Dunkle Zeit ist Bastelzeit. Und während der Lötkolben raucht und das Oszilloskop interessante Bilder zeigt, flüstert meine Antenne mit dem Aether. So war es auch vergangene Nacht. Mein WSPR-Signal suchte auf dem 160m Band ferne Empfänger und der IC-7300 lauschte in den Flüsterpausen gespannt auf schwache Signale.
Die Stationen aus den USA konnte ich zwar hören, aber das 5W-Signal von meiner bescheidenen Antenne reicht nicht aus, um den Atlantik zu überqueren. Die am weitest entfernte Station, die mein Flüstern aufnehmen konnte, war SWLKQ40LS im nördlichsten Zipfel Norwegens in 2900km Entfernung.
Wie das seltsame Rufzeichen bereits vermuten lässt, handelt es sich dabei um einen SWL. Und zwar um Bjarne Melde in Vadsø. Hier geht es zu seinem Blog. Zurzeit geht dort oben die Sonne nie auf und es bleibt den ganzen Tag dunkel. Doch im Sommer ist es gerade umgekehrt und die arktische Sonne zaubert ein ganz spezielles Licht in eine Landschaft wie aus einem Märchen. Wer sie einmal gesehen hat, kann ihrem Zauber kaum mehr entrinnen und viele kehren immer wieder in den hohen Norden zurück.
Aber auch auf der anderen Seite des Atlantiks lohnt es sich, den WSPR-Stationen nachzuspüren. Zum Beispiel bei KD6RF in Texas, dessen Signal mein PC in der vergangenen Nacht decodieren konnte. Oft stelle ich fest, dass es bei den Freunden dieser speziellen Betriebsart um technisch interessierte und versierte OM handelt. Das ist auch bei David der Fall. Ein Blick auf seine Seite in QRZ.com genügt, um dies zu bestätigen. Wer sich mit Mikrowellen beschäftigt, dem sticht sofort die Vivaldi-Antenne ins Auge, die auf dem ersten Foto zu sehen ist:
Und David's erster Satz bestätigt dann den "Verdacht":
I am an RF/microwave engineer specializing in ultra-wideband circuitry and antenna design for communications and radar. Current project - 140MHz through 10GHz medium to high gain ultra-wideband antenna.
Interessanterweise liebt David auch Bootsanker. Damit werden scherzhaft alte Funkempfänger und Sender mit Röhren bezeichnet. Sie sind alle so schwer, dass man sie als Anker benutzen könnte.
Aber es nicht diese sympathische Facette, die mich bei David am meisten interessiert. Sondern seine Kurzwellenantenne mit einem Weidezaun als Gegengewicht. Denn genauso einen Zaun brauche ich auch bei mir als Gegengewicht für meine "Universalantenne". Und gerade dieser Zaum dürfte der Grund dafür sein, dass meine Antenne nicht nur auf 160, sondern auch noch auf 630m respektablen Ergebnisse zeigt, obwohl sie viel zu kurz und viel zu niedrig ist und auch sonst keine nennenswerte "Erde" aufzuweisen hat.
Hier geht es zu David's Beschreibung dieser Zaunantenne. Heute morgen ist zwar der Server von Eham down, aber irgend ein IT-Mensch wird den sicher in der nächsten Zeit wieder zum Laufen bringen ;-)
Auch Deutschland erhält ab 1.1.2017 sofort* das 60m Band - sozusagen als Weihnachtsgeschenk.
Und zwar wie an der letzten Radiokonferenz beschlossen mit max. 15W EIRP von 5351.5 kHz bis 5366.5 kHz. Als maximale Bandbreite sind 2.7 kHz zugelassen.
Für dieses Band kämpfte die IARU mit dem Argument des Notfunks. Für kurze Distanzen von einigen hundert Kilometern sei wegen der toten Zone das 40m oft nicht mehr brauchbar und auf 80m die Dämpfung der D-Schicht bereits zu hoch. Deswegen brauche es ein Band dazwischen. Nur so könne eine lückenlose Verbindung in Katastrophenfällen gewährleistet werden.
Dieser narrative Ansatz wird konsequent weitergeführt, wie man aus der Mitteilung des DARC ersehen kann. So wird vor allem der NVIS-Betrieb mit Senkrechtstrahlern propagiert.
Dabei wird übersehen, dass in den kommenden Jahren des Sonnenflecken-Minimums die Senkrechtgrenzfrequenz oft unter 5 MHz sinken wird. Manchmal werden sogar Verbindungen innerhalb der Schweiz im 80m Band unmöglich sein, wie wir aus Erfahrung wissen. Was dann noch bleibt ist das 160m Band.
In Wirklichkeit dürfte das 5 MHz Band ein ausgezeichnetes Band für Europaverkehr sein und nachts auch ab und zu DX möglich machen. Trotz der kleinen Leistung. Schließlich gibt es ja gescheitere Betriebsarten als Sprechfunk, die auch mit winzigen Signalen zurecht kommen. Und von einer Verpflichtung, eine NVIS-Antenne zu benutzen, habe ich nirgendwo etwas gelesen. Nur die 15W EIRP müssen eingehalten werden.
Was das bedeutet, habe ich bereits hier beschrieben.
In 15 kHz haben nicht viele Stationen Platz. Das Miniband würde gerade einmal für fünf SSB-Stationen reichen. Fleißige "Verwaltungsamateure" haben aber bereits einen Bandplan erstellt. Darin hat es für jeden etwas.
Die ersten 2.5 kHz sollen für CW und Digital reserviert sein. Von 54 bis 66 soll USB (!) gemacht werden und die letzten 500 Hz bleiben für JST65, WSPR und Konsorten reserviert.
Dass das Schwergewicht auf SSB gelegt wird, passt natürlich ins Notfunk-Narrativ. In einem QRP-Miniband hauptsächlich auf Sprechfunk zu setzen ist m.E. jedoch nicht zweckmäßig.
Aber warten wir auf die Praxis - dann kann man immer noch das Tor in den Schuss verlegen.
Ich wünsche allen meinen Lesern ein frohes und friedliches Weihnachtsfest
Wenn nicht, schaut ihr zuwenig TV und in die Zeitung.
Das nächste Jahr kommt rasend schnell auf uns zu. Zwischen ihm und uns liegt nur noch die Weihnachtsfeier im Betrieb. Seid brav, bleibt politisch korrekt und trinkt nur soviel, dass ihr nachher nicht in das grosse weiße Telefon sprechen müsst.
Und vor allem: lasst euch im Betrieb nicht stressen:
Freut euch lieber auf die neuen Funkgeräte, die sicher unter eurem Weihnachtsbaum liegen werden.
Auf einige Spielsachen müssen wir aber noch länger warten. Zum Beispiel auf den neuen IC-7610 von Icom, Nachfolger des IC-7600 und grosser Bruder des IC-7300. Er soll erst im Frühsommer auf den Markt kommen.
Wie er aussieht und was er kann, könnt ihr aber bereits heute bewundern. Auf dieser japanischen Seite ist dieses Wundergerät nicht nur im Detail abgebildet, sondern auch beschrieben. Wer nicht japanisch kann, für den übersetzt Google gerne. Bitte nicht vergessen, auch auf die Seiten 2 und 3 weiterzuklicken.
Die Sonne schwächelt und die Funkbedingungen sind mies; vermutlich ist Putin daran schuld.
Höchste Zeit, dass endlich ein Wahrheitsministerium ins Leben gerufen wird. Das wird auch uns Funkamateuren helfen, das Richtige zu denken.
Füchse jagen macht Spaß. Bisher habe ich allerdings nur kleinere erlegt. So 70 cm bis maximal 2 m lang. Aber nächstens geht es auf zur Großwild-Jagd. Ich habe einen 80 m Fuchs im Visier.
Dazu braucht es natürlich das richtig Instrument.
Doch die Zahl der Waffenhändler ist klein und mit Plunderware aus dem Reich der Mitte bin ich bedient.
Dieses Mal sollte es echte deutsche Wertarbeit sein. Ich entschied mich für einen Snoopy80 aus dem QRP-Shop. Er soll für Opa und Enkel gleichermaßen geeignet sein. Ich gehöre zur ersten Kategorie.
Kaum bestellt, brachte Sonja, die Pöstlerin, den Bausatz. Notabene unterhalb des Zollradars, denn der QRP-Shop hatte, wie es sich gehört, die deutsche MwSt. abgezogen. Wir sind ja Gott sei Dank nicht im EU-Verein. Trotzdem müssen wir natürlich machen, was die Königin von Europa, der Buchhändler und der Weinliebhaber befehlen und zahlen auch reichlich Tribut.
