Und wenn man am nächsten Morgen aufwacht, sieht die Welt wieder ganz anders aus:
Auch wenn der Morgenschnee rasch wieder weg ist: in höheren Lagen liegt noch enorm viel Schnee und so ist auch die Zufahrt zu dem Lac de Moiry zurzeit noch unter Schneemassen begraben:
Obwohl Natur und Wandern im Vordergrund stehen, möchte man natürlich auch ab und zu in den Aether lauschen und mit seinen Funkfreunden ein paar Zeichen austauschen. Möglichst ohne großen Aufwand, der Antennenbau am Steilhang ist ohnehin schwierig. Die Antennensimulation auf dem PC braucht man gar nicht aufzustarten, denn wer keine Wahl hat, hat auch keine Qual.
So wirft der OM halt einen Draht vom Balkon und bindet ihn am nächstbesten Baum fest. In meinem Fall war der Baum bereits zum "Telefonmast" verarbeitet worden. Die Länge ist damit gegeben; gemessen habe ich sie nicht, ich schätze sie auf zirka 17m. Das spielt aber keine grosse Rolle, solange der automatische Tuner CG-3000 damit klar kommt.
Wieso sollte ich mich mit irgendeinem käuflichen Draht mit Traps und Baluns/Ununs und anderem Schnickschnack abmühen, wenn mich das patente Teil in kürzester Zeit in den Aether bringt. Draht abschneiden kann ich ja selbst, da brauche ich keinen Antennenhersteller dazu.
Im Prinzip ist so eine Antenne eine Endfeed-Antenne unbestimmter Länge. Manche sagen auch einfach Langdraht, obwohl das funktechnisch nicht ganz korrekt ist. Who cares? Generationen von SOTA-Gängern arbeiten mit ähnlichen Konfigurationen. Bei kleineren Leistungen zum Beispiel mit den bewährten Elecraft-Tunern, eingebaut oder extern.
SOTA-Gipfel gibts hier zwar zuhauf, doch nur für erfahrene Bergsteiger. Der prominenteste in der Nähe ist das 4506m hohe Weisshorn, das man auch vom nächsten Tal aus, von Zermatt her gut sehen kann. Bisher hält dieser Gipfel sein Haupt noch in den Wolken verborgen. Sobald sich dieser SOTA-Gipfel zeigt, werde ich ein Bild nachliefern.
Damit ist der Tuner meist zufrieden und klappert auf allen Bändern fröhlich vor sich hin und liefert nach kurzer Zeit ein SWR von nahezu 1:1. Eine Mantelwellensperre verhindert, dass die HF auf dem Mantel des Koaxialkabels zum Transceiver zurückschleicht und den OP kitzelt oder den Transceiver verstört.
Apropos Telefonmast: eigentlich ist es ein Glasfaser-Träger. Telefon/Internet und TV kommen hier mit der Glasfaser direkt ins Haus. Der Empfang hier oben ist deshalb frei von Powerline-Störungen.
Da der Hang auf der Südost-Seite liegt, sollte die Antenne eigentlich vorzugsweise in diese Richtung strahlen. Doch zumindest auf dem 80m Band sind bei Verbindungen 360 Grad rund um das QTH keine großen Unterschiede festzustellen. Mein Draht scheint - wohl wegen der geringen Höhe - mehr oder weniger ein Steilstrahler zu sein.
Die Wellen des 60m Bandes scheinen sich ähnlich zu verhalten und dank der hohen MUF in den letzten Tagen sind auch hier tolle NVIS-Verbindungen innerhalb der Schweiz und in die Nachbarländer möglich gewesen. Das QRN durch Gewitter ist hier weniger stark als auf 80m. Eine prima Alternative für Telegrafisten und Digitaliker.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen