Dienstag, 20. Februar 2018

Was für die Kühe gut ist, frisst der QCX nicht.

Kürzlich hat mich mein QCX wieder im Stich gelassen. Doch diesmal was es nicht der Mikroprozessor, sondern bloß ein Kondensator. Der Koppelkondensator C29 von den Endstufentransistoren zum Tiefpassfilter hatte den Geist aufgegeben. Das Teil ist angesichts des Stroms und der Spitzenspannung an diesem kritischen Punkt etwas schmalbrüstig dimensioniert. Ich habe an seiner Stelle jetzt zwei robustere Kerkos mit je 47nF im Parallelbetrieb eingesetzt.

Bei dieser Gelegenheit habe ich auch gleich den Transformator T1 neu gewickelt. Er lag mir schon lange auf dem Magen und ich hatte für seine chaotische Bewicklung auch schon ein paar Bemerkungen von anderen OM kassiert. 68 Windungen hat die Hauptwicklung der 80m Version auf dem kleinen T50-6 Ringkern. Das ist mit dem mitgelieferten Draht nur zu schaffen, wenn man mindestens in zwei Lagen wickelt. Und so sah das bei mir aus:


Ein richtiger Schandfleck. Also habe ich es mit dünnerem Draht versucht (0.2mm) und jetzt sieht das Teil schon wesentlich appetitlicher aus:

 Für die drei andere Wicklungen habe ich etwas dickeren Draht genommen und zur besseren Unterscheidung für die mittlere Wicklung eine andere Lackfarbe gewählt. Auch der Trimmer musste über die Klinge springen und einem 60pF Exemplar Platz machen. Dafür konnte ich einen der Parallelkondensatoren entfernen. 
Die chaotische Wicklung hatte übrigens eine viel zu hohe Induktivität ( ca. +50%) trotz gleicher Windungszahl. Probleme beim Abgleich waren deshalb vorprogrammiert.

Da der Lötkolben schon warm war, habe ich gleich noch eine weitere Modifikation eingebaut:
Im Original liegt die Mittenfrequenz des CW-Filters bei 700 Hz. Doch viele Telegrafisten hören bei tieferen Frequenzen. Ich gehöre auch dazu. Deshalb habe ich das Filter auf 480 Hz gesetzt und die entsprechenden Widerstände ausgetauscht, wie von Paul KE7HR und Georges F6DFZ vorgeschlagen wird. Natürlich müssen dazu auch einige Werte im Abgleich-Menü geändert werden. Aber das ist in der Mod-Anleitung gut beschrieben und es hat sich gelohnt. Der QCX klingt in meinen Ohren jetzt noch besser.

Doch kommen wir endlich zu den Kühen:
Die Bauern benutzen hier alle diese elektrischen Weidezäune, die so schön Knack-Knack machen, wenn der Noiseblanker aus oder bescheiden ist. Die Batterien zu den Knack-Knack-Kästen findet man in der Landi - meinem "Antennenshop" *. Zum Beispiel diese hier:

Im Vergleich zu Bleiakkus sind sie sehr leicht und im Vergleich zu Lipos harmlos ;-)
Man kann sie zwar nicht mehr aufladen, denn es handelt sich um ganz gewöhnliche Trockenbatterien. Doch 55 Ah reichen für weit mehr als eine ganze SOTA-Saison oder ein année sabbatique mit dem QCX. Dabei ist das die kleinste Version. Die grösste hat 175 Ah!
Auch als Reserve für den Notfunk dürfte die Batterie eine gute Lösung sein. Für QRP, denn für grosse Ströme sind die Dinger nicht gemacht. 

Siehe Update: Diese Batterie ist für den Amateurfunk nicht brauchbar

"Aber die hat ja nur 9 Volt", werdet ihr jetzt einwenden. "Damit sackt die Sendeleistung ins Bodenlose."
Da muss ich euch Recht geben. Das wäre tatsächlich ein Problem - wenn es diese kleinen Dinger nicht gäbe, die man für weniger als 2 Dollar auf Ebay kaufen kann. Notabene free shipping. Diese China-Teile heißen "Voltage step up converter". 
Sie sind winzig, haben einen sehr hohen Wirkungsgrad (>90%) und machen aus den 9V spielend jede höhere Spannung bis 30V. Diese lässt sich mit einem Potmeter einstellen. Ich habe sie zurzeit bei 14 Volt eingestellt, so dass der QCX 4 Watt an die Antenne bringt. Natürlich auch dann, wenn gegen das Lebensende der Batterie die Spannung der Batterie absinkt. Der Konverter hält die Spannung konstant.


Strom ist für diese Teile auch kein Problem. Sie können wesentlich mehr liefern als der QCX verdauen kann.

Doch wie bei allem, was auf Ebay aus dem Land der Morgenröte kommt, muss man auch bei diesen Teilen aufpassen. Bei mir waren die Entstörkondensatoren nicht bestückt und anstelle der Ausgangsdrossel hockte ein Null-Ohm-Widerstand in der Leitung. 
Doch für einen heißen Lötkolben und eine gut sortierte Bastelkiste ist das kein Problem und bisher sind mir keine Störungen beim 80m-Betrieb aufgefallen.

*Apropos "Antennenshop"  bei der Landi. Die haben nicht nur diese tollen unbrauchbaren Trockenbatterien, sondern u.a. auch Blitzschutzvorrichtungen für Langdrahtantennen, Antennenumschalter und Isolatoren ;-)

UPDATE: Ich habe die gezeigte Batterie gerade getestet. Für Kühe mag sie vielleicht gut sein, doch für den Amateurfunk ist sie unbrauchbar. Bei mehr als ein paar Milliamperes geht die Spannung in die Knie und bei mehreren hundert, wie sie beim Senden gebraucht werden, liegt die Spannung am Boden. Sorry für die Fehlinfo. Ich werde diese Batterie zum Bauern rüber bringen, vielleicht haben seine Kühe noch Spass daran. 
Die Dinger mögen zwar eine sehr hohe Kapazität haben, doch nur wenn man ein paar Milli zieht. 



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