Säuberlich verpackt und ohne fehlende Teile lag der Snoopy80 in zerlegtem Zustand vor mir. Hier das Bild, das sich mir bot:
Die Anleitung ist von deutscher Gründlichkeit geprägt und entspricht dem legendären Heathkit-Standard. Wer sich genau daran hält, kann nichts falsch machen. Auf jeden Fall nicht, was die elektrische Seite des Peilers betrifft. Die Mechanik wurde etwas stiefmütterlich behandelt. Das fing bei den (zu großen) Lötnägeln an, die man, gemäß Anleitung, mit dem Hammer in die Platine schlagen sollte und hörte mit dem halben Bohrplan für das Gehäuse auf. Ich habe mir ein Presswerkzeug gebaut und den fehlenden Teil des Bohrplans selbst ausgemessen.
Doch das tat der Freude keinen Abbruch. Denn der Snoopy hat einiges auf der positiven Seite der Bilanz:
- die ins Gehäuse integrierte Ferritantenne
- die geniale und einfache Schaltung mit dem geringen Stromverbrauch
- die "end of life" Anzeige für die Batterie
Der Snoopy lief auf Anhieb und ich konnte damit am Abend sogar Stationen aus England hören. Schon erstaunlich, was so eine winzige Ferritantenne und sechs Transistoren leisten. Eigentlich sogar nur vier, denn ein Transistor steuert den HF-Abschwächer und ein zweiter dient als Vorverstärker für die "Antenne de lever de doute". Auf Deutsch könnte das Zweifelsantenne heißen? Für die, welche noch nie auf der Jagd waren: eine sehr kurze Vertikalantenne, die der Jäger zuschalten kann um eindeutig zu bestimmen, was vorne und hinten ist.
Eine kurze Jagd runs ums Haus mit dem U3 von Hans Summers und einem Stück Draht als Fuchs vertrieb jeden Zweifel. Ich mag den Snoopy und kann ihn weiter empfehlen.
Erstes Bild: 23cm Yagi in der Kälte. Wer sich über den scheinbar nackten LNA wundert: er ist mit Gießharz überzogen :-)
Für das 10 GHz Band benutze ich als Nachsetzer einen TS-811E, einen gut 30 Jahre alten 70cm Transceiver. Er kann FM, SSB und CW und hat noch ein richtiges S-Meter - zum genauen Ausrichten des Spiegels genau das Richtige.
Der alte 811er kann natürlich weder Spektrumanzeige noch Wasserfall. Für die Bandbeobachtung bei Rainscatter oder Überreichweiten durch Inversionslagen wäre das aber ein vortreffliches Tool.
Als mir Arnold HB9AMH in einem 10 GHz QSO von seinem RTL-SDR-Dongle erzählte, war ich begeistert. Das wollte ich unbedingt einmal ausprobieren. Allerdings ohne viel zu investieren.
Aber zuerst einmal muss ich erklären, was ein RTL-SDR-Dongle ist:
Wie man oben im Bild sehen kann, ist so ein Teil nichts anderes als ein USB-Stick, wi er auch als Speeichermedium benutzt wird. Allerdings hat er noch einen Antennenanschluss (SMA). Sein Innenleben besteht im wesentlichen aus zwei Chips, einem A/D-Wandler und einem Tuner.
Der A/D-Wandler ist ein 2832U von Realtek. Als Tuner kommen, je nach Fabrikat, verschiedene Versionen zum Einsatz. Der Dongle oben im Bild hat einen R820T intus, der den Frequenzbereich von 24 - 1850 MHz überstreicht.
Entwickelt wurde das Teil natürlich nicht für Funkamateure und SWL, sondern für den Fernsehempfang. Ein paar findige Köpfe haben ihn dann zweckentfremdet, wie hier nachzulesen ist.
Das reicht natürlich nicht für einen Direktempfang auf 10 GHz, aber das war auch nicht das Ziel. Denn ich schließe den RTL-SDR an meinen Transverter an, der auf 432 MHz umsetzt. Und schon habe ich das ganze Band im Blick - bei Bedarf mehr als ein ganzes MHz.
Erwartet habe ich von dem Teil, das 20$ (free shipping) kostet, nicht viel - schon gar keine Empfindlichkeit. Und so fischte ich vorsorglich einen alten 70cm Vorverstärker aus den Tiefen meiner Funkperlen-Truhe, um damit etwas nachzuhelfen.
Zu meiner großen Überraschung war das gar nicht notwendig. Der 20$-Dongle ist mindestens so empfindlich wie mein TS-811E, also >10dB SNR bei 0.1uV SSB. Dank des eingebauten TCXO ist er auch stabiler als der TS811E. Die Frequenzabweichung betrug in meinem Fall nur wenige Hz und blieb bockstill während Stunden auf der Frequenz stehen.
Im folgenden Video empfange ich mit dieser Kombination die Bake HB9G via Reflexionen am Jura-Gebirge
Natürlich ist der Dynamikumfang nicht berauschend - keine 80dB, wie ich feststellen musste. Der Realtek ADC hat ja nur 8 Bit. Eine Vorselektion ist auch nicht enthalten. Aber diese besorgt bereits der Transverter von Kuhne. So sehe ich denn wirklich nur, was auf 3cm los ist.
Mehr über dieses Wunderteil erfährt man hier. Auch über die zu verwendende Software. Denn die Hauptarbeit muss natürlich der Computer leisten. In meinem Fall ein Notebook mit einem Intel i-5.
Die Installation der SW nach Anleitung erfolgte ohne Zwischenfälle und der Empfänger lief auf Anhieb.
Nun werde ich einen Koax-Umschalter montieren um den Transverter zwischen RTL-SDR und TS-811E hin- und herzuschalten.
Offenbar ist da ein Funker mit seinem IC-7300 nicht ganz zufrieden. Der Transceiver sei für 11m erweitert, schreibt derVerkäufer zu dem geklauten Bild ;-) Danke Gregor für den Tipp.
Wenn er nicht meine Geräte verkauft und nur mein Bild benutzt, habe ich nichts dagegen.
Denn ich möchte mich von meinem IC-7300 keineswegs trennen; er ist mir ans Herz gewachsen. Er ist der beste Transceiver, den ich je hatte. Mehr Funkgerät brauche ich auf KW nicht.
Eine Zeit lang habe ich noch dem TS-590 nachgetrauert, doch inzwischen bin ich davon überzeugt, dass die Zukunft den SDR-Transceivern mit Direct Sampling gehört. Und zwar den Geräten mit integriertem User-Interface. Die Blackboxen, die zum Funken noch einen PC brauchen, bringen dem 08/15-Amateur m.E. keinen echten Mehrwert.
Die Störunterdrückung ist sehr wirksam (NR, NB) und mit einem einzigen Tastendruck erreichbar - für viele OM ein sehr wichtiger Punkt in unserer gestörten Zeit. Besonders im 80 und 160 Band verdirbt einem die Plunderware in der nahen Umgebung den Spaß. Ohne NB/NR etc. könnte ich auf 160m nicht funken. Bereits die Viehzäune lassen das S-Meter auf +10dB schnellen. Schaltnetzteile und Sparlampen geben dem Band dann noch den Rest. Mit dem IC-7300 komme ich in SSB immerhin auf S5 runter.
Die Spektrum- und Wasserfall-Anzeige möchte ich nicht mehr missen, auch wenn man auf diese in vielen Fällen verzichten könnte. Aber im Pile-up ist sie eine unschätzbare Hilfe; auch bei Bandöffnungen im 50 MHz Band. Im letzten 160m CW Contest der ARRL konnte man damit leicht die Stationen aus USA/Canada aufspüren. Ihre feinen Striche im Wasserfall waren neben den dicken der Europäer ein untrügliches Zeichen. So hat es mein IC-7300 - trotz mediokrer Antenne und Störungen - auch auf 160 über den Teich geschafft.
An die kleinen Unzulänglichkeiten habe ich mich inzwischen gewöhnt. Auch an das Herumtappen auf dem Bildschirm. Man darf zum Funken einfach kein Butterbrot verspeisen.
Die zweite fehlende Antennenbuchse hat ein Koaxschalter kompensiert.
Der zeitweisen Übersteuerung des D/A-Wandlers (OVL-Anzeige) begegne ich mit dem Zurückregeln des RF-Gain oder mit meinem selbstgebauten Presesektor.
Im Normalfall sind die CW und SSB-Signale glasklar und ohne Artefakte. Das Hören ermüdet nicht.
Das S-Meter zeigt zwar korrekt bei Signalen über S9, doch unter S9 ist eine S-Stufe bloss 3dB und nicht 6dB. Aber der Icom ist damit nicht allein.
