Sonntag, 19. August 2018

Mikrowellen SOTA


SOTA ist eine feine Sache: Natur, Funk und Sport in einem Paket. Meistens wird dabei auf Kurzwelle gefunkt - oft im beliebten 40m Band - aber auch auf 2m. Im einfachsten Fall auf FM mit einer simplen Handgurke.
Wenn zu dem oben beschriebenen "SOTA-Paket" noch anspruchsvolle Technik hinzukommt, wird das Abenteuer nochmal wesentlich spannender.

Vergangene Woche hat unsere kleine Mikrowellengruppe das Abenteuer gewagt und von SOTA-Gipfel zu SOTA-Gipfel gefunkt. Natürlich gibt es keinen Welt- oder anderen Rekord zu vermelden, trotzdem hat es grossen Spass gemacht und wie immer neue Erkenntnise gebracht. Zudem sind 10 GHz-Verbindungen vom Kanton Wallis aus eine Seltenheit - auch in Contesten.

Heinz HB9HVS hat dazu seine 10 GHz Station auf dem 3329m hohen Mont Fort aufgebaut: SOTA-Nr HB/VS-114. Das Panorama von diesem Gipfel aus ist überwältigend. Darum herrscht auch ein entsprechender Andrang von Touristen. Einige davon wunderten sich über den "CB-Funker", wie sie meinten ;-)

Quelle: Wikimedia/Commons

Wer gerne einen aktuellen Blick vom Mont Fort in die Alpenwelt werfen möchte, kann dies mit der WEBCAM von der etwas tiefer liegenden Seilbahnstation tun.

Auf der anderen Seite waren Christoph HB9DTZ und Hansjoerg HB9EWH mit ihren Stationen auf dem Montoz im Jura oberhalb der Stadt Biel. SOTA Nr. HB/BE-164. Auch ihre Stationen arbeiteten mit kleinen Parabolspiegeln. In diesem Fall die hier im Blog bereits beschriebenen "WOK" 1, 2, 3.
Unter diesen Umständen waren die Rapporte natürlich 59+ und die S-Meter am Anschlag. Vermutlich hätte es auch ohne Antenne geklappt - mit dem offenen Hohlleiter. Im nachfolgenden Bild ist die Strecke zu sehen. Sie führte durch die "Sanetsch-Lücke", also über den Sanetschpass und war deshalb praktisch eine Sichtverbindung.

Das Sichtverbindungen auf UKW und Mikrowelle klappen ist keine umwerfend neue Erkenntnis. Auch mit einer HB9CV-Antenne auf 2m hätte es zweifellos funktioniert.

Wesentlich erkenntnisreicher war der Versuch einen Tag vorher. Heinz HB9HVS war dabei im Gebiet Savoleyres auf  2238m, also mehr als 1000m weiter unten QRV. Und die Gegenstationen auf der anderen Seite des Alpenkamms waren bei diesem Versuch auch nicht auf einem SOTA-Gipfel, sondern Zuhause (HB9DTZ, HB9ASB) und im Fall von Hansjoerg HB9EWH an der Aare mit dem Velo unterwegs: 10GHz Velomobil.
Daher musste das berühmte Trio Eiger/Mönch/Jungfrau als Reflektor herhalten. Insbesondere letztere.
Das ging natürlich nicht mehr 59+, zumal noch dicke Gewitterwolken und Nebel den Funkpfad verunsicherten. Trotzdem hat es mit viel QSB und Signalen an der Grasnarbe geklappt.
Rendezvous hatten die 3cm Wellen vermutlich am Firn der Jungfrau - doch so genau kann man das nicht sagen. Auf diese Distanz geht der Strahl auch bei einem 30dB Spiegel weit auseinander.

Aber so könnte es etwa gewesen sein:


Die Gesamtdistanz von Savoleyres zu meinem QTH via Jungfrau beträgt übrigens fast 150 km. Die Sendeleistungen bei den Stationen betrug zwischen 2 und 8 Watt.

Nachfolgend noch ein paar weitere Bilder zu unseren 10 GHz Versuchen:

Christoph mit seiner Station auf dem Montoz

Die Station von Heinz bei Savoleyres oberhalb La Tzoumaz

Hansjoerg velomobil im Aaretal 


Der "WOK" bei mir zuhause mit 1.5m Koax Aircom+

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