Dienstag, 17. Oktober 2017

Antennentest der Schweizer Pfadfinder-OM



Im HB-Radio Nr.5, das die USKA (Union Schweizerischer Kurzwellen-Amateure) herausgibt, wurde ein Antennentest publiziert, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Es ging darum NVIS, also steilstrahlende Antennen, zu vergleichen, wie sie für JOTA- und Notfunkverbindungen im 80m Band gebraucht werden.

Zu diesem Zweck wurden auf offenem Feld eine ganze Palette unterschiedlicher Antennen aufgebaut. Die damit gesendeten Signale wurden von Empfangsstationen in der ganzen Schweiz mit SDR aufgezeichnet und verglichen.

Der Aufwand, der dafür getrieben wurde, war enorm und man muss den Organisatoren zu dieser Meisterleistung gratulieren.

Die meisten OM in der Schweiz haben zwar keine freie Wiese zur Verfügung und können von den Antennen-Ungetümen, die dort ausprobiert wurden, nur träumen. Trotzdem machte es Spaß, über dieses Experiment zu lesen, und einige Erkenntnisse können vielleicht auch dem einen oder anderen OM dienen, der seine Antenne in die Häuserschluchten quetschen muss.

Aufgebaut wurden vor allem Militärantennen (für SE-430), darunter eine liegende Quad in 12m Höhe mit Reflektor auf 6m, aber auch eine Carolina-Windom (im Artikel als FD4 bezeichnet) und eine T2FD.   
Letztere geistert schon seit Jahrzehnten durch die Literatur und ist nichts anderes als ein Schleifendipol, der mit einem Widerstand abgeschlossen und damit breitbandig wird. Im Zeitalter der automatischen Antennentuner keine berauschende Idee. Je nach Frequenz wird eine mehr oder weniger große Sendeleistung im Abschlusswiderstand verbraten. Vor 30 Jahren hatte ich eine selbstgebaute T2FD in Betrieb, doch nach einem halben Jahr verschwand sie wieder in der Versenkung. Alles was ich darüber sagen kann ist: es war eine sehr ruhige Empfangsantenne, aber zum Senden nicht viel mehr als ein Dummy Load mit angehängtem Draht.

Leider war unter den Versuchskaninchen keine Antenne für den OM ohne Wiese nebenan, wie zum Beispiel ein Inverted-V Dipol. Gerne auch niedriger als 12m. Das wäre doch die klassische Notfunkantenne, nicht wahr?

Das Resultat des Großversuchs war, wie es der gewiefte "Antennensimulant" erwarten würde. Das ist der Typ von OM, der zuerst eine Antennesimulation auf dem Computer laufen lässt, bevor er nach Draht und Isolatoren greift ;-)

Die T2FD war im Test natürlich grottenschlecht und weit abgeschlagen und die liegenden Quad und ihre Schwester, die liegende Delta-Loop, schwangen oben aus.
Auch die Carolina-Windom, obwohl mit ihrer stolzen Länge von 42m ebenfalls in luftigen 12m Höhe schwebend, schwächelte gegenüber den Militärantennen. Zwar ist die Carolina eine Windom, aber eben keine FD4. Die Carolina hat eine vertikale Komponente!

Ein Rätsel blieb für mich die Referenzantenne, eine 88m lange Beverage, die in der Mitte an einem 8m hohen Mast hing und von diesem beidseitig bis auf einen halben Meter über Boden herunterlief. Wieso nicht ein gemeiner Dipol als Referenz benutzt wurde, erschließt sich mir nicht.

Aber vielleicht werden wir in der nächsten Ausgabe des HB-Radio in einem Folgeartikel mehr darüber lesen.

Erstaunt hat mich, dass die Experimentatoren keine Wirkung der Reflektoren feststellen konnten.  Woran das liegen könnte, darüber könnte eine Antennensimulation Aufschluss geben.
Schmunzeln ließ mich auch die Erkenntnis, dass es wegen Übersteuerung mit den SDR Schwierigkeiten gab. Gerade gestern Abend hat mich mein IC-7300 wieder auf 160m mit Phantom-Signalen genervt, die erst mit dem externen Preselektor wieder verschwanden.

Nächstens ist dieser interessante und umfangreiche Bericht der Pfadi-OM sicher im Archiv der USKA zu lesen, das auch Nicht-Mitgliedern offen steht. Empfehlenswert!

Für Military-Fans: hier geht es zur Beschreibung des SE-430 Funksystems

Bild: Gemischtwarenladen




1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Fick dich.