Sobald ich in meinem Blog das Wort "Wunderantenne" verwende, bekomme ich Post :-) Diesmal auch eine ausführliche von Willi Göldi HB9PZK, der sich die Antenne von Gerd Janzen DF6SJ genau angeschaut und mit einer HB9CV verlichen hat. Er kommt zu einem anderen Schluss, als die bisherigen Zusender. Gerne geben ich hier seine Sicht wieder, die er mit einer ganzen Reihe von Diagrammen illustriert hat.
Lieber AntonMit dem Titel ‘ … Wunderantenne’ hast du wahrscheinlich bewusst provoziert. Das Thema Wunderantennen ist ja auch etwas vorbelastet. Der Vorwurf von Peter HB9PJT, dass die Gewinnangaben ungenau seien, ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Auf der WiMo-Seite wird klar darauf hingewiesen, dass sich die Gewinnangaben auf 1 bis 3m Aufbauhöhe beziehen. Auch dein Einwand, die Diagramme seien kaum lesbar, kann ich nicht nachvollziehen. Hier sind die Diagramme, kopiert von der WiMo-Seite:
Die Diagramme enthalten alle nötigen Informationen. Nur der verwendete Ground ist nicht genau beschrieben. Die Form der Strahldiagramme deutet aber darauf hin, dass ein realer Ground für die Simulationen verwendet wurde. Die Gewinnangaben in dBi sind eindeutig und sinnvoll. Für mich sind Gewinnangaben, bezogen auf einen Dipol, so unzeitgemäss, wie die angelsächsischen Masseinheiten.Ein Vergleich der VRG-Antenne mit einer HB9CV ist durchaus interessant.
Das angehängte 3D pdf-File (die Ansicht ist dreh- und zoombar) zeigt einen Vergleich der beiden Antennen in realen Grössen für 2m. Diese Geometrien habe ich für ein paar Simulationen verwendet.
1m über Grund
2m über Grund
3m über Grund
Der Vergleich zeigt, dass die VRG-Antenne auch gegenüber einer HB9CV-Antenne einige Vorzüge hat. Der Abstrahlwinkel ist für eine horizontal polarisierte Antenne sehr flach. Als Portabelantenne ist die VRG-Antenne durchaus interessant. Die Antenne von Gerd Janzen DF6SJ ist weder eine Wunderantenne noch eine Luftnummer. Aus meiner Sicht ist es ein interessantes und gelungenes Antennendesign. Liebe Grüsse,Willi HB9PZK
Vielen Dank lieber Willi für deinen interessanten Bericht. Leider kann mein Blog kein PDF darstellen, aber deine Bilder zum Text sind bereits sehr aufschlussreich. Dass die Diagramme bei WIMO sehr wohl gut leserlich sind, habe ich inzwischen begriffen, nachdem mich verschieden Leser darauf aufmerksam gemacht haben :-)))
Peter HB9PJT hat auf mein letztes Blog hin einen interessanten Kommentar geschrieben:
10-12 dBi, Gewinnangabe wie früher, ohne genaue Hinweise, worauf sich die Angabe bezieht. Rechnet man dies korrekt um, bleibt ein Gewinn, der wirklich nicht sexy ist: > 11 dBi-2.15 db = 9 dBD> 9 dBD - 6 dB Ground gain = 3 dBD Mit 3 dBD Gewinn ist die Antenne schlechter als eine HB9CV Antenne mit 4.2 dBD.
Die Angaben auf der WIMO-Seite sind tatsächlich etwas verwirrend. Normalerweise wird bei Antennen der Gewinn ohne Bodengewinn angegeben (dBi im Freiraum). Die leider kaum leserlichen Diagramme bei WIMO lassen jedoch darauf schließen, dass der Bodengewinn bei der Antenne von DF6SJ bereits berücksichtigt wurde. In dem Fall hätte Peter recht. Die Antenne wäre eine Luftnummer. Ein simpler CV-Beam auf dem Balkongeländer wäre mindestens gleich gut, dafür aber weniger auffällig.
Endgültige Klarheit kann nur die Praxis bringen: und das bedeutet reproduzierbare Vergleichsmessungen. EZNEC-Simulationen, so sehr ich diese schätze, genügen nicht.
Vielleicht könnte man die potenziellen Kunden bei dieser Gelegenheit auch darüber aufklären, was eine "VGR-Antenne" ist.
Leider kann ich das nicht. Dieser Begriff ist mir unbekannt. Aber mindestens den Bodengewinn (Ground Gain) will ich hier mal erläutern:
Bei horizontal polarisierten Antennen (z.B. Yagis) werden die abgestrahlten Wellen auch vom Boden vor der Antenne reflektiert. Bei einem gewissen Winkel sind beide Wellen in Phase und verstärken sich. Abhängig ist dieser Effekt von der Antennenhöhe/Wellenlänge und dem Terrain in Strahlrichtung. Im VHF/UHF-Bereich kann dieser Zusatzgewinn 5 bis 6 dB ausmachen.
Und das etwa bei einem Abstrahlwinkel von 3 Grad im 2m Band bei 10m Antennenhöhe. Auf 50 MHz sind es bei gleicher Antennenhöhe 9 Grad und im 70cm Band 1 Grad.
Wird die Höhe verdoppelt, halbiert sich der Abstrahlwinkel. Im 2m Band sind es dann noch 1.5 Grad. Allerdings wird dann das Richtdiagramm immer mehr aufgefächert in steilere Nebenkeulen, die immer stärker werden.
OZ1RH zeigt dies am Beispiel einer 2m Yagi mit einem Gewinn von 17.5 dBi im freien Raum.
Ist die Yagi nur 1/2 Wellenlänge, also 1m über Boden montiert, ergibt das nicht einen Bodengewinn, sondern einen Bodenverlust von -1.7dB. Bei 2m Aufbauhöhe hat sie aber schon einen Gewinn von 2.6dB, schielt aber mit 11 Grad ziemlich in die Höhe. Nicht gerade der Idealfall im flachen Land.
In 4m Höhe über Grund steigt der Bodengewinn bereits auf 4.8dB und die Hauptkeule hat noch 7 Grad Elevation. Bei 8m sind es dann 5.4 dB Bodengewinn bei 3.5 Grad.
Sitzt die Yagi inmitten von bebautem Terrain, wird die ganze Sache natürlich etwas unübersichtlich. Der Grundgewinn sinkt, die Fragmentierung der Nebenkeulen geht zurück. Trotzdem ist man gut beraten, den Bodengewinn bei der Errichtung seiner Antennenanlage zu berücksichtigen. Auch auf den kurzen KW-Bändern. Immerhin erhält man da schon 2.6 Gratis-dB, bei einer 10m Yagi auf einem 10m Mast - bei einem günstigen Abstrahlwinkel für DX.
Das gilt aber nur für horizontal polarisierte Antennen. Grundgewinn und Abstrahlwinkel von Vertikalstrahlern sind viel mehr von der Bodenleitfähigkeit abhängig.
Da der Grundgewinn derart varrieren kann, sollten sich Gewinnangaben immer auf dBi im Freifeld beziehen - also ohne Berücksichtigung des Bodens. Alles andere ist m.E. nicht seriös.
PS. Gerade erreicht mich zu diesem Thema eine interessante Mail von Wolf-Henning DF9IC, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
Hallo Anton,
ich wusste gar nicht, dass Du jetzt auch auf Wunderantennen stehst...
Diese von DF6SJ als "VGR" bezeichnete Antenne ist doch nichts anderes als eine in die Länge gezogene Doppelquad ohne Reflektor, mit Einspeisung unten statt in der Mitte. Die in die Länge gezogene Quad heisst Oblong; durch den größeren Abstand der stromführenden Horizontalelemente steigt der Gewinn der Einzelschleife von etwa 1 dBd der Quad auf etwa 2,5 dBd beim Oblong. http://www.qsl.net/dk7zb/DK7ZB-Quad/Oblong.htm
Zwei davon sehr suboptimal gestockt dürften bei ca. 4-4,5 dBd herauskommen - etwa vergleichbar mit einer HB9CV.
Alles andere ist das übliche Antennenmärchen. DF6SJ hat die Antenne in der Zeitschrift UKW-Berichte sehr ausführlich beschrieben, allerdings primär als Antenne für KW (10 m), und dort mit sehr niedrigen Aufbauhöhen von 1-2 m und realem Boden Gewinne von 9 dBi in der elevierten Hauptkeule ermittelt. Ein Halbwellendipol, den man zwecks Äquivalenz in der Höhe der Antennenmitte (6-8 m) aufhängen müsste, hätte mit dem Boden zusammen vermutlich ca. 7 dBi. http://www.voacap.com/antennas/squeezing-decibels-out-of-dipole/Für KW (10-15 m) mag eine solche "VGR"-Antenne mit geringer horizontaler Ausdehnung und einfacher Montage sinnvoll sein.
