Sonntag, 8. März 2015

Alle meine Palmen: Funkperlen reloaded

   

    Eigentlich bin ich CW Legastheniker. Noch vor drei Jahren konnte ich nur mit der Klopftaste morsen - Paddel waren mir ein Gräuel. Dank meinem Sparringspartner HB9EXA habe ich es dann doch noch bis zum Paddel geschafft. Doch ganz fehlerfrei zu geben, schaffe ich auch heute nicht . und zwar unabhängig vom Tempo. Plötzlich falle ich aus dem Takt und verhasple mich.

Vielleicht weil ich total unmusikalisch bin.

Als mich meine Eltern in den Klavierunterricht geschickt haben, ging das nämlich nicht lange gut. Fräulein Weilemann, meine Klavierlehrerin, telefonierte schon nach ein paar Lektionen meinen Eltern und sagte, dass man in meinem Fall das Geld genauso gut zum Fenster hinauswerfen könne.

Wie dem auch sei. Heute ist die Telegrafie meine liebste Betriebsart. Am liebsten QSO's in Klartext - 0815-Verbindungen sagen mir nichts. Ich habe schon manche Taste ausprobiert und besitze eine ganze Kollektion. Doch am liebsten ist mir heute die Schnapsnase von Palm.

Im folgenden habe ich mal alle Artikel aus dem alten Blog zusammengestellt, die ich über Palmtasten verfasst habe. Am Schluss findet ihr auch die Schnapsnase:



Veröffentlicht am 2. Juli 2012 




Länger konnte ich einfach nicht warten. Jetzt habe auch ich einen KX3 von Elecraft bestellt. Doch darüber mehr im Herbst, wenn er wirklich hier angekommen ist.
Auch wenn die Wartezeit lange ist, mindestens habe ich bereits die passende Taste dazu gefunden. Mit Bugs habe ich mich nie richtig anfreunden können und das Ding, das man an den KX3 schrauben kann, mag zwar praktisch sein, verstört m.E. aber das ganze Design. Aber wir wollen uns heute nicht über Geschmack streiten.  Der langen Worte kurzer Sinn: Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer PPK. Meines Erachtens die ideale Klopftaste zum Elecraft Transceiver.
Diese Morsetaste, habe ich von Hansjörg, HB9DWS, erfahren, heisse so, weil sie beim Rausschnellen ein ähnliches Geräusch mache, wie die Walther PPK, die Pistole von Nummer 007 aus den früheren Bond-Filmen. So sei der Name geboren worden und die “Übersetzung” Palm Portable Key habe erst später den Weg zum Produkt gefunden. Hansjörg hat übrigens die Palm-Vertretung in der Schweiz.
Auch 007 hätte sicher seine helle Freude an dieser Taste gehabt. Wie eine Schildkröte kann sie ihren Kopf einziehen und ist dann von dem starken Alu-Gehäuse vollständig geschützt. Ich war erstaunt, wie präzise und schnell sich mit diesem Winzling geben lässt und ich denke, dass ich sie nicht nur portabel einsetzen, sondern ihr einen festen Platz neben meinen Begali einräumen werde. Hub und Druck lassen sich genau einstellen, letzterer mit einem mitgelieferten Inbusschlüssel. Der sitzt in der anklickbaren magnetischen Bodenplatte. Mit dieser “klebt” die Taste fest auf einer Eisenplatte oder auf einem Gehäusedeckel, sofern der nicht aus Alu oder Kunststoff ist.

