Montag, 6. April 2015

FT-857 Mod-Mod

    Wie man die Modulation beim FT-817 verbessern kann, darüber habe ich schon geschrieben: Entweder durch den Einsatz eines anderen Mikrofons, durch die Modifikation des Originalmikrofons oder/und die Modifikation des Mikrofon-Vorverstärkers im Gerät.

Auch beim grösseren Bruder, dem FT-857, lässt sich die Modulation mit diesen Maßnahmen verbessern, denn das Mikrofon ist das gleiche und der Vorverstärker im Gerät ist gleich aufgebaut wie beim FT-817.

Da ich meinen FT-857 noch nicht verbastelt hatte, war es nun höchste Zeit, auch in diesem Gerät mit dem Lötkolben herumzustochern. Mehr zum Spaß, den meistens benutze ich die Taste und eher selten das Mikrofon.

Der Vorverstärker war auf dem Schaltplan rasch gefunden. So sieht er aus:



Genau die gleiche Schaltung wie beim FT-817. Darum liefert die Analyse mit LT-Spice auch das gleiche Ergebnis:



 Dick in Grün sehen wir den Frequenzgang (die dünne Kurve ist der Phasengang). Wie wir sehen, werden die Tiefen erst unter etwa 300 Hz etwas abgeschwächt. Die Modulation ist entsprechend dumpf, wenn das Originalmikrofon verwendet wird. Mit einer einfachen Modifikation im Mikrofon wird sie aber bereits besser.

Wechselt man C1569 (in meinem Spice-Schema C2) von 100nF auf 10nF, sieht der Frequenzgang des Verstärkers aber besser aus:



















Nun werden die Höhen klar bevorzugt und die tiefen Frequenzen bedämpft. Ein Versuch lohnt sich. Doch wo befindet sich C1569?
Natürlich in der Nähe des Mikrofoneingangs! Deshalb entdeckt man ihn auch sofort. Doch so leicht wie beim FT-817 ist es diesmal nicht. Der Kerl sitzt auf der Unterseite der Platine:



Glücklicherweise gehört er mit der Bauform 0603 zu den grösseren Exemplaren seiner Gattung.
Die Platine wird nun ausgebaut. Dazu muss die Fronteinfassung etwas gelockert werden: zwei Schrauben auf der linken Seite beim Mikrofonstecker. So sieht dann die leere Kiste aus - ein trister Anblick:



Nun kommt die Platine unter das Binokular. Denn ohne Vergrößerung wird es schwierig. In meinem Fall löte ich mit siebenfacher Vergrößerung. Doch Vorsicht: Die Bewegungen des Lötkolbens werden ebenfalls siebenfach verstärkt!



Eine spitze Pinzette ist unabdingbar. Ebenfalls dünner Lötzinn. Ich verwende 0.23mm mit einer Blei-Zinn-Silber-Mischung und "eingebautem" Flussmittel. Bleifreier Lötzinn ist für Modifikationen und Reparaturen nicht unbedingt notwendig. Links im Bild sehen wir den Behälter mit der Metallwolle. Damit wird die nadelfeine Spitze des Lötkolbens gereinigt. Die Zeit der wassergetränkten Schwämme ist längst vorbei.
Werfen wir doch mal einen Blick durch die Optik: Hier habe ich den Kondensator bereits gewechselt:



Schon kann das Gerät wieder zusammengebaut werden. Und siehe da: es funktioniert noch! Wie erwartet ist die Modulation heller geworden.

Einer der auch gerne an allerlei Geräten rumbastelt ist übrigens der Bunkerwart im Bastelbunker. Vielleicht schaut ihr mal bei ihm vorbei. Er ist übrigens nicht der einzige, der gerne im Bunker bastelt. Was mich betrifft: ich sitze lieber in meinem Adlerhorst als unten im Luftschutzkeller.
Wer etwas tiefer schürfen möchte, dem kann ich das folgende Blog wärmstens empfehlen. Eine wahre Perle und einer meiner liebsten Tauchplätze im Web.  Es heißt Popcorn QRP.
Auch Popcorn hat, wie ich, mal den Bettel hingeschmissen und dann neu angefangen. Hier das Archiv seines alten Blogs. Eine richtige Traumperle und ich rate euch zuzugreifen, solange der Download noch existiert.