Bei 144 MHz in 1-3 m Höhe montiert ergibt sich, wie zu erwarten, 4...4,5 dBd (realer Gewinn im freien Raum) + 5...6 dB ground gain + 2,15 dB (d/i), also 11-12 dB Gewinn unter den genannten Rahmenbedingungen. Nur, dass glücklicherweise sonst niemand im UKW-Bereich den ground gain der Antenne zuschlägt - ist das Grundstück dafür im Preis der Antenne enthalten?
Und wer tatsächlich irgendeine 2-m-Antenne in nur 1-3 m Höhe über flachem Boden montiert, darf sich angesichts der resultierenden Erhebungswinkel nicht wundern, wenn es nichts wird mit dem gewünschten DX.
Immer wieder erfinden OM neue Antennen. Manchmal auch gerade die passende Physik dazu. Die Wirksamkeit der wundersamen Konstruktionen wird in der Regel mit Anekdoten und einer Prise Glauben angepriesen.
Wunderantennen sind heutzutage sehr gefragt. Denn die Menschen wohnen immer dichter, oft wie Kaninchen in ihren Ställen. Da haben keine großen Antennen Platz.
Dummerweise besteht aber immer noch ein Zusammenhang zwischen der Größe und der Wirksamkeit einer Antenne, bei gegebener Wellenlänge.
Darum wird es für den wohnverdichteten OM umso schwieriger, je länger die Wellen sind. Das 80m oder gar 160m Band bleibt manchem deswegen verschlossen.
Aber auch auf UKW reicht es oft nur für einen Blindenstock.
Darum ist der SSB-Teil im 2m Band in den letzten Jahrzehnten immer mehr ausgetrocknet. "Da ist ja nichts los", wird oft geklagt. Und die OM verkriechen sich als Alternative hinter ihrem Computer. Obwohl eigentlich bekannt sein müsste, dass Computer keine Funkgeräte sind - höchstens Störgeräte.
"Nichts los" liegt natürlich auch am Blindenstock, denn die falsche Polarisation frisst bis 20dB weg. Das sind Welten.
Nun ist eine "Wunderantenne" aufgetaucht, die zwar vertikal aussieht, aber trotzdem horizontal polarisiert ist - und das noch bei respektablem Gewinn, vergleichbar mit dem einer kleinen Yagi.
Und das beste kommt zum Schluss: Nicht OM Waldheini hat sie entwickelt, samt zugehöriger Esoterik-Physik, sondern der bekannte und renommierte Prof. Dr.-Ing Gerd Janzen DF6SJ. Hier kann man dieses Wunder kaufen.
Bald soll es auch eine Ausführung für 70cm ... und noch wichtiger, für 6m geben. Ich bin gespannt wie eine Büroklammer.
Bild: Mikrowellenrelais oberhalb Monte Carlo
PS. "Blindenstock" ist ein Synonym für VHF-Vertikalstrahler. SSB-Verkehr im 2m Band findet im Gegensatz zu FM mit horizontaler Polarisation statt.
Zu meinen letzten Blogeinträgen haben mich schon etliche Email erreicht. Es tut mir leid, wenn ich nicht allen detailliertet antworten kann - mir fehlt eine Redaktionsassistentin ;-)
Hier ein ausführlicher Bericht von Thomas DO9TR mit interessanten Ansichten und Einsichten:
Hallo Anton,
als Schweizer besitzt du ja seit Geburt an ein Offiziersmesser, das sieht man auch an deinem neuem MacGyverismn.
Allerdings wird die Eichbehörde da nicht mitspielen. Glaub mir… Mein Tipp: Mit Gaffa-Tape und Kaugummipapier kannst du
dem entgegenwirken! Beachte aber, dass bei Zeigerausschlag das Ding hochgehen kann!
Heute Abend hatten wir, in unseren Räumen in Baunatal, den Tisch voller Tasten. Einfache, teure und welche für ein halbes Vermögen.
Schnell entbrannte eine Diskussion, dessen Fazit ich ebenfalls teile: Der Druck alleine ist kein Indiz für die Einstellung einer Taste und kann
auch nicht als Anhaltspunkt oder Vergleich dienen.
Der Hubweg, der Winkel der Finger oder gar die Position der Taste auf dem Tisch entscheiden. Jede Taste ist anders, genau wie der OM, der sie bedient.
Dicke Finger, sanfter Druck, ein Pressen oder ein Streicheln, jeder bedient die Taste anders.
Unter’m Strich kann jeder gute Telegraphist mit den meisten Tasten gut geben. Es ist nur Gewöhnung und Erfahrung. Man passt sich (zum Teil) der Taste an.
Kontaktabstand und Material sind entscheidende Feinheiten.
Ich selbst besitze eine Begali 60th Anniversary.
Geringer Kontaktabstand und leichter Federdruck, dass das Paddle bei
einem Windzug sich bewegt….. schwer als Anfänger, aber eine interessante Herausforderung.
Was beim Messen herauskam? Meine Grundeinstellung war bei 20 Gramm links und 17 Gramm rechts. Bis auf 7 Gramm kann die Taste reduziert werden, dann hat man die
Schrauben mit den Magneten in der Hand. Den Restwiderstand erzeugen die Gegenmagneten an den Paddlearmen. Für mich etwas zu geringer Druck.
Bei höherem Tempo wohl auch nicht zufriedenstellend, da der 0-Punkt nicht umgehend erreicht wird. Ein geringer Widerstand sollte schon da sein, sonst bleibt die Taste hängen.
Und auch das ist bei anderen Modellen ganz anders, welche sich auf wenige Gramm ohne Defizite reduzieren lassen. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen Feder und Magneten,
alles kaum wahrnehmbare Feinheiten.
Im mittleren zweistelligen Bereich befindet sich meine Taste nun, wenn auch in Zukunft mit einem viel geringeren Abstand, ganz nach dem Motto: „Der (geringe) Weg ist das Ziel.“.
Und die Moral von der Geschicht‘: Ich hatte zum ersten mal ein Dynamometer in der Hand und weiß, dass 10 Gramm eigentlich ….nichts sind!
73 de Thomas (DO9TR)
- Funkamateure e. V. -
Sogar von OM die nicht viel mit CW anfangen können erreichen mich interessante Mail. Die folgende ist von Robert DL5FCE
Ich verfolge seit einigen Tagen das was in Deinem Block zu lesen ist und die Diskussionen im Kreise der Funkamateurein Baunatal. Wenn ich die Artikel so lese, muss ich immer wieder etwas schmunzeln. Jetzt sind wir schon soweit das die Kräfte der einzelnen Paddel gemessen werden und sogar auf beidenSeiten gleich einjustiert werden. Ach ja meine billige ETM Taste hat nur eine Feder für beide Arme, das wurde vor zwei oder drei Jahren noch als no go eingestuft. Warum haben eigentlich die teuren Tasten 500,-€ aus Italien nur zwei unabhängige Einstellschrauben um jeden Arm einzeln einzustellen.Der Hub erst einmal, gut der ist von der Länge der Arme abhängig oder auch nicht. Dann gibt es noch die Sensor Tasten, stimmt, das geht gar nicht, die haben weder Hub noch Kraft. Über die Palm Tasten will ich mich nicht äußern, das ist eine Plastikwelt für sich. Îch, der nix mit CW am Hut hat, kann allerdings eines recht genau beurteilen, in unserer Runde mit OMs die zwischen 60 bis 250 BpM geben und hören können, schwört jeder auf seine Taste, das ist die Beste. So bin ich der festen Überzeugen, die Einstellungen und Konstruktionen der Tasten sind für jeden OM ganz individuell zu bewerten. Es gibt kaum eine schlechte Taste, allenfalls eine Bessere, die man haben möchte (wenn es eine Taste gibt, die auch hören kann, dann ist das was für mich :-)). Schöne Grüße aus Nordhessen
Aber es gibt auch OM, die drucklosen Tasten den Vorzug geben. Einer davon ist Harry DL2ZBO. Er schreibt:
Hallo Anton, Bernd (DK1DU) hat am letzten Montag die Morsegarage mit der "Schnapsnase" mitgebracht. Die Garage macht einen soliden Eindruck. Ich persönlich gebe lieber mit den "normalen" Squeeze- und am liebsten mit Sensortasten. Für den Portabel-Betrieb habe ich auch eine kleine gebaut. Als Gewicht habe ich kleine Platten mit unterschiedlichen Gewichten. Unter den Tasten ist ein bzw. zwei Neodym-Magnete geklebt. Die Magnete haben eine Haftkraft von ca. 4 kg. Leider sind das Gewicht der Platten und vor allem die Standfüße das größte Problem. Ein Versuch mit verklebten Mousepads unter den Gewichten funktioniert ein wenig besser als die Gummi-Klebefüße. Das ist auch ein Problem der Morsegarage. Das Gewicht ist recht gering und die Standfestigkeit durch die Gummifüße könnte auch besser sein. Die Sensortasten muss man eigentlich nur streicheln, bei den üblichen Tasten und vor allem den Ein-Hebeltasten haut manch ein Telegrafist schon heftiger dagegen. Da wandert die Taste dann schön über den Stationstisch, wie auch am Montag zu sehen war ;-)
Hier seine Tastenkollektion und das Schema der Elektronik:
Soweit die verschiedenen Berichte. Was die Sensortasten angeht: Das hat was, wie ich bestätigen kann. Bei einer Sensortaste wird der Druck nicht durch die Tastenmechanik, sondern durch den OP definiert. Ich war früher sehr skeptisch diesen vollelektronischen Tasten gegenüber. Seit ich jedoch mit einer "spielen" konnte (Danke Bernd), bin ich davon sehr angetan und kann nur empfehlen, so ein Teil selbst mal auszuprobieren.
