Für PA Bauer ist die Bezeichnung EB104 ein Begriff.
So heißt die Motorola Application Note für eine Kurzwellen Linearenstufe mit 4 mal MRF150 von Helge Granberg. Die meisten Transistorendstufen im Amateurfunk und darüber hinaus, basieren auf diesem Design, das sich über die Jahre hinweg als äußerst zuverlässig und nachbausicher erwiesen hat. Vier MRF150, wie im Originaldesign, bringen gut 600W, doch heutzutage gibt es modernere Transistoren. Zum Beispiel den SD2933 oder seine verbesserte Version der VRF2933. Diese leisten in der EB104-Schaltung bis zu 1200W HF Output.
Gleich welche Transistorendstufe bei dir, lieber Leser, auf dem Tisch steht: die Schaltung ist höchstwahrscheinlich eine Variante von EB104.
Aber nicht nur fixfertige Kurzwellenendstufen basieren auf der EB104 Application Note, auch Bausätze. Zum Beispiel die von CCI, Communication Concepts Inc.
Auch W6PQL liefert Platinen und Material für Endstufen. Zwar mit einem LDMOS (2 Transistoren in einem Gehäuse), doch das Design ist ähnlich. Platinen sind unbestückt oder vollständig bestückt und getestet erhältlich.
Aber auch im Osten sind EB104 Bausätze zu haben. Zum Beispiel aus der Ukraine und aus Russland. R3KBO hat sogar die Bezeichnung EB104 für seine Webseite "gekapert" ;-)
R3KBO liefert unbestückte, teilbestückte oder fertige Platinen nicht nur für das HF-Deck, sondern auch für das Tiefpassfilter, die Schutzschaltung und die SWR Anzeige. Damit kann sich der gewiefte OM eine PA nach eigenem Gusto zusammenbauen, ohne das Rad selbst erfinden zu müssen.
Genau das habe ich kürzlich getan. Die Platinen habe ich über Ebay geordert. Alles außer dem Tiefpassfilter und der Sende- Empfangsumschaltung und natürlich dem Gehäuse und dem Netzteil. Letzteres ist übrigens auch käuflich, wenn sich der OM kein eigenes bauen will. Die PA braucht ca. 50V und natürlich entsprechend Saft. Fertige Schaltnetzteile für 48V sind in allen Leistungsklassen für wenig Geld im fernen Osten zu finden. Man tauche einfach in der E-Bucht. Leider heulen sie mit ihren lauten Lüftern wie die Hunde.
Deshalb habe ich mich für einen klassischen Trafo, Gleichrichter und Siebelkos entschieden.
Die Transistoren für die PA, sowie Kupferplatte (Heatspreader), Alukühlkörper und Lüfter habe ich aus verschiedenen Quellen bezogen. Und das Gehäuse ist zur Hauptsache aus einem Material, das meinen bescheidenen konstruktiven Fähigkeiten entspricht: aus Holz ;-)
In meinem nächsten Beitrag will ich über meine Erfahrungen mit dieser "Bausatz" PA berichten. Stay tuned!
Wie ihr sehen könnt, bin ich ein Chaot. Doch wie alle meine Projekte ist auch dies ein Prototyp und ständigen Veränderungen unterworfen. Ich habe diese PA nicht gebaut, weil ich sie benötige, sondern um Erfahrungen zu sammeln und um zu lernen. Es wird nicht die letzte sein. Denn man lernt aus Fehlern...und da stecken noch einige drin ;-)
Die Koryphäen unter meinen Lesern und die, die sich dafür halten, mögen dieses "Meisterwerk" bitte nachsichtig beurteilen.
Montag, 31. August 2015
Donnerstag, 27. August 2015
Stockcorner JC-4 kaputt
Liebe Leser, ihr erinnert euch vielleicht an den JC-4, denn ich in diesem Blog beschrieben habe.
Kürzlich fragte mich ein OM via Email, ob ich mit diesem Antennentuner zufrieden wäre. "Voll und ganz" war meine Antwort vor ein paar Tagen.
Doch unverhofft kommt oft: Gestern Nachmittag hat das Teil seinen Geist aufgegeben. Im 160m Band war meine Inverted-L nicht mehr abzustimmen. Die anderen Bänder liefen noch. Passiert ist es beim Test einer neuen PA, bei einem Kilowatt. Und zwar auf 1991 kHz bei einer Antennenimpedanz von 95 + j530 Ohm. Wenn ich richtig gerechnet habe, beträgt die Spitzenspannung am Speisepunkt dann zirka 2.5 kV.
Da musste ich sofort an die mageren Kondensatoren des JC-4 denken und nach der Konsultation des wunderbaren Antennenrechners von DG0SA war mir dann auch klar, dass da wohl das 200pF-Paket in Frage kam. Auf allen anderen Bändern passte der Tuner ja an - wenn auch langsamer als üblich.
So war es denn auch. Ein einzelner Kondensator war durchgebrannt: 22pF, 3kV.
Spulen und Relais sahen aus wie neu. Die Kondensatoren scheinen also tatsächlich ein Schwachpunkt dieses Tuners zu sein. Sie bestehen aus Paketen von serie- und parallel geschalteten Kerko-Scheiben zweifelhafter Qualität.
Damit ich in Zukunft weniger mit solchen Notfällen und Nachtarbeit konfrontiert werde, habe ich alle Kerkos der Pakete 50, 100, 200 und 400 pF rausgelötet und durch HF Türknopfkondensatoren ersetzt. Diese Dinger, teilweise NOS aus russischer (oder ukrainischer?) Produktion sind viel schwerer umzubringen. Denn sie ertragen nicht nur die hohen HF-Spannungen, sondern verdauen auch die hohen Blindströme, bzw. Blindleistungen. Auf den russischen Türknopf-Kondensatoren wird die Blindleistung sogar angegeben. Zum Beispiel mit 4kVAr. Das wären dann zum Beispiel 4A Blindstrom bei 1000V.
Denn ob der abgebrannte Kerko an Überspannung gestorben ist, ist keineswegs sicher. Ich vermute, dass er mit seiner Blindleistung überfordert war. Aber um das beurteilen zu können, müsste man ein Datenblatt haben.
Das 800pF und das 1600pF Paket habe ich, bis auf einen Kerko, nicht angetastet, da dort Glimmerkondensatoren sitzen (rechts im Bild). Und die kleineren Pakete 6, 12 und 25 pF (links im Bild) kommen bis auf weiteres mit Bewährung weg.
Jetzt läuft der Tuner wieder. Doch das mit dem "Hilberling unter den Antennentunern" nehme ich zurück.
Kürzlich fragte mich ein OM via Email, ob ich mit diesem Antennentuner zufrieden wäre. "Voll und ganz" war meine Antwort vor ein paar Tagen.
Doch unverhofft kommt oft: Gestern Nachmittag hat das Teil seinen Geist aufgegeben. Im 160m Band war meine Inverted-L nicht mehr abzustimmen. Die anderen Bänder liefen noch. Passiert ist es beim Test einer neuen PA, bei einem Kilowatt. Und zwar auf 1991 kHz bei einer Antennenimpedanz von 95 + j530 Ohm. Wenn ich richtig gerechnet habe, beträgt die Spitzenspannung am Speisepunkt dann zirka 2.5 kV.
Da musste ich sofort an die mageren Kondensatoren des JC-4 denken und nach der Konsultation des wunderbaren Antennenrechners von DG0SA war mir dann auch klar, dass da wohl das 200pF-Paket in Frage kam. Auf allen anderen Bändern passte der Tuner ja an - wenn auch langsamer als üblich.
So war es denn auch. Ein einzelner Kondensator war durchgebrannt: 22pF, 3kV.
Spulen und Relais sahen aus wie neu. Die Kondensatoren scheinen also tatsächlich ein Schwachpunkt dieses Tuners zu sein. Sie bestehen aus Paketen von serie- und parallel geschalteten Kerko-Scheiben zweifelhafter Qualität.
Damit ich in Zukunft weniger mit solchen Notfällen und Nachtarbeit konfrontiert werde, habe ich alle Kerkos der Pakete 50, 100, 200 und 400 pF rausgelötet und durch HF Türknopfkondensatoren ersetzt. Diese Dinger, teilweise NOS aus russischer (oder ukrainischer?) Produktion sind viel schwerer umzubringen. Denn sie ertragen nicht nur die hohen HF-Spannungen, sondern verdauen auch die hohen Blindströme, bzw. Blindleistungen. Auf den russischen Türknopf-Kondensatoren wird die Blindleistung sogar angegeben. Zum Beispiel mit 4kVAr. Das wären dann zum Beispiel 4A Blindstrom bei 1000V.
Denn ob der abgebrannte Kerko an Überspannung gestorben ist, ist keineswegs sicher. Ich vermute, dass er mit seiner Blindleistung überfordert war. Aber um das beurteilen zu können, müsste man ein Datenblatt haben.
Das 800pF und das 1600pF Paket habe ich, bis auf einen Kerko, nicht angetastet, da dort Glimmerkondensatoren sitzen (rechts im Bild). Und die kleineren Pakete 6, 12 und 25 pF (links im Bild) kommen bis auf weiteres mit Bewährung weg.
Jetzt läuft der Tuner wieder. Doch das mit dem "Hilberling unter den Antennentunern" nehme ich zurück.
Neues aus der Anstalt
Manchmal kann man in Amateurfunkforen interessante Sachen lesen. Zum Beispiel dies:
Jaja, typisch populistischer Rotz, den Anton da wieder raushaut:
"Zurzeit weiß man noch nicht viel über die technischen Daten. Das dürfte sich aber in Kürze ändern und wohl für weiteres Staunen sorgen"
Aber schon mal was über die Geschwindigkeit der Spektrumanzeige erzählen und was von 100W Sendeleistung faseln und dabei VHF/UHF ausschließen.
Ach lieber Anton, wenn man keine Ahnung hat, dann einfach mal die Fr*sse halten, ok?
Schade, denn ich lese die Foren-Beiträge dieses OM mit Interesse, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin.
In der Folge hat dann ein Moderator darauf hingewiesen, dass solche Manieren nicht unbedingt der Netiquette des Forums entsprechen würden. Die Antwort darauf kam postwendend:
Na dann ist ja gut, dass Du hier nur ein "kleines Lichtchen" mit Deinen 100 Beiträgen bist...
