Sonntag, 8. Januar 2017

Der dümmste Kauf meines Funkerlebens

So ein kleines Kästchen, das man neben den Transceiver stellt und das dann die Morsezeichen decodiert - das wäre doch ganz praktisch, nicht wahr? Vor allem, wenn einem ab und zu ein Wort in der Hitze des Gefechts entwischt oder man nicht sicher ist, ob man das Rufzeichen richtig verstanden hat. Auch zum Mithören jenseits der eigenen Schallmauer wäre so ein Teil doch recht nützlich?

Leider habe ich es unterlassen, vorher die Bewertungen auf Eham zu lesen. Sonst hätte ich die Bestellung nicht abgeschickt.

So kam es, wie es kommen musste: Kaum bestellt, brachte die Post den MFJ-461 Morse Decoder.


Die Firma MFJ ist ja teilweise "bekannt" für ihre "Qualität". Doch diesmal haben die Bastler aus Mississippi den Vogel abgeschossen. Schon das Gehäuse hatte Zahnabdrücke als hätte jemand daran gekaut und als ich die 9V-Batterie einsetzen wollte, musste ich feststellen, dass die nicht ins Batteriefach passte, bzw. dass ich den Deckel nicht mehr schließen konnte. Der Grund: Ein mit Isolierband zugeklebter Print machte dem handelsüblichen 9V-Block den Platz streitig:




Na gut, dachte ich, das entspricht meinen Erfahrungen mit dieser Firma und ich kann ja froh sein, wenn alle Lötstellen gelötet sind. Allerdings frage ich mich, wieso ein renommierter deutscher Händler diesen Schmarren überhaupt im Programm hat.
Wie dem auch sei: Ich ließ die Batterie raushängen und stellte das Teil auf den Empfänger. Die LCD-Anzeige schien zu funktionieren. Allerdings bewegte sie sich nicht und war sehr schlecht ablesbar. Am besten ist wohl, man beleuchtet sie zusätzlich mit einer Taschenlampe.
Auch das akzeptierte ich zähneknirschend, lud die Bedienungsanleitung herunter und versuchte dem Kästchen ein paar Zeichen zu entlocken.

Nachdem ich das Mikrofon des Teils direkt auf dem Lautsprecher platziert, den Regler für die Empfindlichkeit voll aufgedreht und die Lautstärke meines Empfängers über Zimmerlautstärke hinaus gesteigert hatte, stotterte der Decoder endlich einige Zeichen zusammen. Immerhin.

Als ich dann den PLL mithilfe der flackernden Leuchtdiode und einem Tongenerator eingestellt hatte, konnte ich sogar meine eigenen Morsezeichen decodieren.
Allerdings nicht mit meinem üblichen Mithörton von 500 Hz. Bei 590Hz war der Regler am Anschlag.

Doch das war mir dann auch egal, denn das Teil decodierte reale QSO's dermaßen schlecht, dass sogar mein Smartphone lachen musste, das gleichzeitig mit dem Walrossprogramm tadellos mitschrieb.

HB9KL bringt es in seinem Kommentar auf Eham auf den Punkt:


A waste of moneyThe battery compartment is far to small. It was impossible to close the cover.Decoding is useless. You better use your own brain.I can't understand how MFJ can sell such a rubbish.

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Allerdings wundere ich mich immer wieder bei Eham über die vielen unkritischen Kommentare. Aber vielleicht sind diese OM einfach total anspruchslos oder leiden an kognitiver Dissonanz. Ich habe mir deshalb angewöhnt, die Jubelkommentare mit 5/5 Bewertung zu ignorieren. 
Das Teil ist unbrauchbar, wird abgeschrieben und wandert in die runde Ablage. Es an einen anderen OM weiterzuverkaufen, wäre ein Frechheit.







3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

MFJ mehr muss man eigentlich nicht mehr dazu sagen.

Karstens Weblog hat gesagt…

Ich habe mir ein ähnliches Gerät für 10$ in China bestellt -- als nackte Platine und somit kein Problem mit 9V-Block. :-)

Anonym hat gesagt…

Hallo Anton,
ich würde das Gerätchen vor dem "runden etwas" retten;)

73 de Janek,DO3OA