Donnerstag, 25. Februar 2016

Ein interessantes Trio

Nachdem mir ein Freund ein DE-5000 geschenkt hat, verfüge ich nun über einen ganzen Park von LC(R)-Metern. Das sind die Instrumente, mit denen man nicht nur Widerstände, sondern auch Spulen und Kondensatoren messen kann.
Trotzdem herrscht keineswegs Redundanz. Denn jedes der drei Messgeräte hat seine Spezialitäten. Und einig ist sich das Trio auch nicht immer.

Natürlich können auch meine diversen Multimeter Kapazitäten messen. Aber lassen wir die mal außen vor, sonst wird die ganze Chose unübersichtlich.

Wer mit Hochfrequenz bastelt, hat hier sowieso etwas spezielle Bedürfnisse. Der OM möchte vor allem sehr kleine Kapazitäten und Widerstände messen. Denn die sind in der Regel frequenzbestimmend und sollten deshalb genau zu messen sein. Ein 470uF Kondensator jedoch, den braucht man nicht unbedingt zu messen - es genügt in der Regel, wenn man glaubt, was auf dem Etikett steht. Genauigkeit ist in diesem Fall weniger gefragt. Dann eher schon der ESR (Äquivalenter Serie Widerstand). Denn manche Elkos haben die Seuche.

Zurück zu den kleinen Kondensern und Spulen für Filter, Antennen-Spulen und Schwingkreise aller Art:

Hier mein aktueller Fuhrpark:



Links der Neuzugang, ein DE-5000, wie man es beim Tauchen in der E-Bucht findet. Massiv und solid in glitzerndem Gelbgold. Es kann alles und misst mit einer (wählbaren) Frequenz von 100 Hz bis 100 kHz. Güte, Verlustfaktor und ESR sind kein Problem - es kann einfach alles. Und das für ca. 100$. Praktisch ist der Eingang für eine externe Speisung (9V), denn Batterien gehen heutzutage ins Guttuch.
Praktisch aber teuer sind auch die Messkabel (u.a. mit SMD-Pinzette), die sich separat ordern lassen.

Bei Elkos scheint das Teil etwas Mühe zu haben. Meines zeigt konstant etwa 10% zu wenig an. Und bei kleinen Induktivitäten unter 1uH traue ich ihm auch nicht über den Weg.
Doch ein endgültiges Urteil will ich noch nicht abgeben, denn mir fehlen zurzeit noch unbestechliche Referenz-Komponenten. Auch besitze ich kein Profi-LCR Meter. Da muss ich zuerst im Lotto gewinnen.

Das mittlere Instrument, ein MK-328, habe ich bereits hier beschrieben. Die Messkabel/Klemmen sind Bruch. Dafür misst das Teil auch Transistoren und Dioden (fast) aller Art und zeigt dabei das Anschlussschema. Ein alter Transistor, bei dem man nicht sicher ist, wo Emitter, Basis und Kollektor sind? Kein Problem! Einfach aufs Geratewohl anschließen!
Mit kleinen Spulen und Kondensatoren hat es das Teil nicht so. Aber im mittleren Bereich kann es mithalten. Da liegen übrigens alle drei Instrumente in einem Bereich von 1%.
Was die Ekos betrifft, ist es genauer als das DE-5000 und misst auch den ESR. Doch Vorsicht: Der Widerstand der Kabel und Klemmen wird immer auch mitgemessen. Und der ist bei diesem Teil zweifelhaft.

Das Gerät rechts ist von AADE - Almost All Digital Electronic. Es war als Bausatz erhältlich. Doch seit sein genialer Erfinder, Neil Heckt, verstorben ist, ist es nicht mehr erhältlich. Für kleine Induktivitäten und Kapazitäten ist es unschlagbar. Es ist selbstkalibrierend und lässt sich vor jeder Messung nullen. Eine Ferritperle mit 100nH: kein Problem. Oder ein Kerko mit 8.2pF: das AADE ist genau. Da schauen die anderen zwei nur blöd aus der Wäsche.
Doch bei großen Werten kann das Gerät nicht mithalten. Bei einem Mikrofarad ist Schluss. Auch Widerstände misst es nicht und auch kein ESR. Bei Spulen ist ab 100mH der Ofen aus. Aber wer solche Verlängerungsspulen für seine Antenne braucht, hat sowieso etwas falsch gemacht ;-)
Das AADE misst übrigens mit einer Frequenz bis zu 750 kHz und wählt diese automatisch.




Dienstag, 23. Februar 2016

23cm - Ein Spiel über Bande



Nicht nur im Billard wird über Bande gespielt, auch im Aether.

Euch ist sicher aufgefallen, dass ich kürzlich eine 23cm Yagi und einen Vorverstärker gebaut habe, und vielleicht habt ihr euch gefragt, für welchen Zweck ich diese Teile brauche.

Für ein Experiment natürlich. Denn ohne das Experimentieren wäre der Amateurfunk nur halb so spannend.

Auf den 32 km "Luftlinie" zwischen  Hansjoerg HB9EWH in Münsingen und meinem QTH liegen viele Hügel. Das schaffen die UKW-Wellen nicht. Sie verlieren sich irgendwo in den grünen Wäldern und Wiesen. Wenn wir auf UKW miteinander funken wollen, müssen wir über Bande spielen. Nicht über den Tischrand wie beim Billard, sondern über Berggipfel, die wir beide sehen können. Dort reflektieren unsere Signale.

Im 2m Band klappt das vorzüglich. Wir benutzen den 1607m hohen Chasseral im Jura-Gebirge als Reflektor. Dieser Pfad hat eine Gesamtlänge von 77km und ist daher mehr als doppelt so lang, als die direkte Linie zwischen uns. Aber es klappt perfekt, auch mit bescheidenen Yagi-Antennen und kleinen Sendeleistungen. Notabene auch in FM, was uns zuweilen darüber nachdenken lässt, wieso andere Funker für ein paar wenige  Kilometer eine Relaisstation benötigen ;-)

Auch auf 70cm klappt es noch über den Chasseral, doch auf 23cm hatten wir Schwierigkeiten. Offenbar blieben die Wellen von Hansjoerg im nahen Kirchturm hängen. Seine Sicht auf den Chasseral ist nicht so gut wie meine.