Jetzt mal ernsthaft: Das was da in dem bekannten Blog steht, entbehrt oftmals jeglicher technischer Grundlage. Dass solche Leute überhaupt so viel Gehör bekommen...? - Die Mitteilung wird von dem betreffenden mit Sicherheit gelesen werden und bringt meine Meinung darüber zum Ausdruck, dass er doch mal darüber nachdenken sollte, bevor er irgendwelche halbgaren Dinge postet oder sich mit seinem technischen Unwissen outet. Egal, ich lese dort im Regelfall nicht...
Tja, jeder outet sich halt wie er kann. Da kann ich nur sagen: "Ach wie wären die Foren öd und leer, wenn der olle Anton nicht wär" ;-)
Montag, 24. August 2015
ICOM IC-7300 - eine Sensation im Sommerloch!
DIESER ARTIKEL IST OBSOLET: NEUERE INFOS ZUM IC-7300 FINDET MAN HIER
und HIER
ICOM lässt mitten ins Sommerloch eine Sensation platzen und kündigt den IC-7300 an. Er soll gegen Ende Jahr lieferbar sein und läutet eine ganz neue Ära ein. Denn der IC-7300 ist, im Gegensatz zu allen bisherigen Transceivern der Firma, ein echter SDR.
Keiner der drei großen japanischen Hersteller - Kenwood, Yaseu, Icom - hat bisher diesen Schritt geschaft. Echte SDR gab es bisher nur als Blackboxes zu PC's von einigen Herstellern und der einzige Transceiver dieser Art, der ohne Computer auskam, war der FM DUO von ELAD.
Bei einem echten SDR wird die HF von der Antenne direkt einem A/D-Wandler zugeführt, digitalisiert und dann digital weiter verarbeitet. Ohne Umwege über einen Mischer, bzw. eine Zwischenfrequenz.
Dieses Prinzip ermöglicht zum Beispiel eine Spektrum-Anzeige in Echtzeit ohne Einschränkungen. Und wie man aus den ersten Bildern des Neuen sieht, hat ICOM dies konsequent und mit einem großen Bildschirm umgesetzt.
Der IC-7300 sieht nicht nur blendend aus, er ist auch klein (und besitzt trotzdem einen richtigen Mikrofonstecker!) Natürlich schafft er die üblichen 100W auf allen Bändern von 6 bis 160m.
Mit dem IC-7300 ist das Rennen eröffnet. Die anderen Hersteller werden nachziehen müssen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Betroffen ist ganz besonders Yaesu mit dem FT991. Zwar kann dieser noch UKW, doch mit seiner lahmen Spektrumanzeige, die nur "Fotos" und keinen "Film" liefert, ist er meines Erachtens schon tot, bevor er richtig gestartet ist.
Aber auch Kenwood gerät immer mehr ins Abseits. Denn bisher haben die Woodies nicht einmal einen Bildschirm. Und bei den langen Innovations-Zyklen der Firma kann das noch dauern.
Auch die Blackboxes à la Flexradio werden jetzt unter Druck kommen. Wer will noch einen PC zum Funken benutzen, wenn es auch ohne geht? Aber natürlich wird man den PC - wie beim ELAD - optional anschließen können, um erweiterte Funktionen zu nutzen. Der OM hat also die Wahl! Das ist der entscheidende Punkt.
Elecraft belegt zwar mit dem KX3 noch eine unangefochtene Marktnische, wird sich aber dem neuen Trend kaum entziehen können. Und ELAD wird mit dem FM DUO nun in den Schatten des IC-7300 geraten - leider oft das Schicksal des Pioniers.
Ob und wie weit der IC-7300 den IC-7200 ersetzen wird, ist noch ungewiss. Doch der Neue wird ganz sicher den Markt aufmischen.
Zurzeit weiß man noch nicht viel über die technischen Daten. Das dürfte sich aber in Kürze ändern und wohl für weiteres Staunen sorgen
und HIER
ICOM lässt mitten ins Sommerloch eine Sensation platzen und kündigt den IC-7300 an. Er soll gegen Ende Jahr lieferbar sein und läutet eine ganz neue Ära ein. Denn der IC-7300 ist, im Gegensatz zu allen bisherigen Transceivern der Firma, ein echter SDR.
Keiner der drei großen japanischen Hersteller - Kenwood, Yaseu, Icom - hat bisher diesen Schritt geschaft. Echte SDR gab es bisher nur als Blackboxes zu PC's von einigen Herstellern und der einzige Transceiver dieser Art, der ohne Computer auskam, war der FM DUO von ELAD.
Bei einem echten SDR wird die HF von der Antenne direkt einem A/D-Wandler zugeführt, digitalisiert und dann digital weiter verarbeitet. Ohne Umwege über einen Mischer, bzw. eine Zwischenfrequenz.
Dieses Prinzip ermöglicht zum Beispiel eine Spektrum-Anzeige in Echtzeit ohne Einschränkungen. Und wie man aus den ersten Bildern des Neuen sieht, hat ICOM dies konsequent und mit einem großen Bildschirm umgesetzt.
Der IC-7300 sieht nicht nur blendend aus, er ist auch klein (und besitzt trotzdem einen richtigen Mikrofonstecker!) Natürlich schafft er die üblichen 100W auf allen Bändern von 6 bis 160m.
Mit dem IC-7300 ist das Rennen eröffnet. Die anderen Hersteller werden nachziehen müssen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Betroffen ist ganz besonders Yaesu mit dem FT991. Zwar kann dieser noch UKW, doch mit seiner lahmen Spektrumanzeige, die nur "Fotos" und keinen "Film" liefert, ist er meines Erachtens schon tot, bevor er richtig gestartet ist.
Aber auch Kenwood gerät immer mehr ins Abseits. Denn bisher haben die Woodies nicht einmal einen Bildschirm. Und bei den langen Innovations-Zyklen der Firma kann das noch dauern.
Auch die Blackboxes à la Flexradio werden jetzt unter Druck kommen. Wer will noch einen PC zum Funken benutzen, wenn es auch ohne geht? Aber natürlich wird man den PC - wie beim ELAD - optional anschließen können, um erweiterte Funktionen zu nutzen. Der OM hat also die Wahl! Das ist der entscheidende Punkt.
Elecraft belegt zwar mit dem KX3 noch eine unangefochtene Marktnische, wird sich aber dem neuen Trend kaum entziehen können. Und ELAD wird mit dem FM DUO nun in den Schatten des IC-7300 geraten - leider oft das Schicksal des Pioniers.
Ob und wie weit der IC-7300 den IC-7200 ersetzen wird, ist noch ungewiss. Doch der Neue wird ganz sicher den Markt aufmischen.
Zurzeit weiß man noch nicht viel über die technischen Daten. Das dürfte sich aber in Kürze ändern und wohl für weiteres Staunen sorgen
Mittwoch, 19. August 2015
Gute alte KW-Transceiver: Teil 4, Yaesu's Transistorkisten
In meinem letzten Blog-Eintrag über Yaesu's Röhrentransceiver, habe ich zwar auf einige interessante Geräte für Nostalgiker hingewiesen, doch richtig empfohlen, habe ich keines dieser Geräte. Röhren sind zwar spannende Bauelemente und können interessante Bastelprojekte sein, doch wer einfach einen günstigen Transceiver für den täglichen Gebrauch sucht, sollte sie meiden.
Die Abstimmerei nervt mit der Zeit, die VFO's sind für digitale Betriebsarten zu wenig stabil und Splitbetrieb ist meist nur mit einem Zusatz-VFO möglich. Auch besitzen alte Röhrengeräte in der Regel keine durchgehenden Empfänger für etwaige Abstecher auf Rundfunk- und andere Frequenzen, abseits der Afu-Bänder.
Meines Erachtens haben die Röhren auch in Linear-Endstufen ausgedient. Gegen die heutigen robusten LDMOS geraten sie immer mehr ins Hintertreffen.
Aber nun zum eigentlichen Thema dieses Beitrags: Wir suchen ja immer noch einen Occasions-Transceiver für KW, der in unser Budget passt. Und mehr als 300 bis 500 Euro für einen guten Gebrauchten wollen wir nicht ausgeben, sonst können wir uns gerade so gut einen günstigen neuen anlachen.
Wenn ich so an die "Yaesusse" denke, denen ich im Laufe der Zeit begegnet bin, ist mir ein Gerät in guter Erinnerung geblieben. Eine kleine graue Maus, unscheinbar auch auf dem Gebrauchtgerätemarkt: der FT-840. Er ist gutes Mittelmass und bei mir nie krank geworden. Alles, was der OM braucht ist drin, abgesehen vom 6m Band, das zu seiner Zeit in Europa noch ganz dem Fernsehen gehörte (Kanal 2). Der Speech Processor verleiht dem Gerät den Talk Power, den man in neueren Yaesu-Geräten (FT-857) vermisst.
Die Vorfahren des FT-840 findet man in der 700er Generation. Allen voran der FT-757, mit dem FT-757GX2 als Krönung. Ein weit verbreitetes Gerät, das etwa zur gleichen Zeit populär war, wie sein Konkurrent von Icom, der IC-430.
Mir fällt jedoch kein vernünftiges Argument ein, heute noch einen Gebrauchten aus der alten 700er Serie zu kaufen. Ihre Empfänger machen heutzutage wenig Freude.
Die Familienzugehörigkeit dieser Gerät erkennt man gut am S-Meter. Die Frequenzanzeige und der Drehschalter deuten auf das Alter des Geräts hin. Die Frequenz lässt sich übrigens nur auf 100Hz genau einstellen und ablesen, wie wir sehen können.
Anstelle des FT-757 wäre mir ein anderes Mitglied dieser Familie lieber. Auch seine Abstammung ist unverkennbar. Der FT-890:
Trotzdem würde ich den FT-840 vorziehen. Er ist meines Erachtens das vernünftigste Mitglied dieser Familie, auch wenn ihm der BlingBling des 890er fehlt.
Mit dem FT-900 experimentierte Yaesu zum ersten Mal mit einer separierbaren Frontplatte. Allerdings lässt sich bei diesem Transceiver nur der obere Teil der Front abnehmen. Auf die untere Reihe der Bedienungselemente muss dann der OM verzichten.
Der 900er ist nicht nur ein Exot wegen seines Designs, er ist auch wenig verbreitet. Auf dem Gebrauchtmarkt begegnet man ihm nur selten. Und was selten ist, ist auch teuer.
Apropos Design: Es ist an der Zeit für ein Coming-Out. Ich muss gestehen, ich bin ein S-Meter Fetischist. Ich liebe schöne S-Meter. Sie sind einfach sexy und wenn ich in den Aether höre, so kleben meine Augen an diesem Instrument. Am liebsten habe ich natürlich analoge Meter. Die Bewegung ihrer Zeiger ist wie ein Tanz auf den Aetherwellen.
