Eigentlich bin ich CW Legastheniker. Noch vor drei Jahren konnte ich nur mit der Klopftaste morsen - Paddel waren mir ein Gräuel. Dank meinem Sparringspartner HB9EXA habe ich es dann doch noch bis zum Paddel geschafft. Doch ganz fehlerfrei zu geben, schaffe ich auch heute nicht . und zwar unabhängig vom Tempo. Plötzlich falle ich aus dem Takt und verhasple mich.
Vielleicht weil ich total unmusikalisch bin.
Als mich meine Eltern in den Klavierunterricht geschickt haben, ging das nämlich nicht lange gut. Fräulein Weilemann, meine Klavierlehrerin, telefonierte schon nach ein paar Lektionen meinen Eltern und sagte, dass man in meinem Fall das Geld genauso gut zum Fenster hinauswerfen könne.
Wie dem auch sei. Heute ist die Telegrafie meine liebste Betriebsart. Am liebsten QSO's in Klartext - 0815-Verbindungen sagen mir nichts. Ich habe schon manche Taste ausprobiert und besitze eine ganze Kollektion. Doch am liebsten ist mir heute die Schnapsnase von Palm.
Im folgenden habe ich mal alle Artikel aus dem alten Blog zusammengestellt, die ich über Palmtasten verfasst habe. Am Schluss findet ihr auch die Schnapsnase:
Länger
konnte ich einfach nicht warten. Jetzt habe auch ich einen KX3 von Elecraft bestellt. Doch darüber mehr im
Herbst, wenn er wirklich hier angekommen ist.
Auch wenn die
Wartezeit lange ist, mindestens habe ich bereits die passende Taste dazu
gefunden. Mit Bugs habe ich mich nie richtig anfreunden können und das Ding,
das man an den KX3 schrauben kann, mag zwar praktisch sein, verstört m.E. aber
das ganze Design. Aber wir wollen uns heute nicht über Geschmack streiten. Der
langen Worte kurzer Sinn: Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer PPK. Meines
Erachtens die ideale Klopftaste zum Elecraft Transceiver.
Diese
Morsetaste, habe ich von Hansjörg, HB9DWS, erfahren, heisse so, weil sie beim
Rausschnellen ein ähnliches Geräusch mache, wie die Walther PPK, die Pistole
von Nummer 007 aus den früheren Bond-Filmen. So sei der Name geboren worden und
die “Übersetzung” Palm Portable Key habe erst später den Weg zum Produkt gefunden.
Hansjörg hat übrigens die Palm-Vertretung in der Schweiz.
Auch
007 hätte sicher seine helle Freude an dieser Taste gehabt. Wie eine
Schildkröte kann sie ihren Kopf einziehen und ist dann von dem starken
Alu-Gehäuse vollständig geschützt. Ich war erstaunt, wie präzise und schnell
sich mit diesem Winzling geben lässt und ich denke, dass ich sie nicht nur
portabel einsetzen, sondern ihr einen festen Platz neben meinen Begali einräumen werde. Hub und Druck lassen sich genau
einstellen, letzterer mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel. Der sitzt in der
anklickbaren magnetischen Bodenplatte. Mit dieser “klebt” die Taste fest auf
einer Eisenplatte oder auf einem Gehäusedeckel, sofern der nicht aus Alu oder
Kunststoff ist.
Ich bin von diesem
Wunderzwerg begeistert, er morst wie ein Grosser.
Die Saurier wurden
immer grösser und gefrässiger, bis sie eines Tages ausstarben. Wäre ihnen
dieses Schicksal erspart geblieben, wenn sie sich in die andere Richtung
entwickelt hätten?
Wir werden es nie
wissen, aber ich vermute, dass am Ende das Kleine gegenüber dem Grossen einen
Vorteil hat.
Doch vielleicht liegt das
daran, dass ich mein erstes Leben ganz und gar der Miniaturisierung gewidmet
habe – der extremen Miniaturisierung. Ich war nämlich in der Hörgerätebranche
tätig und bin deshalb wohl nicht ganz vorurteilsfrei. Elektronik so klein wie
möglich zu machen, das war meine Passion. Diese hat unter anderem zum ersten
programmierbaren Hörgerät der Welt und später zum ersten Funkempfänger im Ohr
geführt.
