Jeder Funkamateur hat eins, nur draußen in der Natur braucht es keins. Ein lästiges Zubehör, schrötig aber nötig, und oft sogar störend. Ein Teil, für das man nur ungern Geld ausgibt und das im Shack ein Schattendasein fristet.
Das Netzteil. 13.8 Volt und jede Menge Amperes.
Früher waren die Dinger groß und schwer. Heutzutage sind sie klein und leicht. Dafür haben viele dieser Schaltnetzteile einen zusätzlichen Knopf erhalten. Mit dem kann man die Störung verschieben, wenn sie auf der Frequenz auftaucht, auf der man gerade funken will. Denn stören tun die meisten und es ist weitaus billiger, ein Poti einzubauen als eine ordentliche Entstörung.
Denn kosten darf das lästige Teil möglichst wenig.
Doch diese Sicht kann ins Auge gehen.
In meinem Funkerleben sind schon drei Netzteile gestorben. Eines still und leise. Zwei mit Überspannung im Todeskampf. Das kostete einen Transceiver und einen kleinen Bleiakku das Leben.
Kaum auszudenken, wenn mein aktuelles Netzteil den Geist mit Überspannung aushauchen würde:
Zwei Transceiver und jede Menge Zubehör als Kollateralschaden?
Vielleicht ist in diesem Fall "Geiz ist geil" keine so gute Idee. Vielleicht sollte man nicht nur auf das CE-Zeichen (China Export) achten, sondern darauf:
dass das Teil gegen Überspannung, Überlastung und zu hohe Temperatur abgesichert ist. Und wenn wir schon dabei sind: nicht nur einen Noise-Shift hat, sondern gar keinen Noise produziert.
Doch das ist noch nicht alles: idealerweise sollte so ein Netzteil den OM überleben.
Nichts ist so nervig wie ein früher Exitus, auch wenn er ohne Krach, still und leise erfolgt.
Die Lebensdauer eines Netzteils wird wesentlich von einer Sorte Bauteile bestimmt: den Elkos. Sind sie von schlechter Qualität und starker Erwärmung ausgesetzt, ist ihre Lebensdauer kurz.
Ein Blick unter die Haube bringt Klarheit: sind nur No-Name oder gar Fake-Name 85Grad Elkos verbaut oder Markenelkos mit 105Grad Spezifikation?
Die Bastler unter den Funkamateuren greifen immer mehr zu ausrangierten Netzteilen aus der IT-Branche. Diese Server-Netzteile erfüllen die meisten der oben genannten Bedingungen und sind trotz ihrer Kompaktheit von hoher Qualität.
Kürzlich haben einige meiner Funkfreunde und ich solche Teile gekauft und ausprobiert:
Die NT sind günstig und liefern neben 12V häufig noch andere Spannungen wie z.B. 5V. Die beiden oben im Bild schaffen 82A bei 12V. Mehr als genug für die meisten OM.
Tricks wie man die Spannung erhöhen kann, findet man im Web zuhauf. Denn die Server-Netzteile sind auch bei den RC Hobbyisten beliebt, um ihre dicken Akkus schnell aufzuladen.
Wir haben eine Weile mit unseren Netzteilen rum gespielt (DPS-800GB A). Interessanterweise haben wir nicht alle die gleichen Ausführungen erhalten. Die Spezifikationen und Anschlussbelegungen sind zwar gleich, doch im Innern treten die Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern deutlich zu Tage. Auch bei der Leistungsaufnahme im Leerlauf gibt es deutliche Unterschiede. Hier die beiden Typen, die wir erhalten haben:
Das von China TSE (oben) ist eindeutig moderner und nimmt im Leerlauf weniger Leistung auf. Auch lässt es sich leicht auf 13.8V oder mehr einstellen, während beim anderen (unten) bei 13.5V Schluss ist.
Beide sind aber gut geeignet, den Shack mit Energie zu versorgen. Es gibt allerdings zwei Wermutstropfen:
1. Auch diese NT kommen nicht ganz ohne zusätzliche Entstörmaßnahmen aus
2. Die beiden Lüfter sind richtige Heuler.
Der letzte Punkt führte zu einer Reihe von Experimenten mit neuen Low-Noise Lüftern:
Und schließlich forderten die Experimente auch ein erstes Opfer. Hier die Autopsie des unglücklichen Probanden:
Wie der Titel bereits antönt: hier ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Fortsetzung folgt.
Mit besonderem Dank an Hansjörg HB9EWH, der den Hauptteil unserer "Erkundungsarbeit" geleistet hat.
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