S-Meter, ob digital oder analog, bewegen sich bei den meisten QSO's im Bereich zwischen S5 und +20dB. Da ist es nur logisch, wenn sich dieser Bereich in der Mitte der Anzeige befindet. Was über +40dB ist, kommt selten vor und ist mehr lästig als interessant. Eigentlich könnten S-Meter spätestens bei +50dB aufhören.
Besonders ein US-Hersteller schwimmt hier gegen den Strom. Bei diesem liegt die S9-Marke in der ersten Hälfte der Anzeige und die Plus-Marken beanspruchen den Großteil. Als S-Meter Fetischist stört mich diese unlogische Art der Skalenteilung.
Doch zurück zu den Transistor-Geräten von Yaesu:
Und zwar mit einem Zeitsprung in die Vergangenheit. Der schönste Yaesu mit Transistorendstufe war für mich der FT-107. Leider kann ich dieses wunderbare Gerät wegen seiner veralteten Techik nur Sammlern empfehlen. Danach hat Yaesu den Mut verloren und die Firma kehrte wieder zum Anthrazit-Einheitsbrei zurück. Nur die deutsche Edelmarke Hilberling ist in letzter Zeit aus dieser ungeschriebenen Normierung wieder ausgebrochen:
Eierlegende Wollmilch-Schweine waren auch schon früher beliebt. Darum ist auch der FT-847 bei den Gebrauchten ein gefragtes Gerät. Leider ist der Empfänger dieses Teils ein ziemlicher Rauschgenerator und rechtfertigt keinesfalls einen Preis, für den ich mir einen neuen FT-911 kaufen kann.
Auch wenn die Aussicht, alles in einem Gerät zu haben, bestechend ist: Viele dieser Alleskönner sind weder Fisch noch Vogel. Für Ferien und Mobilbetrieb sind sie jedoch ganz praktisch. Leider gibt es heute keine reinen Allmode UKW-Transceiver mehr. Wer auf 2m und 70cm in SSB oder CW funken will, muss zum Wollmilch-Schwein greifen. Schlägt des OM Herz jedoch hauptsächlich für ultrakurze Wellen und ist der Geldbeutel groß genug, sind Transverter die bessere Lösung.
Gross ist die Auswahl der Alleskönner sowieso nicht. Zu Beginn dieses Trends gab es nur zwei: den Icom IC-706 und den Yaesu FT-100. Letzterer ist übrigens immer noch einen Kauf wert, sofern man ihn findet. Aber nur in der Version FT-100D, die nicht nur eine digitale NF Signalbearbeitung besitzt, sondern in der auch die Fehler des Vorgängers ausgemerzt wurden. Zwischen dem FT-100D und seinem Nachfolger, dem FT-857 sind m.E. keine großen Unterschiede festzustellen. Ich war, bzw. bin mit beiden Geräten zufrieden. Sie passen gut ins Fluggepäck. Natürlich sind diese Transceiver als Mobilgeräte konzipiert und kommen bei guten Antennen auf Kurzwelle rasch mal an ihre Grenzen.
Bevor wir zu Yaesu's Schlachtschiffen kommen, hier noch mein Favorit unter den neueren Gebrauchten. Ein Transceiver, der nur kurze Zeit auf dem Markt war und dann abgelöst wurde. Der FT-950. Er musste der "Bildschirm"-Generation weichen. Yaesu wollte unbedingt mit ICOM gleichziehen und hat daher den 950er durch den FT-DX1200 und den FT-DX3000 ersetzt. Neuster Spross ist der FT-911. Nur Kenwood hat sich bisher dem Trend zum "Bildschirm" nicht angeschlossen. Aber das liegt vielleicht an den längeren Innovationszyklen der Firma.
Der FT-950 ist aber nach wie vor ein gutes Gerät. Obschon er punkto Dynamikbereich gegenüber seinen Konkurrenten nicht ganz mithalten kann. Hier ein interessanter und ausführlicher Vergleich von Adam Farson AB4OJ zwischen den Geräten FT-950, Icom IC7410 und Kenwood TS-590.
Wer von einem Schlachtschiff träumt und viele Schalter und Knöpfe beim Spielen mag, jedoch nicht über das notwendige Budget für einen Neuen verfügt, der wird auch bei Yaesu auf dem Occasionsmarkt fündig. Aber es ist nicht alles Gold was glänzt. Alte Schlachtschiffe, wie zum Beispiel der FT-One, werden durch neuere Mittelklassetransceiver deklassiert. Hände weg von dieser Problemkiste mit ihrem miserablen Synthesizer.
Aber ein FT-1000MP kann auch heute noch ein guter Kauf sein. Wobei die Mark5 Version Qualitätsprobleme gehabt hat, den Reviews auf Eham nach zu schließen. Wichtig zu wissen, wie bei allen Schlachtschiffen aus der Vor-DSP-Ära: Für die optionalen, zusätzlichen Quarzfilter kann man ein Vermögen ausgeben. Sind sie nicht, oder nur teilweise bestückt, muss das im Preis seinen Niederschlag finden.
In dieser Hinsicht besser, fährt man mit dem FT-2000. Diesem Gerät habe ich bereits einen Blogeintrag gewidmet. Allerdings erreichten mich kürzlich widerspüchliche Signale. Der Lüfter sei störend laut und auch das Netzteil pfeife aus dem letzten Loch und mache Geräusche. Aufgefallen ist mir das damals nicht. Aber es gibt bei allen Geräten faule Eier.
Dienstag, 18. August 2015
Gute alte KW-Transceiver: Teil 3, Yaesu's Röhrenkisten
Die Firma Yaesu-Musen wurde 1956 gegründet und hat in dieser Zeit eine ganze Reihe interessanter Transceiver auf den Markt gebracht. Wie bereits bei ICOM und Kenwood, kann ich hier nicht alle vorstellen, sondern konzentriere mich auf die, die mir in meiner Amateurfunk-Laufbahn begegnet sind.
Und da kommt als erster, wie könnte es anders sein, der damals in CB-Schwarzfunker-Kreisen berühmte FT-277 bzw. FT-101 in seinen verschiedenen Variationen. Diese Geräte wurden damals in Europa auch unter dem Namen Sommerkamp vertrieben und sind heute noch begehrt. Hier ein schönes Exemplar von N2FFL. Man beachte die Bandschalterposition für das 11m Band ;-)
Und hier der FT-277E von Sommerkamp (Bild HB9GCE):
Wie wir sehen können, sind beide identisch. Doch was wir nicht sehen: Beide sind genau gleich schlecht und haben das gleiche gravierende Problem wie der damalige Konkurrent von Kenwood, der TS-520. Letzterer war aber in CB-Kreisen nicht begehrt, da das 11m Band fehlte und er keine AM konnte.
Hände weg von diesen Geräten. Die Empfänger haben einen ungenügenden Dynamikbereich und auf dem abendlichen 40m Band ist an guten Antennen nur noch ein Brabbeln zu hören: Intermodulation von Rundfunksendern im 41m Band.
Ein Blick in die berühmt- berüchtigte Sherwoodliste enthüllt die ganze Misere. Und es ist nicht etwa die letzte Kolonne, nach der diese Liste sortiert ist, die wir ansehen müssen. Sondern die Zweitletzte: Dynamic Range Wide Spaced. Der FT-101E hat dort 60dB und der Kenwood TS-520 63dB.
Und diese Werte bedeuten Troubles. Ich denke, alles was unter 80dB ist, sollten wir auf dem Occasionsmarkt links liegen lassen und uns eher auf Geräte konzentrieren, die über 85dB liegen. Zumindest hier in Europa, mit den starken Signalen in den benachbarten Rundfunkbändern.
Für ältere Geräte ist der Dynamic Range Wide Spaced m.E. die Messlatte. Für das Contestgewühle und die Topshot, bzw. die, die sich dafür halten, wird dann auch die letzte Spalte mit dem Dynamikbereich im 2 kHz Abstand wichtig.
Doch wir suchen ja einen günstigen KW-Transceiver für den Durchschnittsamateur. Also zurück zu der Yaesu-Familie:
Bei Yaesu gipfelte das Röhrenzeitalter im FT-102. Ein sehr schönes Gerät mit einem recht guten Empfänger. Im Gegensatz zur Konkurrenz und seinen Vorgängern sassen hier nicht zwei, sondern drei Röhren in der Endstufe. Im Parallelbetrieb, wie auch in den Zweiröhren-Varianten. Damit hatte der FT-102 etwas Extraleistung.
Diese Geräte haben aber definitiv das Ende der Badewannenkurve erreicht und sind nur was für Bastler. Häufig müssen Relais und Elkos ersetzt werden und mit weiteren Fehlern ist jederzeit zu rechnen.
Und natürlich haben sie auch die Nachteile aller Geräte mit Röhrenendstufen und VFO. Darüber kann auch die Digitalanzeige nicht hinwegtäuschen: Kein Split ohne Zusatz-VFO, umständliche Abstimmerei des Senders und ungenügende Frequenzstabilität (Für Digitalbetrieb ungeeignet).
Wie bei den beiden anderen Herstellern auch, war man bei Yaesu nicht immer konsistent bei der Typenbezeichnung. So ist der FT-101ZD zwar auch eine Röhrenkiste, hatte aber daneben wenig gemein mit dem ursprünglichen FT-101. Der Empfänger dieses Geräts ist auch heute noch recht gut.
Der Innenaufbau ist aber gleich chaotisch wie beim FT-102 und das Gerät daher anfällig. Zudem hat die Kiste keine WARC Bänder. Also Finger weg. Die bessere Wahl wäre der FT-902DM:
Wie wir sehen können, sind FT-101ZD und FT-902DM sehr ähnlich. Beim 902DM (jedoch nicht beim 901!) sind aber die WARC Bänder drin und es gibt da noch einen Unterschied, der von außen nicht zu sehen ist. Der FT-902DM besitzt einen sauberen Innenaufbau mit Steckkarten und kein wildes Drahtverhau. Ob das aber ein Qualitätsmerkmal ist, kann ich nicht sagen. Steckkontakte aller Couleur sind eine häufige Fehlerursache. Allerdings lassen sich diese Fehler auch leicht beheben. Und über die Qualität der eingesetzten Bauteile sagen die Steckkarten auch nichts aus.
Soweit zum ersten Yaesu-Teil. Der zweite mit den Transistor-Geräten folgt demnächst in diesem Theater.
