Montag, 17. April 2017

Ein neues Variometer für Mittelwelle

Wenn Piloten von einem Variometer sprechen, meinen sie damit ein Instrument, das die Sink- oder Steiggeschwindigkeit eines Flugzeugs anzeigt.

Für Funker ist ein Variometer jedoch eine variable Spule, die zur Antennenanpassung verwendet wird. Im Gegensatz zur Rollspule kommt das Variometer ohne Schleifkontakte aus.
Das Prinzip: Eine kleine Spule dreht in einer großen. Ist ihr Wicklungssinn gleich, vergrößert sich die Gesamtinduktivität. Sind die Wicklungen entgegengesetzt, verringert sich die Induktivität des Variometers.

Damit kann man wunderbar Antennen verlängern und abstimmen, die für die verwendete Wellenlänge zu kurz sind. Aber das Variometer kann noch mehr: wird zur Einspeisung durch ein Koaxialkabel nur ein Teil der Windungen angezapft, wirkt es zugleich als Autotransformator und passt die Impedanz der Antenne an die des Koaxialkabels an.

Das Variometer ist also ein vollständiger Antennentuner, der ohne Kondensator auskommt.
Das ist im Mittel- und Langwellenbereich ein wichtiger Punkt, denn die Drehkondensatoren für einen herkömmlichen Tuner würden zu groß. Nicht nur wegen den großen, benötigten Kapazitätswerten, sondern auch wegen der hohen Spannungen, die beim Anpassen viel zu kurzer Antennen entstehen.

Hier ein Variometer des ehemaligen Mittelwellensenders Sottens (765 kHz):


Hier habe ich beschrieben, wie die Anpassung einer sehr kurzen Drahtantenne für Mittelwelle mit einem Variometer gemacht wird.
Und hier ist der Bau eines kleinen Variometers für kurze Strahler im 160m Band beschrieben. Der Vorteil: nebst einem einfachen Aufbau kann das Vario die Antenne über das ganze Band abstimmen.

Bei mir wird es Zeit, mein superprovisorisches Variometer für Mittelwelle zu ersetzen. Meine Antenne hat sich inzwischen zwar nicht verändert und besitzt nach wie vor eine Kapazität von ca. 366pF, aber das Wetter hat meinem Vario doch arg zugesetzt.
Außerdem bin ich am vorletzten Flohmarkt in Zofingen auf einen hübschen Spulenkörper gestoßen. Und wie ihr sicher wisst, ist manchmal ein bestimmtes Bauteil Anlass genug, um ein neues Projekt zu starten ;-)

Der dicke Draht langweilte sich schon eine ganze Weile und auch das Planetengetriebe mit 1:6 Untersetzung.

Hat man die Bauteile einmal beisammen und kennt man ungefähr die benötigte Induktivität, ist der Rest Pipifax: Denn Claudio IN3OTD hat auf seiner Webseite ein tolles Programm zur Berechnung von Variometern.
Das hat auch bei mir geklappt, und so sieht nun mein neues Vario aus:

 
Die Außenspule ist mit Cu-Trafodraht von 3mm Durchmesser bewickelt. Die Innenspule mit Litze von der gleichen Stärke. Man möchte ja die Verluste so klein möglich halten, sind doch die Erdverluste bereits groß genug. Der große Spulenkörper besteht aus Pertinax, der kleine aus Polypropylen. Jetzt braucht das Teil nur noch einen passenden Wetterschutz. Am besten ein altes Schnapsfass ;-)







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