Donnerstag, 18. Oktober 2018
Antons Funkperlen Blog endgültig geschlossen
Nachtrag 9.April 2019
Wer die Funkperlen vermisst, skurrilen Humor mag und weiß, das in unserer Welt nichts so ist, wie es scheint, schaut vielleicht mal auf DEMENZRADIO rein - abgekürzt DMR. Aber Vorsicht: DMR kommt direkt aus der Irrenanstalt. Von dort funkt Armin, der von Funkamateuren verfolgt und vom Hausmeister Putin mit seinem Hund Trumpi überwacht wird. Auch Charlie, die Ampelfrau, das Fibonacci-Kind und weitere interessante Bewohner interessieren sich für Funkangelegenheiten. Und natürlich auch der Besuch. Neben mir schauen manchmal Sabine "Bienchen" und Sämu der Trucker in der Anstalt vorbei.
Ach ja: Die Technik kommt natürlich auch in DMR nicht zu kurz und manche Blogeinträge erinnern etwas an Anton's Funkperlen ;-)
Ein guter Einstieg findet sich hier. Wer diese Hürde schaft, ist reif für die Anstalt.
Liebe Leserinnen und Leser
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Und so kommt auch dieses Blog zu seinem endgültigen Schluss. "Schlussendlich" wie wir hierzulande sagen. Vielleicht haben einige von euch den letzten Abschnitt in meinem letzten Blogeintrag überlesen, oder nicht ernst genommen.
Darum hier nochmals in aller Deutlichkeit: Dieses Blog "hat fertig".
Natürlich hätte ich noch lange weiterfahren und mich an den rund 1500 Zugriffen täglich und den netten Kommentaren freuen können. An Stoff fehlt es in unserem Hobby nie.
Doch in den letzten Monaten habe ich bemerkt, dass ich mich immer mehr im Kreis drehte, wie ein Braten auf dem Grill, notabene im eigenen Saft. Ihr wisst wie das ist, ist die richtige Bratzeit mal überschritten, wird der Braten nicht besser sondern nur zäher. Zum Schluss hat man Leder mit Soße,
Auch immer mehr Leserzuschriften haben mir das vor Augen geführt. Ich hätte in der nächsten Zeit wohl eine Sekretärin anstellen müssen. Welches Funkgerät ich denn kaufen würde, wie man dies und jenes anschließen müsse und welche Antenne die beste sei, waren häufige Fragen. Dabei hatte ich doch schon x mal über diese Dinge geschrieben. Abgesehen davon, dass es Antennenbücher und Bedienungsanleitungen gibt. Aber man ist ja ein höflicher Mensch und kann nicht einfach sagen "Guck mal in den Lehrgang für deine Lizenzprüfung" oder "kauf einen Japaner, die machen dort auch gutes Sushi, oder gar: RTFM (Read the xxxx Manual).
Und dann kam der Moment, wo das Bloggen einfach keinen Spass mehr machte. Vielleicht wurde mein Blog auch einfach zu brav, zu angepasst. Mir wurde langweilig. Und aus Erfahrung kann ich euch sagen: es gibt nichts langweiligeres als technische Artikel zu schreiben. Das ist wie Sex mit Gummi.
Das Leben hat mir beigebracht:
Wenn dieses Gefühl auftaucht, drückt man am besten den Reset-Knopf und schaut sich nach Alternativen um.
Ich hätte meine Rolle vielleicht zu einem "Influencer" ausbauen können. Das sind die Blogger, die im Restaurant nach Gratis Essen fragen und im Hotel nach freien Übernachtungen und dann darüber bloggen. Ich hätte zum Beispiel nach Gratis Geräten fragen können ;-) Dann hätte ich aber schreiben müssen, was andere von mir erwarten. Und damit hatte ich in meinem Blog bisher schon genug zu tun. Zumal ich eine Lehrer- und Pfaffen-Allergie habe. Das ist nicht gut für den Blutdruck.
Doch einfach Reset drücken, wie ich das bereits einmal getan hatte, und dann in einem neuen Blog wie gewohnt weiterzufahren, war und ist keine Alternative. Das kann man einmal machen und so ein Neuanfang ist wie den Job wechseln und an der neuen Stelle die gleiche Arbeit machen: Es macht keinen Spass und beseitigt die grundsätzlichen Probleme auch nicht. Wie ein Rülpser tauchen die dann immer wieder aus der Tiefe auf.
Darum ist hier endgültig Schluss.
Vielleicht werde ich einfach schwarz bloggen. Das ist sowas wie das Schwarzsenden. Frei nach dem Rumpelstilz-Prinzip: Gut dass niemand weiss, dass ich .....heiss.
Machts gut und wenn euch langweilig wird mit der ewig gleichen Funkerei: steigt mal hoch in den Ausguck und schaut euch nach neuen Horizonten um.
73 de Anton
Montag, 17. September 2018
Die Endfeed Antenne - das unbekannte Wesen.
Endfeed Antennen - endgespeiste Halbwellenstrahler - liegen im Trend. Besonders bei SOTA-Stationen sind sie beliebt.
Dominierten bisher die Fuchskreise als Methode der Speisung bei den endgespeisten Halbwellenstrahlern, werden diese nun von UNUN'S abgelöst, vorzugsweise mit einem Transformationsverhältnis von 1:64.
Die Überlegung dahinter ist folgende: An den Enden eines Halbwellendipols sei ein Strahlungswiderstand von zirka 3200 Ohm vorhanden. Das ist eine Annahme - messen lässt sich das nicht ohne Gegenpol.
3200 Ohm geteilt durch 64 ergeben 50 Ohm, und so könnte man direkt ein Koaxialkabel an der Primärwicklung des Trafos anschließen.
Da ein endgespeister Halbwellenstrahler die gleiche Länge eines Halbwellendipols besitze, wird argumentiert, arbeite er genau gleich - mit Strommaximum in der Mitte und Spannungsmaxima an den Enden - und brauche deshalb kein Gegengewicht. Zudem könne ein z.B. für 80m bemessener Strahler auch auf den harmonischen Bändern 40, 20 und 10m arbeiten, da diese ein Mehrfaches einer halben Wellenlänge betragen.
Eine einleuchtende Theorie, nicht wahr? Auch ich habe sie in früheren Blogeinträgen vertreten.
Leider ist sie falsch.
Das heißt aber nicht, dass eine solche Antenne nicht strahlt und dass man damit keine QSO's fahren kann. Das Universum der Funkamateure ist voll von Antennen mit falschen und unzureichenden Erklärungen mit denen jeden Tag erfolgreich Verbindungen gemacht werden. In unzähligen Anekdoten über erfolgreiche QSO's wird dabei fleißig an Legenden gestrickt.
Da können doch einige "unwesentliche" physikalische Grundlagen nicht dagegen halten, oder?
Eine davon ist zum Beispiel der Umstand, dass ein Strom nicht nur in eine Antenne hineinfließen, sondern in gleicher Stärke auch wieder herausfließen muss, damit eine Leistung übertragen werden kann und die Antenne strahlt.
Eine generelle Regel, die überall gilt, wo Strom fließt: Wer's nicht glaubt, der schließe eine Lampe an eine Batterie und messe den Strom mal beim Minus, dann beim Pluspol. Er ist auf beiden Seiten gleich hoch, nichts bleibt hängen, Strom wird nicht vernichtet. Und trotzdem brennt die Lampe ;-)
Bei der Dipolantenne ist es das gleiche Spiel: Der Strom fließt über die Seele des Koaxialkabels in die eine Dipolhälfte und über die Innenseite der Abschirmung von der anderen Dipolhälfte wieder zurück - und umgekehrt. Ist ja Wechselstrom ;-)
Zwischen der linken und der rechten Dipolhälfte befindet sich in der Regel keine Lampe, sondern ein elektromagnetisches Feld und schließt den Stromkreislauf. Da ich ein Steampunker bin, bezeichne ich es einfach als Aether.
Oft macht der Strom was er will, und nur ein Teil fließt auf der Innenseite der Koax-Abschirmung zurück zum Sender wie es sich gehört. Der restliche Teil des Stroms fließt dann über die Außenseite der Abschirmung zurück. Das nennt man Mantelwellen.
Doch kommen wir zu unserem endgespeisten Halbwellenstrahler. Der hat zwar die gleiche Länge wie die Gesamtlänge eines Halbwellendipols, aber ist leider kein Dipol, denn er hat nur einen Pol, bei dem man Strom reinschicken kann: sein luftiges Ende mit den angeblichen 3 Kilo-Ohm.
Wenn so ein Halbwellenstrahler strahlen soll, muss aber der Strom, den man hineinschickt, wieder zurückfließen zur Quelle (Sender). Ohne Rückfluss keine HF im Aether.
Wenn wir all die lustigen Schaltungen der endgespeisten Halbwellenstrahler ansehen, finden wir nirgends einen zweiten Pol. Die Abschirmung des Koaxialkabels endet auf der anderen Seite eines Schwingkreises oder eines Transformators, und die hängt einfach "in der Luft".
Zwar könnte der Strom auf die Idee kommen, direkt über den Schwingkreis oder Trafo zurückzufließen, doch dann würde die Antenne nichts davon abbekommen. Wir hätten einen Dummyload mit irgendeiner komischen Impedanz am Ende des Koax.
