Sonntag, 27. September 2015

Iambic



Iambic (nicht Lambic!) heißt die Betriebsart, mit der die meisten elektronischen Keyer unterwegs sind. Damit ist gemeint, dass immer abwechslungsweise ein Punkt und ein Strich gegeben werden, wenn man beide Paddle zusammendrückt.
Wer mit einem Paddle morst, kennt das. Squeeze Operation wird das auch genannt. So lassen sich gewisse Zeichen, zum Beispiel ein C oder ein Punkt, besonders bequem geben. Das heißt, mit einem Minimum an Fingerbewegungen.

Leider gibt es bei dieser Geschichte ein kleines Detail, das den angehenden CW-Operator irritiert. Es gibt nämlich zwei Iambic-Betriebsarten: Mode A und Mode B.

Noch nie davon gehört? Dann liegt das vielleicht daran, dass dein Transceiver nur einen Mode kennt. Dummerweise ist das in der Regel Mode B, der vor allem in Japan und den USA beliebt ist. Mit ihm kommen aber nicht alle Telegrafisten gut zurecht und manch einer beginnt sogar an seinen Fähigkeiten zu zweifeln, wenn immer wieder ein ungewolltes zusätzliches Zeichen rausrutscht. Der N wird dabei oft zum K und ein A wird ungewollt zum R. Woher kommt das?

Mode A, der Ursprüngliche unter den Iambic-Betriebsarten, vervollständigt beim Loslassen der beiden Paddel das Zeichen, das er gerade gibt. Lässt man also die Paddel mitten im Strich los, wird dieser vervollständigt.

Das macht auch Mode B, der später erfunden wurde. Na ja, "erfunden" ist etwas übertrieben. Er entstand durch einen falsch programmierten Mode A Keyer. Jemand hat dann diesen "Defekt" so gut gefunden, dass er heute zum Standard in vielen Transceivern geworden ist.
Dieser Mode B vervollständigt, genau wie Mode A, auch das zuletzt gedrückte Zeichen. Doch er tut noch mehr: Lässt man beim "Squeezen" beide Paddle gleichzeitig los, sendet er von sich aus noch ein zusätzliches Zeichen. Und zwar das Gegenteil zum vorhergehenden: also einen Punkt auf einen Strich und umgekehrt.

Wer sich daran gewöhnt hat, ist meist ganz happy. Doch viele werden mit Mode B nie warm. Und einige zweifeln und verzweifeln sogar an ihren Fähigkeiten.

Lässt der Transceiver keine Wahl und sendet nur Mode B, so hilft nur ein externer Keyer - oder in meinem Fall ein Single Lever, wie die HST von Begali oder die Schnapsnase von Palm. Ist nur ein Paddle da, kann man nicht squeezen und folge dessen spielt Mode A oder B keine Rolle.

Folgende Transceiver senden nur in Mode B: die meisten Yaesu, insbesondere auch der beliebte FT-817. Die meisten älteren Kenwood bis zum TS-590, bei dem man im Menu zwischen Mode A und B wählen kann. Auch ältere ICOM, wie zum Beispiel der IC-765 sind fix auf Mode B eingestellt.
Im Gegensatz dazu, kann bei alle Elecraft zwischen A und B gewählt werden.

In der Regel gilt: findet man dazu nichts im Handbuch wird Mode B gesendet.

Bild: Die Tigerliliy of Cornwall, im Hafen von La Ciotat fotografiert. Ein wunderschönes Segelschiff, das sich für drei Hilberlinge pro Woche mieten lässt ;-)

PS. Auch der Code Cube von Palm kann A und B Mode. Zudem hat er ein praktisches Rädchen fürs Tempo, so dass man z.B. beim FT-817 nicht immer im Menu herumfummeln muss.