Auch DXen ist kaum mehr vorstellbar ohne Internet. Wer heute noch die Bänder absucht, muss im letzten Jahrhundert steckengeblieben sein.
Doch dieser Trend beschränkt sich nicht nur auf uns Funkamateure. Nur alte Knacker glauben heute noch, ohne Smartphone leben zu können und rein mit Kartenlesen ans Ziel zu kommen.
Doch genug gelästert. Ich möchte euch ja berichten, was aus meinen Server-Netzteilen geworden ist - diesen kleinen Kraftpaketen mit 12V/82A.
Leider langweilt sich das Paar weiterhin unter meinem Basteltisch. Denn inzwischen haben die beiden Konkurrenz bekommen. Der nette Chauffeur von DHL hat mir nämlich ein Paket von Reichelt mit einem nigelnagelneuen Meanwell-Schaltnetzteil gebracht. Und zwar ein HRP 600 12.
Zwar ist es nicht ganz so leistungsstark wie die Server-Netzteile, doch für meinen Shack reicht es bei weitem. Es verfügt über alle erdenklichen Schutzschaltungen, ist sauber aufgebaut und mit hochwertigen Elkos und mit den nötigen Filtern versehen. Es kostet etwa gleich viel wie die "Amateur-Netzteile" mit Noise-Shift und lässt sich mittels Poti auf 13.8V einstellen. Der Lüfter schaltet erst bei einer gewissen Temperatur, bzw. ab etwa einem Drittel Last ein. Hier das Innenleben dieses Schätzchens:
Ein Sherlock Holmes unter den Funkamateuren wird sicher bemerken, dass ich den Lüfter bereits gegen einen anderen ausgetauscht habe. Denn das Original war mir auch in diesem Netzteil zu laut. Noch ist ein Noiseblocker zu sehen, doch schließlich bekam das Meanwell einen etwas kräftigeren Österreicher - einen Noctua.
Natürlich gibt es Meanwell-Klone für einen Drittel des Preises. Doch Wunder sind selten gratis: irgendwo muss halt gespart werden. Meanwell gibt 5 Jahre Garantie und spezifiziert die MTBF auf 140.6k Std. Schließlich soll mich dieses Netzteil überleben ;-)
Die weiteren Details findet man hier im Datenblatt.
Die Filterung wird in vielen Fällen ausreichen, aber ich bin diesbezüglich etwas pingelig. Nachdem ich ein Signal im 160m Band entdeckte (meine Antenne ist nahe beim Shack), habe ich dem Teil ein zusätzliches Eingangsfilter verpasst und auch ein Ausgangsfilter eingebaut. Genauso wie ich es bereits hier beschrieben habe. Notabene damals noch mit einem billigen Meanwell-Klon.
Dazu gab es ein Gehäuse aus FR4 Leiterplatten-Material, das als zusätzliche Abschirmung wirkt, ein Ampere-Meter und genügend Buchsen. Natürlich ist das Meter analog, denn der Strom schwankt bekanntlich beim Senden und der OM möchte ja nicht ein sinnloses Geflacker vor Augen haben. Die Buchsen sind von Hirschmann. Seit ich die entdeckt habe, sind alle anderen in der runden Ablage verschwunden.
Voilà, hier ist mein neues Netzteil. Wird es das letzte sein, das ich gebaut habe?
Unten ist übrigens das alte zu sehen, das jetzt in die Reserve wandert:
Und hier noch ein Blick ins Innere. Ganz wichtig für eine gute Entstörung ist der Massepunkt. Minus wird erst nach dem Ausgangsfilter mit der Gehäusemasse verbunden!