Aber es gibt ja noch mehr Berge hierzulande. Doch manchmal sieht man vor lauter Berge das Gebirge nicht mehr ;-)
So dauerte es eine Weile, bis mir merkten, dass es noch einen anderen prominenten Gipfel gibt, den unsere beiden Antennen sehen können: den Gantrisch. Der ist sogar noch etwas höher als der Chasseral, nämlich 2175m und besitzt eine markanten Flanke.

Unsere Verbindung klappte auf Anhieb  - in SSB mit kleinen Yagiantennen und einigen Watt. Die Gesamtstrecke dieses Bandenspiels beträgt 50km.

So sieht die Antenne von HB9EWH das Panorama mit dem Gantrisch:


Und so sieht meine Antenne diesen Berg. Ein veritables Suchbild ;-)


Natürlich bleibt auch da einiges in den Wäldern hängen, auf dem weiten Weg zum Berg. Denn die Fresnelzone ist durch die vorgelagerten Hügel ziemlich beeinträchtigt. Trotzdem gilt auch hier. Wenn beide Stationen den gleichen Berg sehen können, ist eine Mikrowellenverbindung in der Regel möglich. Schmalbandig versteht sich, in SSB, CW oder PSK31 etc.
Breitbandverbindungen, wie sie zum Beispiel für das Hamnet nötig sind, brauchen wesentlich mehr "Speck".  

PS. Natürlich ist uns klar, dass nicht der Gantrisch alleine für unser Bandenspiel verantwortlich ist. Seine Nachbargipfel werden sicher auch dabei mitmachen. Doch nach der Peilung mit der Yagi von HB9EWH scheint er die Hauptrolle zu spielen.

Bild ganz oben: PC Screenshot von Google Earth. Rot = Funkpfad via Chasseral 77km. Gelb = via Gantrisch 50km.

Montag, 22. Februar 2016

13 Volt 85 Ampère für 25 Euro




Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Doch für 25 Euro, bzw. Dollar erhält man ein Profi-Netzteil, das die ganze Funkstation versorgen kann. Neben 13 Volt liefert das Teil auch noch 5 Volt mit bis zu 2A und 3.3V bis 8A.
Das Netzteil ist sehr kompakt, wiegt nur 1.3 kg und ist mit allen möglichen Schutzschaltungen ausgerüstet. Im Gegensatz zu Amateurfunkware wurden hier nur hochwertige Teile verbaut (Keine Billig-Elkos)

Denn es handelt sich um ein Server-Netzgerät, und da ist vor allem Zuverlässigkeit gefragt.
Genau genommen um den Typ DPS-800GB A mit der HP-Nummer 403781-001.
Diese Netzteile kommen zurzeit als Occasionen zu Tausenden auf den Markt. Das erklärt den günstigen Preis. Dank der hochwertigen Teile sind sie auch gebraucht noch ein Schnäppchen.

Zuerst entdeckt haben diese Server-Netzteile die Fernsteuer-Freaks. Um ihre hochpotenten Akkus rasch aufzuladen, brauchten sie Power. Da kam das Teil gerade recht.

Wie bei allen Server-Netzteilen ist es schwierig, ein Schema aufzutreiben. Ja, oft ist nicht einmal die Anschlussbelegung zu finden. Doch die wurde inzwischen gehackt. Und obschon das Teil für 12.15 Volt ausgelegt ist, ist es den versierten Bastlern gelungen, die Spannung auf 13.5 Volt hochzuschrauben.

13.8 sei die absolute Grenze, danach schaltet die Sicherheitsschaltung für die Überspannung das Netzteil ab. Und je höher man mit der Spannung geht, so wird berichtet, desto weniger Strom lässt sich ziehen.

 Hier die Anschlussbelegung und eine Tabelle mit dem maximal erreichbaren Strom bei verschiedenen Spannungen, sowie dem Hack für die Spannungs-Einstellung.



Sie stammt von Fris, PA0FRI.  Und hier ist eine der Quellen, wo man sich diese Teile besorgen kann.

Sonntag, 21. Februar 2016

Mein Austritt aus der USKA

Gestern wurden an der Delegiertenversammlung der USKA die neuen Statuten angenommen. Keine Ahnung, wer sich die ausgedacht hat und welches Süppchen damit gekocht wird. Aber mir reicht es und ich habe heute mit dem einzigen Mittel reagiert, das immer und überall verstanden wird: mit dem Geldbeutel.

Ich war jahrzehntelang dabei und bedaure diesen Schritt. Aber ich bin unter diesen Umständen nicht mehr bereit, die USKA weiter zu alimentieren.
Sollten eines Tages die Statuten revidiert werden, werde ich die Situation neu beurteilen. Ich bin aber auch nicht abgeneigt, einem alternativen Verein beizutreten, sollte ein solcher gegründet werden, um die Interessen der Schweizer Funkamateure vertreten, die nicht bei der USKA Mitglied sind.

Heute habe ich deshalb folgende Mail an die USKA gesandt:  


Lieber Willy, lieber USKA-Vorstand
Nachdem gestern die Delegiertenversammlung die neuen Statuten angenommen hat und ich somit in Zukunft als Einzelmitglied benachteiligt sein werde, trete ich hiermit aus der USKA aus. Mit diesen neuen Statuten werden Mitglieder, die nicht zugleich bei einer Sektion dabei sind, zu Mitgliedern zweiter Klasse degradiert. Sie werden von wichtigen Entscheiden ausgeschlossen, unter anderem von der Wahl des Präsidenten. Damit bin ich nicht einverstanden und ziehe deshalb die einzig mögliche Konsequenz: ich stimme mit dem Portemonnaie ab und kündige ab sofort meine Mitgliedschaft.
Ich bitte, davon Kenntnis zu nehmen und die nötigen Schritte zu veranlassen.
Mit freundlichen Grüssen, Anton Bärtschi, HB9ASB

Freitag, 19. Februar 2016

Leserpost vom Fachmann



Fast jeden Tag erhalte ich Zuschriften von meinen Lesern. Kein Wunder bei 1000 Zugriffen pro Tag. Die allermeisten sind freundlich, ob sie nun kritisch oder lobend sind. Immer wieder lerne ich dadurch Neues hinzu und viele lassen mich auch schmunzeln.
Doch ab und zu erhalte ich eine Mail von jemandem, der offensichtlich mit dem Schnellzug durch die Kinderstube gerast ist.

