Aber er hat nicht nur auf Kurzwelle einiges zu bieten, sondern auch auf unserem Mittelwellenband 472-479 kHz und sogar auf Langwelle. Nicht nur, dass er mit dem neusten Software-Update auf Lang- und Mittelwelle jetzt eine 1Hz Anzeige besitzt. Er hat noch mehr:
Das Gerät hat nicht nur einen separaten Empfänger-Eingang, sondern auch einen so genannten Drive-Ausgang. Dort kann der gewiefte OM ein Signal auf 136kHz oder 472 kHz abzapfen. Allerdings nur im Milliwatt-Bereich.
Bei meinem stehen an dieser Chinch-Buchse im 630m Band zwischen 2 und 11 dBm zur Verfügung (je nach eingestelltem Power).
Kürzlich habe ich in diesem Blog eine neue 100W Endstufe für Mittelwelle vorgestellt. Sie hat sich mit dem Ultimate 3 als Treiber inzwischen gut bewährt. Doch um den TS-590 als Treiber für diese PA zu nutzen, braucht es noch etwas Zwischengas. Dieser kleine Verstärker liefert den notwendigen Punch:
Der 2N3866 (oder 2N5109) muss ein Kühlblech auf den Kopf bekommen, sonst wird es ihm zu heiß. Achtung: der Kollektor sitzt auf dem Gehäuse!
Mit diesem Zwischenverstärker kann nun die100W PA angesteuert werden. Damit kann der OM sämtliche digitalen Betriebsarten bequem nutzen. Denn der TS-590 lässt sich über seinen USB-Anschluss ohne Modem steuern. Ob Olivia oder PSK31 oder einfach nur CW: der TS-590 schafft das. Natürlich auch SSB, Doch bitte nur am oberen Bandende (479 LSB) und möglichst nur tagsüber, um die Nutzer der schmalbandigen Betriebsarten nicht zu stören.
Die Antenne darf in diesem Fall aber nicht zu schmal sein. Bei mir sieht das so aus, wenn ich auf 478 kHz tune:
Wie man sieht, schwankt das SWR bereits innerhalb des SSB-Kanals. Ich trimme die Antenne übrigens mit einem Antennentuner auf Resonanz, da ich nicht immer raus will um am Variometer zu schrauben.
Für CW und WSPR spielt die Intermodulation der Endstufe keine Rolle, da ja immer nur ein Ton gesendet wird. Doch bei anderen Betriebsarten und vor allem bei SSB hört der Spaß auf. Wir müssen auf die Intermodulation achten.
Doch schauen wir zuesrt einmal, wie sauber das Signal ist, das aus dem Drive-Ausgang des TS-590 rauskommt:
Das ist die IMD bei kleiner Leistung (2dBm) gemessen. Ein Strich vertikal ist 5dB. Nach ARRL Standard sind das also -36 dB IMD3. Was das ist und wie sie gemessen wird, habe ich hier beschrieben.
Man beachte: Der ARRL Standard gibt 6dB "Kredit", die hinzugezählt werden. Da die beiden Einzeltöne ja nicht PEP darstellen.
Dreht man den TS-590 voll auf (11dBm) so sieht es etwas schlechter aus:
Glücklicherweise hat der vorgestellte Zwischenvertsärker genügend Reserve, so dass wir nur wenig Leistung aus dem Drive benötigen. Etwa 3dBm reichen.
Und so sieht dann das Signal aus, wenn es die 100W Endstufe mit den beiden IRFP264 durchlaufen hat:
Die Intermodulation dritter Ordnung ist etwas schlechter geworden, doch vor allem die höheren Produkte - fünfter, siebter und neunter Ordnung - haben deutlich zugelegt. Allerdings befindet sich die Endstufe hier bereits in der Sättigung.
Nochmals zurücke zu den extra 6dB des ARRL Standards. Sie lassen natürlich viele Transceiver besser aussehen, als sie wirklich sind und wenn man mit Endstufen experimentiert, sollte man diesen 6dB Bonus im Hinterkopf behalten, sonst vergleicht man Äpfeln mit Birnen.
Und man sollte auch die Kirche im Dorf lassen: Was nützt mir zum Beispiel eine Endstufe mit fast 50 dB IMD3 (nach ARRL), wenn der Transceiver nur 30dB bringt?