Sonntag, 5. Juli 2015
Funkhitze
Das Maximum der Sonnenflecken haben wir wohl definitiv hinter uns. Es war ein Doppelpeak, wie schon beim letzten Zyklus. Nun geht es steil bergab.
Doch bis wir wieder im Tal ankommen, wird es noch zwei, drei Jahre gehen. DX auf 10m wird auf dem Weg dorthin immer seltener werden, genauso wie US-Stationen auf 15m.
Dafür gibt es dann auf 40m mehr Stau. Denn dieses Band hat eine Doppelfunktion. Erstens spielt es tagsüber im Lokalverkehr über einige 100km eine wichtige Rolle, wenn auf 80m, wegen der Dämpfung der D-Schicht, nichts mehr geht. Zweitens ist es ein DX Band, das auch im Sonnenfleckenminimum DX in alle Weltgegenden möglich macht.
Zurzeit herrscht nicht nur die europäische Hitzewelle, auch auf KW herrschen hochsommerliche Bedingungen: Gewitterkrachen, hohe Tagesdämpfung und häufige geomagnetische Stürme verderben den Spaß (Kp Index!) und wenn der Shack im Obergeschoss liegt, bleibt der OM lieber unten im Kühlen. Doch mit genügend kaltem Bier und Literatur versorgt, lässt sich die heiße Zeit gut überstehen.
Um für NVIS Verbindungen eine Bandwahl zu treffen, sind Ionosonden das Mittel der Wahl. Leider ist seit einiger Zeit die Sonde in Pruhonice (OK) ausgefallen, so dass für unsere Breiten nur noch die Sonden in Juliusruh, Dourbes und Rom für eine Abschätzung der Bedingungen in Frage kommen.
Apropos: Gerade habe ich mir das neue Buch von Eric Nichols KL7AJ "Radio Propagation and Science" auf meinen Kindle geladen. Man kann nie genug über Funkausbreitung wissen und es gibt immer etwas dazuzulernen. Und da Antennen für den OM auch ein Dauerthema sind, habe ich gleich noch die fünfte Auflage des "Practical Antenna Handbook" von Joseph Carr und George Hippisley dazu gepackt.
Heiß ist übrigens relativ, wie obiges Bild zeigt. Die Feuchte spielt eine wesentliche Rolle. Neben dem Wind ein wichtiger Faktor für die "gefühlte Temperatur".