Doch der Strom ist nicht dumm. Er sucht sich einen anderen Rückweg. In den meisten Fällen ist das die Außenseite der Abschirmung. Es sei denn, der OM habe vorgesorgt und eine Art Radial (oder gar Erdung) angebracht: entweder am Fuss des 1:64 Trafos oder im Falle des Fuchskreises am anderen ("kalten") Ende des Parallelschwingkreises. Denn der Strom muss zurückfließen, koste es was es wolle. Und zwar genauso viel, wie hereinfließt.
Was bedeutet das nun für den Benutzer einer endgespeisten Halbwellenantenne:
a) Der Außenmantel Des Koaxkabels dient als Gegengewicht und ich habe mit Mantellwellen zu kämpfen.
oder
b) Ich benutze einen zusätzlichen Radial, der als Gegengewicht dient.
oder, am wahrscheinlichsten:
c) ich habe es mit a) und b) zu tun.
Bei QRP werden mich die Mantelwellen wohl weniger plagen. Bei QRO wird es aber kritisch.
Versuche ich die Mantelwelle mit einer Sperre abzublocken, sollte dies nicht in unmittelbarer Nähe des Anschlusspunktes bei der Antenne geschehen.
Steve Yates AA5TB hat die Endfeed genau unter die Lupe genommen. Auch er kommt zum Schluss:
Eine Endfeed-Antenne braucht einen Radial. Allerdings muss dieser im Falle eines endgespeisten Halbwellenstrahlers nicht sehr lange zu sein: Steve hat eine optimale Länge von 0.05 der Wellenlänge ermittelt. Fehlt der Radial, sucht sich die HF einen anderen Gegenpol - meist den Außenmantel des Koax.
Für die Endfeed mit Trafo (1:64 oder ähnlich) gilt genau das gleiche. Ob diese Antenne aber genauso effektiv ist, wie die Endfeed mit Schwingkreis, weiß ich nicht. Die gemessenen SWR-Kurven sehen nach zusätzlichen Verlusten aus, die durch den Trafo (UNUN) entstehen könnten. Auch der zusätzliche Kondensator, der in diesen Ausführungen auf der Primärwicklung liegt, nährt mein Misstrauen. Er soll angeblich das SWR auf bestimmten Bändern verbessern. Doch eine genaue Erklärung/Berechnung der Funktionsweise habe ich bisher nirgend gefunden.
Bill Leonard N0CU zum Thema
Roy W. Lewallen W7EL zum Thema Balun
W8IJ zum Strahlungswiderstand von Antennen (deutsche Übersetzung)
Erfahrungsbericht und Beschreibung Endfeed mit Trafo
Mit diesem Beitrag schließe ich das Blog Antons Funkperlen vorläufig ab. Ob und wann es weiter geht, kann ich zurzeit nicht sagen. Eine Löschung des Blogs ist aber nicht vorgesehen. Ich werde mich in Zukunft anderen, neuen Projekten widmen.
vy 73 de Anton HB9ASB
Donnerstag, 6. September 2018
Der 7. Zwerg: die Spiral-Loop Antenne
Und hier eine selbstgebaute Velo-Antenne, womit wieder einmal bewiesen wäre, dass fast alles als Antenne zu gebrauchen ist, solange es aus leitendem Material besteht.
Längst haben Antennen keine Geheimnisse mehr. Und wer heute eine neue Antenne vorstellt, greift auf altbekannte Prinzipien zurück oder hält sich für Einstein. Hier hatte ich eine extrem verkürzte Antenne für das 160m Band mit der uralten Technik des Variometers vorgestellt.
Und hier der Renner meines Blogs, seit seinem Erscheinen: Funken ohne Antenne. Natürlich ein fauler Trick, denn der Blitzableiter ist sehr wohl eine Antenne und wie man sieht, nicht einmal so schlecht ;-)
Wunderantennen sind ein Dauerbrenner und nichts kann ihrer Beliebtheit Abbruch tun. CHA-250B / VA250 / HA-750BL / FALCON OUT-250-B / GP2500F / JTV680 sind bekannte käufliche Typen, ebenfalls die BB6W und BB7V von Diamond. Sie alle arbeiten nach dem gleichen Prinzip, und zwar - wie könnte es anders sein - mit einem UNUN. Sie basieren alle auf einer Antenne, die von OM Takagi JJ1GRK entwickelt wurde.
Martin G8JNJ hat diesen Typ Antenne eingehend untersucht und getestet.
Martin G8JNJ hat diesen Typ Antenne eingehend untersucht und getestet.
Eine Wunderantenne, die immer wieder hochkommt wie ein Rülpser, ist die Spiral-Loop Antenne. Sie beruht auf dem Glauben, dass man einfach nur genügend Draht aufwickeln muss, um eine valable Antenne zu erhalten. Auch diese Antenne strahlt natürlich. Aber auch sie schafft es nicht, die unweigerlichen Verluste zu vermeiden, die "Zwergantennen" inherent ist. Generell gilt: je kleiner die Antenne, desto größer die Verluste.
Hier die Spiral-Loop in der Version von Harry SM0VPO.
Donnerstag, 30. August 2018
Die seltsamen Schaltungen des Sir Douglas Hall
Ich kann mich an mein erstes Transistorradio erinnern, als hätte ich es erst gestern gebaut. Es war eine Schaltung mit zwei PNP Germanium-Transistoren aus einem Philips Baukasten. Der Moment, in dem ich damit die ersten Stimmen aus dem Aether hörte, war ein Schlüsselerlebnis, das mein Leben prägte. Diese Faszination hat mich bis heute nicht losgelassen.
Hier die Schaltung dieses Radios:
Die OC75 waren in kleine, schwarz lackierte Glasröhrchen eingebaut. Man findet derartige Transistoren ab und zu noch auf Ebay. Bei Musikern sollen sie beliebt sein, weil man mit ihnen eigenartige Klangeffekte erzielen kann.
In den 50er und 60er Jahren, als die Transistoren langsam die Röhren verdrängten, experimentierten viele Leute mit Transistoren. Man nannte sie die Radio Bastler.
Einer davon war Sir Douglas Hall. Von im sind noch viele Schaltungen zu finden. Sie haben alle die Eigenschaft, dass sie mit möglichst wenig Transistoren auskommen. Denn Transistoren waren damals teuer, und so versuchten Sir Hall und andere, diese mit so genannten Reflex-Schaltungen optimal auszunutzen.
Bei einem Reflex-Empfänger arbeiten ein oder mehrere Transistoren doppelt. Sie verstärken einerseits die Hochfrequenz in einem ersten Durchgang. Nach der Demodulation wird das NF-Signal zurückgeführt und der gleiche Transistor arbeitet dann auch noch als Audio-Verstärker.
Bei den heutigen Transistor-Preisen sind derartige Klimmzüge natürlich unsinnig. Trotzdem ist es faszinierend, die alten Schaltungen zu analysieren und nachzubauen.
Hier geht es zur Schema-Sammlung von Sir Douglas Hall.
Und hier findet man ein interessantes Forum heutiger Radiobastler.
Hier die Schaltung dieses Radios:
Die OC75 waren in kleine, schwarz lackierte Glasröhrchen eingebaut. Man findet derartige Transistoren ab und zu noch auf Ebay. Bei Musikern sollen sie beliebt sein, weil man mit ihnen eigenartige Klangeffekte erzielen kann.
In den 50er und 60er Jahren, als die Transistoren langsam die Röhren verdrängten, experimentierten viele Leute mit Transistoren. Man nannte sie die Radio Bastler.
Einer davon war Sir Douglas Hall. Von im sind noch viele Schaltungen zu finden. Sie haben alle die Eigenschaft, dass sie mit möglichst wenig Transistoren auskommen. Denn Transistoren waren damals teuer, und so versuchten Sir Hall und andere, diese mit so genannten Reflex-Schaltungen optimal auszunutzen.
Bei einem Reflex-Empfänger arbeiten ein oder mehrere Transistoren doppelt. Sie verstärken einerseits die Hochfrequenz in einem ersten Durchgang. Nach der Demodulation wird das NF-Signal zurückgeführt und der gleiche Transistor arbeitet dann auch noch als Audio-Verstärker.
Bei den heutigen Transistor-Preisen sind derartige Klimmzüge natürlich unsinnig. Trotzdem ist es faszinierend, die alten Schaltungen zu analysieren und nachzubauen.
Hier geht es zur Schema-Sammlung von Sir Douglas Hall.
Und hier findet man ein interessantes Forum heutiger Radiobastler.
Dienstag, 28. August 2018
Spielzeug Amateurfunk
In Österreich gibt gegenwärtig eine Pressemitteilung der Behörden BMVIT zu reden.
Der Amateurfunk wird darin u.a. mit Spielzeug, WLAN, Fernsteuerungen und CB-Funk verglichen.
Das stößt den Funkamateuren und ihrem Verband natürlich sauer auf.
Auch in der Schweiz wird im Moment diskutiert, den Amateurfunkdienst neu einzuordnen. Eine Konzession wie bisher soll nicht mehr nötig sein. Also ähnlich wie z.B. bei CB-Funk, WLAN, Fernsteuerungen und eben Spielzeug.