Ich bin von diesem Wunderzwerg begeistert, er morst wie ein Grosser.
Veröffentlicht am 5. August 2013 

Die Saurier wurden immer grösser und gefrässiger, bis sie eines Tages ausstarben. Wäre ihnen dieses Schicksal erspart geblieben, wenn sie sich in die andere Richtung entwickelt hätten?
Wir werden es nie wissen, aber ich vermute, dass am Ende das Kleine gegenüber dem Grossen einen Vorteil hat.
Doch vielleicht liegt das daran, dass ich mein erstes Leben ganz und gar der Miniaturisierung gewidmet habe – der extremen Miniaturisierung. Ich war nämlich in der Hörgerätebranche tätig und bin deshalb wohl nicht ganz vorurteilsfrei. Elektronik so klein wie möglich zu machen, das war meine Passion. Diese hat unter anderem zum ersten programmierbaren Hörgerät der Welt und später zum ersten Funkempfänger im Ohr geführt.
Letzterer bescherte nebst Kunden übrigens auch den Besuch des BAKOM in der damals noch jungen Firma. Eine Anekdote, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
Eines Morgens standen zwei Typen vor der Tür, wie sie nur in zweitklassigen Kriminalfilmen vorkommen. Möchtegern-Kommissare.
„Wir sind vom BAKOM und wollen ihren Betrieb sehen. Lassen Sie uns herein, oder sollen wir die Polizei holen?“, sagte der mit dem Galgenvogelgesicht und hielt mir ein BAKOM-Papier unter die Nase. Hausdurchsuchung, von keinem Gericht angeordnet.
Schon zur Zeit der allmächtigen Generaldirektion PTT hatte die Gewaltentrennung nicht funktioniert. Der Gilb war Legislative, Exekutive und Judikative in einem – ein Staat im Staat. Vermutlich stammten die zwei Schlapphüte vor der Tür noch aus dieser Ära. Allerdings vermute ich, dass sich die Verhältnisse heutzutage nur marginal geändert haben. Soweit zu den Eigenarten unserer „Muster­-Demokratie Schweiz“.
Diese Gedanken im Kopf und nicht auf eine Konfrontation aus, habe ich dann die beiden hereingebeten und sie zum Kaffee eingeladen.
Darauf zog einer eine Zeitschrift aus Deutschland aus einer ledernen Beamtenmappe. Darin einen Artikel über unseren Empfänger im Ohr.
„Ist das Ihr Gerät?“
„Ja, ist damit etwas nicht in Ordnung?“
„Das hat keine BAKOM-Zulassung“, erklärte er, „das müssen wir untersuchen.“
Es dauerte dann eine ganze Weile, bis ich verstand, dass der gute Mann nicht begriffen hatte, dass es sich hier um einen Empfänger handelte und nicht um einen Sender. Und Empfänger brauchten auch damals keine Zulassung.
Mit diesem Besuch, der nun schon lange zurückliegt, hat das BAKOM in meinem Gedächtnis eine virtuelle Visitenkarte abgelegt. Es ist ja bekanntlich immer der erste Eindruck, der zählt.
Aber jetzt bin ich vom eigentlichen Thema abgekommen. Schliesslich geht es mir um die Miniaturisierung, um den Vorteil des Kleinen gegenüber dem Grossen.
Ist kleiner in der Elektronik wirklich immer besser? Oder gibt es da Grenzen?
Ich glaube schon. Wenn ich ein Handfunkgerät aufmache, um mir seine Innereien anzusehen, so staune ich jeweils über die viele Luft und die Platzverschwendung. Déformation professionnelle ;-) Wenn man Handfunkgeräte so extrem miniaturisieren würde wie Hörgeräte, hätten sie die Grösse eines Feuerzeugs. Wobei der grösste Teil des Volumens von der Batterie und der Endstufe beansprucht würde.
Doch ein solches Spielzeug wäre kaum mehr praktisch (und auch nicht mehr bezahlbar). Schon die heutigen Handfunken sind eine Katastrophe. Die Gummiwurst hat kein vernünftiges Gegengewicht und von Ergonomie kann keine Rede sein. Auf jeden Fall überschreiten die Dinger mit ihren verwursteten Menüs regelmässig meine Hirnkapazität.
Es gibt aber noch andere Dinge in der Hand des OM’s, wo man sich fragen muss, ob kleiner wirklich besser ist.
Eines davon ist mir kürzlich zwischen die Finger geraten. Das Palm Pico Paddle. Der Zwerg des Zwerges. Ich habe es ausführlich getestet und mit dem grösseren Palm Paddle verglichen. Doch darüber mehr beim nächsten Mal.
Veröffentlicht am 6. August 2013 Ein Kommentar

Ein hohes „Tier“ aus der Automobilbranche hat mir vor vielen Jahren einmal gesagt:
„In Zukunft werden die Automotoren kaum mehr als tausend Kubikzentimeter und drei Zylinder haben. Trotzdem werden sie die Leistung heutiger Vier- oder Sechszylinder mit dem doppelten Hubraum erbringen.“
Ich habe ihm kein Wort geglaubt. Ich wollte ihm nicht glauben, zu sehr liebte ich das tiefe Brabbeln meines Amischlittens mit seinen acht Zylindern.
Vermutlich wird er Recht behalten, die Zeit der Saurier geht ihrem Ende entgegen.
Als ich das Pico-Paddle zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: „Die spinnen, die Römer. Schon das „normale“ Palm Paddle ist ein Zwerg. Was nützt es mir, wenn ich bei jeder Übergabe die Taste mit der Lupe suchen muss?“
Ich konnte mir partout nicht vorstellen, dass in diesem Fall kleiner besser sein sollte. Wo lag der Vorteil des Pico? An der Gewichts- und Platzersparnis im Fluggepäck konnte es bei diesen Grössenverhältnissen ja kaum liegen. Wieso hatte Palm sein Paddle noch kleiner gemacht?
Dann kam mein Lieblingspostbote vorbei – Sonja heisst sie  – und brachte mir ein Päckchen. Darin ein Brief von Hansjörg und der Zwerg der Zwerge. Mein Blog sei so gut, dass er mir den einmaligen HB9DWS – Award verleihe. Der sei mit einem Pico Paddle dotiert.
„Du bist ein Schlitzohr“, dachte ich. „Aber warte nur, ich werde diesen kümmerlichen Zwerg mal so richtig auseinandernehmen.“
Ziemlich kritisch vorgespannt ging ich an die Ergründung der Kleinheit. Denn es war noch nicht so lange her, hatte ich die Gelegenheit im Portabelbetrieb in Lappland das „grosse“ Palm Paddle zu testen. Das war eine durchzogene Erfahrung. Was im Shack noch klappte, führte in der Hitze des Gefechts ein paar Mal zum Abbruch der Übung. Glücklicherweise hatte ich die PPK dabei – nicht die von Walther, sondern die von Palm. Das Nachfedern des Paddle kam meiner gestörten Feinmotorik in die Quere. Der exotische und anfällige Stecker am Paddle vertrug meine von Mückenstichen getriebene Behandlung nicht. Ich schraubte an allen sechs Inbusschrauben der Taste rum und wünschte mir meine Begali in die Hütte am Inarisee. In der Zwischenzeit habe ich mich wieder mit dem Palm Paddle versöhnt.
Als ich nun den Pico Zwerg zum ersten Mal beäugte und bemorste, fielen mir sofort zwei Dinge auf. Der komische Stecker war weg. Stattdessen wird er mit einem normalen 2.5mm Stereo-Stecker angeschlossen. Zweitens war das Nachfedern verschwunden. Das Pico machte einen präziseren Eindruck als das Mini.
War der Zwerg der Zwerge gar besser als sein Vorbild?
Dass man ihn kopfüber unter dem FT-817 befestigen kann, wie oben auf dem Bild, scheint offenbar nicht der einzige Vorteil zu sein.
In Teil 2 werden wir diesen Piccolo noch genauer ansehen. Wir werden ergründen, wieso er präziser zu sein scheint und seine Konstruktion genauer unter die Lupe nehmen, ebenso wie das, bis aufs letzte Detail durchdachte, Zubehör.
Eines kann ich bereits jetzt vorausschicken: Das Palm Pico ist nicht nur einzigartig und ein Meisterstück. Es ist – ich glaub‘ mich laust ein Affe – tatsächlich besser als sein grosser Bruder.
Veröffentlicht am 7. August 2013 


Bei der Beurteilung von Morsetasten gibt es viele Kriterien. Auf zwei davon richte ich mein besonderes Augenmerk: auf die Präzision der Mechanik und auf das Material der Kontakte.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Morsetasten, sind die Palm-Tasten nicht aus gefrästen und gedrehten Metallteilen aufgebaut, sondern bestehen aus Kunststoff-Spritzteilen.
Kleine und kleinste Teile aus Kunststoff zu spritzen, ist eine Kunst und bedingt gute und erfahrene Werkzeugmacher. Diese findet man vor allem in Zentral-Europa, aber auch in Japan. China holt aber auch auf diesem Gebiet rasch auf und die Amerikaner verlieren immer mehr den Anschluss. Erstens wegen der De-Industrialisierung und zweitens wegen der fehlenden Berufslehre im Ausbildungs-System.
Ich habe in meinem früheren Leben viele Betriebe in den USA besucht. Es gibt dort eine Crème de la Crème, eine dünne Schicht High-Tech-Industrie. Der Rest – auch sehr grosse Betriebe – befindet sich für unsere Verhältnisse auf Garagen-Niveau. Ich fiel aus allen Wolken, als ich zum ersten Mal ein Montagewerkzeug sah, das aus einem Brett und ein paar eingeschlagenen Nägeln bestand.
Doch zurück zu Palm. Kunststoff-Spritzteile haben den Vorteil, dass sie bei grösseren Stückzahlen weniger kosten als Dreh- und Frästeile. Für die Stückzahlen, wie sie bei Morsetasten anfallen, rentieren sie aber nicht. Darum sind die Palm auch nicht billig.
Und sie sind nicht so stabil, wie Metallteile. Daher auch das Nachfedern, bzw. der butterweiche Anschlag beim Minipaddle, dem grösseren der beiden Zwerge. Es ist keineswegs die Leiterplatte, die dieses Durchfedern erlaubt, wie man bei oberflächlicher Betrachtung glauben mag. Betrachtet man die Funktion der Mechanik unter dem Mikroskop, so stellt man fest, dass es die Tasthebel sind, die nachgeben.

Beim Pico-Paddle ist das praktisch nicht mehr der Fall. Nur der Mittelkontakt, der auf einem Kunststoffsockel sitzt, gibt noch etwas nach und erzeugt damit das Gefühl eines weichen Anschlags. Viele OM mögen das.
Dieser Mittelkontakt besteht übrigens aus einer gewöhnlichen Lötöse, wie man sie in der Elektronik zu Hauff findet. Auf den Hebelseiten sorgen Leiterbahnen auf Epoxiplatten für die Kontaktgabe. Sie sind vergoldet.
Das scheint auf den ersten Blick eine gewagte Konstruktion. Lötöse auf Leiterplatte als Kontakt? Doch unter dem Mikroskop fällt auf, dass dies auch dem Konstrukteur nicht ganz geheuer gewesen sein muss. Die Kanten der Lötösen scheinen nachträglich vergoldet worden zu sein.

