Samstag, 13. Februar 2016

Der UNUN, das unverstandene Wesen


Heute Morgen schlage ich das HB-Radio auf, und was finde ich inmitten von 3000 "Bandpunkten": Ein Artikel über "Magnetische Antennen-Kopplung" von OE3REB.

Ronald schreibt nach einer Einführung:
Nun möchte ich einen magnetischen Antennenkoppler bekanntmachen, dessen Wirkungsweise mir selbst noch nicht ganz klar ist....
Da bist du nicht allein, lieber Ronald. Auch ich schreibe oft über Dinge, die mir noch nicht ganz klar sind. Ich hoffen nur, dass es dir nicht ergeht wie mir, als ich letztes Jahr ausnahmsweise mal mit einem UNUN QRV war und darüber berichtete. Heftige Kritik war das Resultat. Einer behauptete gar, ich würde die Newcomer unter den OM auf einen Irrweg führen. Das sei schändlich und schädlich. Andere erklärten mir in gut-deutscher Oberlehrer-Manier, wie ich meine Antenne anzuschließen habe.

Doch der Vorteil eines Blogs ist ja, dass man schreiben kann, was man will und dass niemand gezwungen ist, das zu lesen, was man schreibt.

Was den 1:9 UNUN so "magnetisch" machen soll, ist mir auch ein Rätsel. Dass das Teil tatsächlich funktioniert jedoch nicht. Beträgt die Impedanz im Speisepunkt einer Antenne ungefähr 450 Ohm und das Koaxkabel hat 50 Ohm Impedanz, dann kann tatsächlich ein Trafo 1:9 helfen.

Wichtig ist aber, dass ein Ferritkern und kein Eisenkern verwendet wird. Sonst funktioniert das Teil auf den längeren Bändern schlecht. Schon für einen normalen Trafo gilt: Die Eigenimpedanz muss wesentlich höher sein, als die zu transformierende Impedanz.

Der so genannte "Magnetic-Balun" ist aber kein gewöhnlicher Trafo, sondern ein Leitungstransformator und da gelten andere Regeln. Trotzdem muss Ferritmaterial verwendet werden, um eine hohe Eigenimpedanz zu erreichen und die Entstehung von Mantelwellen zu verhindern.
Also nix mit den roten T-XXX-2. Lieber ein FT-XXX-61 oder ähnlich. Und zwar am besten überdimensioniert. Denn Ferritkerne gehen unwiderruflich kaputt, wenn sie zu heiß werden.

Ein Leitungstransformator funktioniert nur dann richtig, wenn die Impedanz der verwendeten Leitung einen bestimmten Wert aufweist. Daher darf man nicht einfach irgendwie Draht auf den Ringkern wickeln. Die Impedanz, welche die dreidrähtige Leitung aufweist, ist von Bedeutung. Und die wird bestimmt durch Drahtdicke, Drahtabstände und Dielektrikum (Isolation) und muss über die ganzer Leitungslänge möglichst konstant sein.

Das ist einer der Gründe, wieso manche 1:9 UNUN gut funktionieren und andere nicht.

Der letzte Punkt, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, ist natürlich die Länge der Drahtantenne. Liegt die Impedanz auf der benutzten Frequenz weit ab von 450 Ohm, steigt das SWV und die Effizienz sinkt. Dafür wird der UNUN schön heiß ;-)

Einen wirksamen 1:9 UNUN zu bauen, ist eine Kunst und verlangt gute Kenntnisse der Leitungstransformation. Da verlasse ich mich lieber auf meinen Autotuner am Speisepunkt. Im Gegensatz zum Trafo, passt der auch komplexe Impedanzen richtig an.

Bild: Versuch mit UNUN in Südfrankreich. Der Eindruck täuscht: am Ausgang hängt nicht etwa eine Zweidrahtleitung, sondern direkt ein hochohmiger (d.h. nicht resonanter) Dipol.