Und auch hierzulande wird von den Behörden versichert, dass sich im Grunde nichts ändern werde.
Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Passend dazu der Auftritt von Christina Ramos:
Der Amateurfunk wird darin u.a. mit Spielzeug, WLAN, Fernsteuerungen und CB-Funk verglichen.
Das stößt den Funkamateuren und ihrem Verband natürlich sauer auf.
Auch in der Schweiz wird im Moment diskutiert, den Amateurfunkdienst neu einzuordnen. Eine Konzession wie bisher soll nicht mehr nötig sein. Also ähnlich wie z.B. bei CB-Funk, WLAN, Fernsteuerungen und eben Spielzeug.
Und auch hierzulande wird von den Behörden versichert, dass sich im Grunde nichts ändern werde.
Ich bin gespannt, wohin die Reise geht.
Passend dazu der Auftritt von Christina Ramos:
Sonntag, 26. August 2018
餐桌转盘
Ich besitze zwar kein chinesisches Restaurant, aber mein WOK sitzt trotzdem auf einer Lazy Susan.
Die Frau hat nämlich für den Mikrowellenbenutzer patente Eigenschaften. Sie dreht sich im Nu zum nächsten Kunden, um ihm meine Aetherwellen zu servieren. Ja, fast zu leicht, zumindest solange ihr chinesisches Billiglager noch nicht eingerostet ist. Darum habe ich ihr eine halbe Schraubzwinge spendiert. Meine bescheidenen mechanischen Fähigkeiten ließen ihr leider keine andere Wahl.
Hier im Bild ist der besagte WOK zu sehen. Eine kleine Parabolantenne für 10 GHz die ich hier (1)(2)(3) beschrieben habe. Einer meiner Mikrowellenfreunde hat das Teil mal WOK genannt und dabei ist es geblieben. Dieser Winzling hat fast 30dB Gewinn und kommt listigerweise aus dem Land, in dem immer alles größer ist als bei uns ;-)
Neuerdings habe ich neben dem WOK auf der Nordseite auch einen auf der Südseite. Diesen WOK vor meinem Dachfenster bewege ich mit einem so genannten Armstrong Rotor, also von Hand. Das geht blitzschnell und schont den Geldbeutel. Hier ist er in seiner vollen Schönheit zu sehen. Der Nachbar staunt und der Fachmann wundert sich:
Das Fahrgestell der Lazy Susan, das ihn trägt, ist dabei nicht zu sehen. Sie versteckt sich unter der schwarzen Kunststoffplatte. Auf Deutsch heisst das Drucklager, auf Englisch findet man die Teile unter "Lazy Susan Bearing". Es gibt sie in allen Größen, rund oder viereckig und sie sehen etwa so aus:
Man findet sie im Baumarkt oder für eine Handvoll Dollar in der E-Bucht und sie stammen fast ausnahmslos aus dem Land des Lächelns.
Im nächsten Bild ist noch die halbe Schraubzwinge zu sehen, die der Fixierung dient:
Kein Meisterwerk, dafür stammt alles aus dem Baumarkt und als Werkzeug braucht es bloss einen Elektroschrauber. Ein Provisorium eben - wie auch unser Leben.https://www.1688.com/chanpin/-B2CDD7C0D7AAC5CC.htmlhttps://en.wikipedia.org/wiki/Lazy_Susan
Die Frau hat nämlich für den Mikrowellenbenutzer patente Eigenschaften. Sie dreht sich im Nu zum nächsten Kunden, um ihm meine Aetherwellen zu servieren. Ja, fast zu leicht, zumindest solange ihr chinesisches Billiglager noch nicht eingerostet ist. Darum habe ich ihr eine halbe Schraubzwinge spendiert. Meine bescheidenen mechanischen Fähigkeiten ließen ihr leider keine andere Wahl.
Hier im Bild ist der besagte WOK zu sehen. Eine kleine Parabolantenne für 10 GHz die ich hier (1)(2)(3) beschrieben habe. Einer meiner Mikrowellenfreunde hat das Teil mal WOK genannt und dabei ist es geblieben. Dieser Winzling hat fast 30dB Gewinn und kommt listigerweise aus dem Land, in dem immer alles größer ist als bei uns ;-)
Neuerdings habe ich neben dem WOK auf der Nordseite auch einen auf der Südseite. Diesen WOK vor meinem Dachfenster bewege ich mit einem so genannten Armstrong Rotor, also von Hand. Das geht blitzschnell und schont den Geldbeutel. Hier ist er in seiner vollen Schönheit zu sehen. Der Nachbar staunt und der Fachmann wundert sich:
Das Fahrgestell der Lazy Susan, das ihn trägt, ist dabei nicht zu sehen. Sie versteckt sich unter der schwarzen Kunststoffplatte. Auf Deutsch heisst das Drucklager, auf Englisch findet man die Teile unter "Lazy Susan Bearing". Es gibt sie in allen Größen, rund oder viereckig und sie sehen etwa so aus:
Man findet sie im Baumarkt oder für eine Handvoll Dollar in der E-Bucht und sie stammen fast ausnahmslos aus dem Land des Lächelns.
Im nächsten Bild ist noch die halbe Schraubzwinge zu sehen, die der Fixierung dient:
Kein Meisterwerk, dafür stammt alles aus dem Baumarkt und als Werkzeug braucht es bloss einen Elektroschrauber. Ein Provisorium eben - wie auch unser Leben.https://www.1688.com/chanpin/-B2CDD7C0D7AAC5CC.htmlhttps://en.wikipedia.org/wiki/Lazy_Susan
Donnerstag, 23. August 2018
Pourquoi pas?
Von Stefan DL8SFZ hat mich gestern eine Email erreicht, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Er weist darauf hin, wie weit die Digitalisierung im Amateurfunk bereits fortgeschritten ist:
Hallo Anton,
danke für den Beitrag in deinem Blog, das hat mal wieder Gedanken in mir ausgelöst. Vor allem mit dem Vergleich bei Contesten. Hier könnte man auch sagen, kennt Ihr die magische Zahl beim Afu? Sie lautet 5973! Aber über die Unart der Rapportierung unseres QSO´s habe ich mich an die Betriebstechnik erinnert. Wer heute darüber lacht, dass mit drei Funktionstasten ein komplettes QSO abgewickelt wird, der hat noch nicht gesehen, was bei manchen Stationen im Contest abgeht.
Der Operator erkennt Bruchstücke des Rufzeichens und gibt diese in das Eingabefensters seines PC ein. Dieser ruft sofort alle aus diesen Fragmenten möglichen Rufzeichen auf und listet diese untereinander auf. Somit kann der Operator grob abschätzen, welche Gegenstation es eventuell ist, die er da gerade arbeitet. Ein Klick auf das auszuwählende Rufzeichen ergibt sofort
· Standort der Station
· Entfernung der Station
· Laufende QSO-Nummer
· Vorgefertigter Rapport.
Und wer will, kann sich anzeigen lassen, wann die letzten Kontakte waren.
Gehen wir zu den DX-Jägern, denn die sind noch mehr digital als die Contester.
Entdeckt das Programm in einem zugewiesenen Cluster ein Rufzeichen, das noch nicht im Logbuch steht, gibt es eine Meldung aus. Der Operator klickt auf das Rufzeichen und schon dreht sich der Beam in die richtige Richtung und das Funkgerät stellt die angegebene Frequenz ein. Sogar das Tunen der Antenne wird automatisiert durchgeführt. Diese Technik kombiniert mit dem Logprogramm ergibt den Eintrag in Selbiges und setzt dann auch noch eine neue Clustermeldung ab. Fast schon ein Wunder, wenn der Operator noch sprechen muss, denn nicht selten rufen bei Contesten in den etwas ruhigeren Stunden die Papageien ihren Call und das ganz ohne heiser zu werden. Meldet man sich dann, bringt man die OP´s schon fast aus der Ruhe und eine ganz andere Stimme wickelt dann noch das QSO ab. Und selbst hier habe ich den Verdacht, dass es schon Automatismen gibt, die das durchführen können.
In der digitalen Welt ist so viel möglich. Unsere alten Erinnerungen an Checklog und Papierlogbuch gehören zu den nostalgischen Gegenständen. An der Station sind heute genauso viele PC´s im Einsatz wie Funkgeräte. Die nächste Stufe ist ja auch schon da, dazu braucht man nicht einmal mehr die Antenne, da geht dann schon alles über das Internet. Dann wird es in Zukunft nicht mehr heißen, wie viele Stationen habt ihr erreicht, sondern wer hat alle in welcher Zeit erreicht. Das hat dann den Vorteil, dass der Äther wieder leerer wird und die manuellen, analogen Operatoren wieder ihre Nische finden können. Ganz einfach mit Taste oder Mikrofon, vielleicht ganz ohne Logbuch, aber dafür mit vielen emotionalen Momenten, wenn man mit 100 Watt im Störnebel die Gegenstation doch ausmachen konnte und man sich auch mal wieder über Wetter, Station, Antenne und Wohlbefinden unterhalten konnte.
Liebe Grüße in die Schweiz, ich schaue immer wieder ein klein wenig neidisch auf eure schönen Berge!
