Samstag, 15. April 2017

Eine kleine NVIS-Antenne für 1.8-7.2 MHz

Viele OM können sich schon glücklich schätzen, 20m Draht aufhängen zu können. Aber nicht nur die Länge, auch die Höhe ist vielfach ein Problem. Mehr als 8m liegen vielfach nicht drin, wenn einem der Frieden mit den Nachbarn lieb ist. So behilft man sich eben mit 20m Draht, die man vom Dachfirst runter zum Gartenzaun spannt. Das ist zwar eine Viertelwelle für das 80m Band, doch das Resultat lässt oft zu wünschen übrig. Gar nicht zu reden vom 160m Band.
Der OM experimentiert dann vielleicht noch mit Kurzdipolen und verkürzten Endfeed-Antennen, vielleicht sogar mit einer T2FD. Schließlich kauft er beim Händler seines Vertrauens eine teure Spezialantenne die alles verspricht und doch nicht besser ist, oder er wird HF-religiös und tritt der Kirche der Wunderantennen bei. 
Doch am Ende setzt sich die Erkenntnis durch: der Draht ist zu kurz für die langen Bänder.

Klar, wer auf 160 und 80 DXen will, muss ins weite Land ziehen, wo Gittertürme noch keine Kopfschmerzen auslösen. 

Für den weniger ambitionierten OM, der noch nicht im Lotto gewonnen hat, trotzdem aber auf 160m funken möchte, habe ich eine Lösung:
Die braucht zwar auch mehr Draht, aber mit einem Trick passt dieser trotzdem in den Garten. 
Hier ist sie, die NVIS-Antenne für die Bänder 160-40m für die Vorstadtgärten:



Es handelt sich dabei um eine geneigte, umgekehrte und zurückgefaltete L-Antenne. Der Abstand zwischen den beiden Stützpunkten (Masten) beträgt 20m, die maximale Höhe 8m. Gespeist wird sie mit einem automatischen Antennentuner. Vorzugsweise dem Stockcorner JC-4, der über 80uH Induktivität verfügt. Wichtig ist wie immer bei einbeinigen Antennen eine gute Erde. Zum Beispiel fächerartig vergrabene oder ausgelegte Radiale unter der Antenne.
Die durch den Tuner anzupassenden Impedanzen führen zu recht großen Spannungsüberhöhungen: c.a. 2kV bei 100W im 160m Band. Entgegen den Spezifikationen verträgt also der JC-4 in diesem Fall keine 1000W.
Wer seine Spannungsüberhöhung mal "bewundern" möchte, nachdem er die Impedanz des Drahtes seiner Wahl mittels Antennensimulation eruiert hat, guckt hier.

Hier noch die Abmessungen meiner "Wunderantenne": L1=20.4m, L2=19m

Doch was leistet die Antenne? 
Sie strahlt bis ins 40m Band steil nach oben (NVIS) und ist deshalb für den Verkehr auf mittlere Distanzen geeignet (bis ca. 500km). Gegenüber einem einfachen Draht (nur L1, ohne L2) bringt sie im 160m Band etwa 6dB mehr. Einerseits durch den erhöhten Strahlungswiderstand (5.1+j80 Ohm anstatt 3.1-j280 Ohm bei 1.9 MHz). Andererseits durch eine verbesserte Steilstrahlung (+3dB mehr in der Vertikalen).

Neu ist eine elektrische "Verlängerung" der Antenne durch ein Zurückfalten nicht. Taucht man in den Tiefen des Webs findet man allerhand "Foldback-Lösungen". Oft fährt man damit besser (mit weniger Verlusten) als mit Verlängerungsspulen. 

Frohe Ostern




  





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