Sonntag, 1. März 2015

Gedanken zum Blitzableiter-Experiment



























Gestern Abend um 22:00 MEZ habe ich das Blitzableiterexperiment beendet.
WSPR ist ein ausgezeichnetes Instrument um die Ausbreitung zu beobachten. Kurz nach dem Start am Morgen kam bereits die Empfangsmeldung von K9AN rein. Dann wurde die Tagesdämpfung zu stark und die Rapporte beschränkten sich auf Europa. Am späten Nachmittag, als der Osten bereits in der Dunkelheit lag, kamen dann Israel, die Ukraine, Aserbaidschan und Russland und genau bei Sonnenuntergang via Greyline-Ausbreitung ZL2FT. Tasmanien und die Südküste Australiens kurz darauf. Erstaunlicherweise ging keine Meldung aus Japan ein, obschon dort viele Stationen aktiv sind. Dann, als die Dunkelheit gegen Neufundland kroch, kamen Meldungen aus Kanada und am Schluss wieder K9AN.
Über Nacht wollte ich die Station nicht unbeaufsichtigt laufen lassen. Der Sender des TS-590 ist bei Low Power sehr ineffizient und auch bei einem Duty Cycle von 25% wurde die Kiste ziemlich warm. Wenn dann draußen am Blitzableiter noch ein Krokodil abgefallen wäre, wer weiß, was ich am Morgen angetroffen hätte.

Mit WSPR lassen sich leider keine QSO fahren. Aber man kann durchaus damit rechnen kann, bei genügend großem Signalpegel auch QSO in anderen Betriebsarten fahren zu können. Doch was ist der S/N-Mindestabstand für ein QSO?
Bei CW, das vom Computer decodiert wird sind es etwa +1 bis +3dB, je nach Programm. Ein guter OP kann aber ein CW-Signal noch bei -7dB bei Tempo 100 lesen.
Bei PSK31 sieht es noch etwas besser aus: -10dB S/N und Olivia 16 liegt sogar bei -14dB. Doch keine Betriebsart kommt an die -30dB von WSPR heran.

Ich habe mit 5W in WSPR gesendet. Wenn ich in CW 100W machen würde, hätte ich 13dB mehr Leistung zur Verfügung. So kann man sagen, dass ein CW-QSO in diesem Fall ab einem WSPR-Report von -20dB möglich wäre! Ein PSK-QSO sogar ab -23dB.
In vielen Fällen hätte es also auch für ein QSO in CW oder PSK-31 gereicht - und das notabene mit dem Blitzableiter als Antenne :-)

Doch WSPR beschränkt sich nicht nur auf 30m. Dieses geniale Reporting System wird von Langwelle bis UKW benützt. Da bleibt noch viel Stoff für weitere Experimente. Zum Beispiel auch mit weniger Leistung - mit dem Ultimate 3 von Hans Summers.