Stefan, DL8SFZ
Soweit das Mail von Stefan. Da kann man nicht nur von Digitalisierung, sondern muss wohl von einer Professionalisierung des Amateurfunks sprechen. Ein erstaunlicher und zugleich bedenklicher Trend, der mich in diesem Ausmass überrascht. Aber ich hatte bisher schon zuweilen den Verdacht, dass viele dieser DX-Peditionen eine Art "Business-Model" sind und dass bei Contesten wie im Sport "gedopt" wird - zumindest "technisch gedopt". Stefan schrieb mir dazu noch folgende Bemerkung:
Natürlich sind nicht alle DX-er und Contester so unterwegs, aber die, die im Contest vorne mitmischen, sind ganz sicher so unterwegs, weil du mit den klassischen Methoden kaum mehr eine Chance hast. Wenn ich da an die alte Contestgruppe von P02 denke, was für einen Aufwand hier für den 2m-Contest gemacht wurde… Wahnsinn!
Und das mit der DX-er Technik können die umsetzen, die zum Einen das Geld für Equipment haben und die Neigung, Computer und Funk via Internet zu verknüpfen. Eigentlich schon Experimentalfunk, denn es gibt da nicht alles fertig zu kaufen.
Danke lieber Stefan, für diesen interessanten Diskussionsbeitrag.
Mittwoch, 22. August 2018
QRP Labs schießt den Vogel ab!
Es ist zum Mäuse melken: Kaum hat man einen neuen QRP-Transceiver vorgestellt, erscheint schon wieder ein neuer auf der Bühne.
Doch dieses Mal schießt der Neuling den Vogel ab. Verwundern tut es mich keineswegs, denn der Neue kommt aus der Werkstatt von Hans Summers - von QRP Labs. Ihr erinnert euch doch sicher noch an den Ultimate U3S oder den QCX, oder habt den einen davon oder gar beide selbst gebaut.
Der neue Bausatz heißt QSX und ist wiederum ein Transceiver. Doch was für einer! Diesmal hat QRP Labs alle 10 Kurzwellenbänder reingepackt (inkl. 60m) und dazu noch eine 10 Watt Endstufe spendiert.
Doch das ist noch längst nicht alles: der QSX wird auch einen Mikrofoneingang bekommen, denn er soll auch SSB können, nebst CW und all dem "digitalen Zeug".
Der QSX arbeitet als SDR mit je einem 24 Bit A/D und D/A Wandler und soll um die 150$ kosten. Wobei auch eine Einbandversion für ca. die Hälfte erhältlich sein soll. Das wird schwer zu toppen sein.
Hier geht es zum QSX
Bild: Sonnenuntergang über dem Vulkan von Montserrat (von Antigua aus)
Dienstag, 21. August 2018
Der nächste Schritt: WSJT-X 2.0
Vergangenen Sonntag war ich wieder digital unterwegs: mit FT-8 im 2m Band. In der Zwischenzeit habe ich mich mit dieser Betriebsart "arrangiert". Das heißt: mir ist es nicht mehr peinlich, mit einem Mausklick ein QSO durch meinen PC abwickeln zu lassen ;-)
Zwar bleibt die soziale Interaktion zum Teil auf der Strecke, bzw. beschränkt sich auf nachfolgende Email oder Whatsapp-Korrespondenz. Doch dafür wird der OM durch Erkenntnisgewinn bei der Ausbreitung der Funkwellen entschädigt. Ich finde es sehr spannend, zu beobachten, wohin die Wellen meiner kleinen 2m Station überall hingelangen. Zu sehen, wie Signale von Reflexionen an Flugzeugen auftauchen und wieder verschwinden und wie sich die Ausbreitung aufgrund der wechselnden Wetterlage ändert. Und das nicht bloß als Momentaufnahme an einem Contest, der ausbreitungstechnisch sowieso meistens zum falschen Zeitpunkt stattfindet und in der Mehrzahl nur Verbindungen mit Monsterstationen auf extremen Standorten zu bieten hat.
Bei FT-8 im 2m Band findet die Mehrzahl der Verbindungen zwischen OM statt, die zuhause an ihrer normalen Station sitzen und keine Superantennen und Kilowatt-Endstufen zur Verfügung haben.
Ich fühle mich dabei ein wenig in die Zeiten zurückversetzt, als das 2m Band an den Wochenenden und Abenden vor Leben nur so sprühte, als Verbindungen in SSB und CW über mehrere hundert Kilometer keine Seltenheit waren, ohne Relaisstationen dazwischen.
Zwar kann man den digitalen Betriebsarten wie FT-8 ankreiden, dass sie von Computer zu Computer stattfinden und weniger von Mensch zu Mensch, und dass sich die Kommunikation auf Rufzeichen, Rapport und Standort beschränkt. Aber immerhin ist es eine Verbindung von Antenne zu Antenne.
Abgesehen davon ist der Kommunikationsgehalt einer FT-8 Verbindung noch höher als das sinnlose 59-Gequake im Pile-up einer DX-Pedition.
Doch auch das befindet sich gerade in einem "Phasenübergang". Ich lehne mich zwar jetzt etwas aus dem Fenster, wenn ich voraussage: "In wenigen Jahren werden die meisten DX-Peditionen ihre QSO's hauptsächlich oder zur Gänze digital abwickeln. Doch wer sich auf den Bändern umhört, muss feststellen, dass der Trend nicht zu überhören, bzw. zu übersehen ist.
Joe Taylor hat den nächsten Schritt bereits angekündigt: Die nächste Version von WSJT-X soll bei FT-8 und MSK144 wesentliche Änderungen bringen. Noch sind nicht alle zukünftigen Features bekannt. Doch drei hauptsächliche Stossrichtungen sind aus seinen Aussagen herauszulesen:
- Übertragung zusätzlicher, individueller Informationen
- Die Möglichkeit VHF/UHF-Conteste in FT-8 abzuwickeln
- Verbesserung des FT-8 Betriebs bei DX-Peditionen
In FT-8 soll die Empfindlichkeit leicht besser werden. MSK-144 soll dagegen etwa 0.5dB verlieren, aber mit einer verminderten Fehlerquote aufwarten.
Doch bei all diesen guten Nachrichten gibt es auch eine weniger gute. Die verbesserten Betriebsarten werden nicht rückwärts kompatibel sein. Es wird so sein, wie bei der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in Schweden im Jahre 1967. Wer die Umstellung verpasst, wird als Geisterfahrer im Aether unterwegs sein. Anfangs 2019 soll es bereits soweit sein.
Vergangenen Sonntag habe ich übrigens zum ersten Mal im 2m Band in FT8 die Suburbs von Kassel erreicht. Ralf DL1EL arbeitete mit 60-80 Watt an einer 4 Element Yagi. Als Transceiver benutzte er den unverwüstlichen FT-817. Auf meiner Seite werkelte ein IC-7400 mit 100W an einer 6 Element Yagi nach DK7ZB. Distanz 515km. Doch Ralf ist inzwischen schon weiter gekommen, wie der Screenshot beweist, den ich heute erhalten habe: F1NZC ist von seinem QTH stolze 792km entfernt.
Und auch bei mir wird noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Ich werde bei Gelegenheit darüber berichten.
Sonntag, 19. August 2018
Mikrowellen SOTA
SOTA ist eine feine Sache: Natur, Funk und Sport in einem Paket. Meistens wird dabei auf Kurzwelle gefunkt - oft im beliebten 40m Band - aber auch auf 2m. Im einfachsten Fall auf FM mit einer simplen Handgurke.
Wenn zu dem oben beschriebenen "SOTA-Paket" noch anspruchsvolle Technik hinzukommt, wird das Abenteuer nochmal wesentlich spannender.
Vergangene Woche hat unsere kleine Mikrowellengruppe das Abenteuer gewagt und von SOTA-Gipfel zu SOTA-Gipfel gefunkt. Natürlich gibt es keinen Welt- oder anderen Rekord zu vermelden, trotzdem hat es grossen Spass gemacht und wie immer neue Erkenntnise gebracht. Zudem sind 10 GHz-Verbindungen vom Kanton Wallis aus eine Seltenheit - auch in Contesten.
Heinz HB9HVS hat dazu seine 10 GHz Station auf dem 3329m hohen Mont Fort aufgebaut: SOTA-Nr HB/VS-114. Das Panorama von diesem Gipfel aus ist überwältigend. Darum herrscht auch ein entsprechender Andrang von Touristen. Einige davon wunderten sich über den "CB-Funker", wie sie meinten ;-)
Quelle: Wikimedia/Commons
Wer gerne einen aktuellen Blick vom Mont Fort in die Alpenwelt werfen möchte, kann dies mit der WEBCAM von der etwas tiefer liegenden Seilbahnstation tun.
Auf der anderen Seite waren Christoph HB9DTZ und Hansjoerg HB9EWH mit ihren Stationen auf dem Montoz im Jura oberhalb der Stadt Biel. SOTA Nr. HB/BE-164. Auch ihre Stationen arbeiteten mit kleinen Parabolspiegeln. In diesem Fall die hier im Blog bereits beschriebenen "WOK" 1, 2, 3.
