Dienstag, 18. Juli 2017
Rauschende Sender
Das 2m SSB Band ist normalerweise die Ruhe selbst und meist ist nur Rauschen zu hören. Doch während VHF Wettbewerben erwacht das Band zum Leben. QRO-Stationen sitzen auf strategisch günstigen Berggipfeln und brüllen sich die Seele aus dem Leib.
Die Schweiz ist klein und an Gipfeln mangelt es nicht. Und so machen sich die Contester gegenseitig mit ihren starken Signalen das Leben schwer.
In erster Linie natürlich mit der Intermodulation der Sender und mit übersteuerten Endstufen.
In zweiter Linie aber auch mit dem Phasenrauschen der Oszillatoren. Dieses nimmt glücklicherweise mit 1/(df)^2 ab (df ist der Frequenzabstand). So können sich die QRO-Stationen wenigstens mit genügend QSY aus dem Weg gehen. Natürlich hilft auch das Wegdrehen der Antenne.
Aber es gibt noch eine andere Störung, die den Conteststationen die Freude trübt:
Im neusten Mitteilungsblatt der USKA-Sektion Neuchâtel (Neuenburg) berichtet François HB9BLF darüber. Der vollständige Bericht ist hier zu finden.
Die Senderendstufen der Transceiver rauschen. Zwar scheinbar nur geringfügig, doch durch eine nachfolgende PA verstärkt, wird das bei benachbarten QRO-Stationen zum großen Problem. Dabei ist "benachbart" relativ. Zwei QRO-Stationen auf Berggipfeln in 60km Abstand können sich bereits stören, wenn der jeweils andere TX einen geringeren Störabstand als -120dB aufweist, erklärt François. Er und Yves HB9DTX haben eine ganze Reihe populärer 2m Transceiver gemessen und alle waren schlechter. Erschwerend kommt hinzu, dass dieses thermische Rauschen der Sender innerhalb des 2m Bandes kaum abnimmt, sondern fast gleich bleibt. Frequenzmäßiges Ausweichen nützt also nichts.
Dieses breitbandige Rauschen wird ausgesendet, sobald die Mikrofontaste gedrückt wird. Eine Modulation ist dazu nicht erforderlich.
Das schwärzeste Schaf unter den Transceivern ist der Yaesu FT991. Für mich keine Überraschung, ist doch auch der Intermodulationsabstand dieses Geräts sehr schlecht, wie in diversen Testberichten festgestellt wurde (ARRL, Funkamateur usw.) Er hat nur einen Rauschabstand von 81 dB (bei 200kHz Abstand gemessen).
Mit diesem Transceiver auf einem Gipfel einen Contest zu bestreiten, auch ohne nachgeschaltete PA, führt unweigerlich zu Ärger.
Nicht viel besser ist der oft verwendete Icom IC-910. Auch er hat übrigens einen miesen Intermodulationsabstand. Ob da ein Zusammenhang besteht?
Den besten Störabstand haben François und Yves bei einem Elecraft K3 mit Transverter TCVR144 gemessen (-111dB/200kHz). Auch für den, der mit der Französischen Sprache auf Kriegsfuß steht, ist ein Blick in den Bericht aufschlussreich. Die Diagramme und Tabellen sind selbsterklärend.
Auch die anderen Berichte dieser aktiven USKA-Sektion sind interessant. Hier das Verzeichnis der technischen Artikel.
Bild: Anton mit Töff ;-)
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