Letzterer bescherte
nebst Kunden übrigens auch den Besuch des BAKOM in der damals noch jungen
Firma. Eine Anekdote, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
Eines Morgens standen
zwei Typen vor der Tür, wie sie nur in zweitklassigen Kriminalfilmen vorkommen.
Möchtegern-Kommissare.
„Wir sind vom BAKOM
und wollen ihren Betrieb sehen. Lassen Sie uns herein, oder sollen wir die
Polizei holen?“, sagte der mit dem Galgenvogelgesicht und hielt mir ein
BAKOM-Papier unter die Nase. Hausdurchsuchung, von keinem Gericht angeordnet.
Schon zur Zeit der
allmächtigen Generaldirektion PTT hatte die Gewaltentrennung nicht funktioniert.
Der Gilb war Legislative, Exekutive und Judikative in einem – ein Staat im
Staat. Vermutlich stammten die zwei Schlapphüte vor der Tür noch aus dieser
Ära. Allerdings vermute ich, dass sich die Verhältnisse heutzutage nur marginal
geändert haben. Soweit zu den Eigenarten unserer „Muster-Demokratie Schweiz“.
Diese Gedanken im Kopf
und nicht auf eine Konfrontation aus, habe ich dann die beiden hereingebeten
und sie zum Kaffee eingeladen.
Darauf zog einer eine
Zeitschrift aus Deutschland aus einer ledernen Beamtenmappe. Darin einen
Artikel über unseren Empfänger im Ohr.
„Ist das Ihr Gerät?“
„Ja, ist damit etwas
nicht in Ordnung?“
„Das hat keine
BAKOM-Zulassung“, erklärte er, „das müssen wir untersuchen.“
Es dauerte dann eine
ganze Weile, bis ich verstand, dass der gute Mann nicht begriffen hatte, dass
es sich hier um einen Empfänger handelte und nicht um einen Sender. Und
Empfänger brauchten auch damals keine Zulassung.
Mit diesem Besuch, der
nun schon lange zurückliegt, hat das BAKOM in meinem Gedächtnis eine virtuelle
Visitenkarte abgelegt. Es ist ja bekanntlich immer der erste Eindruck, der
zählt.
Aber jetzt bin ich vom
eigentlichen Thema abgekommen. Schliesslich geht es mir um die
Miniaturisierung, um den Vorteil des Kleinen gegenüber dem Grossen.
Ist kleiner in der
Elektronik wirklich immer besser? Oder gibt es da Grenzen?
Ich
glaube schon. Wenn ich ein Handfunkgerät aufmache, um mir seine Innereien
anzusehen, so staune ich jeweils über die viele Luft und die
Platzverschwendung. Déformation professionnelle ;-) Wenn man
Handfunkgeräte so extrem miniaturisieren würde wie Hörgeräte, hätten sie die
Grösse eines Feuerzeugs. Wobei der grösste Teil des Volumens von der Batterie
und der Endstufe beansprucht würde.
Doch ein solches
Spielzeug wäre kaum mehr praktisch (und auch nicht mehr bezahlbar). Schon die
heutigen Handfunken sind eine Katastrophe. Die Gummiwurst hat kein vernünftiges
Gegengewicht und von Ergonomie kann keine Rede sein. Auf jeden Fall
überschreiten die Dinger mit ihren verwursteten Menüs regelmässig meine
Hirnkapazität.
Es gibt aber noch
andere Dinge in der Hand des OM’s, wo man sich fragen muss, ob kleiner wirklich
besser ist.
Eines davon ist mir
kürzlich zwischen die Finger geraten. Das Palm Pico Paddle. Der Zwerg des
Zwerges. Ich habe es ausführlich getestet und mit dem grösseren Palm Paddle
verglichen. Doch darüber mehr beim nächsten Mal.