Kaum ist mein Blog über Donna Clara und das Dynamometer erschienen, rumpelt es in den Hirnen der OM. Zumindest bei den Tastfunkern. Die 59er mit ihren Mikrofonen haben dafür vermutlich nur ein Lächeln übrig und die Digitaliker werden sich wohl über den nostalgischen Unsinn wundern, der da vor ihren digitalen Augen veranstaltet wird.
Zum Dynamometer gibt es bereits einen interessanten Workaround wie mir gerade ein Meterloser berichtet. Doch lassen wir ihn selbst zu Wort kommen:
Salut Anton
Hab grad dein Blog gelesen, super! Denn so ist es gut: Der Ingenieur drückt in Zahlen aus, wovon er spricht!
Zur Not kann man auch mit Haushaltmaterial ein Dynamometer bauen. Schon unkalibriert erlaubt es die Feststellung, ob die Kräfte einigermassen symmetrisch eingestellt sind. Wer über eine Grammwaage verfügt, kann seinen Strohhalm damit „kalibrieren“ und kriegt so einen groben Anhaltspunkt von den absoluten Kräften.
73 de Hansjörg
Die Zwei auf seinem Papierometer würden etwa 20 Gramm entsprechen, teilt mir Hansjörg HB9EWH gerade mit. Das kann natürlich von Trinkhalm zu Trinkhalm variieren, je nach dem ob Aldi, Lidl, Coop oder Migros ;-)
Das klingt nach einer Liebesgeschichte, nicht wahr? Doch in Wirklichkeit ist es eine technische Angelegenheit. Zugegeben nicht ganz emotionslos, aber eben doch keine postfaktische Geschichte, um mal einen zurzeit mediengängigen Ausdruck zu missbrauchen.
Die Geschichte begann mit einer Garage, die morste, genau genommen mit diesem Artikel hier. Nachdem ich die Pico Single alias kleine Schnapsnase von Palm Radio ausprobiert und an meinen Freund Bernd zur Observierung geschickt hatte, kam aus Kassel die Meldung, dass die Kleine nur schwer zu ihrer Mitte fand. Die Taste hatte keine eindeutige Ruhestellung.
Diese Nachricht entging nicht dem scharfen Auge von Hannes DL9SCO von Palm Radio. Natürlich wollte er wissen, was da schief lief oder gelaufen war.
Um es kurz zu machen: die Pico Single wurde durch Palm gegen eine aus neuster Produktion ausgetauscht.
Gleichzeitig versprach ich, die Pico Single in Zukunft nicht mehr Schnapsnase sondern Donna Clara zu nennen, sollte die Kleine doch noch beweisen, dass sie ihre exakte Mitte fand. Der Grund für die Namensänderung findet ihr - bei genauem Hinhören - im folgenden Lied:
Max Raabe vom Palast Orchester hat diesen uralten Schinken auf seine unnachahmliche Weise interpretiert:
Dieses Versprechen will ich halten:
Die Donna Clara alias kleine Schnapsnase hat es tatsächlich geschafft, ihre genaue Mitte zu finden, wie mir Bernd DK1DU versichert hat. Ein beruhigendes Resultat, denn Palm ist meines Erachtens - um einen gängigen Ausdruck aus der deutschen Politik zu verwenden - alternativlos.
Wer möchte in Zukunft schon eine der schweren Vollmetall-Tasten durch Feld und Wald oder gar auf Bergeshöhe schleppen? Und die Dinger, die man an einem fixen Platz direkt an die Elecrafts schrauben kann, sind unflexibel und in meinen Augen strunzhässlich. Die Palmen sind nicht nur federleicht und können mit ihren Magneten dort "angeklebt" werden, wo es dem OP passt, sie sind durch ihre Schildkrötentechnik auch optimal während des Transports geschützt. Ein wichtiger Punkt bei einem Präzisions-Instrument.
Doch genug der Reklame für Palm. Denn die Geschichte der Donna Clara ist noch nicht zu ende; es fehlt das Dynamometer.
Viele Telegrafisten bevorzugen nicht nur einen minimalen Kontaktabstand, sondern auch einen möglichst geringen Hebeldruck. Bernd gehört dazu, wie ich weiß, und ich ebenfalls. Der oder die Hebel der Tasten sollen sich so leicht bewegen lassen, dass fast ein Windhauch zu ihrer Betätigung genügen würde.
Doch was bedeutet das in Wirklichkeit, beziehungsweise in Gramm oder Millinewton ausgedrückt?
Ich muss gestehen, ich hatte keine Ahnung. Und ich weiß nicht, wie es anderen Telegrafisten ergeht. Vermutlich stellen viele ihre Tasten einfach nach Gefühl ein, wie ich das bisher auch gemacht habe.
Wie wird das bei einem Hersteller wie Palm Radio gehandhabt? Wie werden die Tasten vor der Auslieferung eingestellt?
Hier die Antwort von Hannes DL9SCO, nachdem er die Taste zum Austausch erhalten hatte:
Guten Abend liebe Freunde der magischen Klopfzeichen,
die PPS von Bernd (Antons Original-Taste) ist mittlerweile wieder bei mit gelandet und ich habe sie analysiert.
Das Dynamometer zeigte folgende Werte an: Rechs ca. 6 Gramm, Links ca. 10 Gramm.
Bei dieser Einstellung zentrierte das Schnapsnäschen in der Tat nicht mehr sauber, die 6 Gramm sind einfach zu wenig.
Normalerweise zentriert die PPS bei ca. 10 Gramm, deswegen legen wir unsere Einstellwerte etwas darüber (15 Gramm).
Damit haben wir etwas "Luft", denn auch hier gibt es eine gewisse Schwankungsbreite.
Bei der großen Schnapsnase sieht es anders aus, diese kann vermutlich ab ca. 5 Gramm sauber zentrieren, wir stellen aber 10 Gramm ein.
Hier nochmal zusammengefasst unsere Werte:
PPS: 15 Gramm
PP: 20 Gramm
PS: 10 Gramm
MP: 20 Gramm
Ich bin am überlegen, ob man nicht generell auch die Pico Tasten PP und PPS auf 20 Gramm einstellen sollte - diesen Wert haben wir vor Jahren bei den MPs festgelegt und damit eigentlich nie etwas Negatives gehört. Die ETM-Tasten waren übrigens früher genauso eingestellt, daran haben wir uns orientiert. Vielleicht kann Bernd seine PPS mal "hochdrehen" auf 20 Gramm und seinen Eindruck berichten.
So, das war's erstmal von hier, allerseits ein schönes Wochenende und mni 73 aus Ulm!
Hannes, DL9SCO
Aha, da taucht es also auf, das mysteriöse Dynamometer. Und zugleich auch die Antwort auf die Frage, was passiert, wenn der Kunde selbst und nach Gefühl an der Taste herumschraubt.
Keine Frage: ich musste auch so ein Dynamometer haben und das bereits vor Weihnachten. Der Zufall wollte es, dass ich auf ein Instrument stieß, das mir wohl bekannt war. Eine Federwaage der Marke Corex von der Firma Haag-Streit in Bern. Damit habe ich einmal in längst vergangenen Zeiten Relais von Telefonzentralen gerichtet.
Federwaage, Dynamometer, Gram Dial Gauge, es ist alles dasselbe: ein Instrument, mit dem man kleine Kräfte messen kann, die zum Beispiel auf einen Hebel oder einen Kontakt wirken.