Unter diesen Umständen waren die Rapporte natürlich 59+ und die S-Meter am Anschlag. Vermutlich hätte es auch ohne Antenne geklappt - mit dem offenen Hohlleiter. Im nachfolgenden Bild ist die Strecke zu sehen. Sie führte durch die "Sanetsch-Lücke", also über den Sanetschpass und war deshalb praktisch eine Sichtverbindung.
Das Sichtverbindungen auf UKW und Mikrowelle klappen ist keine umwerfend neue Erkenntnis. Auch mit einer HB9CV-Antenne auf 2m hätte es zweifellos funktioniert.
Wesentlich erkenntnisreicher war der Versuch einen Tag vorher. Heinz HB9HVS war dabei im Gebiet Savoleyres auf 2238m, also mehr als 1000m weiter unten QRV. Und die Gegenstationen auf der anderen Seite des Alpenkamms waren bei diesem Versuch auch nicht auf einem SOTA-Gipfel, sondern Zuhause (HB9DTZ, HB9ASB) und im Fall von Hansjoerg HB9EWH an der Aare mit dem Velo unterwegs: 10GHz Velomobil.
Daher musste das berühmte Trio Eiger/Mönch/Jungfrau als Reflektor herhalten. Insbesondere letztere.
Das ging natürlich nicht mehr 59+, zumal noch dicke Gewitterwolken und Nebel den Funkpfad verunsicherten. Trotzdem hat es mit viel QSB und Signalen an der Grasnarbe geklappt.
Rendezvous hatten die 3cm Wellen vermutlich am Firn der Jungfrau - doch so genau kann man das nicht sagen. Auf diese Distanz geht der Strahl auch bei einem 30dB Spiegel weit auseinander.
Aber so könnte es etwa gewesen sein:
Die Gesamtdistanz von Savoleyres zu meinem QTH via Jungfrau beträgt übrigens fast 150 km. Die Sendeleistungen bei den Stationen betrug zwischen 2 und 8 Watt.
Nachfolgend noch ein paar weitere Bilder zu unseren 10 GHz Versuchen:
Christoph mit seiner Station auf dem Montoz
Hansjoerg velomobil im Aaretal
Der "WOK" bei mir zuhause mit 1.5m Koax Aircom+
Freitag, 17. August 2018
Ein FT-8 Interface für ältere ICOM Transceiver
Neue ICOM wie der IC-7300 haben einen USB-Anschluss und nichts ist leichter, als diesen direkt in einen Computer zu stöpseln und die Wunder digitaler Betriebsarten zu geniessen. Amateurfunk per Mausklick - noch nie war es so einfach, Funker zu sein ;-)
Doch älteren ICOM fehlt dieses praktische USB Dingens und eine andere Lösung muss her. Dass diese aus dem eigenen Lötkolben kommen kann, habe ich in diesem Beitrag hier beschrieben.
Aber was tun, wenn der alte ICOM im häuslichen Shack keine VOX besitzt, wie zum Beispiel mein alter IC-475H, den ich kürzlich von seiner Lötstellen-Arthrose befreit hatte?
Dann hilft nur noch der altbewährte ACC1 Stecker auf der Rückseite. Der ist glücklicherweise fast so alt wie ICOM selbst und seine Stiftbelegung hat sich über all die Jahrzehnte nicht geändert. Darum funzt mein ICOM-Universalinterface auch beim IC-475H.
Ob ich jedoch einen QSO Partner für FT-8 auf 70cm finden werde, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich vertraue auf das Fortschreiten der digitalen Revolution. Wer braucht noch Mik, Taste und Beamantenne, wenn es die Maus und etwas Draht als Antenne auch tun ;-)
Apropos Blatt: hier das Schema aus meinem Labor-Notizbuch:
Es handelt sich bei dieser Schaltung im wesentlichen um eine simple VOX, um einen Ton-Schalter. Sendet der PC den FT-8 Ton aus, dann geht der Ausgang des Komparators in Form des bewährten Urgesteins aller OP-Amps auf Plus und der Transistor (2N222 o.ä.) schaltet den Sendereingang des ACC1 Steckers auf Masse.
Am oberen 10k Poti wird die Aussteuerung des Senders mit einem scharfen Auge auf die ALC eingestellt. Das untere Poti regelt die Ansprechschwelle des Ton-Schalters. Man sollte sie bei 600Hz und bei 2000Hz kontrollieren und ggf. nachjustieren.
Der Rest meines Gekritzels ist hoffentlich selbsterklärend. Die Nummern rechts sind mit den Stiftnummern der ACC1 Buchse identisch. Der Audiopegel vom Transceiver muss nicht eingestellt werden, der 33k Widerstand sorgt in den meisten Fällen für den richtigen Pegel.
Doch älteren ICOM fehlt dieses praktische USB Dingens und eine andere Lösung muss her. Dass diese aus dem eigenen Lötkolben kommen kann, habe ich in diesem Beitrag hier beschrieben.
Aber was tun, wenn der alte ICOM im häuslichen Shack keine VOX besitzt, wie zum Beispiel mein alter IC-475H, den ich kürzlich von seiner Lötstellen-Arthrose befreit hatte?
Dann hilft nur noch der altbewährte ACC1 Stecker auf der Rückseite. Der ist glücklicherweise fast so alt wie ICOM selbst und seine Stiftbelegung hat sich über all die Jahrzehnte nicht geändert. Darum funzt mein ICOM-Universalinterface auch beim IC-475H.
Ob ich jedoch einen QSO Partner für FT-8 auf 70cm finden werde, steht auf einem anderen Blatt. Aber ich vertraue auf das Fortschreiten der digitalen Revolution. Wer braucht noch Mik, Taste und Beamantenne, wenn es die Maus und etwas Draht als Antenne auch tun ;-)
Apropos Blatt: hier das Schema aus meinem Labor-Notizbuch:
Es handelt sich bei dieser Schaltung im wesentlichen um eine simple VOX, um einen Ton-Schalter. Sendet der PC den FT-8 Ton aus, dann geht der Ausgang des Komparators in Form des bewährten Urgesteins aller OP-Amps auf Plus und der Transistor (2N222 o.ä.) schaltet den Sendereingang des ACC1 Steckers auf Masse.
Am oberen 10k Poti wird die Aussteuerung des Senders mit einem scharfen Auge auf die ALC eingestellt. Das untere Poti regelt die Ansprechschwelle des Ton-Schalters. Man sollte sie bei 600Hz und bei 2000Hz kontrollieren und ggf. nachjustieren.
Der Rest meines Gekritzels ist hoffentlich selbsterklärend. Die Nummern rechts sind mit den Stiftnummern der ACC1 Buchse identisch. Der Audiopegel vom Transceiver muss nicht eingestellt werden, der 33k Widerstand sorgt in den meisten Fällen für den richtigen Pegel.
Donnerstag, 16. August 2018
Wurm drin?
Nur kein Stress ist zurzeit meine Devise, darum weist auch mein Blog größere zeitliche Lücken auf.
Allerdings steckt auch die Welt des Amateurfunks noch im Sommerloch und bei den Bedingungen steckt zurzeit sowieso der Wurm drin.
Trotzdem gäbe es das eine oder andere zu berichten. Zum Beispiel über einen neuen QRP-Transceiver. Von denen gibt es zwar soviel wie junge Katzen, aber das hindert die Entwickler nicht daran, immer wieder einen neuen Wurf zu versuchen. Der neueste Spross aus der QRP-Küche heisst
RGO ONE und kommt aus Bulgarien und ist - wie es sich gehört - ein Bausatz:
Dieser SSB/CW-Transceiver soll zwischen 450 und 550$ kosten und sieht nicht nur toll aus. Er soll bei Bedarf auch etwas mehr als QRP können, nämlich 50 Watt!
Im Gegensatz zu chinesischen Blackboxes hat LZ2JR, der die Federführung des vierköpfigen Entwicklungsteams hat, auch bereits ein Schema publiziert:
Nicht nur die Front des Transceivers ist klassisch, sondern auch die Signalverarbeitung. In der 9 MHz ZF werkeln zwei variable vierpolige Quarzfilter für SSB und CW. Arbeiten soll das Teil auf 9 Amateurbändern mit 160m als Option.
Wie es sich heute gehört, wird ein SI570 Chip als LO eingesetzt. Das garantiert, zusammen mit dem H-Mischer einen störfesten Empfang (H-Mixer von DL6GL)
Für Telegrafisten ist eine Full BK Schaltung ohne Relais-Geklapper vorgesehen und für Telefonisten eine VOX.
Das Gerät ist modular aufgebaut und so bleibt doch einiges optional, das man bei anderen Geräten inklusive bekommt: NB, ATU und sogar ein NF-Verstärker für Lautsprecherbetrieb sind Optionen, aber auch ein Transverteranschluss.
Bild zuoberst: Fakenews by Anton. Insect food ist ja gerade angesagt. Lecker, nicht wahr?
Montag, 6. August 2018
Kleines Teil, grosse Wirkung
Wer einmal in der Industrie gearbeitet hat, der weiß, was Eingangskontrolle bedeutet: Die angelieferte Ware - Komponenten, Rohmaterial - wird nach strengen Vorgaben kontrolliert: optisch, mechanisch, elektrisch, chemisch. Entspricht die Ware den Spezifikationen, die der Bestellung zugrunde lagen?