Ein hohes „Tier“ aus
der Automobilbranche hat mir vor vielen Jahren einmal gesagt:
„In Zukunft werden die
Automotoren kaum mehr als tausend Kubikzentimeter und drei Zylinder haben.
Trotzdem werden sie die Leistung heutiger Vier- oder Sechszylinder mit dem
doppelten Hubraum erbringen.“
Ich habe ihm kein Wort
geglaubt. Ich wollte ihm nicht glauben, zu sehr liebte ich das tiefe Brabbeln
meines Amischlittens mit seinen acht Zylindern.
Vermutlich wird er
Recht behalten, die Zeit der Saurier geht ihrem Ende entgegen.
Als ich das
Pico-Paddle zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: „Die spinnen, die Römer.
Schon das „normale“ Palm Paddle ist ein Zwerg. Was nützt es mir, wenn ich bei
jeder Übergabe die Taste mit der Lupe suchen muss?“
Ich konnte mir partout
nicht vorstellen, dass in diesem Fall kleiner besser sein sollte. Wo lag der
Vorteil des Pico? An der Gewichts- und Platzersparnis im Fluggepäck konnte es
bei diesen Grössenverhältnissen ja kaum liegen. Wieso hatte Palm sein Paddle
noch kleiner gemacht?
Dann kam mein
Lieblingspostbote vorbei – Sonja heisst sie – und brachte mir ein
Päckchen. Darin ein Brief von Hansjörg und der Zwerg der Zwerge. Mein Blog sei
so gut, dass er mir den einmaligen HB9DWS – Award verleihe. Der sei mit einem
Pico Paddle dotiert.
„Du bist ein
Schlitzohr“, dachte ich. „Aber warte nur, ich werde diesen kümmerlichen Zwerg
mal so richtig auseinandernehmen.“
Ziemlich kritisch
vorgespannt ging ich an die Ergründung der Kleinheit. Denn es war noch nicht so
lange her, hatte ich die Gelegenheit im Portabelbetrieb in Lappland das
„grosse“ Palm Paddle zu testen. Das war eine durchzogene Erfahrung. Was im
Shack noch klappte, führte in der Hitze des Gefechts ein paar Mal zum Abbruch
der Übung. Glücklicherweise hatte ich die PPK dabei – nicht die von Walther,
sondern die von Palm. Das Nachfedern des Paddle kam meiner gestörten
Feinmotorik in die Quere. Der exotische und anfällige Stecker am Paddle vertrug
meine von Mückenstichen getriebene Behandlung nicht. Ich schraubte an allen
sechs Inbusschrauben der Taste rum und wünschte mir meine Begali in die Hütte
am Inarisee. In der Zwischenzeit habe ich mich wieder mit dem Palm Paddle
versöhnt.
Als ich nun den Pico
Zwerg zum ersten Mal beäugte und bemorste, fielen mir sofort zwei Dinge auf.
Der komische Stecker war weg. Stattdessen wird er mit einem normalen 2.5mm
Stereo-Stecker angeschlossen. Zweitens war das Nachfedern verschwunden. Das
Pico machte einen präziseren Eindruck als das Mini.
War der Zwerg der Zwerge
gar besser als sein Vorbild?
Dass man ihn kopfüber
unter dem FT-817 befestigen kann, wie oben auf dem Bild, scheint offenbar nicht
der einzige Vorteil zu sein.
In Teil 2 werden wir
diesen Piccolo noch genauer ansehen. Wir werden ergründen, wieso er präziser zu
sein scheint und seine Konstruktion genauer unter die Lupe nehmen, ebenso wie
das, bis aufs letzte Detail durchdachte, Zubehör.
Eines kann ich bereits
jetzt vorausschicken: Das Palm Pico ist nicht nur einzigartig und ein
Meisterstück. Es ist – ich glaub‘ mich laust ein Affe – tatsächlich besser als
sein grosser Bruder.
Bei der Beurteilung
von Morsetasten gibt es viele Kriterien. Auf zwei davon richte ich mein
besonderes Augenmerk: auf die Präzision der Mechanik und auf das Material der
Kontakte.
