Donnerstag, 20. Juli 2017

Das Schwert des Damokles



Selbst war ich nicht in Friedrichshafen, aber ein Kollege hat mir berichtet, dass er dort mehrere IC746/IC7400 auf dem Flohmarkt gesehen hat.
Das verwundert mich nicht. Über den Besitzern dieser ansonst sehr guten Geräte hängt nämlich ein Damoklesschwert. Eigentlich sind es sogar mehrere, wie ich kürzlich in meinem Blog berichtet hatte.
Einer der häufigsten Problemfälle bei diesen Geräten ist die Beleuchtung der LCD-Anzeige. Sie kann jederzeit und ohne Vorwarnung ausfallen. Dann braucht der OM eine Taschenlampe, damit er das Display noch lesen kann ;-)

Für die Technophoben unter den OM eine Katastrophe. Gosse Zerlegung, kreatives Basteln und Löten sind dann angesagt.

Wie ihr wisst, habe ich mittlerweile drei von diesen Kisten: einen IC-746, einen IC-746Pro und einen IC-7400. Aus einem Spleen heraus bin ich zum Sammler dieser Geräte geworden.
Da wäre es ein Wunder, wenn das Schwert nicht  runterfallen würde. Und so kam es, wie es kommen musste: Das Wunder ist prompt ausgeblieben und eines Tages wurde es auf dem Display des IC-746 zappenduster.

Bei dieser Geräteserie wird das Display mit einer Fluoreszenzlampe beleuchtet. Um zu funktionieren, braucht diese Hochspannung. Diese wird in einem Konverter erzeugt: Im Prinzip ein Oszillator mit einem Transformator.
Leider haben die Entwicklungsingenieure diese Schaltung etwas zu knapp bemessen und der Transistor, der die Helligkeit regelt, wird sehr heiß. Irgendwann mag er nicht mehr und gibt den Geist auf. Besonders wenn die Anzeige gedimmt wurde - dann muss er mehr Leistung verbraten.





Es ist der PNP Transistor 2SB1201 im Schema oben. Ein Teil, das auch heute noch preisgünstig zu bekommen ist. Oft wurden auch die Elkos in der Schaltung mitgekocht, da sie in der gleichen, geschlossenen Blechbüchse stecken. Es empfiehlt sich, die Elkos auch auszuwechseln.
Zudem sollte man dafür sorgen, dass der Transistor mehr Kühlung bekommt, wenn man nicht alle paar Jahre wieder vorbei schauen will. Ich habe zu diesem Zweck dem Transistor ein kleines Kühlblech aufgeklebt.

Doch bevor man zu dem kritischen Teil gelangt, ist eine große Zerlegung angesagt: Die Frontplatte muss weg und die diversen Platinen dahinter auch. Damit man den Transistor auswechseln kann, muss man auch die Abschirmung entfernen:


Auf dem Bild oben habe ich den Transistor bereits entfernt. Die verbrannte Lötstelle darunter spricht Bände. Bevor man einen Neuen einlöten kann, ist Saubermachen angesagt. Da ich beim Rausoperieren auch ein Stück Leiterbahn geschlissen hatte, musste diese ebenfalls geflickt werden.
Hier ist der verbrannte Transistor zu sehen. In meinem Fall war er nicht kaputt - die Lötstelle war es!
Doch ihn einfach zu reinigen und wieder einzulöten, schien mir zu riskant:


Auf dem nächsten Bild sehen wir den neuen Transistor mit aufgeklebtem Kühlblech. Die Umrandung des Abschirmbechers wurde bereits wieder eingelötet:



Auch die Elkos wurden alle ersetzt. Ich wollte mich nicht mit SMD Teilen herumärgern und habe deshalb bedrahtete Bauteile genommen. Platz hat es in der Büchse genug.
Bevor man die ganze Chose wieder zusammenbaut, sollte man testen, ob die Reparatur erfolgreich war:


Jetzt noch einen 24h Test, dann wird die Kiste wieder zusammengeschraubt. Verpasst man dabei die richtige Reihenfolge, kann man wieder von vorne beginnen.
Genau das ist mir passiert. Gelitten haben dabei auch die diversen Verbindungskabel. Denn auch an ihnen ist das Alter nicht spurlos vorbei gegangen. Die aufgeklebten Verstärkungen haben sich gelöst und das Zusammenstecken ist kritisch geworden.
Natürlich kann man auch diese Flexkabel flicken, wie diverse Youtube-Videos und Anleitungen im Web beweisen.
Aber man kann auch einfach neue bestellen. Mit dickem Portemonnaie direkt bei Icom, sofern noch erhältlich, oder einfach bei Digikey für ein paar Dollar. Auch auf Ebay werden immer wieder solche Kabel aus kannibalisierten Geräten angeboten. Allerdings oft zu Mondpreisen.

Im Bild am Anfang ist der geöffnete Converter im Originalzustand zu sehen. Und hier im folgenden Video eine komplette Reparaturanleitung für diesen häufigen Defekt:








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