Auch die Corex trat, wie bereits die Palm Pico Single und die Pico-Base aus der Morsegarage, ihre Reise nach Kassel an. Denn dort, bei den Funkamateuren e.V. treffen sich jeden Montag XYL und OM zum Erfahrungsaustausch, zum Messen und Basteln, die Erfahrung mit Tasten haben. Im SOTA-Einsatz unter anderem. Genau das richtige und kritische Gremium um solche Dinge zu erforschen.
Diese Damen und Herren müssen keine Rücksicht nehmen auf Anzeigekunden und Spezis. Da werden keine Fakenews (früher Ente genannt) produziert um wieder ein Wort zu verwenden, dass zurzeit von den Medien wie eine Sau durchs Dorf getrieben wird ;-)
Aber lesen wir einfach mal, was Bernd zu der ganzen Story meinte, nachdem er die Corex erhalten hatte. Seine Erfahrungen decken sich mit den meinen. Hier seine Email dazu:
Liebe Tastendrücker, das hätte ich nicht gedacht: Meine Tasten habe ich in der Regel knapp und ganz leicht eingestellt. Vom Stationstisch funke ich am liebsten mit Begali Sculpture (Doppelhebel) oder mit HST (Einzelhebel). Knapp und leicht, damit ich ohne Kraft und lange Wege auch bei flotterem Tempo ohne große Anstrengungen durch das QSO komme. Das sei so leicht dachte ich, dass ein Windstoß gleich einen CQ-Ruf auslösen könnte. Zwei bis drei Gramm Tastendruck hatte ich mir vorgestellt. - Weit gefehlt! Dann habe ich mal gemessen: So zwischen 13 und 18 Gramm! - An allen Tasten. Mindestens. Bei den kleinen Minis und superkleinen Picos von Palm und auch bei den Großen. Da habe ich aber gestaunt. Die Unterschiede zwischen den Tasten waren nicht groß. Wohl aber die Unterschiede zwischen Punkt- und Strichseite. Da, wo es ging hatte ich mir für die Striche überall einen höheren Druck eingestellt. Ist das eine dumme Angewohnheit oder schon Marotte? Mit der Waage jedenfalls habe ich das korrigiert und siehe da, es stellt sich ein neues aber gutes Gefühl beim Geben ein. (Bei der Bug (Viproplex) ist das anders: auf der Strichseite hat sie 30 und auf der Punktseite 15 Gramm. Klar muss die Punktseite auch mit dem nötigen Schwung genommen werden und weil Impuls= Masse x Beschleunigung ist, gelten bei einer Schlackertaste nicht nur an der Stelle ganz andere Voraussetzungen.) Taste ist nicht gleich Taste: Paddles haben unterschiedliche Hebel-Geometrie, unterschiedliche Aufhängungen, Lagerungen, Drehachsen und -lager. Das macht für komfortables Geben jeweils unterschiedlichen Hebeldruck und -weg nötig. So kann man schon von daher nicht für alle Tasten einen optimal Druck empfehlen. Auch deshalb nicht, wenn man die Unterschiede möglicher Telegrafistenhände betrachtet. Die kleine Federwaage ist wirklich eine tolle Sache. Großen Dank an dich lieber Anton. Sie geht geht ab Montag in die Runde. Die Waage. Ich bin schon gespannt und freue mich auf den gemeinsamen Erkennntnisgewinn. Viele Grüße aus Kassel (bei Baunatal) Bernd, DK1DU
Damit ist die Geschichte der Donna Clara und dem Dynamometer zu ende. Endlich wissen wir Bescheid und stochern bei der Einstellung unserer Morsetasten nicht mehr im Nebel. Oft habe ich den Satz gehört: "Ich muss mal meine Taste neu einstellen, sie tut nicht mehr richtig." Oft habe ich an meinen Tasten rumgeschraubt, weil ich den Eindruck hatte, die Einstellung sei nicht optimal oder die Taste tue nicht so wie sie sollte. Kein Wunder, wenn man nicht weiß, was man tut, wenn man nicht messen kann, was man einstellt. Den Kontaktabstand einzustellen war in der Regel kein Problem: Begali liefert zu seinen Tasten jeweils eine Fühlerlehre (Abstandslehre). Doch beim Tastendruck musste das Gefühl des OP herhalten. So wurden es halt mal links 5 Gramm und rechts 16 oder ähnlich und irgendwie blieb ein Gefühl zurück, irgendetwas stimme da nicht ganz.
Mag sein, dass es Menschen gibt, die mit ihren Fingern Kräfte im Millinewton-Bereich bestimmen können - ich gehöre nicht dazu. Und wie folgender Link beweist, trifft das wohl auch für die meisten anderen Telegrafisten zu:
http://www.morsekey.net/dynamometer.html
Vielen Dank an alle Beteiligten: an die Donna Clara, an Hansjörg HB9DWS, an Hannes DL9SCO, an Bernd DK1DU und an die XYL und OM der Funkamateure e.V.
PS. Also, liebe Tastendrücker und Freunde von Klopfzeichen: wenn euch ein Dynamometer über den Weg läuft: zögert nicht und reißt es euch unter den Nagel. Vorzugsweise mit 30 oder 50 Gramm Vollausschlag.
Gestern Abend fragte mich ein Freund in einem CW-QSO, ob ich denn meine neue Dummy Load schon getestet hätte. Erst nach einem Belastungstest mit Vollast könne man sicher sein, dass das Teil auch wirklich funktioniere. Das leuchtete mir zwar ein, doch im Hintergrund meiner Gedanken lauerte immer noch der giftige Staub aus Beryllium Oxyd.
Also ging ich nach dem QSO erst mal runter (mein Shack ist unter dem Dach) um bei einem Glas Tastenöl darüber nachzudenken.
Meine PA habe ich nicht für Dauerbetrieb ausgelegt und ich mochte sie nicht unnötig strapazieren. Außerdem schafft sie mit ihrem 1kVA Trafo keinen CW-Dauerstrich mit 1kW HF.
Aber mein Freund hatte mir nicht nur den Floh mit dem Belastungstest ins Ohr gesetzt, er gab mir auch einen Tipp wie man einen 1kW-Dummy Load belastet, ohne dazu seine PA zu benutzen.
Er ist nämlich ein "Messfreak" und weiß in solchen Sachen Bescheid.
"Häng das Teil doch einfach ans Stromnetz", morste er mir. "50 Hz genügen, du brauchst keine dreieinhalb Millionen Hertz."
"Aber natürlich nur über einen Trenntrafo", morste er hinzu und ich wunderte mich, wieso ich nicht selbst auf diese Idee gekommen war.
Wo sollte ich denn Spätabends noch einen 1kVA Trenntrafo hernehmen, sinnierte ich. Doch das Tastenöl brachte mich zu dem Schluss, dass ich diesen eigentlich gar nicht brauchte. Auch das Beryllium rückte in den Hintergrund. Den Stripline-Widerständen würde es sicher nicht gerade den Hut lüften. Sie waren ja bestens gekühlt.
Also nochmals rauf in den Shack und rasch das Voltmeter in die Dose. Voilà: 234 Volt. Spannung im Quadrat durch 50 Ohm ergibt 1095 Watt. Gerade richtig für die ultimative Prüfung der neuen Dummy.
No risk no fun. Schnell noch ein Blick, ob der Hauskater nicht in der Nähe war und dann bekam die Dummy Saft. Über zwei Laborkabel - der Innenleiter auf Phase. Das Licht im Shack wurde etwas gedimmt, doch die Dummy hielt. Ganze 10 Minuten lang.
"Das reicht", beschloss ich und beendete den Test. In der Aufregung vergaß ich die Temperatur zu messen, wie mir mein Freund eingeschärft hatte. Ich stand einfach da, zählte die Minuten und wartete auf den Knall.
Später, als ich den gelungenen Test mit einem zweiten Glas Tastenöl begoss, philosophierte ich darüber, wieso einige OM so versessen auf den Bau dicker Endstufen sind.
Das Streben nach Power gehört wohl zum männlichen Balzverhalten. Ein Blick auf den Straßenverkehr genügt, um diese Einsicht zu bestätigen. Natürlich betrifft das vor allem junge Männer im "Paarungsalter." Aber vielleicht auch gestandene Männer in ihrer Midlife Crisis, dachte ich.
Könnte es also eine Ausprägung von spätpubertärem Balzverhalten sein, wenn sich OM einen Wettbewerb um die längste dickste Endstufe liefern?
Nach dem dritten Glas Tastenöl verwarf ich den Gedanken wieder. Denn in dieser Theorie fehlte ein entscheidendes Element: die Frau, wie ich aus meiner ausgelebten Midlife Crisis wusste. Frauen kann Mann man mit Endstufen kaum beeindrucken
Und übrigens: Nein ich habe heute morgen keinen Kater und der andere Kater lebt auch noch. Er war während des Tests am Mausen.
