Elektronikbasteln ist ein wunderbares Hobby. Im Amateurfunk kommt noch hinzu, dass man sich mit Gleichgesinnten nicht bloß über Foren austauschen kann - man hat auch noch den "Aether" zur Verfügung ;-)
Auch wenn es einem nach einem langen Bastelleben scheint, man habe alles gelötet, was es zu löten gibt und alles erforscht und ausprobiert - von Langwelle über Mikrowellen bis zum Lichtfunk - so stößt man doch immer wieder auf Unerforschtes und ist immer wieder aufs Neue von der Technik fasziniert.
Ich habe schon etliche QRP-Geräte selbst gebaut, als Bausatz oder als Nachbau von Schaltungen aus dem Web oder aus Zeitschriften.
An eine dieser Schaltungen mag ich mich noch sehr gut erinnern: sie stammte aus der "Funkschau". Diese Zeitschrift veröffentlichte früher immer wieder interessante Bastelprojekte - auch für Funkamateure. Heutzutage sieht es dort anders aus. "Business, Technology, Strategy", heißt es unter dem Logo. Gut gibt es den "Funkamateur". Er hat die Lücke, die die Funkschau hinterlassen hat, mehr als nur ausgefüllt.
Doch zurück zu der Schaltung aus dem Jahr 1982: Es war ein Einband CW-Transceiver für das 80m Band mit einem SO42p als Mischer. Im Gegensatz zu dem heutigen Kram (Pixie und Co) der Ebay überschwemmt, verfügte der Transceiver damals über einen stabilen VFO. Dabei wurde eine Quarzfrequenz von 3MHz mit dem VFO-Signal von 500 bis 600kHz gemischt; ebenfalls in einem SO42p. Die Schaltung war so simpel wie effizient. CW-Filter, Mithörton und RIT inklusive.
Mit diesem Transceiver - in ein Holzkästchen eingebaut - und einem simplen Draht, nur 3m über Grund, konnte ich damals aus dem Tessin ganz Europa arbeiten.
Nun hat mich das QRP-Fieber wieder gepackt. Denn diesen Sommer erscheint ein neuer Stern am QRP-Himmel. Hans Summers G0UPL von QRP-Labs hat einen neuen Bausatz angekündigt, der mich in seinen Bann gezogen hat und Erinnerungen an alte Zeiten wach ruft.
Ein Einband CW-Transceiver wie damals in den 80ern, doch in neuster Technik.
Man hat die Wahl zwischen dem 80, 40, 30, 20 oder 17m Band. Die Leistung soll maximal 5 Watt betragen, und da fängt schon der Spaß an: die HF stammt aus drei winzigen MOSFET, die parallel geschaltet sind und in Klasse E arbeiten. Solche Endstufen haben einen extrem hohen Wirkungsgrad (um die 90%) und brauchen deshalb nicht einmal Kühlkörper. Die Batterie wird ebenfalls geschont. Diese kann sich übrigens im Bereich von 7 bis 15 Volt bewegen. Drei Li Ion Zellen wären also gerade richtig. Ein Keyer ist natürlich eingebaut und eine Spezialschaltung rundet die CW-Zeichen und vermeidet so Clicks. Voll QSK, notabene.
Da das Gerätchen über einen gescheiten Mikroprozessor und einen Synthesizer verfügt, ist nicht nur VFO-Betrieb selbstverständlich, sondern auch all die anderen Goodies, wie sie moderne Transceiver besitzen: Split, RIT, VFO A/B. Doch das ist noch nicht alles: Der Sender macht auch Bakenbetrieb in CW und WSPR!
Da wird mein Ultimate3 arbeitslos und für die nächste Fuchsjagd ist der Sender auch bereits parat!
Der Empfänger steht dem Sender in keiner Weise nach. Er arbeitet mit einem so genannten Quadratur Sampling Detector. Aus dessen I/Q-Signal wird in einem Phasenschieber ein Einseitenband-Signal erzeugt.
Obwohl es sich um einen DC-Empfänger (Direct Conversion) mit ZF = NF handelt, ist das Resultat deshalb ein sauberer Einzeichenempfang. Die Seitenbandunterdrückung soll laut Vorabinfo mindestens 50dB betragen. Ein klingelfreies 200Hz Filter sorgt für entsprechende Trennschärfe.
Natürlich verfügt das Gerät über eine digitale und beleuchtete Frequenzanzeige und als Sahnehäubchen sogar über ein S-Meter.
Doch wie immer kommt das Beste zum Schluss: Der Kit soll 49$ kosten und das Handbuch, das als Download zur Verfügung steht, hat Heathkit-Standard. Hier könnt ihr euch selbst davon überzeugen.
Ich freue mich bereits jetzt auf die länger werdenden Abende, wenn der Herbstwind den Winter ankündigt. Wenn's draußen stürmt und schneit, ist die beste Bastelzeit!
Bild: Blick aus der Funkbude nach Süden: Die Abendsonne reflektiert auf der Kuppel des Observatoriums auf der Sphinx zwischen den beiden 4000er Berg-Kolossen (Mönch und Jungfrau, ganz links ist noch der Eiger zu sehen mit seiner berühmt-berüchtigten Nordwand).
Apropos Berggipfel: Auf der neuen Schweizer 50er Note sind alle 4000er aufgelistet. Ein guter Test für die Augen. Wer diese Mikroschrift lesen kann, kann auch kleinste SMD löten ;-)
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