Kleine Dinge können grosse Wirkung haben. Wird ein einziges fehlerhaftes Teil weiterverarbeitet, bzw. in das Endprodukt eingebaut, kann das für das Unternehmen verheerende Auswirkungen haben.
Auch wir Funkamateure sollten eine Eingangskontrolle durchführen, wenn wir Bastelmaterial bestellen. So zum Beispiel bei mir im Shack: die zwei bestellten Koax-Adapter wanderten nach einem kurzen Augenschein in die Schublade. Ist ja ein simples Teil: UHF-Buchse zu BNC-Stecker. Da kann man nicht viel falsch machen, dachte ich.
Erst gestern habe ich eins von den Dingern benötigt.
Wann und wo ich diese bestellt hatte, habe ich schon längst vergessen.
Ihr werdet es kaum glauben: aber der Adapter links ist unbrauchbar. Unmöglich einen UHF-Stecker reinzudrücken - gleich welcher Marke. Die Buchse rechts jedoch, macht keine Fisimatenten. Eine Frage der Verarbeitungstoleranz.
Steckerprobleme sind ärgerlich und entscheiden über die Zuverlässigkeit einer Funkanlage. Je höher die Frequenz und die Leistung, desto kritischer wird es. Ganz besonders trifft das auf Adapter zu, die unterschiedliche Steckernormen miteinander verbinden. Wer auf UKW unterwegs ist, tut gut daran, in Markenstecker/Adapter zu investieren. Und für den Mikrowellenamateur sind Suhner, Rosenberger, Radiall und Telegärtner , um nur einige zu nennen, sowieso ein Begriff.
OT: Kleines Instrument, grosse Wirkung. Buddy Greene mit dem Orange Blossom Special
Kleine Dinge können grosse Wirkung haben. Wird ein einziges fehlerhaftes Teil weiterverarbeitet, bzw. in das Endprodukt eingebaut, kann das für das Unternehmen verheerende Auswirkungen haben.
Auch wir Funkamateure sollten eine Eingangskontrolle durchführen, wenn wir Bastelmaterial bestellen. So zum Beispiel bei mir im Shack: die zwei bestellten Koax-Adapter wanderten nach einem kurzen Augenschein in die Schublade. Ist ja ein simples Teil: UHF-Buchse zu BNC-Stecker. Da kann man nicht viel falsch machen, dachte ich.
Erst gestern habe ich eins von den Dingern benötigt.
Wann und wo ich diese bestellt hatte, habe ich schon längst vergessen.
Ihr werdet es kaum glauben: aber der Adapter links ist unbrauchbar. Unmöglich einen UHF-Stecker reinzudrücken - gleich welcher Marke. Die Buchse rechts jedoch, macht keine Fisimatenten. Eine Frage der Verarbeitungstoleranz.
Steckerprobleme sind ärgerlich und entscheiden über die Zuverlässigkeit einer Funkanlage. Je höher die Frequenz und die Leistung, desto kritischer wird es. Ganz besonders trifft das auf Adapter zu, die unterschiedliche Steckernormen miteinander verbinden. Wer auf UKW unterwegs ist, tut gut daran, in Markenstecker/Adapter zu investieren. Und für den Mikrowellenamateur sind Suhner, Rosenberger, Radiall und Telegärtner , um nur einige zu nennen, sowieso ein Begriff.
OT: Kleines Instrument, grosse Wirkung. Buddy Greene mit dem Orange Blossom Special
Mittwoch, 1. August 2018
Hokuspokus
Vielen Dank für die netten Zuschriften, die sich nach meinem Befinden erkundigt haben. Es geht mir gut und der neue Hohlleiter hält wie versprochen. Ein echtes Steampunk-Teil.
Wieder einmal sind die Pyramiden in Ägypten das Ziel des Sommerlochs. Angeblich haben russische Wissenschaftler (oder war es sogar Putin selbst?) herausgefunden, dass die Cheopspyramide Resonanzen aufweist, wenn man sie mit elektromagnetischen Wellen erregt. Natürlich nur theoretisch und nicht in der Praxis ;-)
Dabei wurden Mittelwellen zwischen 500 kHz und 1500 kHz verwendet. Wer weiß, vielleicht sendeten schon die Pharaonen im Mittelwellen-Rundfunkband?
Auch wir Funkamateure kennen solche Antennen, bei uns heißen sie Hornstrahler und sind wesentlich kleiner.
Hier geht's zu einem interessanten Artikel über den Unfug mit der "Pyramidologie".
Bild oben: Der Truffadou (Trüffelzug) hoch über dem Tal der Dordogne bei Martel. Doch werfen wir noch kurz einen Blick in den Führerstand:
Dienstag, 31. Juli 2018
Anton bekommt einen Hohlleiter
Euch ist es sicher aufgefallen: In der letzter Zeit ist es in diesem Blog verdächtig ruhig geblieben.
Daran hat nicht nur die Urlaubszeit und das Sommerloch Schuld, sondern auch ein persönliches Ereignis, das mir einen winzigen Hohlleiter beschert hat, den ich zurzeit austesten muss.
Angefangen hat es ungefähr am vorletzten Sonntag. Die äußere Welt war zwar damals noch unverrückt, das heißt in Ordnung, doch irgendwie beschlich mich damals schon eine seltsame Ahnung, wie ich in der Rückschau erkennen muss.
Das lag aber nicht am Antennentuner, den mir ein Freund vorbei brachte. Obwohl...schon beim Entfernen des Deckels schlug mir ein abgestandener Brandgeruch entgegen und warnte mich vor dem, was ich in der nächsten Sekunde entdecken würde. Vielleicht hätte ich das als Warnung für mein persönliches Schicksal annehmen sollen.
Wie dem auch sei. Der Tuner sah so aus, wie eben ein Tuner aussieht, der versucht, eine Antenne mit einem Kilowatt abzustimmen und verzweifelt nach einer nicht vorhandenen Anpassung fandet. Der Brand in seinem Innern ist wohl erst erloschen, nachdem die letzten Sauerstoff-Reserven aufgezehrt waren:
Es handelte sich bei dem unglücklichen Tuner übrigens um einer der seltenen CG-5000, die meines Wissens nicht mehr hergestellt werden. Automatische High Power Tuner sind ja generell und im wahrsten Sinn des Wortes ein heißes Eisen. 100 Watt sind noch einigermaßen zu beherrschen, wenn mal die Antenne abfällt, oder wenn der OM den Tuner auf unmögliche Impedanzen loslässt. Doch im Kilowattbereich kann sich so ein Tuner rasch in einen feuerspeienden Drachen verwandeln. Zumindest betrifft das die billigeren Exemplare. Manchmal erwischt es einen Kondensator, manchmal ein Relais. Murphy ist da nicht wählerisch.
Bisher ist mein Stockcorner JC4s von solchem Feuerwerk verschont geblieben, im Gegensatz zu seinem Vorgänger JC4 aus der ersten Serie. Die neue, verbesserte Version verhindert das Abstimmen oder das unbeabsichtigte Nachstimmen mit hoher Leistung.
Doch zurück zu den Ereignissen der letzten Woche und zu meiner Blogabsenz:
Der Montag startete mit einer so genannten "Sommergrippe", einer simplen Erkältung. Kein Grund, den Onkel Doktor zu belästigen, höchstens Zeit für einen steifen Grog. Als am Mittwoch etwas Druck in der Herzgegend dazukam, verschaffte der Einwurf von zwei Aspirin bald Linderung. Doch damit war die Geschichte nicht gegessen und das Verhängnis nahm seinen Lauf.
Am Tag darauf, nach einem guten und unbeschwerten Mittagessen, schreckte mich ein Gefühl aus dem Mittagsschlaf, das in meinem Kopf einen klingonischen Gefechtslarm auslöste.
Wenn ihr jemals das Gefühl habt, euer Herz würde in einem Schraubstock zusammengepresst und dieses Gefühl in den linken Arm ausstrahlt, lässt sofort alles liegen und stehen und versucht, so rasch wie möglich in die Notaufnahme der nächsten Klinik zu gelangen, hierzulande Spital genannt. Denn die Uhr ist am ticken.
Ihr kennt das sicher aus den unzähligen Filmen, in denen es darum geht, eine Bombe zu entschärfen. Jede Sekunde zählt.
So geschah es, dass ich in einem weißen Haus landete mit einem Hemd, das auf der falschen Seite zugeknöpft war und mit vielen hübschen und netten Damen und Herren die mich ernst musterten und an mir herumhorchten.
"Sie hatten einen Herzinfarkt", meinte der Chef der Equipe, nachdem ich vollverkabelt auf einem Bett lag und verwundert auf die vielen Bildschirme und blinkenden LED's starrte.
So kam ich denn zu meinem persönlichen kleinen Hohlleiter, dessen Grenzfrequenz mir nicht bekannt ist. Stent, nennt man dieses Teil und dessen "Montage" war ein höchst interessanter Vorgang. Konnte ich doch alles Live direkt an den Bildschirmen verfolgen. Bevor der Stent platziert wird, wird die für den Infarkt verantwortliche Engstelle in der Herzkranzarterie mit einem kleinen Ballon aufgeweitet.