Heute traf grußlos dieses Kürzest-Mail ein:
mal das Manual gelesen vom IC 7300 Kol. HB9ASB
da kommt´s auf den Boden der Tatsachen zurück ? HPSDR inkl. und gleiche Funktionen ? das ich nicht weine Hi
Was ist denn da los, hab ich mich gefragt und "nachgeforscht":
Danke für die informative Mail, lieber OM ;-)
Was kümmern mich die Funktionen eines HPSDR? Ich will funken und nicht spielen.
73 de Anton
Postwendend wurde dann die folgende Ladung Frust in meinem Postfach abgeladen:
ja keine Ahnung ?
aber über Geräte schreiben vor denen man noch nie gesessen hat , noch nie damit gefunkt hat
und urteilen darüber
FT 991 alles Quatsch
Nachfollger FT 857 nee 897
xx - Updates nee gab nur 1 x Europa
Modifikation MH 31 aber so ein restloser Quatsch
mit Cop. C ändern kommt nie mehr Treble dazu das ist techn. Unsinn von möchtegern " Fachmann "
Einige scheinen es offenbar noch nicht begriffen zu haben: 
Dies ist mein Blog und ich schreibe hier was und wann ich will. Ich habe keine Verpflichtungen und ich kann jederzeit damit aufhören, wenn es mir danach ist.
Das Lesen ist freiwillig und du kannst jederzeit damit aufhören, wenn es dir nicht mehr gefällt.
Mhm...mal schauen, ob das mit dem Vergessen der Kinderstube auch bei mir klappt:

....Und wer das jetzt noch nicht begriffen hat: Hosen runter und Schwanzvergleich. Jetzt kapiert?

Bild: Fuchsschwanz an der Antenne einer Fuchsjagd-Leitstation ;-)






UHF-Stecker/Buchsen PL-259/SO-239



PL-259 Stecker und die dazu passenden SO-239 Chassisbuchsen sind bei Funkamateuren und in CB-Kreisen beliebt. Dieser Standard stammt aus der Zeit vor dem zweiten Weltkriegs und da damals alle Frequenzen über 30 MHz als UHF galten, nannte man den PL-259 auch UHF-Stecker.

Im Prinzip ist es ein abgeschirmter Bananenstecker, und der ist für den UHF-Bereich (300 - 3000 MHz) nicht geeignet. Denn seine Impedanz beträgt weniger als 50 Ohm und ist nicht konstant. VK3JEG hat den PL-259 untersucht und mit dem N-Stecker verglichen. Das Resultat: Im 2m Band bringt eine UHF-Steckverbindung 0.2dB Verlust, im 70cm Band bereits 1dB.

Fazit: auf Kurzwelle ist der PL ein robuster und preiswerter Stecker. Er ist zwar nicht wasserdicht, aber es empfiehlt sich sowieso alle Stecker - gleich welchen Typs - im Freien mit selbstvulkanisierendem Dichtungsband abzudichten.
Im 2m Band ist der Stecker brauchbar, wenn man nicht EME macht und um jedes Zehntel-dB kämpfen muss.
Für 70cm und höher ist der Stecker nicht mehr zu empfehlen.

Anzumerken ist aber, dass es heute bessere UHF-Stecker gibt, als sie VK3JEG untersucht hat. Diese Art Stecker dürften wesentlich besser sein. Zudem ist ihre Montage einfacher und sicherer.

Aber es gibt noch ein anderes Problem mit dem UHF-Stecker:
Er hat kein metrisches Gewinde und im Verlaufe der Zeit kamen ein paar Schlaumeier auf die Idee, den PL-259 und SO-239 ein metrisches Gewinde zu verpassen.
So geistern immer wieder UHF-Stecker durch die Welt, die nicht kompatibel sind. Manchmal steht hinter der Bezeichnung ein M, manchmal werden sie als metrische UHF-Stecker/Buchsen angeboten. Aber nicht immer.
Spätestens wenn der OM Mühe hat, den Stecker ganz auf die Buchse zu schrauben, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Der Unterschied ist nicht groß, aber ein metrischer PL-259 lässt sich nur mit hoher Kraftanstrengung ganz auf eine normale SO239-Buchse schrauben. Dabei werden in der Regel beide Gewinde vermurkst.

Besonders bei billiger Ebay-Ware aus China sollte man aufpassen. Aber es soll auch schon Geräte- und Antennenhersteller gegeben haben, die metrische UHF-Buchsen verwendet haben sollen, wie in vielen Foren nachzulesen ist.

Fazit: Wenn UHF, dann nur beste Qualität aus seriösen Quellen. Teflonisolation und Goldkontakte lohnen sich. Altertümliche PL-Stecker, bei denen die Abschirmung (durch Löcher) gelötet werden muss, sind passé.

Bild: Scheibenyagi für das 13cm Band

PS. Hansjoerg HB9EWH hat mich soeben noch auf diese interessante Seite aufmerksam gemacht, auf der verschiedene PL-Stecker untereinander und mit N, TNC, BNC und SMA verglichen werden.
Hier noch eine Übersicht über die verschiedenen Typen.

Mittwoch, 17. Februar 2016

Manual gesucht



Kein vernünftiger OM wirft eine Bedienungsanleitung einfach weg. Trotzdem kann manchmal eine verloren gehen, wenn z.B. ein Gerät mehrere Flohmärkte durchlaufen hat.
Doch das ist nicht der einzige Grund, wieso nach einem bestimmten Manual gesucht wird. Manchmal möchte man vor dem Kauf einer Occasion einfach wissen, was das Objekt der Begierde kann.

Bekannt ist die Seite mods.dk

Lieder bietet sie nur beschränkten Zugriff, wenn man nicht bereit ist, zum "Spender" zu werden.

Eine Alternative ist die Seite radiomanual.info
Man findet hier nicht nur die Bedienungsanleitungen alter Transceiver, sondern auch mancher so genannter "Weltempfänger" und ausgemusterter Militärgeräte. Diese Seite ist in den letzten Jahren stark gewachsen.