Und da kommt als erster, wie könnte es anders sein, der damals in CB-Schwarzfunker-Kreisen berühmte FT-277 bzw. FT-101 in seinen verschiedenen Variationen. Diese Geräte wurden damals in Europa auch unter dem Namen Sommerkamp vertrieben und sind heute noch begehrt. Hier ein schönes Exemplar von N2FFL. Man beachte die Bandschalterposition für das 11m Band ;-)
Und hier der FT-277E von Sommerkamp (Bild HB9GCE):
Wie wir sehen können, sind beide identisch. Doch was wir nicht sehen: Beide sind genau gleich schlecht und haben das gleiche gravierende Problem wie der damalige Konkurrent von Kenwood, der TS-520. Letzterer war aber in CB-Kreisen nicht begehrt, da das 11m Band fehlte und er keine AM konnte.
Hände weg von diesen Geräten. Die Empfänger haben einen ungenügenden Dynamikbereich und auf dem abendlichen 40m Band ist an guten Antennen nur noch ein Brabbeln zu hören: Intermodulation von Rundfunksendern im 41m Band.
Ein Blick in die berühmt- berüchtigte Sherwoodliste enthüllt die ganze Misere. Und es ist nicht etwa die letzte Kolonne, nach der diese Liste sortiert ist, die wir ansehen müssen. Sondern die Zweitletzte: Dynamic Range Wide Spaced. Der FT-101E hat dort 60dB und der Kenwood TS-520 63dB.
Und diese Werte bedeuten Troubles. Ich denke, alles was unter 80dB ist, sollten wir auf dem Occasionsmarkt links liegen lassen und uns eher auf Geräte konzentrieren, die über 85dB liegen. Zumindest hier in Europa, mit den starken Signalen in den benachbarten Rundfunkbändern.
Für ältere Geräte ist der Dynamic Range Wide Spaced m.E. die Messlatte. Für das Contestgewühle und die Topshot, bzw. die, die sich dafür halten, wird dann auch die letzte Spalte mit dem Dynamikbereich im 2 kHz Abstand wichtig.
Doch wir suchen ja einen günstigen KW-Transceiver für den Durchschnittsamateur. Also zurück zu der Yaesu-Familie:
Bei Yaesu gipfelte das Röhrenzeitalter im FT-102. Ein sehr schönes Gerät mit einem recht guten Empfänger. Im Gegensatz zur Konkurrenz und seinen Vorgängern sassen hier nicht zwei, sondern drei Röhren in der Endstufe. Im Parallelbetrieb, wie auch in den Zweiröhren-Varianten. Damit hatte der FT-102 etwas Extraleistung.
Diese Geräte haben aber definitiv das Ende der Badewannenkurve erreicht und sind nur was für Bastler. Häufig müssen Relais und Elkos ersetzt werden und mit weiteren Fehlern ist jederzeit zu rechnen.
Und natürlich haben sie auch die Nachteile aller Geräte mit Röhrenendstufen und VFO. Darüber kann auch die Digitalanzeige nicht hinwegtäuschen: Kein Split ohne Zusatz-VFO, umständliche Abstimmerei des Senders und ungenügende Frequenzstabilität (Für Digitalbetrieb ungeeignet).
Wie bei den beiden anderen Herstellern auch, war man bei Yaesu nicht immer konsistent bei der Typenbezeichnung. So ist der FT-101ZD zwar auch eine Röhrenkiste, hatte aber daneben wenig gemein mit dem ursprünglichen FT-101. Der Empfänger dieses Geräts ist auch heute noch recht gut.
Der Innenaufbau ist aber gleich chaotisch wie beim FT-102 und das Gerät daher anfällig. Zudem hat die Kiste keine WARC Bänder. Also Finger weg. Die bessere Wahl wäre der FT-902DM:
Wie wir sehen können, sind FT-101ZD und FT-902DM sehr ähnlich. Beim 902DM (jedoch nicht beim 901!) sind aber die WARC Bänder drin und es gibt da noch einen Unterschied, der von außen nicht zu sehen ist. Der FT-902DM besitzt einen sauberen Innenaufbau mit Steckkarten und kein wildes Drahtverhau. Ob das aber ein Qualitätsmerkmal ist, kann ich nicht sagen. Steckkontakte aller Couleur sind eine häufige Fehlerursache. Allerdings lassen sich diese Fehler auch leicht beheben. Und über die Qualität der eingesetzten Bauteile sagen die Steckkarten auch nichts aus.
Soweit zum ersten Yaesu-Teil. Der zweite mit den Transistor-Geräten folgt demnächst in diesem Theater.
Sonntag, 16. August 2015
Gute alte KW-Transceiver: Teil 2, die Kenwoods
Die japanische Firma Kenwood ist etwas älter als Icom und wurde im Jahr 1946 gegründet. Entgegen landläufiger Meinung produziert der Funkgerätehersteller jedoch keine Küchengeräte. Das tut die gleichnamige englische Firma Kenwood, die zwar ein ähnliches Logo, aber sonst nichts mit der japanischen Kenwood zu tun hat. Der etwas abschätzige Kommentar: "Du funkst mit einem Küchenmixer" fußt auf einer Verwechslung.
Mein erster Kenwood war ein TS-510, damals in Europa noch unter dem Namen Trio vertrieben. Darauf folgte der TS-515 und schließlich der TS-520 und TS-520S (mit 160m Band).
Der TS-520 wird oft auf dem Internet angeboten, doch das Gerät ist kein guter Kauf. Der Empfänger ist abends auf 40m an einer anständigen Antenne unbrauchbar (IMD). Überhaupt empfehle ich jedem Newcomer, von alten Röhrengeräten Abstand zu nehmen - mit wenigen Ausnahmen, auf die ich noch kommen werde. Die Großsignalverträglichkeit und Signalstabilität dieser Geräte ist ungenügend und die Bedienung umständlich. Viele Features fehlen, die heute selbstverständlich sind. Diese Geräte gehören ins Museum oder auf den Schrottplatz.
Doch robust sind diese Kisten, das muss man ihnen lassen. Sonst wären sie nicht mehr so zahlreich vorhanden.
Auch die Geräte der Einer-Serie würde ich heutzutage nicht als Gebrauchtgeräte kaufen: angefangen beim TS-120, über den TS-140 bis zum TS-180. Der Empfänger des 120er entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen und hat wie der 130er kein 160m Band. Die VFO's müssen einige Zeit warmlaufen, damit sie stabil sind. Anstelle der heutigen digitalen Signalaufbereitung wurden damals noch freilaufende LC-Oszillatoren verwendet (VFO = Variable Frequency Oscillator). Zudem sind die alten Endstufentransistoren viel empfindlicher als die heutige Typen. Wie auch beim 520er, braucht man zum Split-Betrieb den Zusatz-VFO.
Auch den TS-430 würde ich nicht kaufen. Er entspricht etwa dem FT-857 von Yaseu, der in der gleichen Zeitperiode auf den Markt kam. Seine Nachfolger waren der TS-440 und der TS-450.
Von diesen beiden ist der TS-440 die bessere Wahl. Natürlich nur, wenn er entsprechend günstig angeboten wird. Und das heisst unter 400 Euro. Denn für das Doppelte bekommt man bereits den TS-480, der zwar auch nicht mehr der Neuste ist, aber immer noch produziert wird. Ein ausgezeichnetes Gerät - der letzte der Serie in Analogtechnik (DSP nur in der NF).
Hier der TS-440:
Das Gerät hat alles was man braucht. Doch wie bei allen Geräten der Vor-DSP-Ära sind ggf. auch die optionalen Quarzfilter nachzubestücken. Zudem darf man nicht vergessen, dass Ersatzteile kaum mehr zu bekommen sind. Da geht die Rechnung nur auf, wenn der Preis entsprechend niedrig ist.
Über die Geräte der 5er Serie haben wir ja bereits gesprochen. Hier wird es meiner Ansicht nach, erst ab dem TS-570 interessant.
Sein Vorgänger, der TS-530 war ja noch ein Röhrengerät - das heißt mit einer Röhrenendstufe, die umständlich abgestimmt werden muss.
Der TS-570 war der Einstieg Kenwoods in die HF-DSP. Wie auch bei ICOM empfielt es sich, diesen ersten Schritt zu überspringen. Kein Wunder, liest man in Kommentaren von Benutzern, dass sie die Empfänger seiner analogen Vorgänger TS-440/450 besser finden. Besonders bei CW treten in älteren DSP-Geräten oft Artefakte auf, die einem das Hören nach kurzer Zeit verleiden.
Sein Nachfolger war übrigens der TS-590, der erst kürzlich durch den TS-590SG ersetzt wurde.
Ein älterer TS-590 zu einem günstigen Preis könnte ein Schnäppchen sein. Doch bestimmte Probleme mit der Senderendstufe hat viele OM in Versuchung geführt, mit dem umfangreichen Abgleich-Menu herumzuspielen. In diesen Fällen könnte ein kompletter Neuabgleich in einer Fachwerkstatt notwendig werden.
Doch bleiben wir bei den älteren Semestern. Denn wir wollen ja eine gute und günstige Occasion. Und mit etwas Glück und ein bisschen Draht, kommen wir so zu einer Kurzwellenstation unter 500 Euro, die auch heute noch auf den Bändern mithalten kann.
Bei Kenwood bleiben uns da noch die 8er und die 9er Schlachtschiffe. Den in die Jahre gekommenen TS-2000 lassen wir mal außen vor - er wird immer noch produziert. Kenwood hat einen längeren Innovationszyklus als die Konkurrenz ;-)
Den TS-830 können wir ruhig überspringen, er ist ein Gerät mit Röhrenendstufe, einem VFO und mäßigen Empfangseigenschaften. Doch danach wird es interessant. Der TS-850 ist ein ausgezeichnetes Gerät aus der Analog-Ära. Er konnte mit einer zusätzlichen DSP Einheit ergänzt werden für die digitale Signalaufbereitung im NF-Bereich. Doch ohne ist er ein reiner Analog-Transceiver.
Menu hat er auch keins. Alles befindet sich auf der Frontplatte, was der OM braucht. Seine ZF-Filter sind Quarzfilter und wehe sie sind nicht bestückt: dann wird es teuer, sofern man die Filter überhaupt noch auftreiben kann (erste ZF 8.83 MHz).