Im Gegensatz zu den
meisten anderen Morsetasten, sind die Palm-Tasten nicht aus gefrästen und
gedrehten Metallteilen aufgebaut, sondern bestehen aus Kunststoff-Spritzteilen.
Kleine und kleinste
Teile aus Kunststoff zu spritzen, ist eine Kunst und bedingt gute und erfahrene
Werkzeugmacher. Diese findet man vor allem in Zentral-Europa, aber auch in
Japan. China holt aber auch auf diesem Gebiet rasch auf und die Amerikaner
verlieren immer mehr den Anschluss. Erstens wegen der De-Industrialisierung und
zweitens wegen der fehlenden Berufslehre im Ausbildungs-System.
Ich habe in meinem
früheren Leben viele Betriebe in den USA besucht. Es gibt dort eine Crème de la
Crème, eine dünne Schicht High-Tech-Industrie. Der Rest – auch sehr grosse
Betriebe – befindet sich für unsere Verhältnisse auf Garagen-Niveau. Ich fiel
aus allen Wolken, als ich zum ersten Mal ein Montagewerkzeug sah, das aus einem
Brett und ein paar eingeschlagenen Nägeln bestand.
Doch zurück zu Palm.
Kunststoff-Spritzteile haben den Vorteil, dass sie bei grösseren Stückzahlen
weniger kosten als Dreh- und Frästeile. Für die Stückzahlen, wie sie bei
Morsetasten anfallen, rentieren sie aber nicht. Darum sind die Palm auch nicht
billig.
Und sie sind nicht so
stabil, wie Metallteile. Daher auch das Nachfedern, bzw. der butterweiche
Anschlag beim Minipaddle, dem grösseren der beiden Zwerge. Es ist keineswegs
die Leiterplatte, die dieses Durchfedern erlaubt, wie man bei oberflächlicher
Betrachtung glauben mag. Betrachtet man die Funktion der Mechanik unter dem
Mikroskop, so stellt man fest, dass es die Tasthebel sind, die nachgeben.
Beim Pico-Paddle ist
das praktisch nicht mehr der Fall. Nur der Mittelkontakt, der auf einem
Kunststoffsockel sitzt, gibt noch etwas nach und erzeugt damit das Gefühl eines
weichen Anschlags. Viele OM mögen das.
Dieser Mittelkontakt
besteht übrigens aus einer gewöhnlichen Lötöse, wie man sie in der Elektronik
zu Hauff findet. Auf den Hebelseiten sorgen Leiterbahnen auf Epoxiplatten für
die Kontaktgabe. Sie sind vergoldet.
Das scheint auf den
ersten Blick eine gewagte Konstruktion. Lötöse auf Leiterplatte als Kontakt?
Doch unter dem Mikroskop fällt auf, dass dies auch dem Konstrukteur nicht ganz
geheuer gewesen sein muss. Die Kanten der Lötösen scheinen nachträglich
vergoldet worden zu sein.
Gold auf Gold ist eine
sichere Sache. Doch aufgrund einer kleinen lateralen Bewegung findet immer ein
Abrieb statt. Auch wenn dieser äusserst gering ist: die Goldschicht ist eines
Tages weg gemorst. Ob das bei Hardcore Telegrafisten noch zu Lebzeiten
stattfindet, wird die Zeit zeigen.
Im Übrigen gleicht die
Konstruktion des Pico dem Mini. Die dritten Inbusschrauben, die bei der Mini
auf die Leiterplatten drückten und deren Funktion etwas zweifelhaft war, wurden
weggelassen.
Der Stecker ist nun,
wie bereits erwähnt, ein 2.5mm Stereostecker. Damit wurde der empfindliche
Palm-Stecker ersetzt. Dieser sei damals wegen der zusätzlichen (optionalen)
Tastelektronik beim Mini nötig gewesen, wird gesagt.
Eine der
interessantesten Funktionen – das Schildkröten-Prinzip – ist auch beim Pico
Paddle erhalten geblieben. Zum Transport verkriecht sich die Taste in ihrem
schützenden Gehäuse. Nach meinen Felderfahrungen ein ganz wichtiger Vorteil
aller Palms.