Informationen ganz anderer Art findet man hier:
Diese Karte zeigt uns die aktuellen Windströmungen auf der Erde. Es ist eine der interessantesten Wetterkarten, die ich bisher im Web gefunden habe. Klickt man auf Earth links unten, erschließt sich einem eine große Palette von Möglichkeiten.
Wählbar sind u.a. verschiedene Höhenstufen in hPa. Auch die Temperatur lässt sich einblenden. Auf den Ozeanen kann man die Wasser-Strömungen und Wellenhöhen beobachten. Mit dem Mausrad lässt sich hin- und wegzoomen und mit der Maus kann wie bei Google Earth, die Erde in alle Richtungen bewegt werden..

Wenn man jetzt noch weiß, dass sich bei einem Hochdruckgebiet die Winde im Uhrzeigersinn und bei einem Tiefdruckgebiet im Gegenuhrzeigersinn drehen, erhält man einen guten Überblick über die aktuelle Wetterlage (auf der Südhalbkugel ist es gerade umgekehrt).

Bild: links vom Turm der Kapelle, auf dem Grat zwischen Mönch und Jungfrau, ist das Observatorium auf der Sphinx zu sehen (3571m).

Dienstag, 16. Februar 2016

Over and Under



Die meisten OM wickeln ihre Kabel falsch auf. Dabei wird das Kabel verdreht und beim Abwickeln entsteht dann oft ein Knäuel mit Knoten, der entwirrt werden muss.
Auf YouTube gibt es eine ganze Reihe von Videos, die zeigen, wie man Kabel aufwickeln muss, damit beim Abwickeln kein Durcheinander entsteht. 
Die propagierte Methode heißt Over and Under:



Für kurze, flexible Kabel funktioniert das bestens und die Methode ist leicht zu erlernen.

Doch bei dickem, weniger flexiblem Koaxialkabel und grösseren Längen ist Over and Under nicht ideal. Und wer genau hinschaut, sieht am Ende des Videos, wie beim Ausziehen des Kabels zweimal eine kleine Schlaufe entsteht (ein so genannter Lehrling).
Auch bei dieser Methode enstehen Torsionskräfte. Von Windung zu Windung aber gegengerichtet, und so kompensieren sie sich über die Kabellänge. Nichtsdestotrotz wird dabei das Kabel zu einem mehr oder weniger wilden Stapel und nicht zu einer Rolle geformt.

Grössere Längen RG-213, Ecoflex10, Aircom Plus etc. lassen sich so nicht mehr stressfrei aufwickeln. Von dickeren Koaxkabeln ganz zu schweigen. 

Solche Koaxkabel dürfen mE überhaupt nicht aufgewickelt werden: Sie müssen aufgerollt werden. Und natürlich auch wieder abgerollt werden. Und nicht wie der OM im Bild es tut, einfach vom Stapel gezogen werden.
Das Rollen ist zwar etwas mühsamer, aber die Kabel danken es dafür mit einem langen Leben. 

Hat der OM keine Rolle, spielt das keine Rolle, er tut einfach so, als hätte er eine und macht einen hübschen Ring. Siehe Bild ganz oben: aufgerolltes Aircell 7. Das Kabel bleibt sogar in seiner Form, ohne zusammengebunden zu sein.

Bild unten: 1.5 Zoll Cellflex. Bestimmt kein Fall für Over and Under ;-)






   Quelle: Wkipedia

Montag, 15. Februar 2016

ICOM IC-7300: erste Impressionen

Bill AB4BJ hatte die Gelegenheit, einen der ersten IC-7300 zu testen. Nur empfangsseitig und nur mit dem eingebauten Lautsprecher. Doch die Filme, die er bei dieser Gelegenheit gedreht hat, sehen und hören sich vielversprechend an:





Sonntag, 14. Februar 2016

23cm LNA für den Icom IC-910H



Beim Icom IC-910H können bei Bedarf externe Vorverstärker für die Bänder 144, 432 und 1296 MHz zugeschaltet werden. Der Transceiver liefert in diesem Fall 12V Speisespannung für die Vorverstärker über das Koaxialkabel. Eine Sequenzer-Schaltung bewirkt, dass die Umschaltrelais im Vorverstärker abfallen können, bevor Sendeleistung durch das Koaxkabel geschickt wird. Damit wird verhindert, dass HF aus dem TX den Vorverstärker zerstören kann.

Das vereinfacht natürlich den Bau eines LNA (low Noise Amplifiers).
Wenn dann noch ein monolytischer Verstärker wie der PGA-103+ und Miniatur-Mikrowellen-Relais eingesetzt werden, wird der LNA denkbar einfach.

Der PGA-103+ besitzt 50 Ohm Ein- und Ausgänge und kann deswegen, und Dank seines hohen Intermodulationsabstandes, ohne Selektionsmittel betrieben werden.
Der PGA-103+ geht bis 4 GHz und hat laut Datenblatt bei 1GHz einen Gewinn von typisch 16.2dB und eine Rauschzahl von 0.6dB. Ein Wunderteil für wenig Geld!

Als Umschaltrelais wurden AXICOM HF3 52 mit 4.5VDC Spulenspannung eingesetzt. Diese winzigen 50 Ohm Relais können bis 3 GHz eingesetzt werden und weisen sehr gute Isolationswerte und eine äußerst niedrige Durchgangsdämpfung auf. Die Relais sind für unglaubliche 50W bei 2.5 GHz spezifiziert. Auch ein Wunderteil!




Natürlich wäre es toll gewesen, einen entsprechenden Print zur Verfügung zu haben. Doch für einen Prototypen wäre der Aufwand m.E. zu groß gewesen, und mein Talent lässt diesbezüglich auch zu wünschen übrig.
Ich habe deshalb die Schaltung direkt auf kupferkaschiertes FR4 gelötet. Die Massekontakte der Relais wurden dabei direkt auf den Print gelötet. Die 100pF Koppelkondensatoren wurden direkt zwischen den Relais und dem PGA-103+ eingelötet. Die SMA-Bchsen sitzen ebenfalls direkt auf den Relaisanschlüssen. Damit wurden die kürzestmöglichen Verbindungen realisiert. Lediglich die Schließkontakte mussten auf der Unterseite über eine aufgeklebte, kurze 50 Ohm Micro-Stripline verbunden werden.

