Sonntag, 15. Januar 2017

Der Ententest

Es gibt keine Antennenverbote, nur ein Mangel an Kreativität und Phantasie.

Für den Laien ist unsere Funkwelt simpel. Er macht einfach den Ententest:
Wenn etwas quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und schwimmt wie eine Ente, dann ist es auch eine Ente.

Wenn wir mit unserer Antenne nicht auffallen wollen, dann müssen wir dafür sorgen, dass unsere Antenne nicht wie eine Antenne aussieht.
Natürlich können wir unseren Blindenstock mit einem Tarnanstrich versehen. Das nützt aber nichts, wenn er sich nicht im Gebüsch versteckt, sondern auf dem Dach oder Balkon steht. Der Ententest zeigt auch in diesem Fall: Es ist eine Antenne.
Wenn wir einmal bei den Vögeln bleiben wollen:
Bill, AA4BQ liefert dazu ein schönes Beispiel. Er hat seine Hustler 4BTV in ein Vogelhaus verwandelt:
























Besonders jetzt, wo wir endlich wieder einen Winter haben, wie er im Buch steht, sind die Vögel froh, wenn sie etwas zu futtern haben. Dass eine Antenne in ihr Futterhäuschen integriert ist, wird sie sicher nicht stören. Die EMV-Phobie befällt nur Menschen.
Der Klassiker unter den getarnten Antennen ist ja der Fahnenmast. In patriotischen Ländern wie der Schweiz oder den USA funktioniert das bestens. Nur in Deutschland ist das mit der Flagge leider "nicht so einfach", um es mal politisch korrekt auszudrücken.
Ed Crowell W5TWR hat über Fahnenmast-Antennen, sowie über weitere Arten der Antennen-Tarnung ein 60-seitiges PDF verfasst. Es kann sicher dem einen oder anderen OM in prekären Verhältnissen einen Denkanstoß geben.

Leider kann man in Balkonien keine anständigen Fahnenmasten aufstellen. Trotzdem ist auch dieser Fall nicht hoffnungslos. Wo ein Wille ist, ist meist auch ein Weg. Das wissen auch passionierte Kurzwellenhörer. Klaus Boecker ist so einer. Er hat seiner Loop-Antenne eine hübsche Tarnung aus künstlichem Grünzeug verpasst:


 Hier findet ihr den ganzen Artikel über Klaus und seine getarnte Antenne.

Aber wieso nicht einfach etwas nehmen, bei dem der Ententest versagt: Sonnenschirme, Wetterstationen, Wäscheständer/schirme oder gar das Balkongeländer selbst.

Wenn ich in Balkonien wohnen würde, würde ich eine andere Strategie ausprobieren. Ich würde die Ente selbst als Antenne nehmen. Also eine Antenne als Antenne.

Aus Laiensicht gibt es nämlich gute und böse Antennen. Zu den Guten zählen Satellitenschüsseln. In unserer Nachbargemeinde - ich nenne sie Klein-Lissabon, weil dort viele Portugiesen wohnen - ist kaum ein Balkon schüsselfrei.
Vielleicht so, wie es John W6NBC gemacht hat, der in eine Satellitenschüssel einen Schlitz gefräst hat und diesen als 2m-Strahler benutzt. Schlitzstrahler sind raffinierte Antenne und der Ententest funktioniert bei ihnen in der Regel nicht. Man merke: vertikale Schlitze strahlen horizontal und horizontale Schlitze strahlen vertikal polarisiert.

Es wäre auch spannend, eine Satellitenschüssel isoliert zu montieren und das ganze Gebilde auf Kurzwelle abzustimmen. Als Gegengewicht könnte in diesem Fall zum Beispiel das Balkongeländer in Frage. Ihr erinnert euch sicher noch an meine Veloantenne in meinem alten Blog. Wetten dass eine Schüssel auch geht?


Im übrigen bin ich der Meinung, dass es oft einfacher ist, mal etwas zu machen ohne zu fragen und sich ggf. hinterher zu entschuldigen, als eine Bewilligung einzuholen.  


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