Einige Transceiver vertragen sich schlecht mit Transistorendstufen. Bei den gekauften geht nach dem ersten Druck auf die Taste die rote Lampe an und bei selbst gebauten riskiert der OM seine teuren LDMOS.
Das liegt daran, dass moderne Transistoren große Verstärkungen haben und man deshalb den Transceiver auf einige Watt zurückregeln muss. Und das passt nicht allen. Der Kenwood TS-590, zum Beispiel, "reklamiert" mit einem kräftigen Impuls (bei mir bis zu 10ms) am Zeichen- oder Wortanfang, der einem Mehrfachen der eingestellten Sendeleistung entsprechen kann (bei mir max. 120W). Dieser ALC-Fehler wurde übrigens beim Nachfolger, dem TS-590SG, behoben.
Ohne Schutzschaltung vertragen das die PA-Transistoren schlecht. Die maximal erlaubte Gate-Source-Spannung wird überschritten und es knallt.
Aber auch Schutzschaltungen mit Dioden am Eingang sind nicht das Gelbe vom Ei. Denn sie generieren Oberwellen (-Impulse), wenn sie ansprechen.
Doch es gibt dagegen ein todsicheres Rezept. Wir drehen unseren Transceiver einfach auf volle Pulle und verbraten die überschüssige Leistung in einem Dämpfungsglied. Das ist zwar nicht elegant und eine Lösung mit der Brechstange, dafür sparen wir uns die Schutzschaltung am Eingang und auch der DAU kann da nichts mehr falsch machen,
Doch hübsch verpackte 50 Ohm HF-Dämpfungsglieder für hohe Leistungen sind teuer. Basteln ist angesagt.
Ich habe mir zu diesem Zweck bei Henry Radio in Kalifornien einen Dämpfungschip besorgt. Er soll - entsprechend gekühlt - 250W vertragen und 10dB dämpfen. Von meinen 100W kommen dann noch zehn raus. Die werden anschließend mit einem kleinen Dämpfer noch zur Hälfte erledigt (-3dB). Dazu habe ich ein paar SMD-Widerstände verlötet. So erhält die Endstufe nur noch maximal 5 Watt.
Der 10dB 250W Chip sitzt auf einem CPU-Kühler und wird mit einem kleinen und leisen Axial-Lüfter beatmet. So sieht das im Testaufbau aus:
Spezialisten werden natürlich sofort erkennen, dass mein SMD-Dämpfungsglied nicht genau -3dB hat. Doch die Bastelkiste hatte nichts anderes zu bieten ;-)
Und die gleichen Spezialisten werden natürlich nach der Temperatur fragen, die ich bei 100W auf beiden Teilen gemessen habe.
Ich habe bei 50W Dauerstrich gemessen, denn das reicht für CW und SSB Betrieb füglich. Dabei wurden 80 Grad auch nach einer halben Stunde nicht überschritten.
Das reicht wohl nicht ganz für ein Spiegelei, doch die Dämpfer fühlen sich dabei noch pudelwohl.
PS und OT: en faisant n'importe quoi on devient n'importe qui. Oder auf Deutsch: Wenn du irgendwas machst, wirst du irgendwer. Könnte auch für Politiker zutreffen ;-)