Der PGA-103+ braucht 5VDC. Sie werden mit einem LM7805 aus den 12V gewonnen, die vom Transceiver über das Koax zur Verfügung gestellt werden.

Der LNA funktioniert zu meiner besten besten Zufriedenheit. Für eine genaue Messung der Rauschzahl stehen mir aber leider nicht die entsprechenden Mittel zur Verfügung.

Die 1nF Entkopplungskondensatoren und die 100pF Kopplungskondensatoren sind vom Typ 0603 und deshalb im Bild kaum zu erkennen ;-)

Bild: Ein Sturm zieht auf. Mammatus-Wolken über meiner Drahtantenne.



Samstag, 13. Februar 2016

Der UNUN, das unverstandene Wesen


Heute Morgen schlage ich das HB-Radio auf, und was finde ich inmitten von 3000 "Bandpunkten": Ein Artikel über "Magnetische Antennen-Kopplung" von OE3REB.

Ronald schreibt nach einer Einführung:
Nun möchte ich einen magnetischen Antennenkoppler bekanntmachen, dessen Wirkungsweise mir selbst noch nicht ganz klar ist....
Da bist du nicht allein, lieber Ronald. Auch ich schreibe oft über Dinge, die mir noch nicht ganz klar sind. Ich hoffen nur, dass es dir nicht ergeht wie mir, als ich letztes Jahr ausnahmsweise mal mit einem UNUN QRV war und darüber berichtete. Heftige Kritik war das Resultat. Einer behauptete gar, ich würde die Newcomer unter den OM auf einen Irrweg führen. Das sei schändlich und schädlich. Andere erklärten mir in gut-deutscher Oberlehrer-Manier, wie ich meine Antenne anzuschließen habe.

Doch der Vorteil eines Blogs ist ja, dass man schreiben kann, was man will und dass niemand gezwungen ist, das zu lesen, was man schreibt.

Was den 1:9 UNUN so "magnetisch" machen soll, ist mir auch ein Rätsel. Dass das Teil tatsächlich funktioniert jedoch nicht. Beträgt die Impedanz im Speisepunkt einer Antenne ungefähr 450 Ohm und das Koaxkabel hat 50 Ohm Impedanz, dann kann tatsächlich ein Trafo 1:9 helfen.

Wichtig ist aber, dass ein Ferritkern und kein Eisenkern verwendet wird. Sonst funktioniert das Teil auf den längeren Bändern schlecht. Schon für einen normalen Trafo gilt: Die Eigenimpedanz muss wesentlich höher sein, als die zu transformierende Impedanz.

Der so genannte "Magnetic-Balun" ist aber kein gewöhnlicher Trafo, sondern ein Leitungstransformator und da gelten andere Regeln. Trotzdem muss Ferritmaterial verwendet werden, um eine hohe Eigenimpedanz zu erreichen und die Entstehung von Mantelwellen zu verhindern.
Also nix mit den roten T-XXX-2. Lieber ein FT-XXX-61 oder ähnlich. Und zwar am besten überdimensioniert. Denn Ferritkerne gehen unwiderruflich kaputt, wenn sie zu heiß werden.

Ein Leitungstransformator funktioniert nur dann richtig, wenn die Impedanz der verwendeten Leitung einen bestimmten Wert aufweist. Daher darf man nicht einfach irgendwie Draht auf den Ringkern wickeln. Die Impedanz, welche die dreidrähtige Leitung aufweist, ist von Bedeutung. Und die wird bestimmt durch Drahtdicke, Drahtabstände und Dielektrikum (Isolation) und muss über die ganzer Leitungslänge möglichst konstant sein.

Das ist einer der Gründe, wieso manche 1:9 UNUN gut funktionieren und andere nicht.

Der letzte Punkt, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ist natürlich die Länge der Drahtantenne. Liegt die Impedanz auf der benutzten Frequenz weit ab von 450 Ohm, steigt das SWV und die Effizienz sinkt. Dafür wird der UNUN schön heiß ;-)

Einen wirksamen 1:9 UNUN zu bauen, ist eine Kunst und verlangt gute Kenntnisse der Leitungstransformation. Da verlasse ich mich lieber auf meinen Autotuner am Speisepunkt. Im Gegensatz zum Trafo, passt der auch komplexe Impedanzen richtig an.

Bild: Versuch mit UNUN in Südfrankreich. Der Eindruck täuscht: am Ausgang hängt nicht etwa eine Zweidrahtleitung, sondern direkt ein hochohmiger (d.h. nicht resonanter) Dipol.







Donnerstag, 11. Februar 2016

Ein CR-282 für den ICOM IC-706MkIIG



Der IC-706 war ein begehrtes Gerät und ist es - vor allem in seiner letzten Version MkIIG - noch heute. Besonders die Seefahrer unter den Funkamateuren schätzen die kleine Kiste. Denn auf einem Kahn ist Platz immer Mangelware und das Teil kann alles was man auf dem Wasser an (Amateur-) Funk so braucht.

Kleine Mobiltransceiver  wie der 706, mit allen Bändern von 160m bis 70cm, SSB, CW, FM und 100W auf KW sind bis auf den Yaesu FT-857 vom Markt verschwunden.
Der IC-7000 wird leider nicht mehr gebaut und der IC-7100 spielt in einer anderen Liga.

Kürzlich hatte ich das Vergnügen, einen MkIIG mit einer stabilen Quarzbasis nachzurüsten. Denn die Frequenzstabilität des ICOM ist im Originalzustand mit +/-7ppm ungenügend. Denn im 2m Band sind 7ppm ein ganzes Kilohertz. Der Transceiver kann also im schlimmsten Fall während der ersten Stunde des Aufwärmens zwei Kilohertz "durchwandern". Später sollen es dann nur noch +/- 5ppm sein. Das ist für schmalbandige Betriebsarten nicht akzeptabel.

Doch der Zusatz namens CR-282 bringt Abhilfe. Allerdings mit Vorbehalt. Denn im Gegensatz zu den nachrüstbaren TCXO (temperature controlled crystal oscillator) ist der CR-282 ein Quarzofen. Also nichts anderes als ein Quarz mit einem Heizelement. OCXO (oven controlled crystal oscillator) heißt das Teil.

