Über Transverter habe ich hier bereits geschrieben.
Und über den Bau einer einfachen Yagi für das 23cm Band habe ich hier berichtet.
Auch über den Selbstbau eines Vorverstärkers und einer Endstufe wurde in diesem Blog bereits berichtet.
Diesmal will ich von einem spannenden Experiment erzählen, das Hansjörg HB9EWH und ich gestern Abend gemacht haben. Auf 1296.2 MHz in SSB. Mit je 20W und kurzen Yagis.
Hansjörgs QTH ist zwar nur 32km von meinem entfernt, doch eine Direktverbindung im 23cm Band ist mit unserem bescheidenen Equipment schwierig, denn im Pfad liegen diverse Hügel und wir haben je einen von ihnen direkt vor der Nase.
Wie auch auf 2m und 70cm, spielen wir deshalb am besten über Bande. Darüber habe ich hier bereits berichtet. Während uns für 2m und 70cm der 1607m hohe Chasseral im Jura-Gebirge als passiver Reflektor dient, haben wir auf 23cm mit dem 2175m hohen Gantrisch in der ersten Alpenkette einen valablen Reflektor gefunden. Beides sind übrigens SOTA-Berge (siehe Links)
"Doch wie wäre es, wenn wir beide Berge benutzen würden", haben wir uns gefragt. Denn ich bin näher am Chasseral dran, und die Fresnelzone ist für mich in diesem Fall weniger durch Hindernisse betroffen. Bei Hansjörg ist es gerade umgekehrt. Der Gantrisch liegt im näher.
Die beiden Berge "können sich sehen" und die Fresnelzone zwischen ihnen ist für die 23cm Wellen nur wenig beeinträchtigt. Zudem hat die Felswand des Gantrisch den richtigen Winkel um Ping Pong zu spielen. Die Voraussetzungen sind also gut.
Trotzdem waren wir erstaunt, als die Verbindung auf Anhieb zustande kam. Notabene mit besseren Signalen als bisher bei einer Verbindung nur über eine einfache Reflexion am Gantrisch.
Durch Drehen der Antennen konnten wir die beiden Reflektoren identifizieren. Ein Versuch, anstelle des Gantrisch das nur wenige Kilometer östlicher gelegene Stockhorn zu benutzen, schlug fehl. Dabei ist das Stockhorn ein sicherer Wert für UKW Verbindungen aus seiner Nähe via Reflexion in die Nordschweiz und den Schwarzwald, wie mir noch aus den 2m AM-Zeiten in Erinnerung ist. Doch seine markante Felswand hat nicht die richtige Position um die Wellen zum Chasseral optimal weiterzuspielen.
Die gesamte Ping-Pong Strecke beträgt übrigens 106 km. Die SSB Signale waren zwar schwach aber Q5 und stabil. Nun sind wir gespannt, wie es im Winter aussieht. Die Versuche gehen weiter - wir sind uns einig: dieses Experiment war erst der Anfang. Auf beiden Seiten basteln wir bereits an 10 GHz Stationen, um herauszufinden, ob auch bei 3cm Wellenlänge das Ping Pong Spiel funktioniert.
In der Ebene, wo keine prominenten Reflektoren in Sicht sind, sieht es natürlich anders aus. Dort muss sich der Funkamateur auf Diffraktion und Troposcatter verlassen. Ein hartes Brot für 23cm ist vermutlich das Hügelland abseits der Alpen. Zumal viele QTH¨s dort in den Tälern liegen.
Auch für Breitbandverbindungen wie das HamNet ist unser Experiment kein Lichtblick. Im Gegensatz zu schmalbandigen Betriebsarten braucht es dort in den meisten Fällen eine Sichtverbindung zwischen den Stationen.
Höhenprofil der gesamten Strecke (Bild HB9EWH):
Die Ping Pong Strecke im Überblick (Google Earth Screenshot):
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