Mittwoch, 3. Februar 2016

Carrington Event



Fast jeden Tag erreichen mich Zuschriften von Lesern mit Kommentaren, Ergänzungen und persönlichen Erlebnissen. Auch wenn ich nicht alle immer beantworten kann, ich schätze diesen Austausch mit meinen Lesern sehr.

Christian, HB9BJL, der mit Vorliebe im 80m Band CW QSO fährt, hat sich mit einem Tipp für Telegrafisten und solche, die es werden wollen, gemeldet:
Auf der Internetseite des französischen Amateurfunkverbandes REF gibt es zwei Seiten, auf welchen Morseübungssendungen angegeben sind:
a) FAV22 tägliche Übungssendung
http://www.r-e-f.org/index.php?option=com_content&view=article&id=715&Itemid=444
b) F9TM-Netz Donnerstags 3536 kHz
http://www.r-e-f.org/index.php?option=com_content&view=article&id=716&Itemid=445
Diese Übungsendungen werden durch das DIRISI (Teil des französischen Verteidigungsdepartementes) veranstaltet. In Frankreich werden offenbar die Morsekenntnissen als wichtig für die Landesverteidigung eingestuft, im Gegensatz zu anderen Ländern...
Stephan, DL8SFZ hat mein zerschmolzenes Relais offenbar beeindruckt. Er schreibt:

Hallo Anton,
so gesehen muss ich dir erst mal sehr danken für den Beitrag, denn dein Misserfolg bewegt mich dazu, meinen 6,3m Strahler NICHT auf 160m aus zu probieren!! J
Es reicht, wenn ich den auf 80m betreibe und da funktioniert er für DL und direkte Umgebung ganz gut.
Aber ich würde an deiner Stelle wirklich mal schauen, wie du die Länge deiner Antenne modifizieren kannst, um nicht mehr im so hochspannungsverseuchten Bereich zu sein. Ausser natürlich, du lötest gerne Relais… 
Jürgen, DL4KE hat sich über das Verfalldatum von Lötzinn gewundert:

Ich habe auch nach der Lagerzeit von mehreren Jahrzehnten nicht feststellen koennen dass mein Weller-Loetkolben irgendwelcheSchwierigkeiten hatte. Und es funktioniert auch noch einiges von dem was vor 10, 20 und mehr Jahren zusammengeloetet wurde.Also ich habe eher an den 1. April gedacht - oder es ist ein Gag der Industrie zur Umsatzsteigerung.

 Ja, und ich habe mich - wie fast jeden Tag - über das gewundert, was so alles in der Zeitung steht. Dies, obwohl ich der Meinung bin, dass ein Drittel von dem frei erfunden, ein Drittel irgendwo abgeschrieben ist und nur ein Drittel der Wahrheit entspricht.

So lese ich heute morgen:  Schäuble will Barzahlungen auf 5000 Euro begrenzen. Das reiht sich nahtlos ein in eine Reihe von Meldungen, die in letzter Zeit zu lesen sind und nach einer konzertierten Aktion aussehen. Das Bargeld wird dabei verteufelt und man möchte es abschaffen. Wegen Terrorismus und so. Außerdem sei Geld dreckig und so was von gestern etc blabla. Für wie blöd halten die uns eigentlich?

Da fällt mir doch spontan der Spruch ein: Um ein Schaf zu sein muss man vor allem Mitglied einer Schafherde sein.

Doch Spaß beiseite und eine ernste Frage an die Bankster: Wie bezahle ich in einer bargeldlosen Welt, wenn nach einem großen Sonnensturm alles elektronische Geld futsch ist?

Über ein solches Vorkommnis habe ich in meinem früheren Blog  bereits geschrieben:

 Veröffentlicht am 15. September 2011 

Der bisher stärkste Sonnensturm in der Neuzeit ereignete sich 1859, Ende August – Anfang September. Er ist auch bekannt unter dem Namen Carrington Event. Richard Carrington, ein englischer Astronom, beobachtete damals den Ausbruch und berichtete über das Ereignis. Der Magnetsturm war so stark, dass die Telegrafenverbindungen zusammenbrachen, an den Isolatoren der Leitungen Funken sprühten und das Papier in den Morseschreibern in Brand geriet. Nordlichter konnten rund um den Globus beobachtet werden, unter anderem in der Karibik. Die Nordlichter waren zum Teil so hell, dass die Menschen Zeitung lesen konnten und glaubten, der Morgen sei schon angebrochen.
Die Zeitschrift New Scientist beschreibt nun in einem Artikel, was passieren würde, wenn heutzutage ein solch starker Sturm die Erde treffen würde.
Innerhalb neunzig Sekunden würde die Stromversorgung zusammenbrechen, die meisten Satelliten würden unwiderruflich zerstört, das Internet und Telefonnetz würden zusammenbrechen. Die Folgen für die Wirtschaft wären katastrophal und wir würden innert Minuten ins 19. Jahrhundert zurück versetzt. Fernseher, Handy, GPS und Internet tot, der Bankomat ebenso wie das Netz für die EC-Kartenleser. Fabriken und Verwaltungen stünden still. Höchstens noch Kleinbetriebe wie Schmieden könnten arbeiten. Der Eisenbahnverkehr würde still stehen, Flugzeuge könnten nicht mehr fliegen und die Autos müssten sich ohne Ampeln durch die Stadt schlagen. Die Polizei und Feuerwehr wären ohne Funknetze. Schliesslich würde die Lebensmittelversorgung nicht mehr funktionieren. Vermutlich würden aufgrund des ausbrechenden Chaos viele Menschen sterben.
Nur wir Funkamateure könnten noch funken, natürlich mit Batterien und wenn wir vorgesorgt und Antenne und Netzstecker rechtzeitig abgezogen hätten.
Doch das Schlimmste kommt noch: der New Scientist, dessen Artikel auf einem NASA Report beruht, rechnet mit einer Erholungszeit von 10 Jahren! Nicht zuletzt aufgrund eines Mangels an Ersatzteilen.
Ich denke nicht, dass unsere Notfunknetze (TETRA, Polycom) einen erneuten Carrington Event überstehen würden. Je komplexer die Netze, je komplizierter die Apparaturen, desto eher fallen sie aus. Und wir Funkamateure sollten uns überlegen, wie lange und wie wir in einer solchen Situation Notfunkverkehr aufrecht erhalten könnten. Wie weiter, wenn die Batterien leer sind und das Benzin für die Aggregate verbraucht ist?
Rechne mit dem Schlimmsten und hoffe das Beste :-) 73 de Anton
Bild: Der alte Biennophone würde zwar noch laufen, vorausgesetzt er hätte noch Strom und irgendwo gäbe es noch einen funktionierenden Mittelwellensender.