TCXO und OCXO werden oft in den gleichen Topf geworfen. Doch der TCXO, wie er zum Beispiel als Option in Yaesu-Geräten eingesetzt werden kann, ist ein Oszillator, bei dem die Temperetaurdrift des Quarz durch geeignete Schaltungsmassnahmen kompensiert wird. Ein TCXO braucht deshalb in der Regel keine Vorwärmzeit.

Anders beim OCXO. Bis sich der Quarz aufgewärmt hat und die Temperatur stabil ist, dauert es eine Weile. Beim CR-282 kann es bis zu einer Stunde dauern, bis die Frequenz wirklich stabil ist. Daher sollte man nach dem Einbau des Quarzofens den Transceiver entsprechend lange warmlaufen lassen, bis man den Oszi einstellt.

Der IC-706MkIIG ist vom Aufbau her ein Kunstwerk. Diese Kiste ist wirklich vollgestopft mit Elektronik. Daher gestaltet sich der Einbau des CR-282 nicht einfach. Plug and Play ist nicht. Die PLL Platine muss ausgebaut werden, dann sind Lötarbeiten angesagt, und wenn dann alles wieder so ist, wie es sein sollte, muss man die 60 MHz- Referenzfrequenz mittels drei verschiedener Regler abgleichen. Möglichst mit einem genauen Frequenzzähler, sonst ist die ganze Übung für die Katz.

Das kann ich nur erfahrenen OM empfehlen. Aber ihr habt ja sicher solche in eurem OV und könnt euch daher einen teuren Werkstattbesuch sparen.

Hier die Einbauanleitung für den CR-282

Das Resultat lässt sich sehen. Der Einbau hat sich gelohnt.
Vor dem Einbau des CR-282 ist der OM mit seinem IC-706 bei unserer CW-Runde im 2m Band aus dem Filterbereich weggedriftet! Jetzt ist sein Signal nach etwa 10 Minuten Aufwärmzeit immerhin schon 50 bis 100 Hz in der Nähe der Sollfrequenz. Zwar nicht gerade "State of the Art", aber ein bisschen Nostalgie darf da schon sein ;-)

OT: Ihr geht sicher ab und zu auch gerne in ein gemütliches Restaurant? Wie wär's mit diesem Sushi-Restaurant in Japan?

Was mich betrifft, so koche ich in diesem Fall lieber meine Mahlzeit selbst im Hotelzimmer:



Wenn wir schon bei Restaurants sind: Habt ihr euch auch schon geärgert, weil die Bedienung so langsam war? Das muss nicht sein:


  

 

Samstag, 6. Februar 2016

Funkperlen Reloaded: Beacon Spotting



Veröffentlicht am 19. September 2011 


Nein, dabei geht es nicht darum, über Baken zu spotten. Wieso auch? Funkbaken gehören zu den nützlichsten Einrichtungen im Amateurfunk. Sie erlauben es den Funkern. die Ausbreitung zu beobachten und helfen dem einsamen Bastler auf den Mikrowellenbändern sich zurecht zu finden. Beim Beacon Spotting geht es darum, Baken zu beobachten und zu melden. Ist das Netz der Spotter dicht gewoben, ergibt sich daraus ein gutes Bild der herrschenden Ausbreitungsbedingungen. Überreichweiten auf den höheren Bändern vergehen so nicht ungenutzt. Ein solches Netz findet man hier für Baken von 50 MHz bis in den Mikrowellenbereich. Interessant ist die Darstellung der Baken – die sonst üblicherweise nur auf Listen zu finden sind – auf einer Europakarte. Man kann auf ein bestimmtes Gebiet zoomen und beim Anklicken der Baken erhält man Informationen über Frequenz, Leistung, genauen Standort, Betreiber und Status. Beacon Spotting ist auch für SWL’s eine interessante und nützliche Aufgabe.

73 de Anton

Bild: Monte Lema, Tessin

Donnerstag, 4. Februar 2016

Eine Antenne für den Mikrowellen Bachelor



Gestern habe ich eine kleine Yagi für das 23cm Band gebaut. Geholfen hat mir dabei das Programm von John F Drew VK5DJ, mit dem Yagis beliebiger Länge und Frequenzen nach DL6WU berechnet werden können. Das Programm läuft nicht nur unter Windows (bei mir Win10), sondern auch unter Linux.

John hat das Programm letztes Jahr überarbeitet und ich habe schon mit der vorherigen Version erfolgreich diverse Yagis gebaut. Auch dieses Mal hat es wieder geklappt.

Genommen habe ich das Material, das sich bei mir im Keller schon seit Jahren langweilt: Alu 15mm Vierkant und 5mm Rundstäbe. Für den Dipol habe ich noch lackierten Kupferdraht (Trafodraht) mit 3.5mm Durchmesser in der dunkelsten Ecke des Luftschutzkellers entdeckt. Dazu kamen eine Handvoll rostfreier Schrauben, die ich mir gelegentlich hier besorge, eine N-Buchse, zwei Alu-Distanzhülsen und ein Stück Teflon.

Das Resultat lässt sich sehen. Die Antenne ist punkto SWR Kurve besser als meine gekaufte 21 Element. Auch der Gewinn ist vergleichbar. Allerdings habe ich den nur anhand von Bakensignalen vergleichen können.

Die Yagi ist recht breitbandig und der 1:2 SWR Bereich liegt zwischen 1280 und 1320 MHz. Das habe ich bewusst so arrangiert. Denn das 23cm Band steht ja bekanntlich auf der Kippe. Das Europäische GPS System wird in Zukunft diesen Bereich belegen und wenn wir Glück haben, bleiben uns noch einige wenige MHz am oberen Bandende oder vielleicht knapp oberhalb 1300 MHz.

Doch bis es soweit ist, habe ich noch vor, auf 1296MHz einige Versuche zu machen. Schmalbandig natürlich, in SSB, CW oder Digital.

Das 23cm Band ist für uns Funkamateure das Tor zu den Mikrowellen. Die Ausbreitungsbedingungen sind sehr interessant, aber schwieriger als auf 70cm. Und noch gibt es dafür Geräte zu kaufen (TS-2000 und IC-9100, sowie Transverter von Kuhne). Der OM kann hier seine Sporen abverdienen, bevor er sich weiter hinauf wagt.