Gold auf Gold ist eine sichere Sache. Doch aufgrund einer kleinen lateralen Bewegung findet immer ein Abrieb statt. Auch wenn dieser äusserst gering ist: die Goldschicht ist eines Tages weg gemorst. Ob das bei Hardcore Telegrafisten noch zu Lebzeiten stattfindet, wird die Zeit zeigen.
Im Übrigen gleicht die Konstruktion des Pico dem Mini. Die dritten Inbusschrauben, die bei der Mini auf die Leiterplatten drückten und deren Funktion etwas zweifelhaft war, wurden weggelassen.
Der Stecker ist nun, wie bereits erwähnt, ein 2.5mm Stereostecker. Damit wurde der empfindliche Palm-Stecker ersetzt. Dieser sei damals wegen der zusätzlichen (optionalen) Tastelektronik beim Mini nötig gewesen, wird gesagt.
Eine der interessantesten Funktionen – das Schildkröten-Prinzip – ist auch beim Pico Paddle erhalten geblieben. Zum Transport verkriecht sich die Taste in ihrem schützenden Gehäuse. Nach meinen Felderfahrungen ein ganz wichtiger Vorteil aller Palms.
Ein weiterer Vorteil der Palms ist das, bis auf das kleinste Detail durchdachte, Zubehör. Angefangen bei den, mit starken Neodym-Magneten bestückten, QuickMounts, bis zu der Transportschachtel. Letztere ist zwar gut gemeint, aber ich werde sie wohl eines Tages als Gehäuse für irgendein Projekt verwenden. Wieso sollte ich eine winzige Taste in einer riesengrossen Schachtel transportieren?
Der Piccolo ist so klein, dass man ihn auf die Unterseite eines FT-817 montieren kann. Dazu wird eine Gehäuseschraube entfernt und mit einer längeren ein magnetloses QuickMount auf die Unterseite des FT-817 geschraubt. Dieses MK-817 genannte Kit beinhaltet auch ein genau abgemessenes Anschlusskabel. Dessen Anschlüsse sind vertauscht, so dass sich bei dem kopfüber montierten Paddle die Punkte und Striche wieder auf der richtigen Hebelseite befinden.
Ein Zubehör von Palm, das ich jedem FT-817 Besitzer empfehlen kann, sind die Peg Legs. Ich ertappe mich immer dabei, dass ich sie Pig Legs nenne. Damit kann der Transceiver schräg aufgestellt werden, was nicht nur bei einem „untergejubelten“ Pico praktisch ist. Die Füsse können bei Nichtgebrauch hochgeklappt werden und stellen auch für die Tragegurte und die Schutzhülle kein Hindernis dar.
Es gäbe noch vieles über den Zwerg der Zwerge zu berichten. Aber ich möchte ja keinen Roman schreiben. Zusammengefasst kann ich sagen: Das Pico Paddle von Palm ist trotz der Kleinheit eine Vollwertige Morsetaste, präziser als sein grösserer Bruder, und ein konkurrenzloses Meisterstück.
An dieser Stelle möchte ich Hansjörg, HB9DWS, herzlich für den „HB9DWS-AWARD“ und das Paddle danken.
Inzwischen habe ich etliche Mails von begeisterten Pico Benutzern erhalten. Die beiden folgenden Bilder stammen von Bernd, OZ/DK1DU, der seinen Urlaub auf der Insel Læsø im Kattegatt zwischen Dänemark und Schweden verbringt (IOTA EU-088).
73 de Anton



























Veröffentlicht am 20. Oktober 2013 
Das Pico Paddle von Palm Radio ist trotz seiner Winzigkeit eine vollwertige Morsetaste. Ich morse gerne mit dem Zwerg und so kam der Wunsch auf, das Paddle nicht nur beim Portabeleinsatz zu verwenden, sondern auch daheim im Shack. Natürlich kann man den Pico-Zwerg irgendwo ans Stahlgehäuse des Transceivers “ankleben” oder sich mit einem Stück Blech behelfen. Aber es geht nichts über eine richtig stabile (=schwere) Taste, die man nach Belieben auf dem Stationstisch platzieren kann.

Per Zufall geriet ich vor Jahren an ein Stück Rundeisen und ein freundlicher Mechaniker hat mir von diesem Vollmaterial ein paar “Rollen” abgeschnitten. Was ich damit ursprünglich wollte, ist mir entfallen.
Nun habe ich sie bei einer Aufräumaktion wiederentdeckt.
Die Eisenrolle mit Hammerschlaglack verschönert, vier Füsschen angeklebt, und schon besitzt der OM einen hübschen Untersatz auf dem das 14 Gramm Leichtgewicht mit seinen Magneten felsenfest “klebt”.
So kann man die Vorzüge des Zwergs – eine unnachahmlich präzise und zugleich leichte und weiche Tastung – auch zuhause geniessen. Notabene fast lautlos, ohne das Klick-Klack der grossen Paddles. Noch nie war Morsen so schön :-)
73 de Anton






















