Zurzeit erleben wir in Europa außergewöhnlich intensive Gewitter, wie sie schon lange nicht mehr vorkamen. Auf den langwelligen KW-Bändern 40 - 160m wird die Kommunikation abends zur Qual und der OM tut gut daran, die Antenne bei Nichtgebrauch zu erden und vom Transceiver fern zu halten.
Was den einen betrübt, freut den anderen.
Die mächtigen Gewitterzellen, die sich am Nachmittag bilden, sind ideale Reflektoren im 10 GHz Band. Wo Verbindungen aus dem Flachland oft schon nach einigen zehn Kilometern in Hügeln und Wäldern stecken bleiben, können plötzlich hunderte von Kilometern überbrückt werden. QRN ist für die Mikrowellen kein Thema.
Da ich bis vor kurzem noch im Val d'Anniviers unterwegs war, habe ich den Auftakt der Rainscatter-Saison verpasst. Der hatte es in sich, wie mir Nino DL3IAS (JN49ej) nach einem Scatter-QSO gestern Abend berichtet hat:
Am BBT vom 27. Mai ging so richtig die Post ab. Nino berichtet von einem Pile-up, wie es nur im 2m Band bei Contesten stattfindet. Innerhalb von 13 Minuten hatte er 9 QSO's im Log. Dabei sind die 10 GHz Stationen auch in Mitteleuropa sehr dünn gesät. Zum Schluss kamen bei Nino QSO's mit 34 Stationen zusammen: 20xDL, 6xF, 3xHB9, 2xOE, 1xPA, 1xG, 1xOZ.
Zwar ist Mikrowellenfunk High-Tech im Vergleich zu den ollen Kurzwellen, doch die meisten Regenscatter-Verbindungen finden nach wie vor in der ältesten digitalen Betriebsart statt: in Telegrafie. Denn durch die Reflexion an unzähligen Regentropfen werden die Signale verzerrt und klingen im Empfänger wie "Rausch-Morsen".
SSB wird unter diesen Umständen schwer verständlich und WSJT-Betriebsarten bleiben chancenlos.
Bilder zuoberst: Unterwegs im Bergfrühling
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen