau einbauen. Mit einem FT-7900, oder dem
Vorgängermodell FT-7800 ist man für 2m/70cm FM gut bedient. Mit dem FT-7800
habe ich übrigens beste Erfahrungen gemacht. Entfernt man das Plastikscheibchen
(Prallplatte) vor der Mikrofonkapsel ist die Modulation recht gut.
Ehrlich gesagt würde
ich auf keinen Fall mehr als Fr. 500.- in einen FM-Mobiltransceiver
investieren. Für die Hälfte davon gibt’s übrigens schon gute Occasionen.
Für
KW würde ich mir einen TS-480 kaufen.
Das ist zwar nicht der letzte Schrei, aber die Geräte sind robust und haben
sich bewährt. Die Kinderkrankheiten sind schon lange Vergangenheit. Die
Bedienung ist logisch und für alle wichtigen Funktionen gibt es eine Taste oder
einen Knopf. Ich brauche also nicht zuerst eine „F“-Taste zu drücken, dann an
einem Knopf zu kurbeln, bis auf der Anzeige die NB-Taste aufgeführt wird, um
diese dann zu drücken, wie das bei den Vertex-Geräten der Fall ist.
Die Modulation des
TS-480 ist ausgezeichnet und der Empfänger macht sich auch zuhause oder portabel
an großen Antennen gut. Im Gegensatz zum Icom IC-7000 wird auch die Wärme gut
abgeführt, was auf ein langes Leben hoffen lässt. Die einzige Frage, die noch
offen bleibt: Soll es die 100W-Version mit Antennentuner sein oder die
200W-Version ohne Antennentuner. Da ich überall automatische Koppler oder
resonante Antennen verwende, tendiere ich eher auf die 200W-Version. 3dB mehr
können nicht schaden. Allerdings brauche ich dann zuhause ein 45A-Netzteil
(oder zwei 22A), wenn das Gerät auch im Shack betrieben werden soll.
Für meine letzte
Mobilexpedition zum Nordkap und zurück hatte ich zwar keinen TS-480 sondern
einen IC-7200 im Auto. Aber das war ein alter sechsplätziger Cadillac Deville
und kein Golf. Der IC-7200 wird mich übrigens auch auf meine nächste Expedition
begleiten. Dieses Gerät im Military-Look hat es mir angetan. Der Sender hat
unheimlich viel „Talk Power“ und der Empfänger ist fast so gut wie der in
meinem IC-756ProIII. Zudem verträgt die Kiste eine raue Behandlung und auch mal
einen „Sprutz“ Wasser.
Noch
eine Bemerkung zum Alinco KW-Transceiver: Wenn knapp bei Kasse würde ich mir lieber mit dem
Geld einen “Alten” kaufen, wie zum Beispiel den IC-735 – ein Geheimtipp unter den Klassikern.
Doch was mache ich,
wenn ich auf 2m und 70cm nicht nur in FM, sondern auch in SSB funken möchte?
Da
ist guter Rat teuer. Entweder kaufe ich mir doch eine der eierlegenden
Wollmilchsauen (am liebsten den IC-7000), oder ich bin solvent und konsequent
und beiße in den teuren Apfel , und der heißt Icom IC-910H.
Hätte ich nicht schon ältere Multimode-Einbandtransceiver für 2m und 70cm,
würde ich das vermutlich auch tun. Allerdings ist der IC-910H weniger fürs Auto
gedacht. Es ist m.E. ein Heimgerät. Leider in seiner Klasse auch konkurrenzlos.
73 de Anton
Soweit meine Ansichten und Einsichten aus dem Jahre 2010. Interessant ist: ein IC-910 und ein IC-735 sind in der Zwischenzeit über meinen Stationstisch gewandert und wieder verschwunden. Einen
FT-857D und einen
IC-7200 besitze ich nach wie vor. Es sind meine Feriengeräte und ich werde mich nicht von ihnen trennen. Einen TS-480 hatte ich nie. Müsste man nicht teuer Quarzfilter zukaufen, wäre er sicher auch heute noch eine Überlegung wert - besonders die 200W Version.
Bild: Geheimnis am Ende der Stange ;-)