Die Erfolgsquote sei hoch und die Chance, dass ich dieses Blog weiter betreiben kann, sind deshalb gut. Wir werden sehen.
Gewissermaßen als Zugabe habe ich jetzt einen Setzkasten, wie ich ihn für das Einordnen von Kondensatoren und Widerständen verwende. Damit ich keine der vielen Pille vergesse, die ich täglich schlucken muss ;-)
Bild zuoberst: Gute Funklage. Ausblick von der Intensivstation des Kantonsspitals in Freiburg/Fribourg.
OT: Was einem so durch den Kopf geht in solchen Situationen. Intro aus BSG (Battle Star Galactica)
Wer genau hinhört, erkennt darin vielleicht das Gayatri-Mantra. Das ist kein Zufall.
Montag, 23. Juli 2018
WSJT-X mit dem Icom IC-7400
Der IC-7400 ist ein Transceiver ohne Nachkommen. Ein bedauerlicher Fall in der Familiengeschichte Icom's. Zwar wollte uns Icom weis machen, dass der IC-7410 sein legitime Nachfolger wäre, doch das waren Fake-News. Dem IC-7410 fehlt das 2m Gen. Er ist eine reine KW-Kiste und in meinen Augen keinen Deut besser als sein Vorgänger. Auch der IC-9100 konnte die Nachfolge nicht antreten, dafür war er schlicht zu teuer. Außerdem hatte er den falschen Namen und suggerierte damit ein Nachkomme des IC-910 zu sein. So wurde die Linie der großen KW+2m Transceiver, die mit dem IC-746 begonnen hatte, sang und klanglos beerdigt.
Der IC-7400 entstand im gleichen Zeitraum wie der IC-756 Pro2 und verfügt über die gleichen elektronischen Gene: Die digitale Signalverarbeitung mit frei wählbaren Filtereigenschaften, Passbandtuning und Notchfilter, sowie der NB und NR haben ähnlich gute Eigenschaften. Zwar verfügt er nicht über ein Spektrumskop wie der Pro2, dafür kann er 2m, und dies mit allen Goodies, des KW-Empfängers. Die 2m Endstufe ist separat ausgeführt und leistet mit zwei 2SC2694 satte 100 Watt. Notabene in SSB, CW und FM. Ein grosses Plus für den OM, der sein Funkerleben nicht nur auf KW verbringen will.
Doch als reine FM-Gurke für 2m ist dieser Transceiver zu schade. Er kann mehr: zum Beispiel FT-8 im 2m Band. neuerdings die populärste Betriebsart auf diesem Band, die zurzeit für ein fulminantes Revival von 2m DX verantwortlich ist.
Doch wie wird man mit dem IC-7400 QRV in FT-8 und all den anderen lustigen Betriebsarten von Joe Taylor?
Natürlich kann man einfach ein Modem Kaufen. Zum Beispiel ein von Tigertronics. Aber es geht auch günstiger. Meine Lösung, quick and dirty:
1. Ich zapfe das Audiosignal hinten am Gerät auf der 8-pologen ACC1 Buchse ab. Und zwar über einen in Serie geschalteten Widerstand von 33 kOhm auf dem Pin 5. Die Abschirmung des Kabels, das direkt und ohne weitere Umschweife zum Mikrofoneingang des PC's führt wird auf Pin 2 gelötet. Dieser Audio-Ausgang liefert ein konstantes Signal, unabhängig vom NF-Regler des Transceivers. Der Pegel wird mit dem Mikrofon-Regler des Computers eingestellt.
2. Zum Senden führe ich vom Kopfhörerausgang des Computers das Signal über ein 5k Poti und einen 1uF Kondensator (kein Elko!) auf Pin 1 eines separaten Mikrofonsteckers, den ich bei Digitalbetrieb anstelle des Mikrofons verwende. Auf Pin 7 kommt die Masse des abgeschirmten Kabels. Der Pegel (AGC-Anzeige beachten!) wird am 5k Poti eingestellt. Der Mik-Gain kann dabei so stehen bleiben, wie er für SSB-Betrieb eingestellt wurde und muss nicht verstellt werden.
3. Zum Umschalten von Empfang auf Senden benutze ich die VOX. Der Delay wird auf 0 gesetzt und der eingebaute Lautsprecher des PC muss ausgeschaltet werden (sonst klappert die VOX).
Zwar gibt es auch einen Modulator-Eingang auf der ACC1 Buches, doch dieser führt leider nicht über die VOX.
Bei neueren Notebooks sind separate Audio Ein- und Ausgänge oft dem Rotstift zum Opfer gefallen.
Mik-Eingang und Kopfhörerausgang werden zusammen auf eine 3.5mm 4-Pol-Buchse geführt. Da hilft ein Splitterkabel aus dem PC-Shop.
Bilder zuoberst: Cyrano de Bergerac in Bergerac, wo sonst ;-)
Und noch ein bisschen OT zum Wochenstart. Die Musik aus dem Film "The Good, the Bad and the Ugly" von Ennio Morricone, gespielt vom Danish National Symphony Orchestra. Da bekommt man richtig Gänsehaut beim Zuhören und Zusehen :-)
Sonntag, 22. Juli 2018
Nuxcom hört auf!
Nuxcom? Nie gehört!
Wird wohl die Reaktion vieler OM sein. Doch für Liebhaber des 2m und 70cm Bandes ist diese kleine Firma ein Begriff. War sie doch eine einfache Möglichkeit, seine Yagi selbst zu bauen.
Denn Nuxcom lieferte Antennenbausätze. Nicht irgendwelche undurchsichtige Fantasieantennen, wie man sie leider allzu oft in den Untiefen des Webs findet, sondern solide, bewährte Designs nach DK7ZB. Die Bausätze enthielten alle benötigten Teile und nach etwas mechanischen Arbeiten war man stolzer Besitzer einer leistungsfähigen und zuverlässigen Yagi. Die Auswahl an unterschiedlichen Ausführungen und Längen war gross und nebst den Bausätzen wurden schwer aufzutreibende Bauteile wie Elementbefestigungen auch separat angeboten.
Doch Nuxcom hört auf. Zurzeit findet ein grosser Ausverkauf statt. Wer in Zukunft eine Yagi bauen will, muss wieder in den Baumarkt und spezielle Teile selbst herstellen. Die bewährten DK7ZB Designs findet man aber glücklicherweise noch im Netz.
Wer nicht selbst bauen will, dem steht aber noch eine andere Möglichkeit offen, an eine gute DK7ZB zu kommen: bei WIMO wird der OM fündig. Schade, dass dort bei den 2m Yagis zwischen 1.2m und 3m Länge eine Lücke klafft. Ich benutze hier eine 2m lange 6 Element (1, 2, 3). Sie ist für meine Verhältnisse ein guter Kompromiss.
Bild: Begegnung an der Dordogne; Kanu trifft Pferd
Samstag, 21. Juli 2018
Neues Leben im 2m Band
Dreht man über das 2m Band, herrscht Totenstille. Im ober Teil wird ab und an ein Relais aufgetastet, auf der APRS-Frequenz 144.800 MHz irrlichtern ein paar Datenpakete durch den Aether und weiter unten piepst eine einsame Bake ihr ewig gleiches Lied. Im SSB-Band gleich darunter herrscht tote Hose und in CW sowieso. Alles scheint wie ausgestorben.
Bis auf eine einzige Frequenz, bzw. einen einzigen Kanal: 144.174 USB.
Dort sind die Neophilen der Funkergemeinde versammelt. In Subkanälen von jeweils 50Hz zirpen sie ihre Kurzbotschaften. Es gibt kaum eine Tageszeit, in der nichts los ist, manchmal herrscht ein Betrieb wie im 20m Band.
Dort sind sie also alle hingekommen, die SSB/CW-DXer, die sonst den unteren Bandabschnitt bevölkert haben. Ihr neues Spiel heißt jetzt FT-8, und wenn das so weiter geht. platzt bald dieser eine Kanal aus allen Nähten. Die meisten tummeln sich im Audiofrequenzbereich von 600 bis 1600 Hz.
1 kHz geteilt durch 50 Hz ergibt 20 Kanäle. Frequenz-ökonomisch ist sie, die neue Betriebsart, das muss man ihr lassen.
Doch ist das noch Amateurfunk? Hat nicht Joe Taylors FT-8 den Amateurfunk zerstört, wie behauptet wird?
Ich habe die letzten zwei Tage mal reingehört und mitgemacht, um mir eine Meinung zu bilden. Und bin dabei fast süchtig geworden bei diesem neuen Spiel. Es war noch nie so leicht, ein "QSO" zu machen. Ein Mausklick genügt und schon zirpt der Computer los. Das "QSO" läuft vollautomatisch. Eigentlich bräuchte es den OP gar nicht. Der PC könnte auch selbst auf einen CQ-Ruf antworten oder selbst CQ rufen und dann ein QSO tätigen.
Ja, ich bin sicher, dass eine der nächsten Versionen - vielleicht FT-8 oder 9 - dieses Feature anbieten wird. Am nächsten Morgen kann man dann im elektronischen Log nachschauen, was der Computer die Nacht durch gemacht hat. Bei WSPR besteht bereits diese Möglichkeit.