Ein weiterer Vorteil
der Palms ist das, bis auf das kleinste Detail durchdachte, Zubehör. Angefangen
bei den, mit starken Neodym-Magneten bestückten, QuickMounts, bis zu der
Transportschachtel. Letztere ist zwar gut gemeint, aber ich werde sie wohl
eines Tages als Gehäuse für irgendein Projekt verwenden. Wieso sollte ich eine
winzige Taste in einer riesengrossen Schachtel transportieren?
Der Piccolo ist so
klein, dass man ihn auf die Unterseite eines FT-817 montieren kann. Dazu wird
eine Gehäuseschraube entfernt und mit einer längeren ein magnetloses QuickMount
auf die Unterseite des FT-817 geschraubt. Dieses MK-817 genannte Kit beinhaltet
auch ein genau abgemessenes Anschlusskabel. Dessen Anschlüsse sind vertauscht, so
dass sich bei dem kopfüber montierten Paddle die Punkte und Striche wieder auf
der richtigen Hebelseite befinden.
Ein
Zubehör von Palm, das ich jedem FT-817 Besitzer empfehlen kann, sind die Peg
Legs. Ich ertappe mich immer dabei, dass ich
sie Pig Legs nenne. Damit kann der Transceiver schräg aufgestellt werden, was
nicht nur bei einem „untergejubelten“ Pico praktisch ist. Die Füsse können bei
Nichtgebrauch hochgeklappt werden und stellen auch für die Tragegurte und die
Schutzhülle kein Hindernis dar.
Es gäbe noch vieles
über den Zwerg der Zwerge zu berichten. Aber ich möchte ja keinen Roman
schreiben. Zusammengefasst kann ich sagen: Das Pico Paddle von Palm ist trotz
der Kleinheit eine Vollwertige Morsetaste, präziser als sein grösserer Bruder,
und ein konkurrenzloses Meisterstück.
An dieser Stelle
möchte ich Hansjörg, HB9DWS, herzlich für den „HB9DWS-AWARD“ und das Paddle
danken.
Inzwischen
habe ich etliche Mails von begeisterten Pico Benutzern erhalten. Die beiden
folgenden Bilder stammen von Bernd, OZ/DK1DU, der seinen Urlaub auf der
Insel Læsø im
Kattegatt zwischen Dänemark und Schweden verbringt (IOTA EU-088).
73 de Anton
Das Pico Paddle von
Palm Radio ist trotz seiner Winzigkeit eine vollwertige Morsetaste. Ich morse
gerne mit dem Zwerg und so kam der Wunsch auf, das Paddle nicht nur beim
Portabeleinsatz zu verwenden, sondern auch daheim im Shack. Natürlich kann man
den Pico-Zwerg irgendwo ans Stahlgehäuse des Transceivers “ankleben” oder sich
mit einem Stück Blech behelfen. Aber es geht nichts über eine richtig stabile
(=schwere) Taste, die man nach Belieben auf dem Stationstisch platzieren kann.
Per Zufall geriet ich
vor Jahren an ein Stück Rundeisen und ein freundlicher Mechaniker hat mir von
diesem Vollmaterial ein paar “Rollen” abgeschnitten. Was ich damit ursprünglich
wollte, ist mir entfallen.
Nun habe ich sie bei
einer Aufräumaktion wiederentdeckt.
Die Eisenrolle mit
Hammerschlaglack verschönert, vier Füsschen angeklebt, und schon besitzt der OM
einen hübschen Untersatz auf dem das 14 Gramm Leichtgewicht mit seinen Magneten
felsenfest “klebt”.