Das Piece de Résistance ist natürlich der Dipol. Ich habe ziemlich viel Ausschuss produziert, bevor ich den Dreh raus hatte - im wahrsten Sinn des Wortes. der Feinabgleich auf minimales SWR erfolgt übrigens durch leichtes vor- und zurückbiegen des Dipols. Ist der erfolgt, kann man den Anschluss inkl. Balun (in meinem Fall aus UT141 semi rigid) z.B. in Araldit eingießen. Die Antenne ist dann wetterfest.

Soweit mein neustes Antennenprojekt.

Gerade erreicht mich eine Mail von OM Juergen DL4KE. Für alle, denen die Mikrowellen Wurst sind und die wie die Kaninchen vor der Schlange gebannt auf das nächste Kaufgerät warten:

Hier das "Basic"- Manual für den angekündigten ICOM IC-7300. Eine interessante Lektüre, die aber einige wichtige Fragen offen lässt. Basic eben. Hoffentlich kommt da noch ein vertieftes Manual daher.

Aber vielleicht interessiert euch das auch nicht. Habt ihr schon den Bachelor im TV geguckt? Nein? Kein Problem. Hier die 30 Sekunden Zusammenfassung dieser "wichtiges Sendung".





Mittwoch, 3. Februar 2016

Carrington Event



Fast jeden Tag erreichen mich Zuschriften von Lesern mit Kommentaren, Ergänzungen und persönlichen Erlebnissen. Auch wenn ich nicht alle immer beantworten kann, ich schätze diesen Austausch mit meinen Lesern sehr.

Christian, HB9BJL, der mit Vorliebe im 80m Band CW QSO fährt, hat sich mit einem Tipp für Telegrafisten und solche, die es werden wollen, gemeldet:
Auf der Internetseite des französischen Amateurfunkverbandes REF gibt es zwei Seiten, auf welchen Morseübungssendungen angegeben sind:
a) FAV22 tägliche Übungssendung
http://www.r-e-f.org/index.php?option=com_content&view=article&id=715&Itemid=444
b) F9TM-Netz Donnerstags 3536 kHz
http://www.r-e-f.org/index.php?option=com_content&view=article&id=716&Itemid=445
Diese Übungsendungen werden durch das DIRISI (Teil des französischen Verteidigungsdepartementes) veranstaltet. In Frankreich werden offenbar die Morsekenntnissen als wichtig für die Landesverteidigung eingestuft, im Gegensatz zu anderen Ländern...
Stephan, DL8SFZ hat mein zerschmolzenes Relais offenbar beeindruckt. Er schreibt:

Hallo Anton,
so gesehen muss ich dir erst mal sehr danken für den Beitrag, denn dein Misserfolg bewegt mich dazu, meinen 6,3m Strahler NICHT auf 160m aus zu probieren!! J
Es reicht, wenn ich den auf 80m betreibe und da funktioniert er für DL und direkte Umgebung ganz gut.
Aber ich würde an deiner Stelle wirklich mal schauen, wie du die Länge deiner Antenne modifizieren kannst, um nicht mehr im so hochspannungsverseuchten Bereich zu sein. Ausser natürlich, du lötest gerne Relais… 
Jürgen, DL4KE hat sich über das Verfalldatum von Lötzinn gewundert:

Ich habe auch nach der Lagerzeit von mehreren Jahrzehnten nicht feststellen koennen dass mein Weller-Loetkolben irgendwelcheSchwierigkeiten hatte. Und es funktioniert auch noch einiges von dem was vor 10, 20 und mehr Jahren zusammengeloetet wurde.Also ich habe eher an den 1. April gedacht - oder es ist ein Gag der Industrie zur Umsatzsteigerung.

 Ja, und ich habe mich - wie fast jeden Tag - über das gewundert, was so alles in der Zeitung steht. Dies, obwohl ich der Meinung bin, dass ein Drittel von dem frei erfunden, ein Drittel irgendwo abgeschrieben ist und nur ein Drittel der Wahrheit entspricht.

So lese ich heute morgen:  Schäuble will Barzahlungen auf 5000 Euro begrenzen. Das reiht sich nahtlos ein in eine Reihe von Meldungen, die in letzter Zeit zu lesen sind und nach einer konzertierten Aktion aussehen. Das Bargeld wird dabei verteufelt und man möchte es abschaffen. Wegen Terrorismus und so. Außerdem sei Geld dreckig und so was von gestern etc blabla. Für wie blöd halten die uns eigentlich?

Da fällt mir doch spontan der Spruch ein: Um ein Schaf zu sein muss man vor allem Mitglied einer Schafherde sein.

Doch Spaß beiseite und eine ernste Frage an die Bankster: Wie bezahle ich in einer bargeldlosen Welt, wenn nach einem großen Sonnensturm alles elektronische Geld futsch ist?

Über ein solches Vorkommnis habe ich in meinem früheren Blog  bereits geschrieben:

 Veröffentlicht am 15. September 2011 

Der bisher stärkste Sonnensturm in der Neuzeit ereignete sich 1859, Ende August – Anfang September. Er ist auch bekannt unter dem Namen Carrington Event. Richard Carrington, ein englischer Astronom, beobachtete damals den Ausbruch und berichtete über das Ereignis. Der Magnetsturm war so stark, dass die Telegrafenverbindungen zusammenbrachen, an den Isolatoren der Leitungen Funken sprühten und das Papier in den Morseschreibern in Brand geriet. Nordlichter konnten rund um den Globus beobachtet werden, unter anderem in der Karibik. Die Nordlichter waren zum Teil so hell, dass die Menschen Zeitung lesen konnten und glaubten, der Morgen sei schon angebrochen.
Die Zeitschrift New Scientist beschreibt nun in einem Artikel, was passieren würde, wenn heutzutage ein solch starker Sturm die Erde treffen würde.
Innerhalb neunzig Sekunden würde die Stromversorgung zusammenbrechen, die meisten Satelliten würden unwiderruflich zerstört, das Internet und Telefonnetz würden zusammenbrechen. Die Folgen für die Wirtschaft wären katastrophal und wir würden innert Minuten ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Fernseher, Handy, GPS und Internet tot, der Bankomat ebenso wie das Netz für die EC-Kartenleser. Fabriken und Verwaltungen stünden still. Höchstens noch Kleinbetriebe wie Schmieden könnten arbeiten. Der Eisenbahnverkehr würde still stehen, Flugzeuge könnten nicht mehr fliegen und die Autos müssten sich ohne Ampeln durch die Stadt schlagen. Die Polizei und Feuerwehr wären ohne Funknetze. Schliesslich würde die Lebensmittelversorgung nicht mehr funktionieren. Vermutlich würden aufgrund des ausbrechenden Chaos viele Menschen sterben.
Nur wir Funkamateure könnten noch funken, natürlich mit Batterien und wenn wir vorgesorgt und Antenne und Netzstecker rechtzeitig abgezogen hätten.
Doch das Schlimmste kommt noch: der New Scientist, dessen Artikel auf einem NASA Report beruht, rechnet mit einer Erholungszeit von 10 Jahren! Nicht zuletzt aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen.
Ich denke nicht, dass unsere Notfunknetze (TETRA, Polycom) einen erneuten Carrington Event überstehen würden. Je komplexer die Netze, je komplizierter die Apparaturen, desto eher fallen sie aus. Und wir Funkamateure sollten uns überlegen, wie lange und wie wir in einer solchen Situation Notfunkverkehr aufrecht erhalten könnten. Wie weiter, wenn die Batterien leer sind und das Benzin für die Aggregate verbraucht ist?
Rechne mit dem Schlimmsten und hoffe das Beste :-) 73 de Anton
Bild: Der alte Biennophone würde zwar noch laufen, vorausgesetzt er hätte noch Strom und irgendwo gäbe es noch einen funktionierenden Mittelwellensender.

Dienstag, 2. Februar 2016

Funkperlen Reloaded: Das Filter in unserem Ohr


Veröffentlicht am 15. Mai 2012 


Andy, G4JNT hat ein Programm entwickelt, welches erlaubt, Versuche mit CW-Signalen in unterschiedlichen S/N Ratio und verschiedenen Bandbreiten am PC durchzuführen. Damit kann jeder selbst ausprobieren, wie tief im Rauschen er noch CW-Signale entziffern kann. Die Resultate sind verblüffend. Unser Ohr ist in der Lage, CW-Signale noch unter der Grenze von 0dB SNR aufzunehmen. Wir stellen dabei auch fest, dass eine Verringerung der Bandbreite dabei keine grosse Rolle spielt. Zwar verbessert theoretisch jede Halbierung der Bandbreite das Signal-Rauschverhältnis um 6dB, doch dem Ohr ist das “wurscht”. Das liegt an der Selektivität unseres Gehörs. Sie liegt im Bereich von 30 bis 100 Hz. Erst wenn wir die Filterbandbreite des Empfängers unter die Bandbreite unseres Ohrs absenken, hören wir wirklich besser.

Das heisst, mit einem CW-Filter sind wir zwar in der Lage, das gewünschte Signal aus anderen herauszufiltern, so dass wir uns darauf konzentrieren können. Sind jedoch keine störenden Signale vorhanden, wie zum Beispiel im UKW-Bereich, hilft es uns nicht, Signale besser aus dem Rauschen herauszuhören. Das Ohr als Filter genügt in diesem Fall.

Bild: 5 Element Yagi mit Bambus-Boom nach DL6WU

Montag, 1. Februar 2016

Der Tuner Killer schlägt wieder zu



Es ist noch nicht lange her, habe ich über den neuen Stockcorner JC-4s geschrieben, den ich als Reserve und Urlaubs-Tuner erstanden habe. Bis gestern schlummerte er im Gestell und langweilte sich. Heute ist er im Einsatz.
Der Grund: Ich habe es wieder getan!
Ich habe meinen JC-4 Nummer 1 wieder abgeschossen. Ihr erinnert euch sicher: diesen hier, mit den dicken Russen drin.

Es passierte natürlich wieder im 160m Band, genau wie beim letzten Mal. Welche Ströme in meinem Fall fließen und welche Spannungen im Spiel sind, habe ich hier beschrieben. 
Doch diesmal war es kein Kondensator. 
Dieses Mal habe ich ein Relais frittiert.
Und wie könnte es anders sein: natürlich das, das den 400pF Kondensator dazu schaltet. 
Wie man auf den Bildern sehen kann, sind die Kontakte im aufgezogenen Zustand verschweißt.



Das deutet darauf hin, dass nicht die Hochspannung schuld ist, sondern wiederum der HF-Strom. Etwa 8 Ampère RMS muss der Kontakt dieses Relais in meinem Fall verdauen.
Was bei Gleich- und Netzstrom kein Problem wäre und in den Spezifikationen des Herstellers liegt, gilt nicht für Hochfrequenz. Hier wirkt der Skineffekt und bei 1.8 MHz beträgt die Eindringtiefe nur noch einige zehn Mikrometer. Ein Übergangswiderstand von 10 Milliohm oder mehr zwischen den Kontakten liegt da durchaus drin. Denn der HF-Strom fließt dann nicht mehr über die ganze Kontaktfläche, sondern nur noch an den Rändern. 
Man kann sich leicht ausrechnen, dass in diesem Fall das Relais zu einem Schweißgerät wird. Wie man auf den Bildern sieht, muss die Hitzeentwicklung erheblich gewesen sein. Sogar der Sockel ist angeschmolzen und auch der Nippel aus Kunststoff, der den Umschaltkontakt betätigt.

Glücklicherweise hatte ich noch ein OMRON G2R-1 12V in der Bastelkiste. Trotzdem habe ich jetzt vorgesorgt und in der Bucht noch ein paar bestellt: für das nächste Mal ;-)

Doch Relais zu frittieren, macht auf Dauer keinen Spaß und ich muss mir da wohl noch etwas anderes ausdenken. Vielleicht die Zuschaltung eines externen Kondensators für 160m. Oder der Einbau eines kräftigeren Relais mit den gleichen Abmessungen.
Denn nur dieses Band macht Probleme. Wie entsprechende Simulationen zeigen, sind auf den anderen Bändern die Ströme in den Kondensatoren nicht so hoch. Ich habe offensichtlich für das 160m Band eine unglückliche Antennen-Länge erwischt. Aber verkürzen oder ansetzen möchte ich deshalb nicht.