Freitag, 15. Mai 2015
Der neue K3S von Elecraft
Es gibt zwei Themen, die bei einem Amateurfunkblog am meisten Klicks zur Folge haben: Artikel über Wunderantennen und neue Transceiver.
Ohne Werbung bringen zwar viele Klicks nichts, trotzdem fühlt sich ein Autor gebauchpinselt, wenn sein Geschreibsel von vielen gelesen wird.
Daher will auch ich meinen Senf zum neuen K3S geben, der dieses Wochenende an der Hamvention in Dayton vorgestellt wird.
Elecraft ist zweifellos die Firma für Amateurfunkgeräte mit dem besten Marketing. Wer sonst bringt es zustande, seine Geräte durch den Kunden fertig entwickeln zu lassen?
So haben die Macher bei Elecraft meiner Ansicht nach ein klares Ziel vor Augen. Der Nachfolger des legendären und bewährten K3 soll nicht bloß ein paar Schwachstellen korrigieren, wie das beim TS590SG von Kenwood der Fall ist. Elecraft will sicher mit dem K3S an die Spitze. Konkret: ich fresse mein Baofeng samt Antenne, wenn es der K3S nicht schafft, an die Spitze der Sherwood-Liste zu gelangen.
Diese Liste ist in den letzten Jahren zum Olymp der Transceiver geworden. Ein einziges Kriterium entscheidet dort über Sieg und Niederlage: der Dynamikbereich bei 2 kHz Abstand. Da wird knallhart gemessen und bescheißen kann keiner wie in Contesten offenbar üblich.
Doch was sind schon die inneren Werte ohne äußeren Bling Bling? Und so haben auch die Macher von Elecraft dem K3S etwas Flitter und Glitter verpasst. Hier zum Vergleich der bewährte K3, wie er beim OM von Welt im Shack steht:
Wie wir sehen können: eine Minimalleistung. Die Geräte sind gerade knapp differenzierbar.
Gucken wir also mal unter die Haube. Doch bei Elecraft ist es nicht so einfach, die Motorhaube zu öffnen. Wir können heute nicht viel mehr tun, als die Datenblätter zu vergleichen. Aber vielleicht geht es noch einfacher. Elecraft ist trotz dem guten Marketing eine Ingenieurfirma, und Ingenieure sind grundehrliche Typen, nicht wahr?
So stoßen wir, ohne groß suchen zu müssen auf eine Aufstellung der Dinge, die beim K3S wirklich neu sind. Und da steht:
1. Zusätzlicher 5/10/15dB Attenuator auf dem RF Board
2. Tieferer Rauschpegel (Das bedeutet ein ruhigerer Empfänger)
3. Bessere "Port to Port Isolation" auf dem RF Board (Keine Ahnung was das bringt).
4. Die Frequenzbasis der "Borduhr" ist nun regelbar und die Ganggenauigkeit wurde verbessert. Haltet euch fest! Auf +/- eine halbe Sekunde pro Tag. OMG it's awesome, really awesome!
Huch, die Waldfee! Ist das wirklich alles? Kein neues Konzept? Keine echte SDR Architektur wie bei Flexradio oder Elad? Kein 136 oder 472 kHz Band? Kein neues S-Meter, bei dem S9 mindestens in der Mitte liegt? Kein PLC Blanker? Nicht einmal ein drahtloses Mikrofon eingebaut?
Hoffentlich muss ich mein Baofeng nicht verspeisen :-(