Donnerstag, 12. April 2018

Testbericht IC7610



Adam Farson VA7OJ hat den ICOM IC-7610 eingehend ausgemessen und den Testbericht auf seiner Webseite veröffentlicht. Obwohl Adam ein "ICOM-Mann" ist und beste Beziehungen zu der Firma unterhält, gilt er als unbestechliche Referenz.
Der IC-7610 ist, wie sein kleiner Bruder IC-7300, ein Vollblut-SDR. Das Antennensignal wird, ohne es vorher auf eine Zwischenfrequenz herunter zumischen, nach einem Filter direkt in einen A/D-Wandler gespeist und dann digital weiterverarbeitet.
Das hat zwar viele Vorteile, aber auch einen entscheidenden Nachteil, wie bereits der IC-7300 gezeigt hat: Jeder A/D-Wandler hat eine Grenze, bis zu der er die anstehenden Signale auflösen kann.  Wird diese erreicht, dann kann er nicht mehr richtig arbeiten. Das Resultat ist ein Tohuwabohu an internen Störsignalen. Ein vernünftiger Empfang ist dann nicht mehr möglich.
Wird im IC-7300 oder im IC-7610 diese Grenze erreicht, signalisiert dies der Empfänger mittels einer OVL-Anzeige (overflow). Dann muss der Operateur reagieren und die Verstärkung zurücknehmen: Vorverstärker ausschalten, HF-Regler zurückdrehen, eventuell sogar den Attenuator einschalten.

Diese Grenze wird beim IC-7300 bei einem Eingangspegel von -10dBm erreicht (ohne Vorverstärker). Siehe Testbericht von Adam Farson.
Das sind knappe 71 mV am A/D-Wandler. Nahe Stationen oder starke Rundfunksender können an guten Antennen diesen Pegel erreichen. Vor allem, wenn mehrere starke Signale am Eingang anstehen; denn sie summieren sich.

Schaut man in den Testbericht des IC-7610 von Adam so sieht es nicht viel besser aus. Er hat -9dBm ohne Vorverstärker gemessen. Also etwas über 79mV. Das ist keine grosse Verbesserung in Anbetracht dessen, dass der IC-7610 einen 16 Bit A/D-Wandler einsetzt, anstatt einen 14 Bit wie im IC-7300.

Allerdings gibt es zwischen den beiden Geräten einen entscheidenden Unterschied. Während der IC-7300 über sehr breite Eingangsfilter verfügt, besitzt der IC-7610 eine mitlaufende Vorselektion. Daher dürfte beim IC-7610 nur in seltenen Fällen das Aufleuchten der OVL-Anzeige zu sehen sein.

Vergleicht man Adams Testberichte für die beiden Icom-Transceiver, stößt man noch auf viele weitere interessante Details. Zum Beispiel auf den Umstand, dass punkto IMD die beiden Endstufen etwa gleich (schlecht) sind.




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