Diese Sorgen kennt sein Nachfolger TS-870 nicht. Er ist bereits ein Gerät mit ZF-DSP. Aber eben auch einer aus der ersten DSP Generation:
Ein sehr schönes Gerät und ein Schmuckstück für den Stationstisch. Deshalb oft überzahlt. Ich würde den TS-850 vorziehen. Meines Erachtens war sein Empfänger besser....und klang vor allem besser. Diese Geräte sind in der Lage, SSB mit erweitertem Frequenzbereich zu senden, so genanntes ESSB und sind deshalb bei KW HiFi-Freaks beliebt. Das erklärt zum Teil auch die hohen Gebrauchtpreise.
Obschon diese Transceiver bereits wie "Schlachtschiffe" aussehen: die Geräte der 9er Serie sind noch wuchtiger. Der erste dieser Reihe ist der TS-930S, und ich würde dieses Gerät allen seinen Nachfolgern vorziehen.
Dieser Transceiver ist nicht so sehr mit Bedienungselementen überladen wie seine Nachfolger TS-940 und TS-950. Seine Frontplatte wirkt aufgeräumt und doch ist alles da, was der OM braucht. Inklusive einem wunderbaren Analog-Instrument.
Natürlich stehen diese Geräte heutzutage in der berühmt- berüchtigten Sherwoodliste weit unten. Aber das heißt nicht, dass sie für den "normalen" Amateurfunkbetrieb nicht mehr zu gebrauchen sind. Ich finde, dass ein Transceiver irgendwie zur Antenne passen sollte. Ein Hilberling an einer simplen Drahtantenne ist m.E. ein Overkill und ein alte Kiste wird an einer Topshot-Antennenanlage überfordert sein. Der Hardcore-Contester wird über diese alten Kisten vielleicht nur die Nase rümpfen, doch der Newcomer wird damit und mit seinem Dipol die ganze Welt arbeiten und kaum je ein QSO verpassen, nur weil sein Gerät nicht den neusten BlingBling hat.
Mein erster Kenwood war ein TS-510, damals in Europa noch unter dem Namen Trio vertrieben. Darauf folgte der TS-515 und schließlich der TS-520 und TS-520S (mit 160m Band).
Der TS-520 wird oft auf dem Internet angeboten, doch das Gerät ist kein guter Kauf. Der Empfänger ist abends auf 40m an einer anständigen Antenne unbrauchbar (IMD). Überhaupt empfehle ich jedem Newcomer, von alten Röhrengeräten Abstand zu nehmen - mit wenigen Ausnahmen, auf die ich noch kommen werde. Die Großsignalverträglichkeit und Signalstabilität dieser Geräte ist ungenügend und die Bedienung umständlich. Viele Features fehlen, die heute selbstverständlich sind. Diese Geräte gehören ins Museum oder auf den Schrottplatz.
Doch robust sind diese Kisten, das muss man ihnen lassen. Sonst wären sie nicht mehr so zahlreich vorhanden.
Auch die Geräte der Einer-Serie würde ich heutzutage nicht als Gebrauchtgeräte kaufen: angefangen beim TS-120, über den TS-140 bis zum TS-180. Der Empfänger des 120er entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen und hat wie der 130er kein 160m Band. Die VFO's müssen einige Zeit warmlaufen, damit sie stabil sind. Anstelle der heutigen digitalen Signalaufbereitung wurden damals noch freilaufende LC-Oszillatoren verwendet (VFO = Variable Frequency Oscillator). Zudem sind die alten Endstufentransistoren viel empfindlicher als die heutige Typen. Wie auch beim 520er, braucht man zum Split-Betrieb den Zusatz-VFO.
Auch den TS-430 würde ich nicht kaufen. Er entspricht etwa dem FT-857 von Yaseu, der in der gleichen Zeitperiode auf den Markt kam. Seine Nachfolger waren der TS-440 und der TS-450.
Von diesen beiden ist der TS-440 die bessere Wahl. Natürlich nur, wenn er entsprechend günstig angeboten wird. Und das heisst unter 400 Euro. Denn für das Doppelte bekommt man bereits den TS-480, der zwar auch nicht mehr der Neuste ist, aber immer noch produziert wird. Ein ausgezeichnetes Gerät - der letzte der Serie in Analogtechnik (DSP nur in der NF).
Hier der TS-440:
Das Gerät hat alles was man braucht. Doch wie bei allen Geräten der Vor-DSP-Ära sind ggf. auch die optionalen Quarzfilter nachzubestücken. Zudem darf man nicht vergessen, dass Ersatzteile kaum mehr zu bekommen sind. Da geht die Rechnung nur auf, wenn der Preis entsprechend niedrig ist.
Über die Geräte der 5er Serie haben wir ja bereits gesprochen. Hier wird es meiner Ansicht nach, erst ab dem TS-570 interessant.
Sein Vorgänger, der TS-530 war ja noch ein Röhrengerät - das heißt mit einer Röhrenendstufe, die umständlich abgestimmt werden muss.
Der TS-570 war der Einstieg Kenwoods in die HF-DSP. Wie auch bei ICOM empfielt es sich, diesen ersten Schritt zu überspringen. Kein Wunder, liest man in Kommentaren von Benutzern, dass sie die Empfänger seiner analogen Vorgänger TS-440/450 besser finden. Besonders bei CW treten in älteren DSP-Geräten oft Artefakte auf, die einem das Hören nach kurzer Zeit verleiden.
Sein Nachfolger war übrigens der TS-590, der erst kürzlich durch den TS-590SG ersetzt wurde.
Ein älterer TS-590 zu einem günstigen Preis könnte ein Schnäppchen sein. Doch bestimmte Probleme mit der Senderendstufe hat viele OM in Versuchung geführt, mit dem umfangreichen Abgleich-Menu herumzuspielen. In diesen Fällen könnte ein kompletter Neuabgleich in einer Fachwerkstatt notwendig werden.
Doch bleiben wir bei den älteren Semestern. Denn wir wollen ja eine gute und günstige Occasion. Und mit etwas Glück und ein bisschen Draht, kommen wir so zu einer Kurzwellenstation unter 500 Euro, die auch heute noch auf den Bändern mithalten kann.
Bei Kenwood bleiben uns da noch die 8er und die 9er Schlachtschiffe. Den in die Jahre gekommenen TS-2000 lassen wir mal außen vor - er wird immer noch produziert. Kenwood hat einen längeren Innovationszyklus als die Konkurrenz ;-)
Den TS-830 können wir ruhig überspringen, er ist ein Gerät mit Röhrenendstufe, einem VFO und mäßigen Empfangseigenschaften. Doch danach wird es interessant. Der TS-850 ist ein ausgezeichnetes Gerät aus der Analog-Ära. Er konnte mit einer zusätzlichen DSP Einheit ergänzt werden für die digitale Signalaufbereitung im NF-Bereich. Doch ohne ist er ein reiner Analog-Transceiver.
Menu hat er auch keins. Alles befindet sich auf der Frontplatte, was der OM braucht. Seine ZF-Filter sind Quarzfilter und wehe sie sind nicht bestückt: dann wird es teuer, sofern man die Filter überhaupt noch auftreiben kann (erste ZF 8.83 MHz).
Diese Sorgen kennt sein Nachfolger TS-870 nicht. Er ist bereits ein Gerät mit ZF-DSP. Aber eben auch einer aus der ersten DSP Generation:
Ein sehr schönes Gerät und ein Schmuckstück für den Stationstisch. Deshalb oft überzahlt. Ich würde den TS-850 vorziehen. Meines Erachtens war sein Empfänger besser....und klang vor allem besser. Diese Geräte sind in der Lage, SSB mit erweitertem Frequenzbereich zu senden, so genanntes ESSB und sind deshalb bei KW HiFi-Freaks beliebt. Das erklärt zum Teil auch die hohen Gebrauchtpreise.
Obschon diese Transceiver bereits wie "Schlachtschiffe" aussehen: die Geräte der 9er Serie sind noch wuchtiger. Der erste dieser Reihe ist der TS-930S, und ich würde dieses Gerät allen seinen Nachfolgern vorziehen.
Dieser Transceiver ist nicht so sehr mit Bedienungselementen überladen wie seine Nachfolger TS-940 und TS-950. Seine Frontplatte wirkt aufgeräumt und doch ist alles da, was der OM braucht. Inklusive einem wunderbaren Analog-Instrument.
Natürlich stehen diese Geräte heutzutage in der berühmt- berüchtigten Sherwoodliste weit unten. Aber das heißt nicht, dass sie für den "normalen" Amateurfunkbetrieb nicht mehr zu gebrauchen sind. Ich finde, dass ein Transceiver irgendwie zur Antenne passen sollte. Ein Hilberling an einer simplen Drahtantenne ist m.E. ein Overkill und ein alte Kiste wird an einer Topshot-Antennenanlage überfordert sein. Der Hardcore-Contester wird über diese alten Kisten vielleicht nur die Nase rümpfen, doch der Newcomer wird damit und mit seinem Dipol die ganze Welt arbeiten und kaum je ein QSO verpassen, nur weil sein Gerät nicht den neusten BlingBling hat.
Freitag, 14. August 2015
Gute alte KW-Transceiver: Teil 1, die ICOM's
Alte KW-Transceiver findet man auf den Flohmärkten und im Web zuhauf. Doch die Wahl ist nicht leicht. Besonders auf den Newcomer warten viele Fallstricke.
Ich funke seit 45 Jahren mit Lizenz und die Reihe der Geräte, die dabei über meinen Stationstisch gezogen ist, ist lang. Über meine Erfahrungen, die guten und die schlechten, möchte ich in den nächsten Blogeinträgen berichten. Vielleicht kann ich mit dem einen oder anderen Tipp meinen Lesern helfen. Doch die Wirklichkeit hat viele Facetten und meine Sicht der Dinge ist nur eine davon. Ich erwarte nicht, dass alle Leser mit allem einverstanden sind, was ich schreibe. Aber schließlich ist das Lesen meines Blogs freiwillig ;-)
Vor allem bei Newcomern sind eierlegende Wollmilchschweine gefragt - Alleskönner. Für den ICOM IC-706 in all seinen Varianten werden deshalb immer noch hohe Preise verlangt. Eine komplette KW/UKW-Station in einer kleinen Kiste ist eine Verlockung.
Ich hatte zwei dieser Geräte. Wer gerne SSB oder gar CW auf 2m und 70cm macht, ist damit nicht schlecht bedient. Doch die 706er wurden als Mobilgeräte konzipiert. Als KW-Transceiver im Heimbetrieb offenbaren sie gewisse Schwächen. Neben einer umständliche Bedienung hat mich vor allem gestört, das sie große und gute Antennen schlecht vertragen (IMD).