Geht damit der Amateurfunk kaputt? Schafft er sich ab?
Ich denke nicht.
Auch dieses "Spiel" gehört dazu. Denn Amateurfunk heißt: immer neues auszuprobieren, ob sinnvoll oder nicht.
Funkamateure, die Jahr ein, Jahr aus immer das gleiche machen, am gleichen Wasserloch hocken und der Vergangenheit nachtrauern, verpassen das (Funker-) Leben. Eigentlich haben sie das falsche Hobby, denn Amateurfunk ist Experimentalfunk.
Das neue "Spiel" wird sich im 2m Band viel rascher totlaufen als auf anderen Bändern. Die Anzahl der erreichbaren Stationen ist überschaubar. Sind alle einmal abgearbeitet, wird es langweilig. Denn mit FT-8 kann man nicht chatten. Die Kommunikation beschränkt sich auf Locator und Rapport.
Als nächstes wird dann das 70cm Band abgegrast und dann kommen die Mikrowellenfreaks dran.
Spätestens dann müsste Joe Taylor den nächsten Wurf bringen.
Wie dem auch sei: spannend ist die Entwicklung allemal und das Mitmachen und Beobachten hat seinen Reiz.
Folgende Dinge sind mir in diesen zwei Tagen aufgefallen:
1. So leicht wie in den flachen Ländern ist es nicht, hier zwischen Jura und Alpen. Trotzdem konnte ich mit Troposcatter, ohne angehobene Ausbreitungsbedingungen, Distanzen zwischen 300 bis 600km erzielen. Aufgrund meines Radiohorizonts vorzugsweise gegen Norden. Station: IC-7400 mit 100W und 6 Element DK7ZB Yagi.
2. Die meisten FT-8 Signale konnte ich auch akustisch wahrnehmen. Das heißt: es hätte auch in CW und oft auch in SSB geklappt.
3. Manchmal sieht man einzelne CQ-Rufe (Single Shots), wo dann trotz gutem Signal kein "QSO" zustande kommt. In meinem Fall aus England und Südfrankreich. Vermutlich handelt es sich dabei um kurze Flugzeugreflexionen. Bei weiter entfernten Single Shots (z.B. ein UA3) war vermutlich kurzzeitig Es im Spiel.
4. Benachbarte Stationen können störend sein. Dagegen hilft: gleichzeitiges Senden beim CQ rufen oder Antenne drehen. Bewährt hat sich auch das manuelle Notchfilter des IC-7400.
Bild: Kein gutes UKW-QTH. Ritzlialp mit Blick auf die Gastlosen.
Mittwoch, 18. Juli 2018
Es'hailsat 2 und das verflixte 13cm Band
Der Satellit Es'hailsat 2 soll noch dieses Jahr ins All gestartet werden. Dieser geostationäre Satellit wird 24 Stunden ununterbrochenen Funkbetrieb in ganz Europa und Afrika ermöglichen, von der Ostküste Südamerikas bis zum indischen Subkontinent, von Island bis zu den Inseln im indischen Ozean. Die Antennen können dazu fix ausgerichtet werden, eine Nachführung ist nicht notwendig. DX vom heimischen Balkon aus wird damit auch für Funkamateure möglich, die bisher keine KW-Antenne errichten konnten. Die Amateurfunkantenne unterscheidet sich nicht mehr von der Satschüssel des Nachbarn.
Auf einem 250 kHz breiten Band können dann Funkamateure gleichzeitig in SSB, CW oder schmalbandigen Digitalmodi kommunizieren und experimentieren. Der Uplink erfolgt auf 2.4 GHz, der Downlink im 10 GHz Band.
Der Aufwand ist überschaubar: eine 60 - 90cm Satellitenschüssel mit einem Dualfeed soll ausreichen. Auf der Empfangsseite genügt ein Vorverstärker und ein Konverter, auf der Sendeseite soll ein Umsetzer von 144 (432) auf 2400 MHz mit zirka 10 Watt reichen.
Soweit so gut, doch es gibt ein Problem:
Das 2.4 GHz Band wird für WLAN und andere Heimelektronik verwendet. In einigen Ländern, unter anderen auch in der Schweiz, ist das Band nicht generell für den Amateurfunk freigegeben.
Ich habe deshalb Anfang Mai dieses Jahres mit dem BAKOM Kontakt aufgenommen und um eine Sondergenehmigung gebeten. Eine Antwort steht zurzeit noch aus.
Wird die Schweiz auf der Karte des Es'hailsat 2 ein weißer Fleck bleiben? Oder wird uns das BAKOM den Betrieb von 2400.05 - 2400.3 MHz für den Satellitenbetrieb erlauben? Darauf bin nicht nur ich gespannt. Sobald ich mehr weiß, werde ich euch informieren.
Das 13cm Band ist in unserem kleinen Land inmitten Europas sowieso ein "seltsames Ding". Der Betrieb ist uns Funkamateuren nur von 2308 bis 2312 MHz erlaubt. Für andere Frequenzen im Bereich 2300 bis 2450 sind laut Vorschriften zwar individuelle Sondergenehmigungen vorgesehen, doch diese werden in der Praxis sehr restriktiv gehandhabt. Die Bewilligungen sind punkto Leistung, Antennengewinn und Azimutbereich beschränkt und werden nur für einen bestimmten Standort erteilt. Oft auch mit einer zeitlichen Beschränkung verbunden (z.B. nur für Conteste).
Da für terrestrischen Schmalbandbetrieb in Europa der Bereich 2320 bis 2322 MHz benutzt wird, bleiben uns Ausbreitungsversuche via Tropo und Flugzeugscatter mit Funkamateuren in anderen Ländern verwehrt.
Den Grund dafür kenne ich nicht, in diesem Abschnitt herrscht Dauerrauschen, wenn nicht gerade Amateurfunkstationen aus unseren Nachbarländern zu hören sind, die über unsere Köpfe hinweg Verbindungen tätigen. Wer oder was blockiert in den unergründlichen Gängen und Büros unserer Administration diesen Frequenzbereich. Wieso wurde uns der nutzlose Bereich 2308-2312 zugestanden und nicht 2320-2322 wie in den umliegenden Ländern. Ein Mysterium.
Montag, 16. Juli 2018
Wer die Wahl hat, hat die Qual: Kenwood TS-890S
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Als letzter der drei großen japanischen Hersteller bringt nun Kenwood ebenfalls einen neuen Mittelklasse-Transceiver auf den Markt (oberstes Bild). Über den neuen Yaesu FTDX-101D habe ich ja bereits berichtet, hier das Teil noch mal im Bild:
Der erste der Neuankündigungen für 2018 war ja der ICOM 7610, über den ich ebenfalls bereits berichtet habe. Hier noch mal im Bild:
Alle drei Transceiver verfügen über eine Spektrum/Wasserfallanzeige in Echtzeit und die Signalverarbeitung erfolgt in SDR-Technik. Doch nur der ICOM ist ein Direct Sampler, bei dem die HF von der Antenne ohne weitere Mischung einem A/D-Wandler zugeführt wird.
Von Yaesu weiss man zwar noch nichts genaues, doch wenn es ein Direct Sampler wäre, wäre es in der PR sicher herausgestrichen worden.
Beim Kenwood ist der Fall klar: Es wird das "Down Conversion Prinzip des klassischen Superhets mit einer ganzen Palette von ZF-Filtern verwendet wie bereits im TS-590S/SG. Die Quarzfilter für alle Betriebsarten sind bereits eingebaut, bis auf ein optionales für 270Hz Bandbreite, wie aus diesem Flyer hervorgeht. Diese ZF-Filter werden seit einiger Zeit vornehm Roofing-Filter genannt. Ein Marketing-Trick. Im Prinzip handelt es sich immer noch um den guten alten Superhet mit tiefer ZF, der Standard war, bevor die Unsitte des Heraufmischens auf eine hohe ZF Usus wurde.
Ob das beim TS-890S für alle Bänder gilt und nicht nur für die "Vor-WARC-Bänder" wie im TS590S, wird sich noch erweisen.
Wie dem auch sei: Ob Direct-Sampling oder Mischer vor der digitalen Signalverarbeitung: Alle drei Geräte werden sicher sehr gute Empfänger besitzen und sich nur durch die Positionierung in der berühmt-berüchtigten Sherwood Liste unterscheiden. Die meisten OM werden kaum Unterschiede bemerken.
Die Sendeseite ist aber ein anderes Kapitel. Es bleibt abzuwarten, ob einer der drei besonders verzerrungsarm arbeitet. Von Predistortion habe ich bisher nichts gelesen. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt.
Somit kann sich der potentielle Käufer bei seiner Wahl ganz auf seine persönlichen Präferenzen, die ergonomische Details und das Aussehen konzentrieren. Das Auge funkt ja bekanntlich mit.
Natürlich wird auch der Preis eine Rolle spielen. Aber ich vermute, dass sich alle drei etwa in der gleichen Preisklasse bewegen werden, und in diesem Segment spielen einige Hunderter mehr oder weniger nicht so eine grosse Rolle wie im LowCost-Segment.