Film: Glück ist ein wichtiger Bestandteil des Schicksals
Bild: Saft aus der Dose
PS. Zuviel Tastenöl: in einer ersten Version hatte ich für die Leistung eine falsche Formel angegeben. Danke Willi für den Tipp ;-)
Im Verlaufe des Lebens gibt es Erlebnisse - ich nenne sie Schlüsselerlebnisse - die man nicht mehr vergisst. Ganz am Anfang meiner Funkerkarriere, ich ging noch zur Schule und hatte noch keine Funklizenz, hatte ich ein solches Erlebnis. Ich erinnere mich daran, als sei es erst gestern gewesen.
Ich hatte gerade ein Transistor-Audion für das 40m Band gebaut und war mächtig stolz darauf. Es funktionierte bestens und ich lauschte damit nächtelang den QSO's der OM. Natürlich nahm ich das Gerät mit, als ich mit meinen Eltern in den Urlaub fuhr.
Der Zufall wollte es, dass ich dort einem Funkamateur begegnete und wir ins Gespräch kamen. Funkamateure waren für mich damals so etwas wie Halbgötter. Voller Begeisterung zeigte ich ihm meinen Empfänger. Wir schraubten den Deckel ab und er nahm die Verdrahtung in Augenschein.
Dann sagte er zu mir: "Das sieht nicht gut aus, die Lötstellen sind schlecht, der Aufbau nicht durchdacht. Das ist kein schönes Gerät."
"Aber es funktioniert", entgegnete ich verdattert.
"Meinetwegen, aber es ist schlecht gemacht."
Gut, dass ich mich damals nicht entmutigen ließ. In der Zwischenzeit habe ich unzählige Geräte gebaut. Besonders schön sahen sie nie aus, aber die meisten funktionierten.
Einige Projekte entpuppten sich aber auch als Desaster. Zum Beispiel die 1kW-Dummy Load für Kurzwelle, die ich mit 200 parallel geschalteten Widerständen aufgebaut hatte. Was für eine Schnapsidee! Vielleicht erinnert ihr euch noch daran, ich habe hier und hier darüber berichtet.
Hätte das Teil funktioniert, hätte mich sein Aussehen nicht gestört. Aber die Dummy war unbrauchbar. Nun habe ich eine neue gebaut. Diesmal mit bloß zwei Widerständen:
Eine Schönheit ist sie immer noch nicht geworden, dafür funktioniert sie jetzt. SWR 1.00 bis 25 MHz und 1.01 bei 30 MHz. Auch auf 50 MHz ist das SWR noch akzeptabel mit 1.06. Doch dort sind eh keine Endstufen erlaubt. Einige HB9er haben das zwar immer noch nicht begriffen. Vielleicht schnallen sie es erst, dass im 6m Band nur 100W erlaubt sind, wenn es an der Haustür klingelt ;-)
Auf 2m ist das Stehwellverhältnis zu hoch (1.4) und ich müsste die Kapazität der beiden Stripline-Widerstände kompensieren oder gar den Aufbau ändern. Doch für VHF und höher ist diese Dummy nicht gedacht.
Und so sieht die Neue bei abgeschraubtem Deckel aus:
Die beiden Stripline-Widerstände sind von Diconex und parallel geschaltet. Ich hätte auch einen einzigen und dafür einen mit mehr Leistung nehmen können. Aber die beiden waren ein Schnäppchen und erfahrungsgemäß ist es besser, die Wärme über eine grössere Fläche zu verteilen.
Damit die entstehende Wärme rasch abgeführt und verteilt wird, sorgt die Kupferplatte. Kupfer leitet die Wärme doppelt so gut wie Aluminium.
Im schlimmsten Fall müssen ja 1kW (max. zugelassene Leistung in HB9) vernichtet werden. Die Dummy Load wird also stärker belastet als der Kühlkörper in der PA! Dem ist mit einer entsprechender Dimensionierung Rechnung zu tragen. Zumal diese Strip-Line-Widerstände nicht ganz ungefährlich sind. Explodieren sie, so kann - wie bei Endstufentransistoren - Beryllium Oxyd freigesetzt werden. Diese Substanz ist sehr giftig, wenn sie als Staub in die Lungen gelangt!
Ab 1. Januar 2017 haben wir in der Schweiz ein neues Band. Die HB9er dürfen dann auf 60m funken, wie die USKA auf ihrer Webseite mitteilt. Und zwar von
5351.5 bis 5366.5 kHz und mit einer maximalen Leistung von 15W EIRP.
60m wird also ein nur 15 kHz breites QRP-Band, wie an der letzten Radiokonferenz beschlossen. Und wie die Schweizer Behörden so sind, halten sie sich strikte an das Protokoll. Die Holländer und andere sehen das etwas lockerer.
Also nix mit dicken PA's und so. Im Gegenteil: die Leistung des 100W Transceivers muss heruntergeregelt werden.
Wie die Einhaltung dieser 15W EIRP allerdings kontrolliert werden soll, ist mir ein Rätsel. Was mich betrifft: Ich werde einfach mal EZNEC anwerfen und ausrechnen, mit welcher Leistung ich meine Antenne speisen darf. Genauso habe ich es auch für Lang- und Mittelwelle gemacht.
Messen kann ich das EIRP nämlich nicht.
Um einen Anhaltspunkt zu geben: ein Dipol für das 60m Band, 8 Meter über Boden mittlerer Leitfähigkeit. hat in seiner Hauptstrahlrichtung (das ist senkrecht nach oben) ca. 6dBi. Das würde eine maximale Sendeleistung von 3.75W bedeuten. Ein FT-817 mit 5W ist also schon hart am Limit, auch wenn man freundlicherweise noch etwas Zusatzverluste annimmt (Kabel, Tuner etc.)!
Das mit den 2.15dB, die ein Dipol gegenüber einem Kugelstrahler gewinnt, gilt nur im freien Raum.
Ob das BAKOM kontrollieren wird, weiß ich nicht. Sicher werden sie die Messmittel dazu haben und heute braucht es für solche Messungen nicht mehr einen Heli - man kann Drohnen einsetzen. Ich vermute, dass man ein Exempel statuieren wird, sollte jemand krass übertreiben. Dann ist Ruhe im Karton. Genauso wie man es mit den Baofeng-Importen gemacht hat. Ein teurer Schreckschuss genügt ;-)
Natürlich gibt es bereits einen Bandplan für diese 15 kHz, und der sieht folgendermaßen aus:
CW und Schmalband-Digital: 5351.5 - 5354 kHz. Meines Erachtens eine Schnapsidee. Erstens: CW und digitale Betriebsarten vertragen sich schlecht. Zweitens ist das viel zuwenig, in Anbetracht dessen, dass nur QRP gemacht werden darf.
SSB: 5354 - 5366 kHz. Da passen mit Ach und Krach maximal 4 QSO's rein. Kein Wunder wird für das 60m Band geraten:
Lokale Netze wie lange Plauder-Runden sollten das neue Band nicht nutzen, sondern das 80m Band oder das 40m Band verwenden!
Also ein Band für 59-QSO's? Gescheiter wäre es gewesen, wie beim 30m Band SSB zu streichen und das Band ausschließlich für Digital und CW aufzuteilen. Gesendet soll übrigens in USB werden. Keine Ahnung wieso. Weil die Kommerziellen dort auch USB fahren?
Das ganze scheint mir wenig ausgegoren. Da waren wohl "Schreibtischamateure" am Werk.
Die letzten 500 Hz sollen dann für digitale Betriebsarten mit "schwächsten Signalen" reserviert sein. Also JST-65, WSPR und Konsorten.
Doch kommen wir zum praktischen Teil: Wie wird man auf 60m QRV?
Wer einen Antennentuner hat, wird seinen Draht irgendwie "zurechtbiegen" können. Am besten sind die dran, die einen Dipol mit Hühnerleiter-Speisung und Tuner, oder eine Vertikal oder Inverted L mit automatischem Antennentuner benutzen.
Da müssen dann nur noch ein paar winzige SMD-Dioden im Transceiver aus- oder umgelötet werden und schon kann es losgehen. Ich erwarte eine tolle Neujahrsparty am 1.1.2017 auf dem neuen Band, die dann langsam abklingen wird. Bleiben werden Ende Jahr wohl nur ein paar Hardcore-Funker. Siehe 472 kHz.
Dabei ist 60m ein tolles Band. Gerade in den nächsten Jahren, wo sich der laufende Sonnenzyklus seinem Minimum nähern wird. 40m wird dann oft eine ausgeprägte tote Zone zeigen und da kann 60m ein guter Kompromiss zwischen 40 und 80m sein. Auf das Notfunk-NVIS-Argument verzichte ich jetzt. Notfunk ist zurzeit nicht mehr groß en vogue.
