Donnerstag, 30. Juni 2016

Das Rauschen vom Kaunispää*



Wir sind zurück aus arktischen Gefilden, und was mich betrifft, ist mit einiger Verspätung auch die Seele angekommen. Nun habe ich mich wieder daran gewöhnt, dass es nachts dunkel wird und die Luft nicht mehr so rein und klar ist, wie oberhalb des Polarkreises. Anstelle der Rentiere sind die Strassen mit Autos verstopft und anstelle von 16 Menschen leben hier über 200 Menschen pro Quadratkilometer.

Es war keine Funkexpedition, der Amateurfunk war nur eine Zutat. Und deshalb sind wir auch dem S9 Rauschen nicht weiter nachgegangen, das uns in Saariselkä überrascht hat. Es war auf allen Bändern bis 15m zu hören. Nur das 30m Band blieb davon etwas verschont. Ein weißes Rauschen, das nichts glich, was ich bisher kannte. Wer weiß, vielleicht waren es die Rentiere, die uns ab und zu besuchten. 

Deshalb konzentrierte sich unsere Funktätigkeit auf das 30m Band. Neben einigen CW QSO's und einem PSK31 Versuch, haben wir vor allem geflüstert. Unser WSPR Signal lief mit wenigen Unterbrüchen Tag und Nacht mit 1W aus einem FT-817. So erhielten wir einen guten Überblick über die Ausbreitungsbedingungen auf diesem Band vom hohen Norden aus.



Nachdem ich im letzten Blogeintrag die Kasseler ein bisschen auf den Arm genommen hatte, füllte sich auch das schwarze Loch inmitten Deutschlands mit WSPR Stationen. Natürlich hatte ich nie daran gezweifelt, dass Kassel eine fiktive Stadt ist, wie zum Beispiel Bielefeld. Der Kilometer-Radial und der Herkules sind mir noch zu gut in Erinnerung ;-)

Einmal mehr zeigte sich die Nützlichkeit von Whatsapp als Medium, um in Gruppen rasch Erfahrungen auszutauschen und Skeds zu organisieren. Ich frage mich immer wieder, wie man früher QSO's abgesprochen hat, als es noch keine Smartphones gab ;-)

Apropos Smartphone: Nützlich erwies sich auch die App "Locator" für Android: Ein Fingerdruck und man weiß nicht nur den Lokator, sondern auch Breiten- und Längengrad.

Auch die App DroidProp scheint mir recht nützlich. Sie ist ein Derivat von Voacap und arbeitet mit aktuellen Sonnenfleckenzahlen. 

Wie immer hat sich auch die Hardware bewährt. FT-857/FT-817 mit CG-3000 und dem 10m Mini-Telekopmast. Der passt - im Gegensatz zu den Fullsize-Modellen auch in den Koffer (Für Schweizer: Koffer ist tatsächlich männlich :-).

Bewährt hat sich auch meine erstmals eingesetzte Fenster/Tür-Durchführung. Ein kleines Stück RG316 mit SMA Steckern wurde dazu benutzt. Mit seinen 2.5mm Durchmesser lässt sich das RG-316 überall einklemmen. Dieses Kabel ist sehr robust (solides Teflon-Dielektrikum, FEP-Mantel) und lässt sich nicht so leicht zerquetschen. Wenn doch mal ein Stück kaputt ist, verliert man nur wenig Geld und kann die Durchführung blitzschnell auswechseln. Auf Ebay sind diese, "Pigtail" genannten, konfektionierten Kabel für ein paar Dollar zu haben. Ebenfalls die notwendigen Adapter um draußen und drinnen von SMA auf BNC oder UHF-Stecker zu kommen.
Die Dämpfung ist vernachlässigbar und 100W sind auch noch auf 2m kein Problem - auch bei etwas angequetschtem Kabel.

*https://www.tripadvisor.ch/ShowUserReviews-g667560-d1892414-r80191913-Restaurant_Huippu-Saariselka_Lapland.html





       

2 Kommentare:

Alfred hat gesagt…

Lieber Anton,

da du mich vor einiger Zeit wegen der Titel im Impressum meiner Webpräsenz aufgezogen hast, darf ich mich heute revanchieren...

Ich zitiere aus "Das Rauschen vom Kaunispää": "Anstelle der Rentiere sind die Strassen mit Autos verstopft..."

Die armen Viecher!

73, Alfred, OE5AKM

Traumperlentaucher hat gesagt…

Lieber Alfred
diesen Verschreiber finde ich so lustig, den lasse ich so stehen ;-)
73 de Anton