Und da kommt als erster, wie könnte es anders sein, der damals in CB-Schwarzfunker-Kreisen berühmte FT-277 bzw. FT-101 in seinen verschiedenen Variationen. Diese Geräte wurden damals in Europa auch unter dem Namen Sommerkamp vertrieben und sind heute noch begehrt. Hier ein schönes Exemplar von N2FFL. Man beachte die Bandschalterposition für das 11m Band ;-)
Und hier der FT-277E von Sommerkamp (Bild HB9GCE):
Wie wir sehen können, sind beide identisch. Doch was wir nicht sehen: Beide sind genau gleich schlecht und haben das gleiche gravierende Problem wie der damalige Konkurrent von Kenwood, der TS-520. Letzterer war aber in CB-Kreisen nicht begehrt, da das 11m Band fehlte und er keine AM konnte.
Hände weg von diesen Geräten. Die Empfänger haben einen ungenügenden Dynamikbereich und auf dem abendlichen 40m Band ist an guten Antennen nur noch ein Brabbeln zu hören: Intermodulation von Rundfunksendern im 41m Band.
Ein Blick in die berühmt- berüchtigte Sherwoodliste enthüllt die ganze Misere. Und es ist nicht etwa die letzte Kolonne, nach der diese Liste sortiert ist, die wir ansehen müssen. Sondern die Zweitletzte: Dynamic Range Wide Spaced. Der FT-101E hat dort 60dB und der Kenwood TS-520 63dB.
Und diese Werte bedeuten Troubles. Ich denke, alles was unter 80dB ist, sollten wir auf dem Occasionsmarkt links liegen lassen und uns eher auf Geräte konzentrieren, die über 85dB liegen. Zumindest hier in Europa, mit den starken Signalen in den benachbarten Rundfunkbändern.
Für ältere Geräte ist der Dynamic Range Wide Spaced m.E. die Messlatte. Für das Contestgewühle und die Topshot, bzw. die, die sich dafür halten, wird dann auch die letzte Spalte mit dem Dynamikbereich im 2 kHz Abstand wichtig.
Doch wir suchen ja einen günstigen KW-Transceiver für den Durchschnittsamateur. Also zurück zu der Yaesu-Familie:
Bei Yaesu gipfelte das Röhrenzeitalter im FT-102. Ein sehr schönes Gerät mit einem recht guten Empfänger. Im Gegensatz zur Konkurrenz und seinen Vorgängern sassen hier nicht zwei, sondern drei Röhren in der Endstufe. Im Parallelbetrieb, wie auch in den Zweiröhren-Varianten. Damit hatte der FT-102 etwas Extraleistung.
Diese Geräte haben aber definitiv das Ende der Badewannenkurve erreicht und sind nur was für Bastler. Häufig müssen Relais und Elkos ersetzt werden und mit weiteren Fehlern ist jederzeit zu rechnen.
Und natürlich haben sie auch die Nachteile aller Geräte mit Röhrenendstufen und VFO. Darüber kann auch die Digitalanzeige nicht hinwegtäuschen: Kein Split ohne Zusatz-VFO, umständliche Abstimmerei des Senders und ungenügende Frequenzstabilität (Für Digitalbetrieb ungeeignet).
Wie bei den beiden anderen Herstellern auch, war man bei Yaesu nicht immer konsistent bei der Typenbezeichnung. So ist der FT-101ZD zwar auch eine Röhrenkiste, hatte aber daneben wenig gemein mit dem ursprünglichen FT-101. Der Empfänger dieses Geräts ist auch heute noch recht gut.
Der Innenaufbau ist aber gleich chaotisch wie beim FT-102 und das Gerät daher anfällig. Zudem hat die Kiste keine WARC Bänder. Also Finger weg. Die bessere Wahl wäre der FT-902DM:
Wie wir sehen können, sind FT-101ZD und FT-902DM sehr ähnlich. Beim 902DM (jedoch nicht beim 901!) sind aber die WARC Bänder drin und es gibt da noch einen Unterschied, der von außen nicht zu sehen ist. Der FT-902DM besitzt einen sauberen Innenaufbau mit Steckkarten und kein wildes Drahtverhau. Ob das aber ein Qualitätsmerkmal ist, kann ich nicht sagen. Steckkontakte aller Couleur sind eine häufige Fehlerursache. Allerdings lassen sich diese Fehler auch leicht beheben. Und über die Qualität der eingesetzten Bauteile sagen die Steckkarten auch nichts aus.
Soweit zum ersten Yaesu-Teil. Der zweite mit den Transistor-Geräten folgt demnächst in diesem Theater.