Donnerstag, 1. Juni 2017

Antike Transistoren in neuen Schaltungen




Die Zeitschrift "Funkamateur" habe ich schon gelesen, als sie noch aus der DDR kam. Sie damals zu bekommen, war kein einfaches Unterfangen. Es kostete mich ein Heidengeld und vermutlich haben die Schweizer Schlapphüte von mir damals eine Akte angelegt. Aber vielleicht existierte die wegen Schwarzsendens ohnehin schon.
Der Funkamateur war schon damals sehr interessant und ist es heute noch. Während die anderen Amateurfunk-Zeitschriften, die ich abonniert habe, immer langweiliger werden, bleibt der Funkamateur lesenswert.

In der Juniausgabe (6/2017) wird ein Verstärker für eine Drahtschleifen-Aktivantenne beschrieben. Im verseuchten Aether ein nützliches Utensil, das u.U. helfen kann, dem Störnebel von VDSL und Konsorten zu entrinnen. Hier in der Schweiz sind es inzwischen nicht mehr nur Schaltnetzteile und Sparlampen, die uns Funkamateuren das Leben schwer machen, sondern vor allem die Swisscom. Das Unternehmen - notabene zur Mehrheit in staatlicher Hand - ist zum Totengräber des Amateurfunks geworden. Störnebel von s9 und mehr im 160m und 80m Band sind inzwischen Standard und das BAKOM scheint mit seinen Messwagen hilflos umherzuirren. Welch verrückte Idee, über nicht abgeschirmte Kabel Kurzwellensignale zu übertragen um damit fernzusehen.

Doch zurück zu der Aktivantenne aus dem Funkamateur:
Zu meiner Verblüffung hat der Entwickler dort Transistoren eingesetzt, die seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr produziert werden. Der 2N5109 ist selten geworden und meines Wissens nur noch als NOS (New Old Stock = alte Lagerbestände) erhältlich. Zu entsprechend hohen Preisen, versteht sich. Aber vielleicht irre ich mich, es gibt da offenbar kleine, weniger bekannte Hersteller, die sich den alten Halbleitern annehmen. Central Semicondutor ist so einer. Aber auch Crystalonics - bezeichnenderweise am Veterans Highway zuhause - bietet ältere Halbleiter an. Unter anderem den CP666, der in der Aktivantenne des AMRAD verwendet wird.

Ich schätze Heinz Stampfl HB9KOC sehr und bewundere seine Entwicklungen und Produkte. Doch frage ich mich, ob man für das antike Teil 2N5109 nicht einen modernen Transistor hätte nehmen können?
Heinz scheint aber schon einen gewissen Hang zu nostalgischen Komponenten zu haben. Ich erinnere mich, in einem Bausatz von ihm einen Styroflex-Kondensator gesehen zu haben ;-)

Nun, ich nehme an, es hat noch irgendwo genügend NOS von dem Teil, der Verstärker wird ja auch als Bausatz vertrieben. Konsequenterweise hat auch die BOX73 (Online Shop des Funkamateurs) den 2N5109 im Angebot. Wer weiß, vielleicht sogar aus neuer Fertigung vom Veterans Highway?

Was mich betrifft: ich werde die Schaltung an einem verregneten Nachmittag mal ausprobieren. Irgendwo in meiner Transistor-Sammlung existieren neben OC75 etc. sicher noch ein paar dieser historischen Dinger ;-)

Nun warte ich gespannt auf einen simplen Röhrentransceiver als Bausatz von Heinz. Vielleicht nur CW QRP für 80 und 40m? Den würde ich sofort kaufen!

Bilder: Zurzeit aus Haute-Nendaz QRV

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

so gute Transistoren bedrahtet! gibt es leider nicht mehr ..
wir ´`Lötkolbenzitterer ``haben die noch in unserem Lager.
vor 20 Jahren waren die dann auch noch sauteuer..
zb auch der J310 verschwindet..
Anton !
Du machst eine hervorragende tolle Seite im WEB bringst die Leute zum
Nachdenken..

Unknown hat gesagt…

ah sorry der comment von DL6GCW vom Bodensee..