Veröffentlicht am 5. Dezember 2014

Das Squeezen beim Morsen will gelernt sein. Wer einfach nur links und rechts auf die Paddels haut, der sollte sich fragen, ob er die richtige Taste hat. Denn in diesem Fall sind zwei Paddels zuviel – eins würde genügen. Der Vorteil liegt nicht bei den Kosten, einarmige Banditen kosten gleich viel wie die zweiarmigen. Doch man gerät nicht in Versuchung, zwischendurch etwas zu tun, das man nicht beherrscht: Squeezen.
Auch ich gehöre zu denen, die diese Spielart nur ungenügend beherrschen und so arbeite ich am liebsten mit der HST von Begali. Zumindest war das vorgestern noch der Fall. Doch gestern kam Sonja, die Pöstlerin, vorbei und brachte ein Päckchen vom Weihnachtsmann. In meinem Fall heißt er Hansjörg und hat sogar ein Rufzeichen: HB9DWS. Der Inhalt: Eine Single Lever von Palm Radio. Wegen ihres dicken roten Paddels nannte ich sie spontan Schnapsnase.
Ich war schon etwas misstrauisch, muss ich gestehen. Die Begali ist gebaut wie ein Tank: robust, schwer, unzerstörbar. Und so fühlt sie sich auch an. Die Single Palm ist das pure Gegenteil: filigran, leicht und scheinbar verletzlich. So ging ich denn äußerst vorsichtig an die Neue heran. Mit spitzen Fingern habe ich sie gestreichelt. Und wie eine Geliebte erschauderte sie unter meinen Berührungen und antwortete sanft mit Strichen und Punkten. Sie war nicht zu weich und auch nicht zu hart, sondern genau richtig und ihre rote Nase antwortete auf jeden Druck mit einem leisen Klack.
Selten gingen mir die Morsezeichen so leicht von der Hand. Schon nach kurzer Zeit war ich von der Neuen eingenommen. Ich wurde immer frecher und ging an aufs Ganze. Sie machte willig alles mit. Nicht wie ein Tank, wie ein Ferrari zischte die Rote ab. Ich denke, wir werden noch viel Spaß miteinander haben.


Natürlich habe ich sie sofort auseinander genommen und von ihrem kleinen Schwarzen befreit. Das besteht jetzt nicht mehr aus Metall sondern aus Kunststoff. Da lottert nichts mehr. Die Schnapsnase sitzt präzise in der schützenden Hülle. Welch ein Unterschied zu früher! Die Mechanik jedoch basiert auf dem gleichen, bewährten Prinzip wie bisher: Leiterplatten als Federn und Kontakte zugleich. Natürlich vergoldet. Erstaunlich ist auch die Präzision der Kunststoffteile im Innern. Ihre Mechanik ist genial durchdacht. Die Einstellung geschieht mit je zwei Inbusschrauben für den Kontaktabstand und die Federwirkung, und wie immer sitzt der passende Inbusschlüssel im abnehmbaren Magnetsockel der Taste. Eine Spezialität von Palm. Doch nicht die Einzige. Da gibt es nämlich noch eine fünfte Schraube und bevor man daran dreht, sollte der OM geflissentlich einen Blick ins Manual werfen. Denn damit kann die Single in eine Cootie transformiert werden.
Eine Cootie, auch Sideswiper genannt, ist nichts anderes als eine horizontale Klopftaste. Die Tastelektronik im Transceiver wird dabei ausgeschaltet und dann gibt man die Zeichen abwechslungsweise links und rechts.
Ich denke, ein wichtiger Vorteil der Palm Singe ist die geringe Masse, die die Finger bewegen müssen. Da ist keine grosse schwere Mechanik aus Metall, nur ein bisschen Kusnstoff. Das führt meines Erachtens zu einer unvergleichlichen Leichtigkeit des Seins des Gebens.
Soviel zu meiner Errungenschaft, zu der ich kam wie die Jungfrau zum Kind ;-)
Herzlichen Dank Palm Radio, herzlichen Dank Hansjörg.