Bei den Funkamateuren, die mit ihren Schiffen auf den Weltmeeren unterwegs sind, ist der 706er aber beliebt. Ist er doch weniger anfällig und erzeugt weniger Abwärme als sein Nachfolger der IC-7000. Und mit dem Achterstag als Antenne kommt der IC-706 in der Regel noch gut zurecht.
Wer CW macht, sollte sich ein Zusatzfilter besorgen und wegen der schlechten Frequenzkonstanz ist auch der zusätzliche TCXO ein wichtiges Zubehör (CR-502). Besitzt die erspähte Occasion diese Optionen nicht, so kommen zusätzliche Kosten von 150 bis 200 Euro hinzu, sofern man diese Teile überhaupt noch auftreiben kann. Das gilt übrigens für alle älteren Occasionsgeräte und wird oft vergessen.
Wer auf UKW verzichten kann und einen günstigen KW-Transceiver sucht, sollte die Serie IC-728 und IC-729 (mit 6m) genauer ansehen.
Diese wenig beachteten und daher oft günstigen Occasionen stammen aus der Vor-Menü-Zeit. Trotzdem ist alles drin, was der OM für's QSO-Fahren braucht. Ich habe mit beiden gute Erfahrungen und viele QSO's gemacht.
Auch ein guter Kleiner und häufiger anzutreffen ist der IC-735. Allerdings habe ich mich mit seinen Schiebereglern nie anfreunden können. Sie befinden sich unter einer mechanisch fragilen Klappe. Aber auch dieser Transceiver hat alles was der OM braucht. Nur das 6m-Band fehlt. Vor dreißig Jahren war dieses Band in Europa noch ein Wunschtraum.
Soweit die kleinen ICOM's, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Unter den grösseren KW-Transceivern, den "Schlachtschiffen", ist mir der IC-751 in Erinnerung geblieben. Von seinen Vorgängern würde ich eher abraten (740, 745). Der IC-751 ist ein ausgezeichnetes Gerät und klingt immer noch besser, als die modernen, mit DSP-Artefakten verseuchten, Transceiver. Er hat nur einen Fehler: Die Software seines Betriebssystems sitzt auf einem flüchtigen Speicher. Muss die interne Batterie gewechselt werden, muss er zurück in die Werkstatt. Versucht man selbst einen Batteriewechsel, sitzt man danach vor einem gehirntoten Gerät. Allerdings findet man bei PIEXX ein RAM für den IC-751, das anstelle des flüchtigen Speichers eingesetzt werden kann.
Einer der besten Transceiver, die ich je hatte, war der IC-765. Eine wesentlich verbesserte Version seines Vorgängers IC-761, von dem ich eher abraten würde. Von DSP noch keine Spur, dafür mit einer Schiffsladung von Quarzfiltern. Allein diese alle nachzubestücken - sollten sie nicht vorhanden sein - kostet ein kleines Vermögen. Doch so gut der IC-765 auch war: ich musste bisher an keinem Gerät soviel reparieren. Vom Trafo im eingebauten Schaltnetzteil, über schlechte Lötstellen, bis zu abgesoffenen Trimmern im PLL.
Sein Nachfolger, der IC-775 war ICOM's erster Schritt in die digitale Signalverarbeitung. Daher empfiehlt es sich, diesen Schritt zu überspringen. Dann kam die 756er Serie, die im Pro III gipfelte. Alle vorher gemachten DSP-Erfahrungen kulminierten in diesem "Schlachtschiff".
Aber ich will euch jetzt ein Geheimnis verraten: Mit dem IC-765 hörte ich mindestens ebenso gut und der Sender war besser. Allerdings ohne 6m und ohne Spektrumanzeige - ein Tool, das ich sehr geschätzt habe.
Jetzt haben wir die kleinen und die großen ICOM kennengelernt. Es gibt aber noch ein paar interessante "Mittelgrosse"
Sie sind die eigentlichen Perlen der langen Reihe von ICOM-Transceivern seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1954. Sie entstanden ebenfalls noch vor der DSP-Ära und besitzen nur einfache Menüs. Alles was der OM braucht, befindet sich auf der Frontplatte in Reichweite. Der erste dieser mittleren Transceiver war der IC-737. Auch heute noch ein gutes Gerät. Schon bald danach kamen die Zwillinge IC-736 und IC-738 auf den Markt. Der 736 ist also neuern Datums als der 737!
Der 736er hat im Gegensatz zur abgespeckten Version 738 ein eingebautes Netzteil und das 6m Band. Er wurde hauptsächlich in den USA verkauft und ist in Europa entsprechend rar. Ich habe diesem Gerät bereits einen separaten Blogeintrag gewidmet.
Ich besaß alle drei als Occasionen, und bei allen drei war der Antennentuner kaputt (Dioden). Keiner der Verkäufer hatte mich vorher darüber informiert. Offenbar eine Schwachstelle im Gerät und beim Ham Spirit.
Ein Occasionsgerät zu kaufen, ist immer ein Risiko. Viele Geräte werden gerade deshalb verkauft, weil sie eine Macke haben. Oft auch Fehler, die nur schwer zu entdecken sind (sonst wären sie schon längst geflickt worden).
Die hier vorgestellten Transceiver sind alle 25, 30 oder mehr Jahre alt und nähern sich dem Ende der Badewannenkurve. Mit plötzlich auftretenden Fehlern ist zu rechnen und Ersatzteile sind oft nicht mehr verfügbar. Dieses Risiko einzugehen lohnt sich nur, wenn der Preis günstig und der OM kein Steckdosenamateur ist. Man kann das Risiko etwas mindern, wenn man den Verkäufer persönlich kennt und das Gerät vorher ausprobieren darf.
Sonst ist der Kauf eines neuen Gerätes die bessere Entscheidung.
Ein guter Indikator bei der Auswahl sind die Product Reviews auf Eham. Tauchen dort bestimmte Klagen gehäuft auf, ist sicher der Wurm drin.
Ich funke seit 45 Jahren mit Lizenz und die Reihe der Geräte, die dabei über meinen Stationstisch gezogen ist, ist lang. Über meine Erfahrungen, die guten und die schlechten, möchte ich in den nächsten Blogeinträgen berichten. Vielleicht kann ich mit dem einen oder anderen Tipp meinen Lesern helfen. Doch die Wirklichkeit hat viele Facetten und meine Sicht der Dinge ist nur eine davon. Ich erwarte nicht, dass alle Leser mit allem einverstanden sind, was ich schreibe. Aber schließlich ist das Lesen meines Blogs freiwillig ;-)
Vor allem bei Newcomern sind eierlegende Wollmilchschweine gefragt - Alleskönner. Für den ICOM IC-706 in all seinen Varianten werden deshalb immer noch hohe Preise verlangt. Eine komplette KW/UKW-Station in einer kleinen Kiste ist eine Verlockung.
Ich hatte zwei dieser Geräte. Wer gerne SSB oder gar CW auf 2m und 70cm macht, ist damit nicht schlecht bedient. Doch die 706er wurden als Mobilgeräte konzipiert. Als KW-Transceiver im Heimbetrieb offenbaren sie gewisse Schwächen. Neben einer umständliche Bedienung hat mich vor allem gestört, das sie große und gute Antennen schlecht vertragen (IMD).
Bei den Funkamateuren, die mit ihren Schiffen auf den Weltmeeren unterwegs sind, ist der 706er aber beliebt. Ist er doch weniger anfällig und erzeugt weniger Abwärme als sein Nachfolger der IC-7000. Und mit dem Achterstag als Antenne kommt der IC-706 in der Regel noch gut zurecht.
Wer CW macht, sollte sich ein Zusatzfilter besorgen und wegen der schlechten Frequenzkonstanz ist auch der zusätzliche TCXO ein wichtiges Zubehör (CR-502). Besitzt die erspähte Occasion diese Optionen nicht, so kommen zusätzliche Kosten von 150 bis 200 Euro hinzu, sofern man diese Teile überhaupt noch auftreiben kann. Das gilt übrigens für alle älteren Occasionsgeräte und wird oft vergessen.
Wer auf UKW verzichten kann und einen günstigen KW-Transceiver sucht, sollte die Serie IC-728 und IC-729 (mit 6m) genauer ansehen.
Diese wenig beachteten und daher oft günstigen Occasionen stammen aus der Vor-Menü-Zeit. Trotzdem ist alles drin, was der OM für's QSO-Fahren braucht. Ich habe mit beiden gute Erfahrungen und viele QSO's gemacht.
Auch ein guter Kleiner und häufiger anzutreffen ist der IC-735. Allerdings habe ich mich mit seinen Schiebereglern nie anfreunden können. Sie befinden sich unter einer mechanisch fragilen Klappe. Aber auch dieser Transceiver hat alles was der OM braucht. Nur das 6m-Band fehlt. Vor dreißig Jahren war dieses Band in Europa noch ein Wunschtraum.
Soweit die kleinen ICOM's, die bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Unter den grösseren KW-Transceivern, den "Schlachtschiffen", ist mir der IC-751 in Erinnerung geblieben. Von seinen Vorgängern würde ich eher abraten (740, 745). Der IC-751 ist ein ausgezeichnetes Gerät und klingt immer noch besser, als die modernen, mit DSP-Artefakten verseuchten, Transceiver. Er hat nur einen Fehler: Die Software seines Betriebssystems sitzt auf einem flüchtigen Speicher. Muss die interne Batterie gewechselt werden, muss er zurück in die Werkstatt. Versucht man selbst einen Batteriewechsel, sitzt man danach vor einem gehirntoten Gerät. Allerdings findet man bei PIEXX ein RAM für den IC-751, das anstelle des flüchtigen Speichers eingesetzt werden kann.
Einer der besten Transceiver, die ich je hatte, war der IC-765. Eine wesentlich verbesserte Version seines Vorgängers IC-761, von dem ich eher abraten würde. Von DSP noch keine Spur, dafür mit einer Schiffsladung von Quarzfiltern. Allein diese alle nachzubestücken - sollten sie nicht vorhanden sein - kostet ein kleines Vermögen. Doch so gut der IC-765 auch war: ich musste bisher an keinem Gerät soviel reparieren. Vom Trafo im eingebauten Schaltnetzteil, über schlechte Lötstellen, bis zu abgesoffenen Trimmern im PLL.
Sein Nachfolger, der IC-775 war ICOM's erster Schritt in die digitale Signalverarbeitung. Daher empfiehlt es sich, diesen Schritt zu überspringen. Dann kam die 756er Serie, die im Pro III gipfelte. Alle vorher gemachten DSP-Erfahrungen kulminierten in diesem "Schlachtschiff".