So
kann man die Vorzüge des Zwergs – eine unnachahmlich präzise und zugleich
leichte und weiche Tastung – auch zuhause geniessen. Notabene fast lautlos,
ohne das Klick-Klack der grossen Paddles. Noch nie war Morsen so schön :-)
73 de Anton
Das Squeezen beim Morsen will gelernt sein. Wer
einfach nur links und rechts auf die Paddels haut, der sollte sich fragen, ob
er die richtige Taste hat. Denn in diesem Fall sind zwei Paddels zuviel – eins
würde genügen. Der Vorteil liegt nicht bei den Kosten, einarmige Banditen
kosten gleich viel wie die zweiarmigen. Doch man gerät nicht in Versuchung,
zwischendurch etwas zu tun, das man nicht beherrscht: Squeezen.
Auch ich gehöre zu denen, die diese Spielart nur
ungenügend beherrschen und so arbeite ich am liebsten mit der HST von
Begali. Zumindest war das vorgestern noch der Fall. Doch
gestern kam Sonja, die Pöstlerin, vorbei und brachte ein Päckchen vom
Weihnachtsmann. In meinem Fall heißt er Hansjörg und hat sogar ein Rufzeichen:
HB9DWS. Der Inhalt: Eine Single Lever von Palm Radio. Wegen ihres dicken roten Paddels nannte ich sie spontan Schnapsnase.
Ich war schon etwas misstrauisch, muss ich gestehen.
Die Begali ist gebaut wie ein Tank: robust, schwer, unzerstörbar. Und so fühlt
sie sich auch an. Die Single Palm ist das pure Gegenteil: filigran, leicht und
scheinbar verletzlich. So ging ich denn äußerst vorsichtig an die Neue heran.
Mit spitzen Fingern habe ich sie gestreichelt. Und wie eine Geliebte
erschauderte sie unter meinen Berührungen und antwortete sanft mit Strichen und
Punkten. Sie war nicht zu weich und auch nicht zu hart, sondern genau richtig
und ihre rote Nase antwortete auf jeden Druck mit einem leisen Klack.
Selten gingen mir die Morsezeichen so leicht von der
Hand. Schon nach kurzer Zeit war ich von der Neuen eingenommen. Ich wurde immer
frecher und ging an aufs Ganze. Sie machte willig alles mit. Nicht wie ein
Tank, wie ein Ferrari zischte die Rote ab. Ich denke, wir werden noch viel Spaß
miteinander haben.
Natürlich habe ich sie sofort auseinander genommen und
von ihrem kleinen Schwarzen befreit. Das besteht jetzt nicht mehr aus Metall
sondern aus Kunststoff. Da lottert nichts mehr. Die Schnapsnase sitzt präzise
in der schützenden Hülle. Welch ein Unterschied zu früher! Die Mechanik jedoch
basiert auf dem gleichen, bewährten Prinzip wie bisher: Leiterplatten als
Federn und Kontakte zugleich. Natürlich vergoldet. Erstaunlich ist auch die
Präzision der Kunststoffteile im Innern. Ihre Mechanik ist genial durchdacht.
Die Einstellung geschieht mit je zwei Inbusschrauben für den Kontaktabstand und
die Federwirkung, und wie immer sitzt der passende Inbusschlüssel im
abnehmbaren Magnetsockel der Taste. Eine Spezialität von Palm. Doch nicht die
Einzige. Da gibt es nämlich noch eine fünfte Schraube und bevor man daran
dreht, sollte der OM geflissentlich einen Blick ins Manual werfen. Denn damit
kann die Single in eine Cootie transformiert werden.
Eine Cootie, auch Sideswiper genannt, ist nichts
anderes als eine horizontale Klopftaste. Die Tastelektronik im Transceiver wird
dabei ausgeschaltet und dann gibt man die Zeichen abwechslungsweise links und
rechts.
Ich denke, ein wichtiger Vorteil der Palm Singe ist die geringe Masse, die die Finger bewegen müssen. Da ist keine grosse schwere Mechanik aus Metall, nur ein bisschen Kusnstoff. Das führt meines Erachtens zu einer unvergleichlichen Leichtigkeit des Seins des Gebens.
Soviel zu meiner Errungenschaft, zu der ich kam wie
die Jungfrau zum Kind ;-)
Herzlichen Dank Palm Radio, herzlichen Dank Hansjörg.