Kaum hatte ich die kleine Schnapsnase von Palm auf dem Tisch, brachte mir die Briefträgerin ein weiteres "Morse-Paket". Sein Inhalt: Eine Pico-Base aus Fred's Morsegarage. Ein schweres und edles Teil, in das sowohl die einarmige wie auch die zweiarmige Zwergentaste von Palm passt.
Ich weiß, Fred hat keine Freude daran, dass ich seine Pico-Base umbenamst habe: aber ich fand den Namen Morsegarage treffender. Lieber Fred, sei doch froh, dass ich sie nicht Morseständer genannt habe ;-)
Man fährt also die kleine Schnapsnase oder den kleinen Zweihebler von Palm in die Garage und er sitzt dort wie angegossen. Die Taste in der Garage steht dann wie mit angezogener Handbremse auf dem Stationstisch und rührt sich nicht mehr vom Fleck. Das ist das Verdienst der drei Füsse, die in Versenkungen stecken. Drei scheint zwar etwas minimalistisch - gewisse französische Autobauer meinten auch eine Zeitlang, drei Schrauben seien genügend, um ein Rad zu befestigen - doch bei der Morsegarage ist wohl nicht die Materialeinsparung der ausschlaggebende Grund: Auf unebenen Flächen findet eben nur das Dreibein eine stabile Lage.
Wie oft habe ich mich schon darüber aufgeregt, dass Kunststoff-Füsse rutschen oder gar abfallen. Das wird bei Fred's Pico-Base sicher nicht passieren. Die Idee mit den Vertiefungen für die Füsse ist genial einfach und die gewählten Füsse gehören zu den besten, die ich bisher auf dem Stationstisch hatte. Sie sind sehr rutschfest.
Als Falschmorser bin ich natürlich keine richtige Referenz was Tasten und ihre Garagen angeht. Darum habe ich das Duo kurzerhand auf die Reise geschickt: zu meinen Freunden in Kassel. Als Schweizer weiß man ja: unsere nördlichen Nachbarn meckern immer und über alles. Und am schlimmsten sind dabei die Lehrer. Wer könnte also besser geeignet sein, das Duo unter die Lupe zu nehmen?
Lange musste ich nicht auf einen Bericht warten, der kam postwendend.
Mit der Garage, pardon, der Pico Base war man sehr zufrieden. Doch bei der kleinen Schnapsnase wurde leise Kritik laut. Hier kommt, was oben nicht im Text steht. Bernd, DK1DU meint dazu:
heute brachte unsere Briefträgerin eine Morsegarage. Tolles Teil. Die Garage.
Und sie verstehen sich gut. Die Picos und die Garage. Passt alles gut und genau. Das Ding ist schwer und steht gut auf dem Tisch. Allerdings verschwinden die kleinen Mängel der kleinen Tasten damit nicht. Die Pico mit den Doppelhebeln ist ein bisschen wackelig in sich und bleibt es auch. Und die Schnapsnase hat wirklich Probleme, ihre Körpermitte zu finden. So richtig kann ich mich daran nicht gewöhnen. Die Finger irren ein bisschen in der Gegend rum und suchen die Kontakte. So ab 35 WpM wird es anstrengend. - Und wenn jemand mit etwas mehr Schwung zu Werke geht, dann reißt er auch die Garage mit um. Dann ist sie zu klein.
Also für die Idee und die liebevolle Ausführung für Pico mit Garage ein Sehr Gut.
Handhabung, Betriebssicherheit und Feeling beim (normalen) Morsen: Gut.
Brauchbarkeit für flottes CW oberhalb von 35 WpM: nur Schwach Befriedigend.
Das Problem der kleinen Schnapsnase mit der eigenen Körpermitte ist mir auch aufgefallen. Sie hat zwei Mittelpunkte, je nachdem ob man gerade einen Punkt oder einen Strich gegeben hat. Ich habe versucht, dies durch eine Änderung der Einstellung zu verbessern, aber es ist mir nicht ganz gelungen. Schließlich habe ich es auf meine Unfähigkeit und den zuvor genossenen Primitivo geschoben und deshalb in meinem Bericht nicht erwähnt.
Wer sich für die Zwerge von Palm als Portabeltasten entscheidet und diese auch zuhause nutzen möchte, der ist mit der Pico-Base, wie sie Fred nennt, sehr gut bedient. Die Taste mit der anderen Hand zu halten oder aufs Transceivergehäuse zu kleben, mag ja draußen im Feld ok sein, für zuhause ist solches Funken aber zumindest unbequem.
Vielen Dank lieber Fred, für die Morsegarage Pico-Base.
Bevor der Winter endgültig Einzug hält, will ich noch die Perlen loswerden, die sich diesen Herbst angesammelt haben. Es ist für alle etwas dabei in dieser Schatztruhe - von Kurz- bis Mikrowelle. Wühlen wir doch einmal darin:
Rob's Web ist eine Fundgrube für interessante Artikel aus allen möglichen älteren Funk-Zeitschriften - auch solchen, die schon längst nicht mehr existieren - und viele davon sogar in Deutsch. Hier kann man auf längst vergessene Funkperlen stoßen, die sonst im Web nur schwer oder gar nicht mehr zu finden sind. Eine Seite für ein stürmisches November-Wochenende am Kaminfeuer.
Es gibt sie doch, die echten Wunderantennen. Zum Beispiel die Vivaldi-Antenne, ein extrem breitbandiger Richtstrahler für VHF bis Mikrowelle. Sie wurde von Peter J. Gibson, einem britischen Ingenieur 1979 erfunden und wird insbesondere als Gruppenantenne in der elektronischen Kriegsführung eingesetzt. Vivaldi-Antennen werden aber auch auf Ebay angeboten und sind im Mikrowellengebiet eine interessante Alternative zu Hornstrahler.
Einen kleinen Überblick über die Mikrowellen-Antennen findet man übrigens bei DJ6IY Unter anderem auch ein Diagramm, welches den Gewinn von Parabolantennen in Abhängigkeit von Größe und Frequenz zeigt.
Eine interessante "Mikrowellen-Quelle" und Schatzkiste ist auch die Seite von WA1MBA.
Auch wer nicht Französisch versteht, für den ist u.U. die Seite von F4BUC interessant. Geht es hier doch um die Speisung von Parabolspiegeln mit Hornstrahlern.
F6EVT liefert zu Hornstrahlern hier die Berechnungen für den Eigenbau.
Bevor wir die Mikrowellen verlassen, noch etwas für die OM, die genau wissen wollen, wie das mit dem Rainscatter funktioniert.
Auf Kurzwelle braucht man in der Regel keine Hornstrahler, dafür ein immer wieder heiß diskutiertes Element: einen Balun. DL4ZAO erklärt warum und wie.
Vielfach braucht der OM zum Balun noch eine so genannte Hühnerleiter. Ueli erklärt uns hier, wie man die selbst bauen und was man alles als Spreizer verwenden kann.
Erinnert ihr euch noch an den "Wettbewerb" unter den Endstufen-Spezis? Alles kalter Kaffee von gestern. Die Entwicklung der LDMOS ist nicht stillgestanden. Wer heute eine dicke Bertha baut, greift anstelle des ollen BLF188XR zum neusten Produkt von Freescale, dem MRF1K50H. Der macht 1.5kW von 1.8 bis 500 MHz. Aber Achtung: die maximale Gate-Source-Spannung, ein häufiger Grund für explodierende Transistoren in Funkbuden, ist immer noch empfindlich niedrig.
Aber jetzt gehen wir so richtig in die Bastelecke. Insbesondere der seefahrende OM könnte hier Ansporn finden, seinen Lötkolben wieder einmal anzuheizen.
Wem auf Schiffen schlecht wird wie mir, kann sich mit diesem riesigen Angebot an Perlen trösten. Von Kurz- bis Mikrowellen ist bei N5DUX für jeden etwas dabei.
Das wär's fast für heute. Uff, ich bin froh, dass ich meine Liste abgearbeitet habe ;-)
Einen Link habe ich aber noch. Kürzlich suchte ich verzweifelt nach Millimeterpapier - doppelt logarithmisch - doch für zwei, drei Blätter einen ganzen Block bestellen, das war mir doch zu teuer. Es gibst zum Glück einen Ausweg: wer einen Drucker hat, kann sich jede Sorte Papier selbst fabrizieren. Gratis!
OT. Compressorhead, eine Roboterband.
Bild1: Hornstrahler mit Regenschutz (Boden einer PET-Flasche)
Bild2: Was übrig bleibt, wenn alle gegangen sind.