Aber ich will euch jetzt ein Geheimnis verraten: Mit dem IC-765 hörte ich mindestens ebenso gut und der Sender war besser. Allerdings ohne 6m und ohne Spektrumanzeige - ein Tool, das ich sehr geschätzt habe.
Jetzt haben wir die kleinen und die großen ICOM kennengelernt. Es gibt aber noch ein paar interessante "Mittelgrosse"
Sie sind die eigentlichen Perlen der langen Reihe von ICOM-Transceivern seit der Gründung des Unternehmens im Jahre 1954. Sie entstanden ebenfalls noch vor der DSP-Ära und besitzen nur einfache Menüs. Alles was der OM braucht, befindet sich auf der Frontplatte in Reichweite. Der erste dieser mittleren Transceiver war der IC-737. Auch heute noch ein gutes Gerät. Schon bald danach kamen die Zwillinge IC-736 und IC-738 auf den Markt. Der 736 ist also neuern Datums als der 737!
Der 736er hat im Gegensatz zur abgespeckten Version 738 ein eingebautes Netzteil und das 6m Band. Er wurde hauptsächlich in den USA verkauft und ist in Europa entsprechend rar. Ich habe diesem Gerät bereits einen separaten Blogeintrag gewidmet.
Ich besaß alle drei als Occasionen, und bei allen drei war der Antennentuner kaputt (Dioden). Keiner der Verkäufer hatte mich vorher darüber informiert. Offenbar eine Schwachstelle im Gerät und beim Ham Spirit.
Ein Occasionsgerät zu kaufen, ist immer ein Risiko. Viele Geräte werden gerade deshalb verkauft, weil sie eine Macke haben. Oft auch Fehler, die nur schwer zu entdecken sind (sonst wären sie schon längst geflickt worden).
Die hier vorgestellten Transceiver sind alle 25, 30 oder mehr Jahre alt und nähern sich dem Ende der Badewannenkurve. Mit plötzlich auftretenden Fehlern ist zu rechnen und Ersatzteile sind oft nicht mehr verfügbar. Dieses Risiko einzugehen lohnt sich nur, wenn der Preis günstig und der OM kein Steckdosenamateur ist. Man kann das Risiko etwas mindern, wenn man den Verkäufer persönlich kennt und das Gerät vorher ausprobieren darf.
Sonst ist der Kauf eines neuen Gerätes die bessere Entscheidung.
Ein guter Indikator bei der Auswahl sind die Product Reviews auf Eham. Tauchen dort bestimmte Klagen gehäuft auf, ist sicher der Wurm drin.
Mittwoch, 12. August 2015
Das ultimative DX: Transkommunikation
Die Welt des Amateurfunks ist voller Skurrilitäten.
Der Austausch der magischen Zahl 59 bei Funkwettbewerben ist so eine.
Der Glaube an Wunderantennen und eine damit verbundene Aether-Physik eine andere.
Oft kann der OM in der Schweiz in seinem Vereinsorgan, dem HB-Radio, über diese Spielarten des Amateurfunks lesen und staunen.
Eine wurde aber bisher noch nicht thematisiert: die Transkommunikation.
Auf einen einfachen Nenner gebracht, ist das nichts anderes als das ultimative DX: Funk mit jenseitigen Welten.
"Was für eine Spinnerei und was hat das mit dem Amateurfunk zu tun", werdet ihr mir jetzt sagen.
Nun, einerseits spielt der Aether darin eine prominente Rolle, andererseits ist der Motor der Schweizer Transkommunikations-Szene ein Funkamateur. Der technischen Transkommunikation, muss ich präzisieren, denn es gibt noch eine andere, ältere Form der Transkommunikation. Diese bedient sich eines menschlichen Mediums.
Angefangen hat es mit den Tonbändern. Und da jüngere OM nicht mehr wissen, was ein Tonband ist, hier kurz eine Erklärung: Ein Tonband (-Gerät) war ein Maschine mit einem auf Spulen aufgewickelten Magnetband, mit dem man Sprache und Musik aufnehmen und wiedergeben konnte.
Auf diesen Bändern waren ab und zu im Hintergrund fremde Stimmen zu hören - auch wenn nichts aufgenommen wurde. Was viele als technisches Problem erklärten, deuteten andere als Stimmen aus dem Jenseits. Die Transkommunikations-Forschung war geboren.
Heute behelfen sich die Erforscher der technischen, bzw. der instrumentellen Transkommunikation mit einem ganzen Strauss moderner Geräte. Unter anderem auch mit diversen Funkempfängern. Wird doch darüber spekuliert, dass Botschaften von Entitäten aus jenseitigen Welten auch im Aether zu finden sind. (Hier die entsprechende Seite aus DL)
Ich möchte nicht über diese spezielle Sparte der Kommunikation urteilen und überlasse es euch, zu staunen oder die Stirn zu runzeln. Denn ich gehöre zu den Funkern, die in jedem Geräusch CW-Signale zu hören glauben: Im Rauschen des Wassers, im Trommeln des Regens und im Heugebläse des Bauernhofs nebenan.
Zudem sind mir Ghost Busters irgendwie sympathisch und ihre "Art der Kommunikation" scheint mir wesentlich differenzierter als die der 59er.
73 ;-) Anton
Bild: Bei Ovronnaz - im Wallis.
Samstag, 8. August 2015
Rockwell-Collins stellt die Produktion mechanischer Filter ein!
Wie Rockwell-Collins auf ihrer Webseite mitteilt, ist der Bedarf an mechanischen Filtern in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen. Daher will nun die Firma die Produktion dieser Filter einstellen.
Der Grund für diesen Rückgang liegt auf der Hand: SDR brauchen keine ZF-Filter mehr. Schon gar keine auf 455 kHz, der eigentlichen Domäne mechanischer Filter.
Für höhere Frequenzen werden Quarzfilter eingesetzt. Doch auch für diese heißt es bald einmal Game Over. Denn die echten SDR, bei denen das HF-Signal direkt in den Sampler gespeist wird, brauchen auch keine Quarzfilter mehr.
Was bedeutet das für uns Funkamateure?
Vor allem Yaesu wird ein Problem haben. Werden doch mechanische Collins-Filter in der Serie FT-817/857/897 eingesetzt - als optionale CW-Filter und als SSB-Filter zum Upgrade der eingebauten keramischen Filter.
Das könnte der entscheidende Sargnagel für diese Serie sein. Auf jeden Fall würde ich mir, als Besitzer eines dieser Geräte, jetzt noch ein Zusatzfilter leisten. Mindestens für CW. Meine Empfehlung: Das 300Hz-Filter YF-122CN. Der Upgrade vom eingebauten keramischen auf das mechanische CollinsFilter für SSB lohnt meines Erachtens nicht.
Alternativen gibt es meines Wissens keine. Vielleicht noch Quarzfilter für 455 kHz, doch das dürfte ein teurer Spass werden und ob die dann rein passen, ist fraglich. Keramische Filter in schmaler CW-Ausführung gibt es nicht. Murata hat (oder hatte) zwar eins mit 1kHz Bandbreite im Sortiment, aber die Flankensteilheit ist wenig berauschen und das Teil gleicht mehr einem Scheunentor. Abgesehen davon, stehen natürlich auch keramische Filter im Zeitalter der SDR auf der Abschussrampe.
Freitag, 7. August 2015
Ein heißes Teil
Die Hitze hat uns wieder und wie mir gestern ein OM telegrafierte: Sie macht die Birne weich. Am besten, man sitzt die Sache aus - vorzugsweise im Wasser, wie dieser freundliche "Polizist":
DX ist auch nicht so toll in den Hundstagen. Dafür hat man Zeit zum Lesen. Zum Beispiel das New DXer Handbook von K7UA, es ist gratis.
Oder der OM meditiert über den nächsten Transceiver, den er kaufen möchte, sofern der Kontostand mindestens wieder eine schwarze Null aufweist. Vielen ist der FT-991 ins Auge gestochen, denn der sieht wirklich gut aus. Und das Aussehen tröstet oft über weniger erfreuliche innere Werte hinweg - wie das Leben immer wieder zeigt.
Bei unseren amerikanischen Freunden, wo der Notfunk eine grössere Bedeutung hat als hierzulande und man noch stolz ist auf sein Militär und man mit einer Knarre rumlaufen darf, macht diese Kiste Furore. Insbesondere bei den Preppern:
Den kennen wir doch irgendwoher? Richtig! Es ist der Icom IC-7200. Meines Erachtens der am meisten unterschätzte Transceiver. Oft verschmäht, weil er kein FM kann. Doch wer braucht schon die olle Frequenzmodulation auf KW?
Dafür wartet das Teil mit anderen Qualitäten auf: der IC-7200 ist spritzwassergeschützt und robuster als die meisten anderen Yen-Boxen.
Ausserdem ist er günstig - zumindest in den USA. Bei Gigaparts kostet das Teil noch $799. Gigaparts liefert übrigens weltweit.
Neuerdings auch in Vierfrucht und Sand-Dreck Ausführung. Allerdings kosten diese Spezialausführungen wesentlich mehr. Doch wegen dem "Awesome-Effekt" am OV-Abend dürft das einige OM sicher reizen. Für XYL's gibst übrigens diese Ausführung hier ;-)
Und für Funker in Not natürlich auch in Alarmfarbe:
Ehrlich gesagt, mag ich Vierfrucht und Sand-Dreck mehr. Doch könnte das bei zukünftigen Expeditionen ins benachbarte Ausland zu Komplikationen führen:
Wie hier, als ich neben einer NATO Basis funkte (Antenne zu Antenne gesellt sich gern). Man beachte den Mann in Zivil mit Fotoapparat! Vermutlich ein Geheimbolizist (das sind die mit GB am Auto). Ich kann mir gut vorstellen, was geschehen wäre, wenn ich den IC-7200 im Wagen in Vierfrucht-Ausführung gehabt hätte.
73 de Anton
PS. Sorry Freunde. Es ist einfach zu heiß für seriöse Texte ;-)
DX ist auch nicht so toll in den Hundstagen. Dafür hat man Zeit zum Lesen. Zum Beispiel das New DXer Handbook von K7UA, es ist gratis.
Oder der OM meditiert über den nächsten Transceiver, den er kaufen möchte, sofern der Kontostand mindestens wieder eine schwarze Null aufweist. Vielen ist der FT-991 ins Auge gestochen, denn der sieht wirklich gut aus. Und das Aussehen tröstet oft über weniger erfreuliche innere Werte hinweg - wie das Leben immer wieder zeigt.
