Donnerstag, 12. Januar 2017

Amateurfunk und Politik



Wir leben in interessanten Zeiten und 2017 verspricht ein spannendes Jahr zu werden. Wie jeden Morgen lese ich quer durch die Online-Portale der deutschsprachigen Zeitungen - von links bis rechts - und wundere mich. Über Politiker, die viel sprechen, ohne etwas zu sagen, über die Geschwindigkeit, mit der wir uns Orwells 1984 annähern, und über die zunehmende Polarisierung, in der Zwischentöne immer leiser werden. Oder über den kaum zu überlesenden Bias, der im deutschen Mainstream fast so offensichtlich ist wie bei RT und Sputnik.
Immer mehr schweife ich deshalb ab in Blogs wie zum Beispiel Fefe oder die Nachdenkseiten, aber auch zur "Achse des Guten" - als Ausgleich, sozusagen. Nur dem Cicero bleib ich meistens treu, und auch der Zeit. Letzterer aber nur wegen den interessanten Diskussionen in den Kommentarspalten und nicht wegen des penetranten Nanny-Journalismus.
Auch von SPON will ich nicht "umerzogen" werden und lasse ihn deshalb heutzutage oft aus, früher war ich ein fleißiger Leser des Spiegels. Hoffentlich kriegen die wieder die Kurve. Wäre sonst schade.
Natürlich wollen heutzutage die Zeitungen alle Geld für ihre Online-Portale und verstecken zumindest einen Teil ihrer Artikel hinter einem Paywall. Da ich nicht Krösus bin, muss ich "Nein Danke" sagen. Und nur auf ein Portal festlegen, will ich mich nicht - ich möchte "breitbandig" bleiben.

Amateurfunk soll ja nichts mit Politik zu tun haben. Und das ist gut so. Für den Funkverkehr wären Diskussionen über Politik und Religion reines Gift und der weltweite Amateurfunkdienst kann nur existieren, wenn diese Themen im Aether außen vor bleiben. Dass manche OM ihre Geräte-Präferenzen zur Ersatzreligion machen, zählt ja nicht. Ich muss jeweils schmunzeln, wenn jemand erklärt, er sei eben ein "Yaesu-Mann" oder ein "ICOM-Mann". Patriotismus in Ehren, aber Markenstolz? Aber es ist bei den Funkgeräten wohl gleich wie bei den Automobilen. Wer z.B. einen BMW fährt, für den ist es das beste Auto der Welt. Und wenn die Karre trotzdem mal enttäuscht, sorgt die kognitive Dissonanz für Ausgleich im Serotonin-Haushalt des Gehirns.

Trotzdem hat Amateurfunk etwas mit Politik zu tun. Freiheitliche Staaten, die ihren Bürgern wenig misstrauen, sind auch punkto Amateurfunk großzügiger. Strenge Regimes handhaben auch den Amateurfunk restriktiver. Dabei wird oft übersehen, dass der Amateurfunk ein Reservoir an technisch interessiertem Nachwuchs aktiviert und junge Menschen für Technik begeistern kann.

Bild: Deutsche Erstausgabe 1950, Diana Verlag Rastatt/Zürich (Wikipedia)

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