Donnerstag, 28. Mai 2015

Schrottfunker



    In meinem Kollegen und Freundeskreis sind einige Funkamateure, die machen sich einen Spaß daraus, mit "Schrott" zu funken. Mit Funkgeräten, die ich schon längst entsorgt hätte. Die Geräte stöhnen manchmal auf der QRG vor Altersschwäche.
Dabei handelt es sich nicht etwa um Antiquitäten oder rare Oldtimer, sondern um japanische Amateurfunkgeräte, wie sie zuhauf noch in der E-Bucht herumschwirren.

Der Kenwwod TS-520 ist so ein Fall. Mich wundert immer wieder, wie viel manch einer für so ein Teil noch verlangt. Dieser Woody gehört zu den Geräten, an die ich mich nur mit Schaudern erinnere. Ich hatte sogar zwei davon und daher glaubte ich jahrelang, dass das 40m Band von Natur aus am Abend unbrauchbar sei.

Aber es gibt auch Geräte, an die ich mich gerne erinnere und mit denen ich auch heute noch gerne funken würde. Am besten von allen ist mir der Icom IC-765 in Erinnerung geblieben. Ein Schlachtschiff von Gerät, groß und schwer. Aber mit einem ausgezeichneten Empfänger und einem ebenso guten Sender. Doch kaufen würde ich ihn als Occasion nicht: Ihn heutzutage mit allen optionalen Filtern zu bestücken, würde bereits über 500 Euro kosten und vermutlich wäre bald dieses oder jenes zu reparieren, sofern man die Ersatzteile noch erhält. Ich erinnere mich daran, dass ich so ziemlich alle Fehlerquellen ausmerzen musste, die irgendwo im Web beschrieben sind. Unter anderem den Trafo im eingebauten Schaltnetzteil und die Trimmer im PLL.

Wie die meisten Geräte aus den 80er Jahren, ist auch der IC-765 am anderen Ende der Badewannen-Kurve angelangt.

Den Vogel der Nostalgie haben kürzlich ein paar englische Funkamateure abgeschossen. Sie haben am Marconi Day mit einer Sonderbewilligung mit einem Löschfunkensender QSO gemacht.

Hier zum Schluss noch ein besonderer Leckerbissen: eine neue Art das Morsen zu erlernen.