Bei unseren amerikanischen Freunden, wo der Notfunk eine grössere Bedeutung hat als hierzulande und man noch stolz ist auf sein Militär und man mit einer Knarre rumlaufen darf, macht diese Kiste Furore. Insbesondere bei den Preppern:
Den kennen wir doch irgendwoher? Richtig! Es ist der Icom IC-7200. Meines Erachtens der am meisten unterschätzte Transceiver. Oft verschmäht, weil er kein FM kann. Doch wer braucht schon die olle Frequenzmodulation auf KW?
Dafür wartet das Teil mit anderen Qualitäten auf: der IC-7200 ist spritzwassergeschützt und robuster als die meisten anderen Yen-Boxen.
Ausserdem ist er günstig - zumindest in den USA. Bei Gigaparts kostet das Teil noch $799. Gigaparts liefert übrigens weltweit.
Neuerdings auch in Vierfrucht und Sand-Dreck Ausführung. Allerdings kosten diese Spezialausführungen wesentlich mehr. Doch wegen dem "Awesome-Effekt" am OV-Abend dürft das einige OM sicher reizen. Für XYL's gibst übrigens diese Ausführung hier ;-)
Und für Funker in Not natürlich auch in Alarmfarbe:
Ehrlich gesagt, mag ich Vierfrucht und Sand-Dreck mehr. Doch könnte das bei zukünftigen Expeditionen ins benachbarte Ausland zu Komplikationen führen:
Wie hier, als ich neben einer NATO Basis funkte (Antenne zu Antenne gesellt sich gern). Man beachte den Mann in Zivil mit Fotoapparat! Vermutlich ein Geheimbolizist (das sind die mit GB am Auto). Ich kann mir gut vorstellen, was geschehen wäre, wenn ich den IC-7200 im Wagen in Vierfrucht-Ausführung gehabt hätte.
73 de Anton
PS. Sorry Freunde. Es ist einfach zu heiß für seriöse Texte ;-)
Dienstag, 4. August 2015
Schwerhörige Funkamatöre
Kürzlich habe ich einen Hörtest gemacht...und oh Schreck: bei 3000 Hz habe ich ein "Notchfilter" drin. Links sogar bei 2500 Hz. Weiter oben kommt wieder was durch, doch das ist nicht der Rede wert. Allerdings beträgt der Hörverlust im Bereich unter 2500 nur wenige dB. Für SSB und CW bin ich also noch gut im Schuss. Ein Hörgerät brauche ich noch nicht.
Doch viele OM sind schlimmer dran.
Wenn du in Tischgesprächen mit mehreren Personen und lärmiger Umgebung Mühe hast, wenn du dich dabei ertappst, dass du versuchst, von den Lippen abzulesen und wenn deine XYL reklamiert, der Fernseher sei zu laut, dann solltest du deinen akustischen Empfänger mal überprüfen.
Doch deswegen gleich in Panik zu fallen, ist nicht angebracht. Es sei denn, du bist erst vierzig Jahre alt. Viele Junge haben heutzutage bereits das Gehör eines Achtzigjährigen. Viel zu laute Musik und vor allem zuviel Kopfhörerlautstärke verfehlen ihre Wirkung nicht. Und ist der Hörnerv einmal lädiert, bleibt er es auch. Wie bei den Zähnen findet dort keine Selbstreparatur statt.
Dass man im Pensionsalter etwas weniger gut hört, ist normal. Und wenn man in Tischgesprächen, vielleicht noch in fremden Sprachen und seltsamen Akzenten, spätabends nicht immer alles versteht, liegt das nicht nur am schwächeren Gehör. Auch ist es normal, dass im Alter die "MUF" niedriger wird und man die hohen Töne nicht mehr hört.
Wer schwerhörig wird, sollte es hierzulande möglichst vor der Pensionierung werden. Dann werden die Hörgeräte von der SUVA bezahlt. Danach muss man ans eigene Portemonnaie. Und Hörgeräte kosten soviel wie gute HF-Transceiver. Für ein Ohr, notabene.
Zwar ist nicht viel drin, in diesen hoch miniaturisierten Zwergen. Ein Chip, Mikrofon und Lautsprecher und etwas Beigemüse in Form sandkornartiger SMD. Die Herstellung kostet denn auch nur einige zehn Euro. Doch Forschung und Entwicklung müssen bezahlt werden. Der Chip ist eine Spezialanfertigung und an die Werkzeuge zur Herstellung der mechanischen Teile werden höchste Anforderungen gestellt.
Schließlich will auch noch der Hörgeräteakustiker verdienen, und das nicht zu knapp. Die Beratung und Anpassung ist aufwendig und die Kunden sind altersbedingt oft schwierig.
Als Funkamateure testen wir natürlich unser Gehör selbst. Alles was man dazu wissen muss und braucht findet man hier.
Spannend wird es für den OM beim Zubehör der Hörapparate. Da kommt nämlich Funk ins Spiel. Damit man nicht am Ohr rumfummeln muss, gibt es heutzutage Fernbedienungen. Im Gegensatz zu Modell-Fernsteuerungen arbeiten sie oft auf Langwelle.
Drahtlose Mikrofone sind auch praktisch. Sie senden direkt ins Hörgerät und man kann sie in der Funkbude deponieren. So hört der OM im ganzen Haus und im Garten immer, was gerade läuft. Heutzutage arbeiten diese Teile natürlich auf 2.4 GHz, ältere Typen noch im 170 MHz Band in FM und ganz alte im 30/40 MHz Bereich. Eingesetzt werden sie vor allem auch in Klassen mit schwerhörigen Kindern. So gelangt die Stimme des Lehrers direkt ins Hörgerät des Schülers.
Leider ist das Hörgerät - trotz aller Fortschritte und Beteuerungen der Branche - immer noch eine unzulängliche Prothese. Dies im Gegensatz zur Brille, welche die Sehfähigkeit zu 100% wiederherstellen kann. Darum tragt Sorge zu euren Ohren. Besonders die Tendenz, die Kopfhörerlautstärke zu unterschätzen und deshalb zu stark aufzudrehen ist auf Dauer schädlich.
Bild: Ein alter Kerl. Tracouet 2200m.
Samstag, 1. August 2015
Das Flüstern einer Sommernacht
Wie bereits die Schweiz und Deutschland, will nun auch Frankreich seine Lang- und Mittelwellensender nach und nach abstellen. Es wird ruhig auf den knisternden Bändern. Doch das ist für angefressene SWL kein Grund zur Trauer. Im Gegenteil! Sie werden in Zukunft hier in Europa Stationen auf Mittelwelle empfangen können, die bisher nicht zu hören waren.
Dafür wird die Mittelwelle bei uns Funkamateuren immer populärer. Wer ein wenig den Lötkolben schwingt und keine Angst vor Antennen hat, ist rasch auf 472 kHz QRV. Und mit schmalbandigen, digitalen Betriebsarten lassen sich auch mit kleinen Leistungen und winzigem ERP respektable Entfernungen überbrücken. Sogar mitten im Sommer, wie das nachfolgende Bild beweist. Ich habe nämlich vergangene Nacht ein wenig "geflüstert". 40W an meiner KW-Drahtantenne, angepasst mit einem Variometer. Geschätztes EIRP irgendwo zwischen 100 und 500mW.
Bei den weit entfernten Stationen in Finnland, Schweden und Griechenland war ich natürlich an der Grasnarbe und die liegt bei WSPR bei einem SNR von -32dB.
Also auch mit 10dB Sendeleistung mehr, wäre da keine CW Verbindung zustande gekommen.
Trotzdem ist das Resultat nicht schlecht für eine Sommernacht.
Gesendet habe ich übrigens mit dem Kenwood TS-590. Er besitzt einen Drive-Ausgang für 136 und 472 kHz. Man braucht also nur einen kleinen Verstärker dahinterzuklemmen und schwups ist der OM auf einigen zehn Watt oder mehr.
Da fällt mir gerade ein, dass es vor ein paar Tagen wieder ein neues Software-Update für den Woody gegeben hat: 2.01. Damit können beide Noiseblanker gleichzeitig benutzt werden um das QRN und die Elektroschrott-Störungen noch wirksamer zu bekämpfen. Ein netter Zug von Kenwood, finde ich. Zumal der TS-590 nicht mehr in Produktion ist und durch den TS-590SG abgelöst wurde.
Natürlich kann man auch mit einem Ultimate 3 von Hans Summers wunderbar flüstern oder mit einem Selbstbau-Transverter z.B. für den FT-817
Dafür wird die Mittelwelle bei uns Funkamateuren immer populärer. Wer ein wenig den Lötkolben schwingt und keine Angst vor Antennen hat, ist rasch auf 472 kHz QRV. Und mit schmalbandigen, digitalen Betriebsarten lassen sich auch mit kleinen Leistungen und winzigem ERP respektable Entfernungen überbrücken. Sogar mitten im Sommer, wie das nachfolgende Bild beweist. Ich habe nämlich vergangene Nacht ein wenig "geflüstert". 40W an meiner KW-Drahtantenne, angepasst mit einem Variometer. Geschätztes EIRP irgendwo zwischen 100 und 500mW.
Bei den weit entfernten Stationen in Finnland, Schweden und Griechenland war ich natürlich an der Grasnarbe und die liegt bei WSPR bei einem SNR von -32dB.
Also auch mit 10dB Sendeleistung mehr, wäre da keine CW Verbindung zustande gekommen.
Trotzdem ist das Resultat nicht schlecht für eine Sommernacht.
Gesendet habe ich übrigens mit dem Kenwood TS-590. Er besitzt einen Drive-Ausgang für 136 und 472 kHz. Man braucht also nur einen kleinen Verstärker dahinterzuklemmen und schwups ist der OM auf einigen zehn Watt oder mehr.
Da fällt mir gerade ein, dass es vor ein paar Tagen wieder ein neues Software-Update für den Woody gegeben hat: 2.01. Damit können beide Noiseblanker gleichzeitig benutzt werden um das QRN und die Elektroschrott-Störungen noch wirksamer zu bekämpfen. Ein netter Zug von Kenwood, finde ich. Zumal der TS-590 nicht mehr in Produktion ist und durch den TS-590SG abgelöst wurde.
Natürlich kann man auch mit einem Ultimate 3 von Hans Summers wunderbar flüstern oder mit einem Selbstbau-Transverter z.B. für den FT-817
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